Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.glänzendste von allen, das eigenthümlichste attische Nationalfest, die Panathenäen. Es gab grosse und kleine Panathenäen. Die grossen wurden alle vier Jahre, jedesmal im dritten Jahr einer Olympiade, begangen, und währten vier Tage, vom 25.-28. Hecatombäon, um die Mitte Augusts. Auf die Wettkämpfe des Wettrennens, der körperlichen Uebungen und der Musik und Poesie, wofür die Kampfpreise in Oelbaumkränzen und schönen Gefässen bestanden, folgte am letzten der feierliche Aufzug und das Festopfer mit gemeinsamem Schmause. Die Hauptsache bei jenem Aufzuge war der Peplos, ein mit der kunstvollsten Stickerei reich geschmücktes Obergewand, welches attische Jungfrauen der Göttin gewoben hatten. Die Vorstellungen darauf bezogen sich auf die Thaten der Göttin, namentlich im Gigantenkampfe. Die kleinen Panathenäen wurden jährlich begangen, waren ein kürzeres und einfacheres Fest, ohne den Peplos, im Fig. 226. Minos (Gr. M.), 1) der Erste dieses Namens, Sohn des Jupiter und der Europa, König von Creta, welches er gemeinschaftlich mit seinen Brüdern, Sarpedon und Rhadamantus, bewohnte, bis Sarpedon um des Miletus willen, den er und M. liebten, die Insel verliess. Seine Gerechtigkeit machte ihn bei den Göttern so beliebt, dass er Richter der Seelen in der Unterwelt wurde, und sie ihn schon bei seinem Leben ihres Vertrauens und ihres Umgangs würdigten, wie denn alle Gesetze, welche er seinem Volke gab, durch Jupiter selbst ihm dictirt sein sollen. - 2) M. der Zweite, Sohn des Lycastus und Enkel des ersten M. Seine Gemahlin war Pasiphae, die Tochter des Helios und der Perseis; sie gebar ihm den Deucalion, Catreus, Glaucus, Audrogeos, die Acalle, Ariadne, Xenodice und Phädra, ausser welchen M. von Nebenfrauen noch mehrere andere Kinder hatte. Androgeos ward in Athen hinterlistig von Aegeus ermordet, desshalb überzog der König die Stadt mit Krieg, und Jupiter strafte sie mit Hungersnoth und Pest, welche nicht aufhörte, bevor die Athener sich bequemten, dem M. diejenige Genugthuung zu leisten, die er verlangte, und diese bestand darin, dass sie alle neun Jahre sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen zu geben hatten, so lange der Minotaurus lebte, welchem sie zur Nahrung bestimmt waren; dieses geschah, bis Theseus (s. d.) erwachsen war und mit nach Creta ging. M. zog sich den Zorn des Neptun zu, welcher ihm früher sehr günstig gewesen. Als nämlich der Beherrscher von Creta, Asterion, gestorben war, suchte M. die Herrschaft an sich zu reissen, und um das Volk für sich zu gewinnen, sagte er, die Götter würden ihm jeden Wunsch gewähren; er bat den Neptun, einen Stier aus den Fluthen steigen zu lassen, damit er ihm ein würdiges Opfer bringen könne, und seine Bitte ward erfüllt; das Wunder bewog die Creter, ihn zum Könige zu wählen; da er jedoch den Stier nicht opferte, sondern ihn zu seinen Rinderheerden brachte, bewirkte der erzürnte Gott, dass sich Pasiphae (s. d.) in ihn verliebte, er darauf wüthend ward und Alles zerriss, bis Hercules ihn lebendig fing und nach Griechenland brachte. Derjenige, durch dessen Hülfe M.' Gattin ihre Wünsche befriedigte, war Dädalus, an welchem daher M. Rache zu nehmen beschloss, doch entfloh derselbe und zwar, da M., diess zu verhindern, die ganze Insel rings besetzt hatte, durch die Luft, indem er sich Flügel machte und auf diesen davon flog. M. verfolgte ihn bis zum König Cocalus in Sicilien, hier aber ward er auf des Dädalus Veranstaltung im Bade erstickt. Minotaurus, s. Pasiphae. Minucia, s. Vestalin. Minyas (Gr. M.), König von Orchomenus in Böotien, Sohn des Chryses, eines Sohnes des Neptun; nach ihm nannte sich das Volk der Minyer. Er hatte so grosse Reichthümer, dass er Alle vor ihm an Reichthum übertraf, und der Erste war, welcher ein Behältniss zu seinen Schätzen erbauen liess; diese Schatzkammer muss gewaltig gross gewesen sein, da Pausanias sie den Pyramiden an die Seite stellt. Man sieht noch heute Trümmer davon. Des M. Sohn war Orchomenus. M. war Vater der Leucippe, Alcathoe und Arsippe, denen ihre Emsigkeit das Leben kostete, indem sie versäumten an dem Feste des Bacchus Theil zu nehmen (s. Alcathoe). Auch wird als Tochter des M. noch Clymene genannt, welche, mit Iasus vermählt, die calydonische Jägerin Atalante gebar. Minyer (Gr. M.), Beiname der Argonauten, weil sie grösstentheils diesem Volke angehörten; eben so werden zuweilen die Söhne der Argonauten, welche die Lemnierinnen gebaren, genannt. Minytus (Gr. M.), Sohn des Amphion und der Niobe. Mioedvitnir (Nord. M.), einer der vielen Zwerge der nordischen Mährchen. Mioelner (Nord. M.), der Hammer des Donnergottes Thor (s. Brok). Mirkhinda (Ind. M.), eine berühmte Königstochter von Udschen, eine der acht Najagas, der auserwählten Gemahlinnen Krischna's, welche bei den Indiern in hohem Ansehen stehen. Mise (Gr. M.), ein geheimnissvolles Wesen der orphischen Mysterien, Mutter des Bacchus: man muthmasst in ihr die Cybele. Misenus (Röm. M.), ein berühmter Held, dessen Virgil erwähnt, als hoch erfahren in der Kunst, Männer zu ordnen durch klingendes Erz. Hector's Kampfgenosse, verschmähete er nach dem Tode des Helden, einem Geringern zu folgen, als dem Aeneas. Ein Triton tödtete ihn aus Eifersucht über seine Kunst; den aufgefundenen Leichnam liess Aeneas verbrennen. Von ihm hatte das Vorgebirge Misenum den Namen. Misericordia (Röm. M.), das personificirte Mitleid (griech. eleos). Misogi (Japan. M.), ein Reinigungsfest, welches zweimal im Jahre, am 29. und 30. des sechsten und zwölften Monats (Juli und Januar) stattfindet; es werden dabei Zaubereien gegen epidemische Krankheiten angewendet, und menschliche Figuren in die Flüsse geworfen. Misogynes (Gr. M.), Beiname des Hercules: "der Weiberfeind"; von einem Gesetz, welches dem Priester glänzendste von allen, das eigenthümlichste attische Nationalfest, die Panathenäen. Es gab grosse und kleine Panathenäen. Die grossen wurden alle vier Jahre, jedesmal im dritten Jahr einer Olympiade, begangen, und währten vier Tage, vom 25.-28. Hecatombäon, um die Mitte Augusts. Auf die Wettkämpfe des Wettrennens, der körperlichen Uebungen und der Musik und Poësie, wofür die Kampfpreise in Oelbaumkränzen und schönen Gefässen bestanden, folgte am letzten der feierliche Aufzug und das Festopfer mit gemeinsamem Schmause. Die Hauptsache bei jenem Aufzuge war der Peplos, ein mit der kunstvollsten Stickerei reich geschmücktes Obergewand, welches attische Jungfrauen der Göttin gewoben hatten. Die Vorstellungen darauf bezogen sich auf die Thaten der Göttin, namentlich im Gigantenkampfe. Die kleinen Panathenäen wurden jährlich begangen, waren ein kürzeres und einfacheres Fest, ohne den Peplos, im Fig. 226. Minos (Gr. M.), 1) der Erste dieses Namens, Sohn des Jupiter und der Europa, König von Creta, welches er gemeinschaftlich mit seinen Brüdern, Sarpedon und Rhadamantus, bewohnte, bis Sarpedon um des Miletus willen, den er und M. liebten, die Insel verliess. Seine Gerechtigkeit machte ihn bei den Göttern so beliebt, dass er Richter der Seelen in der Unterwelt wurde, und sie ihn schon bei seinem Leben ihres Vertrauens und ihres Umgangs würdigten, wie denn alle Gesetze, welche er seinem Volke gab, durch Jupiter selbst ihm dictirt sein sollen. – 2) M. der Zweite, Sohn des Lycastus und Enkel des ersten M. Seine Gemahlin war Pasiphaë, die Tochter des Helios und der Perseïs; sie gebar ihm den Deucalion, Catreus, Glaucus, Audrogeos, die Acalle, Ariadne, Xenodice und Phädra, ausser welchen M. von Nebenfrauen noch mehrere andere Kinder hatte. Androgeos ward in Athen hinterlistig von Aegeus ermordet, desshalb überzog der König die Stadt mit Krieg, und Jupiter strafte sie mit Hungersnoth und Pest, welche nicht aufhörte, bevor die Athener sich bequemten, dem M. diejenige Genugthuung zu leisten, die er verlangte, und diese bestand darin, dass sie alle neun Jahre sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen zu geben hatten, so lange der Minotaurus lebte, welchem sie zur Nahrung bestimmt waren; dieses geschah, bis Theseus (s. d.) erwachsen war und mit nach Creta ging. M. zog sich den Zorn des Neptun zu, welcher ihm früher sehr günstig gewesen. Als nämlich der Beherrscher von Creta, Asterion, gestorben war, suchte M. die Herrschaft an sich zu reissen, und um das Volk für sich zu gewinnen, sagte er, die Götter würden ihm jeden Wunsch gewähren; er bat den Neptun, einen Stier aus den Fluthen steigen zu lassen, damit er ihm ein würdiges Opfer bringen könne, und seine Bitte ward erfüllt; das Wunder bewog die Creter, ihn zum Könige zu wählen; da er jedoch den Stier nicht opferte, sondern ihn zu seinen Rinderheerden brachte, bewirkte der erzürnte Gott, dass sich Pasiphaë (s. d.) in ihn verliebte, er darauf wüthend ward und Alles zerriss, bis Hercules ihn lebendig fing und nach Griechenland brachte. Derjenige, durch dessen Hülfe M.' Gattin ihre Wünsche befriedigte, war Dädalus, an welchem daher M. Rache zu nehmen beschloss, doch entfloh derselbe und zwar, da M., diess zu verhindern, die ganze Insel rings besetzt hatte, durch die Luft, indem er sich Flügel machte und auf diesen davon flog. M. verfolgte ihn bis zum König Cocalus in Sicilien, hier aber ward er auf des Dädalus Veranstaltung im Bade erstickt. Minotaurus, s. Pasiphaë. Minucia, s. Vestalin. Minyas (Gr. M.), König von Orchomenus in Böotien, Sohn des Chryses, eines Sohnes des Neptun; nach ihm nannte sich das Volk der Minyer. Er hatte so grosse Reichthümer, dass er Alle vor ihm an Reichthum übertraf, und der Erste war, welcher ein Behältniss zu seinen Schätzen erbauen liess; diese Schatzkammer muss gewaltig gross gewesen sein, da Pausanias sie den Pyramiden an die Seite stellt. Man sieht noch heute Trümmer davon. Des M. Sohn war Orchomenus. M. war Vater der Leucippe, Alcathoë und Arsippe, denen ihre Emsigkeit das Leben kostete, indem sie versäumten an dem Feste des Bacchus Theil zu nehmen (s. Alcathoë). Auch wird als Tochter des M. noch Clymene genannt, welche, mit Iasus vermählt, die calydonische Jägerin Atalante gebar. Minyer (Gr. M.), Beiname der Argonauten, weil sie grösstentheils diesem Volke angehörten; eben so werden zuweilen die Söhne der Argonauten, welche die Lemnierinnen gebaren, genannt. Minytus (Gr. M.), Sohn des Amphion und der Niobe. Mioedvitnir (Nord. M.), einer der vielen Zwerge der nordischen Mährchen. Mioelner (Nord. M.), der Hammer des Donnergottes Thor (s. Brok). Mirkhinda (Ind. M.), eine berühmte Königstochter von Udschen, eine der acht Najagas, der auserwählten Gemahlinnen Krischna's, welche bei den Indiern in hohem Ansehen stehen. Mise (Gr. M.), ein geheimnissvolles Wesen der orphischen Mysterien, Mutter des Bacchus: man muthmasst in ihr die Cybele. Misenus (Röm. M.), ein berühmter Held, dessen Virgil erwähnt, als hoch erfahren in der Kunst, Männer zu ordnen durch klingendes Erz. Hector's Kampfgenosse, verschmähete er nach dem Tode des Helden, einem Geringern zu folgen, als dem Aeneas. Ein Triton tödtete ihn aus Eifersucht über seine Kunst; den aufgefundenen Leichnam liess Aeneas verbrennen. Von ihm hatte das Vorgebirge Misenum den Namen. Misericordia (Röm. M.), das personificirte Mitleid (griech. eleos). Misogi (Japan. M.), ein Reinigungsfest, welches zweimal im Jahre, am 29. und 30. des sechsten und zwölften Monats (Juli und Januar) stattfindet; es werden dabei Zaubereien gegen epidemische Krankheiten angewendet, und menschliche Figuren in die Flüsse geworfen. Misogynes (Gr. M.), Beiname des Hercules: »der Weiberfeind«; von einem Gesetz, welches dem Priester <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0408" n="338"/> glänzendste von allen, das eigenthümlichste attische Nationalfest, die <hi rendition="#g">Panathenäen</hi>. Es gab grosse und kleine Panathenäen. Die grossen wurden alle vier Jahre, jedesmal im dritten Jahr einer Olympiade, begangen, und währten vier Tage, vom 25.-28. Hecatombäon, um die Mitte Augusts. 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Die Römer feierten ihr die grossen Quinquatrus im März, das kleinere Fest desselben Namens im Juni. – Von antiken Kunstdarstellungen der M. haben wir noch zahlreiche Ueberreste, aber werthvoller und ihrem Ideale entsprechender, als alles Erhaltene, waren ihre verschwundenen Bildnisse von Phidias, auf der Burg zu Athen. Unsere Abbildungen zeigen: M. als Büste mit kriegerischem Ausdruck; M. in voller Rüstung mit alterthümlich zierlicher Anordnung des dorischen Gewandes; M., mit dem kleinen Erichthonius; M.'s Geburt; M. Polias, von einem Candelaberfusse.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Minos</hi> (Gr. M.), 1) der Erste dieses Namens, Sohn des Jupiter und der Europa, König von Creta, welches er gemeinschaftlich mit seinen Brüdern, Sarpedon und Rhadamantus, bewohnte, bis Sarpedon um des Miletus willen, den er und M. liebten, die Insel verliess. Seine Gerechtigkeit machte ihn bei den Göttern so beliebt, dass er Richter der Seelen in der Unterwelt wurde, und sie ihn schon bei seinem Leben ihres Vertrauens und ihres Umgangs würdigten, wie denn alle Gesetze, welche er seinem Volke gab, durch Jupiter selbst ihm dictirt sein sollen. – 2) M. der Zweite, Sohn des Lycastus und Enkel des ersten M. Seine Gemahlin war Pasiphaë, die Tochter des Helios und der Perseïs; sie gebar ihm den Deucalion, Catreus, Glaucus, Audrogeos, die Acalle, Ariadne, Xenodice und Phädra, ausser welchen M. von Nebenfrauen noch mehrere andere Kinder hatte. Androgeos ward in Athen hinterlistig von Aegeus ermordet, desshalb überzog der König die Stadt mit Krieg, und Jupiter strafte sie mit Hungersnoth und Pest, welche nicht aufhörte, bevor die Athener sich bequemten, dem M. diejenige Genugthuung zu leisten, die er verlangte, und diese bestand darin, dass sie alle neun Jahre sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen zu geben hatten, so lange der Minotaurus lebte, welchem sie zur Nahrung bestimmt waren; dieses geschah, bis Theseus (s. d.) erwachsen war und mit nach Creta ging. M. zog sich den Zorn des Neptun zu, welcher ihm früher sehr günstig gewesen. Als nämlich der Beherrscher von Creta, Asterion, gestorben war, suchte M. die Herrschaft an sich zu reissen, und um das Volk für sich zu gewinnen, sagte er, die Götter würden ihm jeden Wunsch gewähren; er bat den Neptun, einen Stier aus den Fluthen steigen zu lassen, damit er ihm ein würdiges Opfer bringen könne, und seine Bitte ward erfüllt; das Wunder bewog die Creter, ihn zum Könige zu wählen; da er jedoch den Stier nicht opferte, sondern ihn zu seinen Rinderheerden brachte, bewirkte der erzürnte Gott, dass sich Pasiphaë (s. d.) in ihn verliebte, er darauf wüthend ward und Alles zerriss, bis Hercules ihn lebendig fing und nach Griechenland brachte. Derjenige, durch dessen Hülfe M.' Gattin ihre Wünsche befriedigte, war Dädalus, an welchem daher M. Rache zu nehmen beschloss, doch entfloh derselbe und zwar, da M., diess zu verhindern, die ganze Insel rings besetzt hatte, durch die Luft, indem er sich Flügel machte und auf diesen davon flog. 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M. war Vater der Leucippe, Alcathoë und Arsippe, denen ihre Emsigkeit das Leben kostete, indem sie versäumten an dem Feste des Bacchus Theil zu nehmen (s. <hi rendition="#g">Alcathoë</hi>). Auch wird als Tochter des M. noch Clymene genannt, welche, mit Iasus vermählt, die calydonische Jägerin Atalante gebar.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Minyer</hi> (Gr. M.), Beiname der Argonauten, weil sie grösstentheils diesem Volke angehörten; eben so werden zuweilen die Söhne der Argonauten, welche die Lemnierinnen gebaren, genannt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Minytus</hi> (Gr. M.), Sohn des Amphion und der Niobe.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Mioedvitnir</hi> (Nord. M.), einer der vielen Zwerge der nordischen Mährchen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Mioelner</hi> (Nord. 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glänzendste von allen, das eigenthümlichste attische Nationalfest, die Panathenäen. Es gab grosse und kleine Panathenäen. Die grossen wurden alle vier Jahre, jedesmal im dritten Jahr einer Olympiade, begangen, und währten vier Tage, vom 25.-28. Hecatombäon, um die Mitte Augusts. Auf die Wettkämpfe des Wettrennens, der körperlichen Uebungen und der Musik und Poësie, wofür die Kampfpreise in Oelbaumkränzen und schönen Gefässen bestanden, folgte am letzten der feierliche Aufzug und das Festopfer mit gemeinsamem Schmause. Die Hauptsache bei jenem Aufzuge war der Peplos, ein mit der kunstvollsten Stickerei reich geschmücktes Obergewand, welches attische Jungfrauen der Göttin gewoben hatten. Die Vorstellungen darauf bezogen sich auf die Thaten der Göttin, namentlich im Gigantenkampfe. Die kleinen Panathenäen wurden jährlich begangen, waren ein kürzeres und einfacheres Fest, ohne den Peplos, im
[Abbildung Fig. 226.
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Uebrigen gleichartig mit den grossen. – Die Römer bekamen den Dienst der M. von den Etruskern, und zwar aus Falerii; die Etrusker mögen über Lydien, von wo ein Theil dieser Nation eingewandert war, die griechische Athene kennen gelernt und mit einem gleichartigen einheimischen Wesen vermengt haben. Ihre M. stand in einer Dreiheit vereinigt mit Jupiter und Juno, und so wurde sie auch in den capitolinischen Tempel zu Rom übertragen. Die Römer feierten ihr die grossen Quinquatrus im März, das kleinere Fest desselben Namens im Juni. – Von antiken Kunstdarstellungen der M. haben wir noch zahlreiche Ueberreste, aber werthvoller und ihrem Ideale entsprechender, als alles Erhaltene, waren ihre verschwundenen Bildnisse von Phidias, auf der Burg zu Athen. Unsere Abbildungen zeigen: M. als Büste mit kriegerischem Ausdruck; M. in voller Rüstung mit alterthümlich zierlicher Anordnung des dorischen Gewandes; M., mit dem kleinen Erichthonius; M.'s Geburt; M. Polias, von einem Candelaberfusse.
Minos (Gr. M.), 1) der Erste dieses Namens, Sohn des Jupiter und der Europa, König von Creta, welches er gemeinschaftlich mit seinen Brüdern, Sarpedon und Rhadamantus, bewohnte, bis Sarpedon um des Miletus willen, den er und M. liebten, die Insel verliess. Seine Gerechtigkeit machte ihn bei den Göttern so beliebt, dass er Richter der Seelen in der Unterwelt wurde, und sie ihn schon bei seinem Leben ihres Vertrauens und ihres Umgangs würdigten, wie denn alle Gesetze, welche er seinem Volke gab, durch Jupiter selbst ihm dictirt sein sollen. – 2) M. der Zweite, Sohn des Lycastus und Enkel des ersten M. Seine Gemahlin war Pasiphaë, die Tochter des Helios und der Perseïs; sie gebar ihm den Deucalion, Catreus, Glaucus, Audrogeos, die Acalle, Ariadne, Xenodice und Phädra, ausser welchen M. von Nebenfrauen noch mehrere andere Kinder hatte. Androgeos ward in Athen hinterlistig von Aegeus ermordet, desshalb überzog der König die Stadt mit Krieg, und Jupiter strafte sie mit Hungersnoth und Pest, welche nicht aufhörte, bevor die Athener sich bequemten, dem M. diejenige Genugthuung zu leisten, die er verlangte, und diese bestand darin, dass sie alle neun Jahre sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen zu geben hatten, so lange der Minotaurus lebte, welchem sie zur Nahrung bestimmt waren; dieses geschah, bis Theseus (s. d.) erwachsen war und mit nach Creta ging. M. zog sich den Zorn des Neptun zu, welcher ihm früher sehr günstig gewesen. Als nämlich der Beherrscher von Creta, Asterion, gestorben war, suchte M. die Herrschaft an sich zu reissen, und um das Volk für sich zu gewinnen, sagte er, die Götter würden ihm jeden Wunsch gewähren; er bat den Neptun, einen Stier aus den Fluthen steigen zu lassen, damit er ihm ein würdiges Opfer bringen könne, und seine Bitte ward erfüllt; das Wunder bewog die Creter, ihn zum Könige zu wählen; da er jedoch den Stier nicht opferte, sondern ihn zu seinen Rinderheerden brachte, bewirkte der erzürnte Gott, dass sich Pasiphaë (s. d.) in ihn verliebte, er darauf wüthend ward und Alles zerriss, bis Hercules ihn lebendig fing und nach Griechenland brachte. Derjenige, durch dessen Hülfe M.' Gattin ihre Wünsche befriedigte, war Dädalus, an welchem daher M. Rache zu nehmen beschloss, doch entfloh derselbe und zwar, da M., diess zu verhindern, die ganze Insel rings besetzt hatte, durch die Luft, indem er sich Flügel machte und auf diesen davon flog. M. verfolgte ihn bis zum König Cocalus in Sicilien, hier aber ward er auf des Dädalus Veranstaltung im Bade erstickt.
Minotaurus, s. Pasiphaë.
Minucia, s. Vestalin.
Minyas (Gr. M.), König von Orchomenus in Böotien, Sohn des Chryses, eines Sohnes des Neptun; nach ihm nannte sich das Volk der Minyer. Er hatte so grosse Reichthümer, dass er Alle vor ihm an Reichthum übertraf, und der Erste war, welcher ein Behältniss zu seinen Schätzen erbauen liess; diese Schatzkammer muss gewaltig gross gewesen sein, da Pausanias sie den Pyramiden an die Seite stellt. Man sieht noch heute Trümmer davon. Des M. Sohn war Orchomenus. M. war Vater der Leucippe, Alcathoë und Arsippe, denen ihre Emsigkeit das Leben kostete, indem sie versäumten an dem Feste des Bacchus Theil zu nehmen (s. Alcathoë). Auch wird als Tochter des M. noch Clymene genannt, welche, mit Iasus vermählt, die calydonische Jägerin Atalante gebar.
Minyer (Gr. M.), Beiname der Argonauten, weil sie grösstentheils diesem Volke angehörten; eben so werden zuweilen die Söhne der Argonauten, welche die Lemnierinnen gebaren, genannt.
Minytus (Gr. M.), Sohn des Amphion und der Niobe.
Mioedvitnir (Nord. M.), einer der vielen Zwerge der nordischen Mährchen.
Mioelner (Nord. M.), der Hammer des Donnergottes Thor (s. Brok).
Mirkhinda (Ind. M.), eine berühmte Königstochter von Udschen, eine der acht Najagas, der auserwählten Gemahlinnen Krischna's, welche bei den Indiern in hohem Ansehen stehen.
Mise (Gr. M.), ein geheimnissvolles Wesen der orphischen Mysterien, Mutter des Bacchus: man muthmasst in ihr die Cybele.
Misenus (Röm. M.), ein berühmter Held, dessen Virgil erwähnt, als hoch erfahren in der Kunst, Männer zu ordnen durch klingendes Erz. Hector's Kampfgenosse, verschmähete er nach dem Tode des Helden, einem Geringern zu folgen, als dem Aeneas. Ein Triton tödtete ihn aus Eifersucht über seine Kunst; den aufgefundenen Leichnam liess Aeneas verbrennen. Von ihm hatte das Vorgebirge Misenum den Namen.
Misericordia (Röm. M.), das personificirte Mitleid (griech. eleos).
Misogi (Japan. M.), ein Reinigungsfest, welches zweimal im Jahre, am 29. und 30. des sechsten und zwölften Monats (Juli und Januar) stattfindet; es werden dabei Zaubereien gegen epidemische Krankheiten angewendet, und menschliche Figuren in die Flüsse geworfen.
Misogynes (Gr. M.), Beiname des Hercules: »der Weiberfeind«; von einem Gesetz, welches dem Priester
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