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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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unter die geplünderten Landleute vertheilen hieß.
Edel genug waren seine Soldaten, nur Waffen
sich zum Andenken des Tages zuzueigenen.

Noch wurde auf die hie und da zerstreuten
Feinde Jagd gemacht, von denen auch keiner
entkam. Die zahlreiche Schaar der Gefangnen
bewachend eingeschlossen, eilte der Heerhaufen
zurück nach dem großen Lager. Das Volk der
Gegend erwartete Guido überall an den Wegen,
und brachte dem Retter von Tausend Schrecken
sein Dankopfer in Freudenthränen.

Unterwegs begegnete ihm ein Heer, reich mit
Artillerie und andern Erfordernissen versehn. Es
war im Anzuge, da man aus den Berichten
entnommen hatte, jene Meuterei werde dem zu
gering geachteten Feinde, nicht vollen Widerstand
leisten können. Auch befanden sich viele Aerzte
im Gefolge, die Natur der Seuche zu prüfen.
Krankheiten waren diesem Zeitalter verhaßt und
schrecklich, denn es war in Europa weit damit
gekommen, sie auszurotten. Seit Jahrhunderten
wußte man nichts mehr von Kinderblattern,
die Krankheiten von Ausschweifungen im Ge¬
schlechtstrieb, hatte man dadurch verbannt, daß
einst zum Gemeinbesten, im ganzen Staate,

unter die gepluͤnderten Landleute vertheilen hieß.
Edel genug waren ſeine Soldaten, nur Waffen
ſich zum Andenken des Tages zuzueigenen.

Noch wurde auf die hie und da zerſtreuten
Feinde Jagd gemacht, von denen auch keiner
entkam. Die zahlreiche Schaar der Gefangnen
bewachend eingeſchloſſen, eilte der Heerhaufen
zuruͤck nach dem großen Lager. Das Volk der
Gegend erwartete Guido uͤberall an den Wegen,
und brachte dem Retter von Tauſend Schrecken
ſein Dankopfer in Freudenthraͤnen.

Unterwegs begegnete ihm ein Heer, reich mit
Artillerie und andern Erforderniſſen verſehn. Es
war im Anzuge, da man aus den Berichten
entnommen hatte, jene Meuterei werde dem zu
gering geachteten Feinde, nicht vollen Widerſtand
leiſten koͤnnen. Auch befanden ſich viele Aerzte
im Gefolge, die Natur der Seuche zu pruͤfen.
Krankheiten waren dieſem Zeitalter verhaßt und
ſchrecklich, denn es war in Europa weit damit
gekommen, ſie auszurotten. Seit Jahrhunderten
wußte man nichts mehr von Kinderblattern,
die Krankheiten von Ausſchweifungen im Ge¬
ſchlechtstrieb, hatte man dadurch verbannt, daß
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[120/0132] unter die gepluͤnderten Landleute vertheilen hieß. Edel genug waren ſeine Soldaten, nur Waffen ſich zum Andenken des Tages zuzueigenen. Noch wurde auf die hie und da zerſtreuten Feinde Jagd gemacht, von denen auch keiner entkam. Die zahlreiche Schaar der Gefangnen bewachend eingeſchloſſen, eilte der Heerhaufen zuruͤck nach dem großen Lager. Das Volk der Gegend erwartete Guido uͤberall an den Wegen, und brachte dem Retter von Tauſend Schrecken ſein Dankopfer in Freudenthraͤnen. Unterwegs begegnete ihm ein Heer, reich mit Artillerie und andern Erforderniſſen verſehn. Es war im Anzuge, da man aus den Berichten entnommen hatte, jene Meuterei werde dem zu gering geachteten Feinde, nicht vollen Widerſtand leiſten koͤnnen. Auch befanden ſich viele Aerzte im Gefolge, die Natur der Seuche zu pruͤfen. Krankheiten waren dieſem Zeitalter verhaßt und ſchrecklich, denn es war in Europa weit damit gekommen, ſie auszurotten. Seit Jahrhunderten wußte man nichts mehr von Kinderblattern, die Krankheiten von Ausſchweifungen im Ge¬ ſchlechtstrieb, hatte man dadurch verbannt, daß einſt zum Gemeinbeſten, im ganzen Staate,

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/132>, abgerufen am 24.11.2024.