er ohne Zweifel andere Stellungen betrachten, dringt mehr vor, verirrt sich zuletzt in dem La¬ birinth. Er wählt eine falsche Richtung, wieder zu den Seinen zu gelangen, wo man unglück¬ licher Weise seine Abwesenheit spät bemerkt.
Nach einigen Stunden kömmt Guido, dessen kräftige Natur sich schon gewöhnt hatte, lange im Freien auszuharren; eben will man abfahren, die Bären sind angespannt. Er findet den Alten nicht, ruft, sucht in der Nähe. Umsonst! Bange um ihn, dringt er weiter und weiter, es koste was es wolle, den Greis auszuspähn.
Darüber entfliehen Stunden. Die Reisege¬ sellschaft sucht nun beide, doch mit Vorsicht, und den Kompaß zur Hand. Gelino wird bald gefunden, doch -- starr am kalten Boden. Man bringt ihn zu den Schlitten, erwärmt ihn, wen¬ det Rettungsmittel an. Sie fruchten nicht. Der Greis ist dahin, erlag dem Angriff tödtlicher Kälte.
Die Erschrockenen beben nun für den Jüng¬ ling, denn so lange schon ist er von der Wärme fern, hat auf Ruf und Zeichen sich nicht gestellt. Ein hohes Feuer lassen sie empor lodern, Schüsse sollen dem Verirrten seinen Weg deuten, seine
er ohne Zweifel andere Stellungen betrachten, dringt mehr vor, verirrt ſich zuletzt in dem La¬ birinth. Er waͤhlt eine falſche Richtung, wieder zu den Seinen zu gelangen, wo man ungluͤck¬ licher Weiſe ſeine Abweſenheit ſpaͤt bemerkt.
Nach einigen Stunden koͤmmt Guido, deſſen kraͤftige Natur ſich ſchon gewoͤhnt hatte, lange im Freien auszuharren; eben will man abfahren, die Baͤren ſind angeſpannt. Er findet den Alten nicht, ruft, ſucht in der Naͤhe. Umſonſt! Bange um ihn, dringt er weiter und weiter, es koſte was es wolle, den Greis auszuſpaͤhn.
Daruͤber entfliehen Stunden. Die Reiſege¬ ſellſchaft ſucht nun beide, doch mit Vorſicht, und den Kompaß zur Hand. Gelino wird bald gefunden, doch — ſtarr am kalten Boden. Man bringt ihn zu den Schlitten, erwaͤrmt ihn, wen¬ det Rettungsmittel an. Sie fruchten nicht. Der Greis iſt dahin, erlag dem Angriff toͤdtlicher Kaͤlte.
Die Erſchrockenen beben nun fuͤr den Juͤng¬ ling, denn ſo lange ſchon iſt er von der Waͤrme fern, hat auf Ruf und Zeichen ſich nicht geſtellt. Ein hohes Feuer laſſen ſie empor lodern, Schuͤſſe ſollen dem Verirrten ſeinen Weg deuten, ſeine
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er ohne Zweifel andere Stellungen betrachten,
dringt mehr vor, verirrt ſich zuletzt in dem La¬
birinth. Er waͤhlt eine falſche Richtung, wieder
zu den Seinen zu gelangen, wo man ungluͤck¬
licher Weiſe ſeine Abweſenheit ſpaͤt bemerkt.
Nach einigen Stunden koͤmmt Guido, deſſen
kraͤftige Natur ſich ſchon gewoͤhnt hatte, lange
im Freien auszuharren; eben will man abfahren,
die Baͤren ſind angeſpannt. Er findet den Alten
nicht, ruft, ſucht in der Naͤhe. Umſonſt! Bange
um ihn, dringt er weiter und weiter, es koſte
was es wolle, den Greis auszuſpaͤhn.
Daruͤber entfliehen Stunden. Die Reiſege¬
ſellſchaft ſucht nun beide, doch mit Vorſicht,
und den Kompaß zur Hand. Gelino wird bald
gefunden, doch — ſtarr am kalten Boden. Man
bringt ihn zu den Schlitten, erwaͤrmt ihn, wen¬
det Rettungsmittel an. Sie fruchten nicht. Der
Greis iſt dahin, erlag dem Angriff toͤdtlicher
Kaͤlte.
Die Erſchrockenen beben nun fuͤr den Juͤng¬
ling, denn ſo lange ſchon iſt er von der Waͤrme
fern, hat auf Ruf und Zeichen ſich nicht geſtellt.
Ein hohes Feuer laſſen ſie empor lodern, Schuͤſſe
ſollen dem Verirrten ſeinen Weg deuten, ſeine
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/329>, abgerufen am 22.11.2024.
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