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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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Stromes waren, unterbrochene Fläche. Die
Stadt lag gleichwohl schon in dem Sand¬
meere da, zeichnete sich durch regelvolle Anlage,
und, nach damaligen Begriffen, schöne Pracht¬
gebäude aus, wovon man noch manche Ruinen,
sogar einige noch ziemlich erhalten sieht, die
dir, wenn wir ihre Plätze und Straßen durch¬
wandeln, zu Gesicht kommen werden.

Da nun aber die inneren Kriege in Europa
geendet hatten, und, als nothwendig glückliche
Folge, die Kultur stieg, auch Berlin, der Sitz
des europäischen Bundesgerichts -- welches man
hieher verlegte, weil Berlin ziemlich den Mit¬
telpunkt von Europa einnimmt -- sehr bedeu¬
tend wurde, wollte der Schönheitsinn ihm eine
anmuthigere Umgebung erziehen, so wie die
Weisheit nöthig fand, seiner großen Einwohner¬
menge neue Quellen der Erhaltung zu öffnen.

Beide konnten, wie fast immer, Hand in
Hand gehen. Der berühmte Kanal, tief genug
um Meerfahrzeuge zu tragen, der die Elbe und
Oder auf einem nahen Wege verbindet, und bei
Berlin vorüber geht, wurde gefertigt, dazu der
Hafen, dessen blaue Wogen dort schimmern, an
Größe einem mäßigen Landsee gleich. Ohne die

Stromes waren, unterbrochene Flaͤche. Die
Stadt lag gleichwohl ſchon in dem Sand¬
meere da, zeichnete ſich durch regelvolle Anlage,
und, nach damaligen Begriffen, ſchoͤne Pracht¬
gebaͤude aus, wovon man noch manche Ruinen,
ſogar einige noch ziemlich erhalten ſieht, die
dir, wenn wir ihre Plaͤtze und Straßen durch¬
wandeln, zu Geſicht kommen werden.

Da nun aber die inneren Kriege in Europa
geendet hatten, und, als nothwendig gluͤckliche
Folge, die Kultur ſtieg, auch Berlin, der Sitz
des europaͤiſchen Bundesgerichts — welches man
hieher verlegte, weil Berlin ziemlich den Mit¬
telpunkt von Europa einnimmt — ſehr bedeu¬
tend wurde, wollte der Schoͤnheitſinn ihm eine
anmuthigere Umgebung erziehen, ſo wie die
Weisheit noͤthig fand, ſeiner großen Einwohner¬
menge neue Quellen der Erhaltung zu oͤffnen.

Beide konnten, wie faſt immer, Hand in
Hand gehen. Der beruͤhmte Kanal, tief genug
um Meerfahrzeuge zu tragen, der die Elbe und
Oder auf einem nahen Wege verbindet, und bei
Berlin voruͤber geht, wurde gefertigt, dazu der
Hafen, deſſen blaue Wogen dort ſchimmern, an
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[175/0187] Stromes waren, unterbrochene Flaͤche. Die Stadt lag gleichwohl ſchon in dem Sand¬ meere da, zeichnete ſich durch regelvolle Anlage, und, nach damaligen Begriffen, ſchoͤne Pracht¬ gebaͤude aus, wovon man noch manche Ruinen, ſogar einige noch ziemlich erhalten ſieht, die dir, wenn wir ihre Plaͤtze und Straßen durch¬ wandeln, zu Geſicht kommen werden. Da nun aber die inneren Kriege in Europa geendet hatten, und, als nothwendig gluͤckliche Folge, die Kultur ſtieg, auch Berlin, der Sitz des europaͤiſchen Bundesgerichts — welches man hieher verlegte, weil Berlin ziemlich den Mit¬ telpunkt von Europa einnimmt — ſehr bedeu¬ tend wurde, wollte der Schoͤnheitſinn ihm eine anmuthigere Umgebung erziehen, ſo wie die Weisheit noͤthig fand, ſeiner großen Einwohner¬ menge neue Quellen der Erhaltung zu oͤffnen. Beide konnten, wie faſt immer, Hand in Hand gehen. Der beruͤhmte Kanal, tief genug um Meerfahrzeuge zu tragen, der die Elbe und Oder auf einem nahen Wege verbindet, und bei Berlin voruͤber geht, wurde gefertigt, dazu der Hafen, deſſen blaue Wogen dort ſchimmern, an Groͤße einem maͤßigen Landſee gleich. Ohne die

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/187>, abgerufen am 24.11.2024.