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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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seine Lanze. Sie würde, wohl zielend, Guidos
Gesicht getroffen haben, wenn dieser sie nicht
mit seinem Schwerte hinweggeschlagen hätte.
Er schoß, dem Tatar half sein Schild. Nun
gab Guido dem Pferde den Sporn, flog dicht
neben seinen Gegner hin, ihm den Degen in
die Seite zu bohren. Es gelang nicht, weil der
Andere auch mit fechtender Geschicklichkeit den
Streich abzuwenden wußte. Guidos Pferd, im
Sprung, war nicht gleich aufzuhalten, der Ta¬
tar sandte einen Pfeil nach, verwundete es tödt¬
lich, und Guido mußte auf den Boden springen.

Nun suchte der Feind ihn mit seinem Kampf¬
rosse über den Haufen zu rennen. Ohne hohe
Geistesgegenwart war Guido verloren. Doch er
dachte an Ini, und fühlte neue Kraft durch
seine Adern strömen. Er wich rechts und links
dem schnaubenden Thiere aus, ersah den Au¬
genblick und bohrte das Eisen in seinen Bauch.
Mit großem Getöse fiel es in den Staub, nach¬
dem es durch die letzte krampfhafte Bäumung
den Reuter weggeschleudert hatte.

Dieser stand aber auch gleich wieder auf den
Füßen und Schwert gegen Schwert wüthete.
Die Panzer vereitelten Hieb und Stoß, an

ſeine Lanze. Sie wuͤrde, wohl zielend, Guidos
Geſicht getroffen haben, wenn dieſer ſie nicht
mit ſeinem Schwerte hinweggeſchlagen haͤtte.
Er ſchoß, dem Tatar half ſein Schild. Nun
gab Guido dem Pferde den Sporn, flog dicht
neben ſeinen Gegner hin, ihm den Degen in
die Seite zu bohren. Es gelang nicht, weil der
Andere auch mit fechtender Geſchicklichkeit den
Streich abzuwenden wußte. Guidos Pferd, im
Sprung, war nicht gleich aufzuhalten, der Ta¬
tar ſandte einen Pfeil nach, verwundete es toͤdt¬
lich, und Guido mußte auf den Boden ſpringen.

Nun ſuchte der Feind ihn mit ſeinem Kampf¬
roſſe uͤber den Haufen zu rennen. Ohne hohe
Geiſtesgegenwart war Guido verloren. Doch er
dachte an Ini, und fuͤhlte neue Kraft durch
ſeine Adern ſtroͤmen. Er wich rechts und links
dem ſchnaubenden Thiere aus, erſah den Au¬
genblick und bohrte das Eiſen in ſeinen Bauch.
Mit großem Getoͤſe fiel es in den Staub, nach¬
dem es durch die letzte krampfhafte Baͤumung
den Reuter weggeſchleudert hatte.

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[118/0130] ſeine Lanze. Sie wuͤrde, wohl zielend, Guidos Geſicht getroffen haben, wenn dieſer ſie nicht mit ſeinem Schwerte hinweggeſchlagen haͤtte. Er ſchoß, dem Tatar half ſein Schild. Nun gab Guido dem Pferde den Sporn, flog dicht neben ſeinen Gegner hin, ihm den Degen in die Seite zu bohren. Es gelang nicht, weil der Andere auch mit fechtender Geſchicklichkeit den Streich abzuwenden wußte. Guidos Pferd, im Sprung, war nicht gleich aufzuhalten, der Ta¬ tar ſandte einen Pfeil nach, verwundete es toͤdt¬ lich, und Guido mußte auf den Boden ſpringen. Nun ſuchte der Feind ihn mit ſeinem Kampf¬ roſſe uͤber den Haufen zu rennen. Ohne hohe Geiſtesgegenwart war Guido verloren. Doch er dachte an Ini, und fuͤhlte neue Kraft durch ſeine Adern ſtroͤmen. Er wich rechts und links dem ſchnaubenden Thiere aus, erſah den Au¬ genblick und bohrte das Eiſen in ſeinen Bauch. Mit großem Getoͤſe fiel es in den Staub, nach¬ dem es durch die letzte krampfhafte Baͤumung den Reuter weggeſchleudert hatte. Dieſer ſtand aber auch gleich wieder auf den Fuͤßen und Schwert gegen Schwert wuͤthete. Die Panzer vereitelten Hieb und Stoß, an

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/130>, abgerufen am 24.11.2024.