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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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welche bei Kopenhagen zu liegen pflegte, verbin¬
den, und dann wollte man zwischen den Belten
Seekämpfe halten.

Kadix, Toulon, Genua, Ankona, Korfu,
Konstantinopel waren übrigens auch Kriegshäfen,
doch der obern Leitung der Admiralität zu London
übergeben worden.

Die Flotte gehörte wie das Landheer dem
Föderalismus. Ihre junge Mannschaft zog sie
aus allen Küstenlanden. Der Dienst eines See¬
soldaten, wie sein Unterricht, seine Entlassung
oder Beförderung zu wichtigeren Stellen, wurden
nach Grundsätzen verfügt, die jenen beim Land¬
heere ähnlich waren.

Der Staat zahlte keinen Sold, dennoch aber
war die Seemacht wohlgerüstet, wohlgenährt, be¬
saß sogar Schätze genug, um einen langen Krieg
aus ihren Mitteln führen zu können. Dies
machte, weil die Schiffe sechs Monate im Jahre
zum Handel gebraucht werden durften, den die
Admiralität, für Rechnung der Flotte, nach allen
Erdgegenden trieb. Unbedingte Hafenfreiheit
durch ganz Europa machte ihn noch weit ein¬
träglicher.

Guido meldete sich bei dem Befehlhaber der

welche bei Kopenhagen zu liegen pflegte, verbin¬
den, und dann wollte man zwiſchen den Belten
Seekaͤmpfe halten.

Kadix, Toulon, Genua, Ankona, Korfu,
Konſtantinopel waren uͤbrigens auch Kriegshaͤfen,
doch der obern Leitung der Admiralitaͤt zu London
uͤbergeben worden.

Die Flotte gehoͤrte wie das Landheer dem
Foͤderalismus. Ihre junge Mannſchaft zog ſie
aus allen Kuͤſtenlanden. Der Dienſt eines See¬
ſoldaten, wie ſein Unterricht, ſeine Entlaſſung
oder Befoͤrderung zu wichtigeren Stellen, wurden
nach Grundſaͤtzen verfuͤgt, die jenen beim Land¬
heere aͤhnlich waren.

Der Staat zahlte keinen Sold, dennoch aber
war die Seemacht wohlgeruͤſtet, wohlgenaͤhrt, be¬
ſaß ſogar Schaͤtze genug, um einen langen Krieg
aus ihren Mitteln fuͤhren zu koͤnnen. Dies
machte, weil die Schiffe ſechs Monate im Jahre
zum Handel gebraucht werden durften, den die
Admiralitaͤt, fuͤr Rechnung der Flotte, nach allen
Erdgegenden trieb. Unbedingte Hafenfreiheit
durch ganz Europa machte ihn noch weit ein¬
traͤglicher.

Guido meldete ſich bei dem Befehlhaber der

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[279/0291] welche bei Kopenhagen zu liegen pflegte, verbin¬ den, und dann wollte man zwiſchen den Belten Seekaͤmpfe halten. Kadix, Toulon, Genua, Ankona, Korfu, Konſtantinopel waren uͤbrigens auch Kriegshaͤfen, doch der obern Leitung der Admiralitaͤt zu London uͤbergeben worden. Die Flotte gehoͤrte wie das Landheer dem Foͤderalismus. Ihre junge Mannſchaft zog ſie aus allen Kuͤſtenlanden. Der Dienſt eines See¬ ſoldaten, wie ſein Unterricht, ſeine Entlaſſung oder Befoͤrderung zu wichtigeren Stellen, wurden nach Grundſaͤtzen verfuͤgt, die jenen beim Land¬ heere aͤhnlich waren. Der Staat zahlte keinen Sold, dennoch aber war die Seemacht wohlgeruͤſtet, wohlgenaͤhrt, be¬ ſaß ſogar Schaͤtze genug, um einen langen Krieg aus ihren Mitteln fuͤhren zu koͤnnen. Dies machte, weil die Schiffe ſechs Monate im Jahre zum Handel gebraucht werden durften, den die Admiralitaͤt, fuͤr Rechnung der Flotte, nach allen Erdgegenden trieb. Unbedingte Hafenfreiheit durch ganz Europa machte ihn noch weit ein¬ traͤglicher. Guido meldete ſich bei dem Befehlhaber der

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/291>, abgerufen am 22.11.2024.