trat jedoch die Artillerie auf. Wie würden die Männer aus dem achtzehnten und dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts, welche dem gro¬ ßen Geschoß vorstanden, haben staunen müssen, wenn ihnen ein Blick auf ihre späten Nachfol¬ ger, von jenseits der Gräber her, wäre vergönnt ge¬ wesen. Es wurde schon bei Gelegenheit der Festen gemeldet, welche Kaliber die dermalige Zeit sah, allein auch im Felde leiteten Metall¬ lehre, Scheidekunst und Bewegungstheorie, das Geschäft des Verderbens wundersam.
Vervielfältigt waren die Mittel, dem Rück¬ lauf zu begegnen, und so konnte der Konstabel sich leichter Röhre bedienen, wenn sie gleich schwere Ballen fortzutreiben vermochten. Es gab viele derselben auf einem Gestell, die mit Lade¬ maschinen in unglaublich kurzer Zeit nach ein¬ ander den Tod spieen. Andere wieder, auf so hohen Wagen, daß sie über Fußvolk und Reu¬ terei emporragten und durch diese gedeckt, von hinterwärts ihre Zerstörung aussandten. Es gab feuerfeste Wandelthürme, in vielen Stockwerken mit Kanonen besetzt. Es gab bewegliche Re¬ duten, auf allen ihren Seiten Batter[ - 1 Zeichen fehlt]en. Wie schaffte man die fort? ist die Frage. O derglei¬
trat jedoch die Artillerie auf. Wie wuͤrden die Maͤnner aus dem achtzehnten und dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts, welche dem gro¬ ßen Geſchoß vorſtanden, haben ſtaunen muͤſſen, wenn ihnen ein Blick auf ihre ſpaͤten Nachfol¬ ger, von jenſeits der Graͤber her, waͤre vergoͤnnt ge¬ weſen. Es wurde ſchon bei Gelegenheit der Feſten gemeldet, welche Kaliber die dermalige Zeit ſah, allein auch im Felde leiteten Metall¬ lehre, Scheidekunſt und Bewegungstheorie, das Geſchaͤft des Verderbens wunderſam.
Vervielfaͤltigt waren die Mittel, dem Ruͤck¬ lauf zu begegnen, und ſo konnte der Konſtabel ſich leichter Roͤhre bedienen, wenn ſie gleich ſchwere Ballen fortzutreiben vermochten. Es gab viele derſelben auf einem Geſtell, die mit Lade¬ maſchinen in unglaublich kurzer Zeit nach ein¬ ander den Tod ſpieen. Andere wieder, auf ſo hohen Wagen, daß ſie uͤber Fußvolk und Reu¬ terei emporragten und durch dieſe gedeckt, von hinterwaͤrts ihre Zerſtoͤrung ausſandten. Es gab feuerfeſte Wandelthuͤrme, in vielen Stockwerken mit Kanonen beſetzt. Es gab bewegliche Re¬ duten, auf allen ihren Seiten Batter[ – 1 Zeichen fehlt]en. Wie ſchaffte man die fort? iſt die Frage. O derglei¬
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trat jedoch die Artillerie auf. Wie wuͤrden die
Maͤnner aus dem achtzehnten und dem Anfange
des neunzehnten Jahrhunderts, welche dem gro¬
ßen Geſchoß vorſtanden, haben ſtaunen muͤſſen,
wenn ihnen ein Blick auf ihre ſpaͤten Nachfol¬
ger, von jenſeits der Graͤber her, waͤre vergoͤnnt ge¬
weſen. Es wurde ſchon bei Gelegenheit der
Feſten gemeldet, welche Kaliber die dermalige
Zeit ſah, allein auch im Felde leiteten Metall¬
lehre, Scheidekunſt und Bewegungstheorie, das
Geſchaͤft des Verderbens wunderſam.
Vervielfaͤltigt waren die Mittel, dem Ruͤck¬
lauf zu begegnen, und ſo konnte der Konſtabel
ſich leichter Roͤhre bedienen, wenn ſie gleich
ſchwere Ballen fortzutreiben vermochten. Es gab
viele derſelben auf einem Geſtell, die mit Lade¬
maſchinen in unglaublich kurzer Zeit nach ein¬
ander den Tod ſpieen. Andere wieder, auf ſo
hohen Wagen, daß ſie uͤber Fußvolk und Reu¬
terei emporragten und durch dieſe gedeckt, von
hinterwaͤrts ihre Zerſtoͤrung ausſandten. Es gab
feuerfeſte Wandelthuͤrme, in vielen Stockwerken
mit Kanonen beſetzt. Es gab bewegliche Re¬
duten, auf allen ihren Seiten Batter_en. Wie
ſchaffte man die fort? iſt die Frage. O derglei¬
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/104>, abgerufen am 22.11.2024.
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