Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.ersten Himmel bewohnen, worauf in den folgenden die unkörperlichen Arupas leben. Zadus (Ind. M.), eine berühmte Herrscherfamilie des Mittelreichs, welche mit einer gleich berühmten, den Pandus, gemeinschaftlich gegen die übermüthigen Kurus auftrat, so dass ein mächtiger Krieg zwischen den Kurus und Pandus entstand, wobei Krischna (Wischnu) sich auf das Höchste auszeichnete. Zagreus (Gr. M.), Name des mystischen Bacchus, welchen Jupiter mit Proserpina erzeugte, den die Titanen zerrissen, und aus dessen Herzen Jupiter die Kraft zog, um ihn zum zweiten Male in Gestalt des Dionysus mit Semele zu erzeugen Zanclus (Gr. M.), Sohn des Gegenus, soll nach Diodor König in Sicilien gewesen sein und Orion ihm die Stadt Zancle gebaut haben, die nachmals Messina genannt worden. Zaredsch (Pers. M.), einer der sieben Erzdews, welche Ahriman den Lichtschöpfungen des Ormuzd, den Amschaspands, entgegenstellte. Zareh Ferakhkand (Pers. M.), der Urgarten, welchen Ormuzd erschuf, um dahinein die Keime aller Gewichte zu setzen. Neben dem Urkeim aller Pflanzen steht auch der Baum Gogard, deren Früchte jedes Gut (selbst die Verjüngung und Unsterblichkeit) zu verleihen vermögen. Zaretis oder Zarietis (Pers. M.). Unter diesem Namen soll in Kleinasien Diana verehrt worden sein. Zarex (Gr. M.), einer der ältesten Sänger und Rhapsoden, der seine Kunst von Apollo selbst gelernt hatte. Pausanias sah dessen Grab in Attica. Zazaraguan, nennen die Bewohner der Marianen-Inseln die Hölle, den Strafort für die Todten, besonders für diejenigen, welche gewaltsamerweise gestorben waren. Zeden (Tübet. M.), der vierte und schönste unter den fünf Corlo Ghiurwe Ghielpo Gna, d. i. unter den grossen, die ganze Welt beherrschenden Kaisern. Sein Sohn, der fünfte dieser Weltkaiser, hiess der zweitschönste, Gne Z.; er war aus seines Vaters linkem Arm, aus einer daran sich bildenden Geschwulst, entsprungen. Zeeremlenghe (Pers. M.), ein böser Genius (Dew), dem Genius der Kraft und Stärke entgegengesetzt; wie dieser ein Geschöpf des Ormuzd, so ist er eine finstere Schöpfung des Ahriman, bestimmt, die Menschen ohnmächtig, muth- und kraftlos zu machen. Zelu (Spr. Dschelju) (Slav. M.), soll das goldene Götzenbild geheissen haben, welches Libussa, die berühmte Böhmenherzogin, giessen liess, und welchem sie, Fig. 300. Zelus (Gr. M.), "der Eifer," Sohn des Pallas und der Styx. Zemargla (Slav. M.), der Winter, eine von den Russen verehrte Göttin. Man bildete sie ab mit einem Mantel von Schnee, einer Krone von Hagelkörnern, ihr Athem war der Reif, und wenn sie blies, entstand Frost. Zemina (Slav. M.), die Erde, als Göttin von den Polen und Schlesiern verehrt. Zemberis, der Frühlingsbote der alten Preussen; er bestreuete die Erde mit Samen und bekleidete sie mit Blumen und Kräutern. Zemes (M. der Antillenvölker). Auf der Insel Quisqueja (Domingo) verehrte man vor Ankunft der Spanier, ausser Sonne und Mond, oder deren Repräsentanten in Jokahuna und Jemao, eine grosse Menge Untergottheiten oder Z.; diese hatten verschiedene Eigenschaften und Geschäfte, sie waren zum Theil Vorsteher der Himmelslichter und der Sterne, ferner der Jahreszeiten, der Jagd, der Fischerei, des Krieges, zum Theil aber Schutzgeister der Menschen, oder auch schadenfrohe, böse Dämonen. Zephyritis (Gr. M.), Beiname der Venus, von dem Vorgebirge Zephyrium in Aegypten, wo sie einen Tempel hatte. Zephyrus, Fig. 300 (Gr. M.), Sohn des Asträus und der Aurora, der Westwind. Er war an dem Thurme der Winde in Athen nebst den sieben andern Hauptwinden abgebildet, unterschied sich jedoch auffallend von ihnen dadurch, dass er ganz unbekleidet, nur mit einem Mantel leicht drapirt, erschien, weil er der wärmste Wind war. In dem Schoosse des Mantels trug er eine Menge Blumen. Auf seinen Hauch belebte sich die ganze Natur. Es scheint übrigens, als müsse die Lage des Landes seine Beschaffenheit modificirt haben, da er bei Homer rauh und unfreundlich genannt wird. Z. liebte den schönen Hyacinthus, ward aber von Apollo verdrängt, daher er, als beide Freunde sich im Discuswerfen übten, dem Erstern die Scheibe an den Kopf trieb, wovon derselbe starb. Seine Geliebte war Chloris (Flora), die Göttin der Blumen, welche er, wie Boreas die Orithyia, entführt hatte. Zerynthia (Gr. M.), Beiname der Venus, die in Zerynthus in Thracien ein angeblich von Phädra gegründetes Heiligthum hatte. Zernebog, s. Czernebog. Zetes (Gr. M.), Sohn des Boreas und der Orithyia, Bruder des Calais; berühmt durch ihre Schnelligkeit, vertrieben beide die Harpyien von dem Tische des Phineus. Zethus, s. Amphion. Zeus, griechischer Name des Jupiter. S. d. Zeuxidia (Gr. M.), Beiname der Juno in Argos, unter welchem Apis ihr einen Tempel errichtet haben soll. Zeuxippe (Gr. M.), 1) Gemahlin des attischen Königs Pandion und Mutter des Erechtheus, Butes, der Philomele und der Procne. - 2) Z., Tochter des Flusses Eridanus und Gattin des Teleon, von welchem sie Mutter des Argonauten Butes wurde. - 3) Z., Tochter des Laomedon, welche er dem Sicyon für den Beistand, den er ihm geleistet, zur Gattin gab. Zeuxippus (Gr. M.), Sohn des Apollo und der Nymphe Syllis, Nachfolger des Phästus im Königreiche Sicyon. Zewana (Slav. M.), die Göttin der Jagd bei den Polen, Böhmen und Russen. Zhiab Aimo, s. Aimo. Zibog (Slav. M.), ein Götze, in welchem, wie man vermuthet, die Wenden und Sorben den Gemahl der ersten Himmel bewohnen, worauf in den folgenden die unkörperlichen Arupas leben. Zadus (Ind. M.), eine berühmte Herrscherfamilie des Mittelreichs, welche mit einer gleich berühmten, den Pandus, gemeinschaftlich gegen die übermüthigen Kurus auftrat, so dass ein mächtiger Krieg zwischen den Kurus und Pandus entstand, wobei Krischna (Wischnu) sich auf das Höchste auszeichnete. Zagreus (Gr. M.), Name des mystischen Bacchus, welchen Jupiter mit Proserpina erzeugte, den die Titanen zerrissen, und aus dessen Herzen Jupiter die Kraft zog, um ihn zum zweiten Male in Gestalt des Dionysus mit Semele zu erzeugen Zanclus (Gr. M.), Sohn des Gegenus, soll nach Diodor König in Sicilien gewesen sein und Orion ihm die Stadt Zancle gebaut haben, die nachmals Messina genannt worden. Zaredsch (Pers. M.), einer der sieben Erzdews, welche Ahriman den Lichtschöpfungen des Ormuzd, den Amschaspands, entgegenstellte. Zareh Ferakhkand (Pers. M.), der Urgarten, welchen Ormuzd erschuf, um dahinein die Keime aller Gewichte zu setzen. Neben dem Urkeim aller Pflanzen steht auch der Baum Gogard, deren Früchte jedes Gut (selbst die Verjüngung und Unsterblichkeit) zu verleihen vermögen. Zaretis oder Zarietis (Pers. M.). Unter diesem Namen soll in Kleinasien Diana verehrt worden sein. Zarex (Gr. M.), einer der ältesten Sänger und Rhapsoden, der seine Kunst von Apollo selbst gelernt hatte. Pausanias sah dessen Grab in Attica. Zazaraguan, nennen die Bewohner der Marianen-Inseln die Hölle, den Strafort für die Todten, besonders für diejenigen, welche gewaltsamerweise gestorben waren. Zeden (Tübet. M.), der vierte und schönste unter den fünf Corlo Ghiurwe Ghielpo Gna, d. i. unter den grossen, die ganze Welt beherrschenden Kaisern. Sein Sohn, der fünfte dieser Weltkaiser, hiess der zweitschönste, Gne Z.; er war aus seines Vaters linkem Arm, aus einer daran sich bildenden Geschwulst, entsprungen. Zeeremlenghe (Pers. M.), ein böser Genius (Dew), dem Genius der Kraft und Stärke entgegengesetzt; wie dieser ein Geschöpf des Ormuzd, so ist er eine finstere Schöpfung des Ahriman, bestimmt, die Menschen ohnmächtig, muth- und kraftlos zu machen. Zelu (Spr. Dschelju) (Slav. M.), soll das goldene Götzenbild geheissen haben, welches Libussa, die berühmte Böhmenherzogin, giessen liess, und welchem sie, Fig. 300. Zelus (Gr. M.), »der Eifer,« Sohn des Pallas und der Styx. Zemargla (Slav. M.), der Winter, eine von den Russen verehrte Göttin. Man bildete sie ab mit einem Mantel von Schnee, einer Krone von Hagelkörnern, ihr Athem war der Reif, und wenn sie blies, entstand Frost. Zemina (Slav. M.), die Erde, als Göttin von den Polen und Schlesiern verehrt. Zemberis, der Frühlingsbote der alten Preussen; er bestreuete die Erde mit Samen und bekleidete sie mit Blumen und Kräutern. Zemes (M. der Antillenvölker). Auf der Insel Quisqueja (Domingo) verehrte man vor Ankunft der Spanier, ausser Sonne und Mond, oder deren Repräsentanten in Jokahuna und Jemao, eine grosse Menge Untergottheiten oder Z.; diese hatten verschiedene Eigenschaften und Geschäfte, sie waren zum Theil Vorsteher der Himmelslichter und der Sterne, ferner der Jahreszeiten, der Jagd, der Fischerei, des Krieges, zum Theil aber Schutzgeister der Menschen, oder auch schadenfrohe, böse Dämonen. Zephyritis (Gr. M.), Beiname der Venus, von dem Vorgebirge Zephyrium in Aegypten, wo sie einen Tempel hatte. Zephyrus, Fig. 300 (Gr. M.), Sohn des Asträus und der Aurora, der Westwind. Er war an dem Thurme der Winde in Athen nebst den sieben andern Hauptwinden abgebildet, unterschied sich jedoch auffallend von ihnen dadurch, dass er ganz unbekleidet, nur mit einem Mantel leicht drapirt, erschien, weil er der wärmste Wind war. In dem Schoosse des Mantels trug er eine Menge Blumen. Auf seinen Hauch belebte sich die ganze Natur. Es scheint übrigens, als müsse die Lage des Landes seine Beschaffenheit modificirt haben, da er bei Homer rauh und unfreundlich genannt wird. Z. liebte den schönen Hyacinthus, ward aber von Apollo verdrängt, daher er, als beide Freunde sich im Discuswerfen übten, dem Erstern die Scheibe an den Kopf trieb, wovon derselbe starb. Seine Geliebte war Chloris (Flora), die Göttin der Blumen, welche er, wie Boreas die Orithyia, entführt hatte. Zerynthia (Gr. M.), Beiname der Venus, die in Zerynthus in Thracien ein angeblich von Phädra gegründetes Heiligthum hatte. Zernebog, s. Czernebog. Zetes (Gr. M.), Sohn des Boreas und der Orithyia, Bruder des Calaïs; berühmt durch ihre Schnelligkeit, vertrieben beide die Harpyien von dem Tische des Phineus. Zethus, s. Amphion. Zeus, griechischer Name des Jupiter. S. d. Zeuxidia (Gr. M.), Beiname der Juno in Argos, unter welchem Apis ihr einen Tempel errichtet haben soll. Zeuxippe (Gr. M.), 1) Gemahlin des attischen Königs Pandion und Mutter des Erechtheus, Butes, der Philomele und der Procne. – 2) Z., Tochter des Flusses Eridanus und Gattin des Teleon, von welchem sie Mutter des Argonauten Butes wurde. – 3) Z., Tochter des Laomedon, welche er dem Sicyon für den Beistand, den er ihm geleistet, zur Gattin gab. Zeuxippus (Gr. M.), Sohn des Apollo und der Nymphe Syllis, Nachfolger des Phästus im Königreiche Sicyon. Zewana (Slav. M.), die Göttin der Jagd bei den Polen, Böhmen und Russen. Zhiab Aimo, s. Aimo. Zibog (Slav. M.), ein Götze, in welchem, wie man vermuthet, die Wenden und Sorben den Gemahl der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0525" n="455"/> ersten Himmel bewohnen, worauf in den folgenden die unkörperlichen Arupas leben.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zadus</hi> (Ind. 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ersten Himmel bewohnen, worauf in den folgenden die unkörperlichen Arupas leben.
Zadus (Ind. M.), eine berühmte Herrscherfamilie des Mittelreichs, welche mit einer gleich berühmten, den Pandus, gemeinschaftlich gegen die übermüthigen Kurus auftrat, so dass ein mächtiger Krieg zwischen den Kurus und Pandus entstand, wobei Krischna (Wischnu) sich auf das Höchste auszeichnete.
Zagreus (Gr. M.), Name des mystischen Bacchus, welchen Jupiter mit Proserpina erzeugte, den die Titanen zerrissen, und aus dessen Herzen Jupiter die Kraft zog, um ihn zum zweiten Male in Gestalt des Dionysus mit Semele zu erzeugen
Zanclus (Gr. M.), Sohn des Gegenus, soll nach Diodor König in Sicilien gewesen sein und Orion ihm die Stadt Zancle gebaut haben, die nachmals Messina genannt worden.
Zaredsch (Pers. M.), einer der sieben Erzdews, welche Ahriman den Lichtschöpfungen des Ormuzd, den Amschaspands, entgegenstellte.
Zareh Ferakhkand (Pers. M.), der Urgarten, welchen Ormuzd erschuf, um dahinein die Keime aller Gewichte zu setzen. Neben dem Urkeim aller Pflanzen steht auch der Baum Gogard, deren Früchte jedes Gut (selbst die Verjüngung und Unsterblichkeit) zu verleihen vermögen.
Zaretis oder Zarietis (Pers. M.). Unter diesem Namen soll in Kleinasien Diana verehrt worden sein.
Zarex (Gr. M.), einer der ältesten Sänger und Rhapsoden, der seine Kunst von Apollo selbst gelernt hatte. Pausanias sah dessen Grab in Attica.
Zazaraguan, nennen die Bewohner der Marianen-Inseln die Hölle, den Strafort für die Todten, besonders für diejenigen, welche gewaltsamerweise gestorben waren.
Zeden (Tübet. M.), der vierte und schönste unter den fünf Corlo Ghiurwe Ghielpo Gna, d. i. unter den grossen, die ganze Welt beherrschenden Kaisern. Sein Sohn, der fünfte dieser Weltkaiser, hiess der zweitschönste, Gne Z.; er war aus seines Vaters linkem Arm, aus einer daran sich bildenden Geschwulst, entsprungen.
Zeeremlenghe (Pers. M.), ein böser Genius (Dew), dem Genius der Kraft und Stärke entgegengesetzt; wie dieser ein Geschöpf des Ormuzd, so ist er eine finstere Schöpfung des Ahriman, bestimmt, die Menschen ohnmächtig, muth- und kraftlos zu machen.
Zelu (Spr. Dschelju) (Slav. M.), soll das goldene Götzenbild geheissen haben, welches Libussa, die berühmte Böhmenherzogin, giessen liess, und welchem sie,
[Abbildung Fig. 300.
]
statt der durch sie abgeschafften Menschenopfer, die Abschnitzel von Nägeln und Haaren darbrachte.
Zelus (Gr. M.), »der Eifer,« Sohn des Pallas und der Styx.
Zemargla (Slav. M.), der Winter, eine von den Russen verehrte Göttin. Man bildete sie ab mit einem Mantel von Schnee, einer Krone von Hagelkörnern, ihr Athem war der Reif, und wenn sie blies, entstand Frost.
Zemina (Slav. M.), die Erde, als Göttin von den Polen und Schlesiern verehrt.
Zemberis, der Frühlingsbote der alten Preussen; er bestreuete die Erde mit Samen und bekleidete sie mit Blumen und Kräutern.
Zemes (M. der Antillenvölker). Auf der Insel Quisqueja (Domingo) verehrte man vor Ankunft der Spanier, ausser Sonne und Mond, oder deren Repräsentanten in Jokahuna und Jemao, eine grosse Menge Untergottheiten oder Z.; diese hatten verschiedene Eigenschaften und Geschäfte, sie waren zum Theil Vorsteher der Himmelslichter und der Sterne, ferner der Jahreszeiten, der Jagd, der Fischerei, des Krieges, zum Theil aber Schutzgeister der Menschen, oder auch schadenfrohe, böse Dämonen.
Zephyritis (Gr. M.), Beiname der Venus, von dem Vorgebirge Zephyrium in Aegypten, wo sie einen Tempel hatte.
Zephyrus, Fig. 300 (Gr. M.), Sohn des Asträus und der Aurora, der Westwind. Er war an dem Thurme der Winde in Athen nebst den sieben andern Hauptwinden abgebildet, unterschied sich jedoch auffallend von ihnen dadurch, dass er ganz unbekleidet, nur mit einem Mantel leicht drapirt, erschien, weil er der wärmste Wind war. In dem Schoosse des Mantels trug er eine Menge Blumen. Auf seinen Hauch belebte sich die ganze Natur. Es scheint übrigens, als müsse die Lage des Landes seine Beschaffenheit modificirt haben, da er bei Homer rauh und unfreundlich genannt wird. Z. liebte den schönen Hyacinthus, ward aber von Apollo verdrängt, daher er, als beide Freunde sich im Discuswerfen übten, dem Erstern die Scheibe an den Kopf trieb, wovon derselbe starb. Seine Geliebte war Chloris (Flora), die Göttin der Blumen, welche er, wie Boreas die Orithyia, entführt hatte.
Zerynthia (Gr. M.), Beiname der Venus, die in Zerynthus in Thracien ein angeblich von Phädra gegründetes Heiligthum hatte.
Zernebog, s. Czernebog.
Zetes (Gr. M.), Sohn des Boreas und der Orithyia, Bruder des Calaïs; berühmt durch ihre Schnelligkeit, vertrieben beide die Harpyien von dem Tische des Phineus.
Zethus, s. Amphion.
Zeus, griechischer Name des Jupiter. S. d.
Zeuxidia (Gr. M.), Beiname der Juno in Argos, unter welchem Apis ihr einen Tempel errichtet haben soll.
Zeuxippe (Gr. M.), 1) Gemahlin des attischen Königs Pandion und Mutter des Erechtheus, Butes, der Philomele und der Procne. – 2) Z., Tochter des Flusses Eridanus und Gattin des Teleon, von welchem sie Mutter des Argonauten Butes wurde. – 3) Z., Tochter des Laomedon, welche er dem Sicyon für den Beistand, den er ihm geleistet, zur Gattin gab.
Zeuxippus (Gr. M.), Sohn des Apollo und der Nymphe Syllis, Nachfolger des Phästus im Königreiche Sicyon.
Zewana (Slav. M.), die Göttin der Jagd bei den Polen, Böhmen und Russen.
Zhiab Aimo, s. Aimo.
Zibog (Slav. M.), ein Götze, in welchem, wie man vermuthet, die Wenden und Sorben den Gemahl der
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