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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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Weg aus den Räumen der Tiefe,
Schwinge dich, heiliger Fittig,
Trage mich auf zu den Gipfeln
Wo mich weihend umfangen,
Lebens Reine und Höhe.
Liebe ist Himmel im Staube,
Liebe wohnt über den Sternen,
Liebe adelt die Jungfrau,
O du, der Jungfraun Vorbild,
Hohe, Reine, Verklärte,
Weihe, heilige mich!

Als die Feier geendet hatte, schrieb Guido
an Ini: Heute Mädchen, that dein Bild hohe
Wunder. Ich sah den lieblichsten Blumenkranz
in Europa, vergaß aber dennoch die Rose nicht,
für die ich glühe.

Der Triumph, den eine Geliebte über frem¬
de Schönheiten davon trägt, wird auch von dem
Liebenden hoch empfunden, seine Flamme lodert
heller, ein edles Selbstgefühl strömt in die
Seele, im Bewußtsein reiner Treue, und prägt
sich im Auge, auf der Wange, mit einem un¬
vergänglichen Zauber aus. So nahm denn Guido
abermal einen neuen Zug der Schöhnheit von
hinnen.

Weg aus den Raͤumen der Tiefe,
Schwinge dich, heiliger Fittig,
Trage mich auf zu den Gipfeln
Wo mich weihend umfangen,
Lebens Reine und Hoͤhe.
Liebe iſt Himmel im Staube,
Liebe wohnt uͤber den Sternen,
Liebe adelt die Jungfrau,
O du, der Jungfraun Vorbild,
Hohe, Reine, Verklaͤrte,
Weihe, heilige mich!

Als die Feier geendet hatte, ſchrieb Guido
an Ini: Heute Maͤdchen, that dein Bild hohe
Wunder. Ich ſah den lieblichſten Blumenkranz
in Europa, vergaß aber dennoch die Roſe nicht,
fuͤr die ich gluͤhe.

Der Triumph, den eine Geliebte uͤber frem¬
de Schoͤnheiten davon traͤgt, wird auch von dem
Liebenden hoch empfunden, ſeine Flamme lodert
heller, ein edles Selbſtgefuͤhl ſtroͤmt in die
Seele, im Bewußtſein reiner Treue, und praͤgt
ſich im Auge, auf der Wange, mit einem un¬
vergaͤnglichen Zauber aus. So nahm denn Guido
abermal einen neuen Zug der Schoͤhnheit von
hinnen.

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[155/0167] Weg aus den Raͤumen der Tiefe, Schwinge dich, heiliger Fittig, Trage mich auf zu den Gipfeln Wo mich weihend umfangen, Lebens Reine und Hoͤhe. Liebe iſt Himmel im Staube, Liebe wohnt uͤber den Sternen, Liebe adelt die Jungfrau, O du, der Jungfraun Vorbild, Hohe, Reine, Verklaͤrte, Weihe, heilige mich! Als die Feier geendet hatte, ſchrieb Guido an Ini: Heute Maͤdchen, that dein Bild hohe Wunder. Ich ſah den lieblichſten Blumenkranz in Europa, vergaß aber dennoch die Roſe nicht, fuͤr die ich gluͤhe. Der Triumph, den eine Geliebte uͤber frem¬ de Schoͤnheiten davon traͤgt, wird auch von dem Liebenden hoch empfunden, ſeine Flamme lodert heller, ein edles Selbſtgefuͤhl ſtroͤmt in die Seele, im Bewußtſein reiner Treue, und praͤgt ſich im Auge, auf der Wange, mit einem un¬ vergaͤnglichen Zauber aus. So nahm denn Guido abermal einen neuen Zug der Schoͤhnheit von hinnen.

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/167>, abgerufen am 22.11.2024.