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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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zurück in ihr himmlisches Reich. Diese Nymphe war P., und da ihr Sohn ein mächtiger Gebieter des himmlischen Reiches von China wurde, ehrte man die Mutter als Beherrscherin der Welt, als Gebärerin alles Heils, als Ernährerin alles Lebenden; worin dann nun allerdings eine entfernte Aehnlichkeit mit Isis, der Mutter des Horus, und


Fig. 269.
Cybele, der grossen Göttermutter, liegt. Sie wird auf einer Blume sitzend, mit 18 Armen, oder auch ganz verhüllt, das Gesicht von einem Heiligenschein umgeben, dargestellt.


Pya (Slav. M.), der oberste der schwarzen Götter (Tschernebog) bei den Wenden, der als stehender Löwe gebildet worden sein soll.


Pygmaeen, (Gr. M.), "Fäustlinge", eine fabelhafte Völkerschaft von ausserordentlicher Kleinheit, welche in Mittelafrica, in der Gegend der Nilquellen, wohnt und stets mit den Kranichen im Krieg leben sollte, denen sie an Grösse kaum gleich kam. Die P. sind zu ihrer Kleinheit noch so missgestaltet, dass den dritten Theil des ganzen Körpers der Kopf einnimmt. Plinius sagt, dass sie Häuser von Eierschalen hätten. Den Hercules sollen sie einst mit einem grossen Heer überzogen haben, als er schlief; der Heros lächelte, wickelte die Armen in seine Löwenhaut und brachte sie dem Eurystheus. - Den Kampf der P. mit den Kranichen sehen wir nach einem Vasengemälde auf unserm Bilde.


Pygmalion (Gr. M.), 1) König von Tyrus, Bruder der Dido, Königin von Carthago, und der Anna. Dido war mit Sichäus vermählt; als dieser starb, gelüstete den Bruder nach dessen unermesslichen Schätzen, und er wünschte Dido in seine Gewalt zu bekommen, welche sich ihm jedoch, seine Absicht ahnend, durch List entzog, sich nach Africa wandte und dort ein neues Reich stiftete, welches bald zu ungewöhnlichem Glänze und grosser Kraft heranwuchs. Als Aeneas die unglückliche Königin verlassen hatte, gab sie sich selbst den Tod, Anna floh nach Melita (Malta) zu König Battus; da trat ihr Bruder P., welcher seinen Grimm wegen des ihm entzogenen Schatzes noch nicht vergessen hatte, von Neuem auf, drohete den Battus mit Krieg zu überziehen, und die arme Anna musste von Neuem aus dem kaum gewonnenen Asyl nach Italien fliehen, woselbst sie den Tod fand. - 2) P., ein cyprischer König und berühmter Bildner in Elfenbein. Einst hatte er ein so wunderschönes Mädchen geformt, dass er in der heissesten Liebe zu seiner eigenen Schöpfung entbrannte, an seiner Brust das kalte Bild erwarmen liess, die schönen Lippen küsste, hoffend, sie würden seine Glut zurückgeben, bis Venus aus Mitleid mit dem Schwärmer die reizenden Formen belebte.


Pylades (Gr. M.), Sohn des Königs Strophius und der Anaxibia, einer Schwester des Agamemnon, zu welcher der junge Orestes geflüchtet ward, als Klytämnestra ihren Gatten ermordet hatte. Dort entspann sich zwischen Orest und P. die sprüchwörtlich gewordene Freundschaft, welche durch keinen Unfall erschüttert werden konnte. Als Orest zu dem Hofe seines ermordeten Vaters zurückkehrte, um die Mörder zu bestrafen, half ihm P. bei seinem Rachegeschäft, begleitete ihn, als er, von den Furien verfolgt, trostlos umherirrte, selbst bis nach Taurien, auf die Gefahr hin, von Thoas, gleich allen übrigen Fremden, geopfert zu werden; brachte Iphigenia zurück sammt der taurischen Diana, und ward zuletzt durch die Hand der edlen Electra, der Schwester des Orestes, belohnt. Seine Söhne waren Medon und Strophius.


Pylaemenes (Gr. M.), 1) König der Paphlagonier und Bundesgenosse des Priamus; er fiel von Menelaus' oder Achilles' Hand; sein Sohn Harpalion, gleich ihm den Krieg vor Troja theilend, ward vom Meriones getödtet. - 2) P., der Geliebte der Nymphe Gygäa, welche ihm den Mesthles und den Antiphus gebar.


Pylaon (Gr. M.), Sohn des Neleus und Vater der Antiope, welche mit Eurytus, dem Könige von Oechalia, vermählt, Mutter der Iole, des Iphitus und des Clytius wurde.


Pylas (Gr. M.), Sohn des Cleson, König zu Megara, Vater der Pylia, welche Pandions, des Königs von Athen, Gattin wurde. P. entfloh, weil er seines Vaters Bruder getödtet, aus seinem Reich und überliess es seinem Schwiegersohn, selbst ein neues, nämlich Pylus in Messenien, stiftend, indem er sich mit einem Theil seines Volkes nach dem Peloponnes begab.


Pylaetis (Gr. M.), "Thorbeschirmerin", Beiname der Minerva.


Pylaeus (Gr. M.), ein Aeolier, Sohn des Lethus, des Teuthamiden. Er war der Anführer der Pelasger vor Troja.


Pyleus (Gr. M.), Sohn des orchomenischen Königs Clymenus (also ein Nachkomme des Phrixus), ward unter den Mauern von Orchomenus begraben, als Hercules dieselben durch Zudämmung des Cephissus niederstürzte.


Pylus (Gr. M.), 1) Sohn des Mars von Demonice, der Tochter des Agenor und der Epicaste; seine Brüder waren Evenus, Molus und Thestius, - 2) P., ein Sohn des Hercules von einer der fünfzig Thespiaden.


zurück in ihr himmlisches Reich. Diese Nymphe war P., und da ihr Sohn ein mächtiger Gebieter des himmlischen Reiches von China wurde, ehrte man die Mutter als Beherrscherin der Welt, als Gebärerin alles Heils, als Ernährerin alles Lebenden; worin dann nun allerdings eine entfernte Aehnlichkeit mit Isis, der Mutter des Horus, und


Fig. 269.
Cybele, der grossen Göttermutter, liegt. Sie wird auf einer Blume sitzend, mit 18 Armen, oder auch ganz verhüllt, das Gesicht von einem Heiligenschein umgeben, dargestellt.


Pya (Slav. M.), der oberste der schwarzen Götter (Tschernebog) bei den Wenden, der als stehender Löwe gebildet worden sein soll.


Pygmaeen, (Gr. M.), »Fäustlinge«, eine fabelhafte Völkerschaft von ausserordentlicher Kleinheit, welche in Mittelafrica, in der Gegend der Nilquellen, wohnt und stets mit den Kranichen im Krieg leben sollte, denen sie an Grösse kaum gleich kam. Die P. sind zu ihrer Kleinheit noch so missgestaltet, dass den dritten Theil des ganzen Körpers der Kopf einnimmt. Plinius sagt, dass sie Häuser von Eierschalen hätten. Den Hercules sollen sie einst mit einem grossen Heer überzogen haben, als er schlief; der Heros lächelte, wickelte die Armen in seine Löwenhaut und brachte sie dem Eurystheus. – Den Kampf der P. mit den Kranichen sehen wir nach einem Vasengemälde auf unserm Bilde.


Pygmalion (Gr. M.), 1) König von Tyrus, Bruder der Dido, Königin von Carthago, und der Anna. Dido war mit Sichäus vermählt; als dieser starb, gelüstete den Bruder nach dessen unermesslichen Schätzen, und er wünschte Dido in seine Gewalt zu bekommen, welche sich ihm jedoch, seine Absicht ahnend, durch List entzog, sich nach Africa wandte und dort ein neues Reich stiftete, welches bald zu ungewöhnlichem Glänze und grosser Kraft heranwuchs. Als Aeneas die unglückliche Königin verlassen hatte, gab sie sich selbst den Tod, Anna floh nach Melita (Malta) zu König Battus; da trat ihr Bruder P., welcher seinen Grimm wegen des ihm entzogenen Schatzes noch nicht vergessen hatte, von Neuem auf, drohete den Battus mit Krieg zu überziehen, und die arme Anna musste von Neuem aus dem kaum gewonnenen Asyl nach Italien fliehen, woselbst sie den Tod fand. – 2) P., ein cyprischer König und berühmter Bildner in Elfenbein. Einst hatte er ein so wunderschönes Mädchen geformt, dass er in der heissesten Liebe zu seiner eigenen Schöpfung entbrannte, an seiner Brust das kalte Bild erwarmen liess, die schönen Lippen küsste, hoffend, sie würden seine Glut zurückgeben, bis Venus aus Mitleid mit dem Schwärmer die reizenden Formen belebte.


Pylades (Gr. M.), Sohn des Königs Strophius und der Anaxibia, einer Schwester des Agamemnon, zu welcher der junge Orestes geflüchtet ward, als Klytämnestra ihren Gatten ermordet hatte. Dort entspann sich zwischen Orest und P. die sprüchwörtlich gewordene Freundschaft, welche durch keinen Unfall erschüttert werden konnte. Als Orest zu dem Hofe seines ermordeten Vaters zurückkehrte, um die Mörder zu bestrafen, half ihm P. bei seinem Rachegeschäft, begleitete ihn, als er, von den Furien verfolgt, trostlos umherirrte, selbst bis nach Taurien, auf die Gefahr hin, von Thoas, gleich allen übrigen Fremden, geopfert zu werden; brachte Iphigenia zurück sammt der taurischen Diana, und ward zuletzt durch die Hand der edlen Electra, der Schwester des Orestes, belohnt. Seine Söhne waren Medon und Strophius.


Pylaemenes (Gr. M.), 1) König der Paphlagonier und Bundesgenosse des Priamus; er fiel von Menelaus' oder Achilles' Hand; sein Sohn Harpalion, gleich ihm den Krieg vor Troja theilend, ward vom Meriones getödtet. – 2) P., der Geliebte der Nymphe Gygäa, welche ihm den Mesthles und den Antiphus gebar.


Pylaon (Gr. M.), Sohn des Neleus und Vater der Antiope, welche mit Eurytus, dem Könige von Oechalia, vermählt, Mutter der Iole, des Iphitus und des Clytius wurde.


Pylas (Gr. M.), Sohn des Cleson, König zu Megara, Vater der Pylia, welche Pandions, des Königs von Athen, Gattin wurde. P. entfloh, weil er seines Vaters Bruder getödtet, aus seinem Reich und überliess es seinem Schwiegersohn, selbst ein neues, nämlich Pylus in Messenien, stiftend, indem er sich mit einem Theil seines Volkes nach dem Peloponnes begab.


Pylaetis (Gr. M.), »Thorbeschirmerin«, Beiname der Minerva.


Pylaeus (Gr. M.), ein Aeolier, Sohn des Lethus, des Teuthamiden. Er war der Anführer der Pelasger vor Troja.


Pyleus (Gr. M.), Sohn des orchomenischen Königs Clymenus (also ein Nachkomme des Phrixus), ward unter den Mauern von Orchomenus begraben, als Hercules dieselben durch Zudämmung des Cephissus niederstürzte.


Pylus (Gr. M.), 1) Sohn des Mars von Demonice, der Tochter des Agenor und der Epicaste; seine Brüder waren Evenus, Molus und Thestius, – 2) P., ein Sohn des Hercules von einer der fünfzig Thespiaden.


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[395/0465] zurück in ihr himmlisches Reich. Diese Nymphe war P., und da ihr Sohn ein mächtiger Gebieter des himmlischen Reiches von China wurde, ehrte man die Mutter als Beherrscherin der Welt, als Gebärerin alles Heils, als Ernährerin alles Lebenden; worin dann nun allerdings eine entfernte Aehnlichkeit mit Isis, der Mutter des Horus, und [Abbildung Fig. 269. ] Cybele, der grossen Göttermutter, liegt. Sie wird auf einer Blume sitzend, mit 18 Armen, oder auch ganz verhüllt, das Gesicht von einem Heiligenschein umgeben, dargestellt. Pya (Slav. M.), der oberste der schwarzen Götter (Tschernebog) bei den Wenden, der als stehender Löwe gebildet worden sein soll. Pygmaeen, (Gr. M.), »Fäustlinge«, eine fabelhafte Völkerschaft von ausserordentlicher Kleinheit, welche in Mittelafrica, in der Gegend der Nilquellen, wohnt und stets mit den Kranichen im Krieg leben sollte, denen sie an Grösse kaum gleich kam. Die P. sind zu ihrer Kleinheit noch so missgestaltet, dass den dritten Theil des ganzen Körpers der Kopf einnimmt. Plinius sagt, dass sie Häuser von Eierschalen hätten. Den Hercules sollen sie einst mit einem grossen Heer überzogen haben, als er schlief; der Heros lächelte, wickelte die Armen in seine Löwenhaut und brachte sie dem Eurystheus. – Den Kampf der P. mit den Kranichen sehen wir nach einem Vasengemälde auf unserm Bilde. Pygmalion (Gr. M.), 1) König von Tyrus, Bruder der Dido, Königin von Carthago, und der Anna. Dido war mit Sichäus vermählt; als dieser starb, gelüstete den Bruder nach dessen unermesslichen Schätzen, und er wünschte Dido in seine Gewalt zu bekommen, welche sich ihm jedoch, seine Absicht ahnend, durch List entzog, sich nach Africa wandte und dort ein neues Reich stiftete, welches bald zu ungewöhnlichem Glänze und grosser Kraft heranwuchs. Als Aeneas die unglückliche Königin verlassen hatte, gab sie sich selbst den Tod, Anna floh nach Melita (Malta) zu König Battus; da trat ihr Bruder P., welcher seinen Grimm wegen des ihm entzogenen Schatzes noch nicht vergessen hatte, von Neuem auf, drohete den Battus mit Krieg zu überziehen, und die arme Anna musste von Neuem aus dem kaum gewonnenen Asyl nach Italien fliehen, woselbst sie den Tod fand. – 2) P., ein cyprischer König und berühmter Bildner in Elfenbein. Einst hatte er ein so wunderschönes Mädchen geformt, dass er in der heissesten Liebe zu seiner eigenen Schöpfung entbrannte, an seiner Brust das kalte Bild erwarmen liess, die schönen Lippen küsste, hoffend, sie würden seine Glut zurückgeben, bis Venus aus Mitleid mit dem Schwärmer die reizenden Formen belebte. Pylades (Gr. M.), Sohn des Königs Strophius und der Anaxibia, einer Schwester des Agamemnon, zu welcher der junge Orestes geflüchtet ward, als Klytämnestra ihren Gatten ermordet hatte. Dort entspann sich zwischen Orest und P. die sprüchwörtlich gewordene Freundschaft, welche durch keinen Unfall erschüttert werden konnte. Als Orest zu dem Hofe seines ermordeten Vaters zurückkehrte, um die Mörder zu bestrafen, half ihm P. bei seinem Rachegeschäft, begleitete ihn, als er, von den Furien verfolgt, trostlos umherirrte, selbst bis nach Taurien, auf die Gefahr hin, von Thoas, gleich allen übrigen Fremden, geopfert zu werden; brachte Iphigenia zurück sammt der taurischen Diana, und ward zuletzt durch die Hand der edlen Electra, der Schwester des Orestes, belohnt. Seine Söhne waren Medon und Strophius. Pylaemenes (Gr. M.), 1) König der Paphlagonier und Bundesgenosse des Priamus; er fiel von Menelaus' oder Achilles' Hand; sein Sohn Harpalion, gleich ihm den Krieg vor Troja theilend, ward vom Meriones getödtet. – 2) P., der Geliebte der Nymphe Gygäa, welche ihm den Mesthles und den Antiphus gebar. Pylaon (Gr. M.), Sohn des Neleus und Vater der Antiope, welche mit Eurytus, dem Könige von Oechalia, vermählt, Mutter der Iole, des Iphitus und des Clytius wurde. Pylas (Gr. M.), Sohn des Cleson, König zu Megara, Vater der Pylia, welche Pandions, des Königs von Athen, Gattin wurde. P. entfloh, weil er seines Vaters Bruder getödtet, aus seinem Reich und überliess es seinem Schwiegersohn, selbst ein neues, nämlich Pylus in Messenien, stiftend, indem er sich mit einem Theil seines Volkes nach dem Peloponnes begab. Pylaetis (Gr. M.), »Thorbeschirmerin«, Beiname der Minerva. Pylaeus (Gr. M.), ein Aeolier, Sohn des Lethus, des Teuthamiden. Er war der Anführer der Pelasger vor Troja. Pyleus (Gr. M.), Sohn des orchomenischen Königs Clymenus (also ein Nachkomme des Phrixus), ward unter den Mauern von Orchomenus begraben, als Hercules dieselben durch Zudämmung des Cephissus niederstürzte. Pylus (Gr. M.), 1) Sohn des Mars von Demonice, der Tochter des Agenor und der Epicaste; seine Brüder waren Evenus, Molus und Thestius, – 2) P., ein Sohn des Hercules von einer der fünfzig Thespiaden.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/465>, abgerufen am 22.11.2024.