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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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woran man, nur bei irriger Kenntniß der mög¬
lichen Fruchtbarkeit des Erdbodens, zweifeln kann.

Allein weise Anordnungen dachten auch auf
Krankheitfälle Unbemittelter, auf Verstümmelte,
auf hohes entkräftetes Alter. Um nun in sol¬
chen Fällen ein Recht auf Unterstützung zu be¬
gründen, hatte jedes Kind, ohne Ausnahme,
bei seiner Geburt, eine kleine Summe zu er¬
legen, oder vielmehr die Aeltern statt seiner.
Zudem jede einzelne Person, einen geringen
monathlichen Beitrag. Die Summen wurden
klüglich bewirtschaftet, wuchsen dann sehr na¬
türlich hoch an, und konnten viel bestreiten. Um
aber die monathliche Erhebung der Beiträge
minder weitläuftig zu machen, hatte man sie in
eine, durch ganz Europa gleichmäßig aufgelegte,
sehr geringe Akzise, verwandelt. Nun mochte
sich Jemand aber in Europa auch befinden, wo
er wollte, seinen Aufenthalt ändern, so oft es
ihm gefiel, immer zahlte er unmerklich und be¬
hielt sein Recht. Die Summe des allgemeinen
Armenschatzes, den auch der ganze Erdtheil --
bei der vervollkommneten Arithmetik, wovon schon
die Rede war, höchst bequem übersah -- mußte
auch darum so größer werden, als Reiche oder

woran man, nur bei irriger Kenntniß der moͤg¬
lichen Fruchtbarkeit des Erdbodens, zweifeln kann.

Allein weiſe Anordnungen dachten auch auf
Krankheitfaͤlle Unbemittelter, auf Verſtuͤmmelte,
auf hohes entkraͤftetes Alter. Um nun in ſol¬
chen Faͤllen ein Recht auf Unterſtuͤtzung zu be¬
gruͤnden, hatte jedes Kind, ohne Ausnahme,
bei ſeiner Geburt, eine kleine Summe zu er¬
legen, oder vielmehr die Aeltern ſtatt ſeiner.
Zudem jede einzelne Perſon, einen geringen
monathlichen Beitrag. Die Summen wurden
kluͤglich bewirtſchaftet, wuchſen dann ſehr na¬
tuͤrlich hoch an, und konnten viel beſtreiten. Um
aber die monathliche Erhebung der Beitraͤge
minder weitlaͤuftig zu machen, hatte man ſie in
eine, durch ganz Europa gleichmaͤßig aufgelegte,
ſehr geringe Akziſe, verwandelt. Nun mochte
ſich Jemand aber in Europa auch befinden, wo
er wollte, ſeinen Aufenthalt aͤndern, ſo oft es
ihm gefiel, immer zahlte er unmerklich und be¬
hielt ſein Recht. Die Summe des allgemeinen
Armenſchatzes, den auch der ganze Erdtheil —
bei der vervollkommneten Arithmetik, wovon ſchon
die Rede war, hoͤchſt bequem uͤberſah — mußte
auch darum ſo groͤßer werden, als Reiche oder

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[238/0250] woran man, nur bei irriger Kenntniß der moͤg¬ lichen Fruchtbarkeit des Erdbodens, zweifeln kann. Allein weiſe Anordnungen dachten auch auf Krankheitfaͤlle Unbemittelter, auf Verſtuͤmmelte, auf hohes entkraͤftetes Alter. Um nun in ſol¬ chen Faͤllen ein Recht auf Unterſtuͤtzung zu be¬ gruͤnden, hatte jedes Kind, ohne Ausnahme, bei ſeiner Geburt, eine kleine Summe zu er¬ legen, oder vielmehr die Aeltern ſtatt ſeiner. Zudem jede einzelne Perſon, einen geringen monathlichen Beitrag. Die Summen wurden kluͤglich bewirtſchaftet, wuchſen dann ſehr na¬ tuͤrlich hoch an, und konnten viel beſtreiten. Um aber die monathliche Erhebung der Beitraͤge minder weitlaͤuftig zu machen, hatte man ſie in eine, durch ganz Europa gleichmaͤßig aufgelegte, ſehr geringe Akziſe, verwandelt. Nun mochte ſich Jemand aber in Europa auch befinden, wo er wollte, ſeinen Aufenthalt aͤndern, ſo oft es ihm gefiel, immer zahlte er unmerklich und be¬ hielt ſein Recht. Die Summe des allgemeinen Armenſchatzes, den auch der ganze Erdtheil — bei der vervollkommneten Arithmetik, wovon ſchon die Rede war, hoͤchſt bequem uͤberſah — mußte auch darum ſo groͤßer werden, als Reiche oder

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/250>, abgerufen am 21.11.2024.