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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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war, verzieh nicht nur den beiden Jünglingen, sondern nahm sie förmlich an Kindesstatt an und heirathete ihre Mutter.


Metempsychose, Seelenwanderung, die Grundlage der alten Religionslehre mehrerer Völker, namentlich der orientalischen, der Indier und Aegypter. Von dort aus verallgemeinerte sich der Glaube an ein Uebergehen der Seele aus einem verstorbenen menschlichen Körper in einen andern menschlichen oder thierischen; meistens jedoch als eine Strafe gedacht. Die Seele, ein unmittelbarer Ausfluss des höchsten Gottes, wird, als zur Reinigung von anhängenden Schlacken, zur Büssung für begangene Vergehen, durch mehrere Vervollkommnungsstufen gehend gedacht. - Die Indier haben hauptsächlich diese Lehre ausgebildet, sie ist bei ihnen Schicksalssache, meist Strafe für nicht erfüllte Religions- und Kasten-Pflichten, und ein Mittel zur Läuterung. Nach Massgabe der abzubüssenden Verbrechen findet die Wanderung durch die Körper bösartiger oder gutartiger Thiere statt, dauert längere oder kürzere Zeit, wiederholt sich bei demselben Individuum öfter oder minder oft. Von diesem Glauben hängt auch das Verbot des Fleischessens ab. - Bei den Griechen ward diese Lehre durch Pythagoras vorgetragen. Er nahm sie in seine Philosophie als Zeugniss für die ewige Fortdauer der Seele auf. Der Geist des Menschen, von seinen Fesseln befreit, geht in einen Zwischen-Zustand zwischen Himmel und Erde über, von wo er früher oder später zur Erde zurückkehrt, um irgend eine sterbliche Hülle zu beseelen, bis nach seiner vollkommenen Läuterung die Wanderung zur Urquelle des Lichts und Lebens möglich wird. Es unterscheiden sich hier Neulingsseelen, welche, aus ihrem himmlischen, ätherischen Leben zum ersten Male austretend, in die Hülle sterblicher Wesen eingehen, und büssende, welche nach einmaligem Leben als Menschen zum zweiten und dritten Male in solcher Verkörperung erscheinen, oder solche, die aus Neigung zum Irdischen zum Leben in der Sinnenwelt herabkommen. Am seltsamsten verfuhren die Juden mit der Seelenwanderung, indem sie behaupteten, Gott habe nur eine gewisse Anzahl Judenseelen geschaffen, welche, so lange es Bekenner des Mosaismus gebe, immer wieder kämen, und von denen viele zur Strafe in Thierkörper verpflanzt würden; sie alle jedoch werden am Auferstehungstage sich in den Leibern der Gerechten in Palästina befinden, und dort in dieser Gestalt auferstehen. - Unter den Christen waren besonders die Manichäer diejenigen, welche die Seelenwanderung annahmen und sie als Bussmittel betrachteten, indem sie behaupteten, dass ein blutdürstiger Mensch nach seinem Tode in einen Wolf, ein eitler in einen Pfau, ein Wollüstling in einen Hahn übergehe.


Metharme (Gr. M.), Tochter des Pygmalion, Königs von Cyprus. Cinyras, der auf die Insel kam und die Stadt Paphos gründete, warb um ihre Hand, und erzeugte mit ihr nach Einigen den Adonis und die Töchter Orsadice, Laogora und Bräsia.


Methone (Gr. M.), Tochter des Giganten Alcyoneus, welche sich aus Kummer über ihres Vaters Tod in das Meer stürzte; die Götter verwandelten sie und ihre Schwestern in Eisvögel.


Metiadusa (Gr. M.), Tochter des Eupalamus und Schwester des berühmten Dädalus. Cecrops vermählte sich mit ihr, und sie empfing von ihm den Pandion.


Metion (Gr. M.), Grossvater der Metiadusa (s. d.), Vater des Eupalamus, der, nebst seinen übrigen, namentlich nicht bekannten, Brüdern, zu den Metioniden gehört. Apollodor erzählt, dass diese Söhne des M. den Pandion vom Throne Athens vertrieben, jedoch dessen Söhnen wieder weichen mussten.


Metis (Gr. M.), eine Oceanide, welche durch ihre Klugheit Jupiter's Brüder und Schwestern rettete, indem sie auf des Erstern Bitte dem Saturn das Brechmittel gab, auf welches er alle seine verschlungenen Kinder wieder von sich geben musste. Jupiter vermählte sich mit ihr; da aber ein Orakel sagte, der M. Sohn werde ihn vom Throne stossen, so verschlang er sie, und Minerva, das Kind, das sie empfangen, ward aus seinem Haupte geboren.


Metiscus (Alt-ital. M.), der Wagenlenker des Turnus. Juturna, des Helden Schwester, erregte, nach schon beschworenen Verträgen, zwischen den streitenden Völkern neuen Krieg, um dem Bruder den Zweikampf mit Aeneas zu ersparen, warf dann den M. vom Wagen und bestieg denselben in seiner Gestalt, den Bruder der Schlacht entführend.


Metope (Gr. M.), 1) Mutter der Hecuba und Gemahlin des Flussgottes Sangarius (Andere nennen den Dymas oder den Cisseus als Vater der Hecuba). - 2) M., des Ladon Tochter, vermählte sich mit dem Flussgott Asopus und gebar den Ismenus, Pelasgus, die Aegina, die Chalcis, und noch achtzehn Töchter.


Mexicaner, (Religionsansichten und Fabellehre der). Das Wunderland, welches zwischen Nord- und Südamerica liegt, war uns lange unzugänglich, und Alles, was wir von dorther vernahmen, war fabelhaft, bis A. v. Humboldt und einige neuere Reisende das Dunkel, welches über dem Lande schwebte, in etwas aufhellten. Die mexicanischen Völkerschaften nehmen in merkwürdiger Uebereinstimmung mit den Sagen der Griechen und Römer vier Weltalter an, welche sie nur in etwas anders, nämlich nicht nach Gold und Silber, sondern nach den uns bekannten vier Elementen benennen: das erste heisst Atonatiuh, das Zeitalter des Wassers; es begann mit der Erschaffung der Welt, und dauerte bis zum Untergang der Erde und der dazu gehörigen Sonne durch eine ungeheure


Fig. 221.
Wasserfluth; das zweite Tlaltonatiuh, das Zeitalter der Erde, schloss mit einem Erdbeben, welches dem menschlichen Geschlechte und der zu diesem Zeitraum gehörigen Sonne ein Ende machte; das dritte heisst Ehekatonatiuh, das Zeitalter der Luft, bei welchem die Menschen und die Sonne durch einen fürchterlichem Sturm umkamen; das vierte heisst Tletonatiuh, Zeitalter des Feuers, dasjenige, in welchem wir uns jetzt befinden, und welches durch den Ausbruch des Feuers aus allen Schlünden der Erde enden wird. Die M. glaubten, das Ende würde an den Schluss einer der zwei und fünfzigjährigen Perioden fallen, welche das grosse Sonnenjahr bilden; sie stellen daher immer nach Ablauf einer solchen ihrem Feuergott grosse Opfer an aus Dank, dass er wieder seine Begierde, die Erde zu verschlingen, gezähmt habe. Die Menschen übrigens gingen zwar bis auf ein Paar jedesmal verloren, allein sie starben nicht, sondern wurden verwandelt, zuerst in Fische, dann in Affen, dann in Vögel. Der Noah der M. hiess Coxcox und seine Frau Xokiquetzal; sie retteten sich auf einem kleinen Schiffe, und auf dem Berge Colhuäan liessen sie sich nieder; ihre Kinder lernten von weissen Vögel so verschiedene Sprachen, dass sie einander nicht verstehen konnten. - Die Schutzgöttin des Menschengeschlechtes,

war, verzieh nicht nur den beiden Jünglingen, sondern nahm sie förmlich an Kindesstatt an und heirathete ihre Mutter.


Metempsychose, Seelenwanderung, die Grundlage der alten Religionslehre mehrerer Völker, namentlich der orientalischen, der Indier und Aegypter. Von dort aus verallgemeinerte sich der Glaube an ein Uebergehen der Seele aus einem verstorbenen menschlichen Körper in einen andern menschlichen oder thierischen; meistens jedoch als eine Strafe gedacht. Die Seele, ein unmittelbarer Ausfluss des höchsten Gottes, wird, als zur Reinigung von anhängenden Schlacken, zur Büssung für begangene Vergehen, durch mehrere Vervollkommnungsstufen gehend gedacht. – Die Indier haben hauptsächlich diese Lehre ausgebildet, sie ist bei ihnen Schicksalssache, meist Strafe für nicht erfüllte Religions- und Kasten-Pflichten, und ein Mittel zur Läuterung. Nach Massgabe der abzubüssenden Verbrechen findet die Wanderung durch die Körper bösartiger oder gutartiger Thiere statt, dauert längere oder kürzere Zeit, wiederholt sich bei demselben Individuum öfter oder minder oft. Von diesem Glauben hängt auch das Verbot des Fleischessens ab. – Bei den Griechen ward diese Lehre durch Pythagoras vorgetragen. Er nahm sie in seine Philosophie als Zeugniss für die ewige Fortdauer der Seele auf. Der Geist des Menschen, von seinen Fesseln befreit, geht in einen Zwischen-Zustand zwischen Himmel und Erde über, von wo er früher oder später zur Erde zurückkehrt, um irgend eine sterbliche Hülle zu beseelen, bis nach seiner vollkommenen Läuterung die Wanderung zur Urquelle des Lichts und Lebens möglich wird. Es unterscheiden sich hier Neulingsseelen, welche, aus ihrem himmlischen, ätherischen Leben zum ersten Male austretend, in die Hülle sterblicher Wesen eingehen, und büssende, welche nach einmaligem Leben als Menschen zum zweiten und dritten Male in solcher Verkörperung erscheinen, oder solche, die aus Neigung zum Irdischen zum Leben in der Sinnenwelt herabkommen. Am seltsamsten verfuhren die Juden mit der Seelenwanderung, indem sie behaupteten, Gott habe nur eine gewisse Anzahl Judenseelen geschaffen, welche, so lange es Bekenner des Mosaismus gebe, immer wieder kämen, und von denen viele zur Strafe in Thierkörper verpflanzt würden; sie alle jedoch werden am Auferstehungstage sich in den Leibern der Gerechten in Palästina befinden, und dort in dieser Gestalt auferstehen. – Unter den Christen waren besonders die Manichäer diejenigen, welche die Seelenwanderung annahmen und sie als Bussmittel betrachteten, indem sie behaupteten, dass ein blutdürstiger Mensch nach seinem Tode in einen Wolf, ein eitler in einen Pfau, ein Wollüstling in einen Hahn übergehe.


Metharme (Gr. M.), Tochter des Pygmalion, Königs von Cyprus. Cinyras, der auf die Insel kam und die Stadt Paphos gründete, warb um ihre Hand, und erzeugte mit ihr nach Einigen den Adonis und die Töchter Orsadice, Laogora und Bräsia.


Methone (Gr. M.), Tochter des Giganten Alcyoneus, welche sich aus Kummer über ihres Vaters Tod in das Meer stürzte; die Götter verwandelten sie und ihre Schwestern in Eisvögel.


Metiadusa (Gr. M.), Tochter des Eupalamus und Schwester des berühmten Dädalus. Cecrops vermählte sich mit ihr, und sie empfing von ihm den Pandion.


Metion (Gr. M.), Grossvater der Metiadusa (s. d.), Vater des Eupalamus, der, nebst seinen übrigen, namentlich nicht bekannten, Brüdern, zu den Metioniden gehört. Apollodor erzählt, dass diese Söhne des M. den Pandion vom Throne Athens vertrieben, jedoch dessen Söhnen wieder weichen mussten.


Metis (Gr. M.), eine Oceanide, welche durch ihre Klugheit Jupiter's Brüder und Schwestern rettete, indem sie auf des Erstern Bitte dem Saturn das Brechmittel gab, auf welches er alle seine verschlungenen Kinder wieder von sich geben musste. Jupiter vermählte sich mit ihr; da aber ein Orakel sagte, der M. Sohn werde ihn vom Throne stossen, so verschlang er sie, und Minerva, das Kind, das sie empfangen, ward aus seinem Haupte geboren.


Metiscus (Alt-ital. M.), der Wagenlenker des Turnus. Juturna, des Helden Schwester, erregte, nach schon beschworenen Verträgen, zwischen den streitenden Völkern neuen Krieg, um dem Bruder den Zweikampf mit Aeneas zu ersparen, warf dann den M. vom Wagen und bestieg denselben in seiner Gestalt, den Bruder der Schlacht entführend.


Metope (Gr. M.), 1) Mutter der Hecuba und Gemahlin des Flussgottes Sangarius (Andere nennen den Dymas oder den Cisseus als Vater der Hecuba). – 2) M., des Ladon Tochter, vermählte sich mit dem Flussgott Asopus und gebar den Ismenus, Pelasgus, die Aegina, die Chalcis, und noch achtzehn Töchter.


Mexicaner, (Religionsansichten und Fabellehre der). Das Wunderland, welches zwischen Nord- und Südamerica liegt, war uns lange unzugänglich, und Alles, was wir von dorther vernahmen, war fabelhaft, bis A. v. Humboldt und einige neuere Reisende das Dunkel, welches über dem Lande schwebte, in etwas aufhellten. Die mexicanischen Völkerschaften nehmen in merkwürdiger Uebereinstimmung mit den Sagen der Griechen und Römer vier Weltalter an, welche sie nur in etwas anders, nämlich nicht nach Gold und Silber, sondern nach den uns bekannten vier Elementen benennen: das erste heisst Atonatiuh, das Zeitalter des Wassers; es begann mit der Erschaffung der Welt, und dauerte bis zum Untergang der Erde und der dazu gehörigen Sonne durch eine ungeheure


Fig. 221.
Wasserfluth; das zweite Tlaltonatiuh, das Zeitalter der Erde, schloss mit einem Erdbeben, welches dem menschlichen Geschlechte und der zu diesem Zeitraum gehörigen Sonne ein Ende machte; das dritte heisst Ehekatonatiuh, das Zeitalter der Luft, bei welchem die Menschen und die Sonne durch einen fürchterlichem Sturm umkamen; das vierte heisst Tletonatiuh, Zeitalter des Feuers, dasjenige, in welchem wir uns jetzt befinden, und welches durch den Ausbruch des Feuers aus allen Schlünden der Erde enden wird. Die M. glaubten, das Ende würde an den Schluss einer der zwei und fünfzigjährigen Perioden fallen, welche das grosse Sonnenjahr bilden; sie stellen daher immer nach Ablauf einer solchen ihrem Feuergott grosse Opfer an aus Dank, dass er wieder seine Begierde, die Erde zu verschlingen, gezähmt habe. Die Menschen übrigens gingen zwar bis auf ein Paar jedesmal verloren, allein sie starben nicht, sondern wurden verwandelt, zuerst in Fische, dann in Affen, dann in Vögel. Der Noah der M. hiess Coxcox und seine Frau Xokiquetzal; sie retteten sich auf einem kleinen Schiffe, und auf dem Berge Colhuäan liessen sie sich nieder; ihre Kinder lernten von weissen Vögel so verschiedene Sprachen, dass sie einander nicht verstehen konnten. – Die Schutzgöttin des Menschengeschlechtes,

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[334/0404] war, verzieh nicht nur den beiden Jünglingen, sondern nahm sie förmlich an Kindesstatt an und heirathete ihre Mutter. Metempsychose, Seelenwanderung, die Grundlage der alten Religionslehre mehrerer Völker, namentlich der orientalischen, der Indier und Aegypter. Von dort aus verallgemeinerte sich der Glaube an ein Uebergehen der Seele aus einem verstorbenen menschlichen Körper in einen andern menschlichen oder thierischen; meistens jedoch als eine Strafe gedacht. Die Seele, ein unmittelbarer Ausfluss des höchsten Gottes, wird, als zur Reinigung von anhängenden Schlacken, zur Büssung für begangene Vergehen, durch mehrere Vervollkommnungsstufen gehend gedacht. – Die Indier haben hauptsächlich diese Lehre ausgebildet, sie ist bei ihnen Schicksalssache, meist Strafe für nicht erfüllte Religions- und Kasten-Pflichten, und ein Mittel zur Läuterung. Nach Massgabe der abzubüssenden Verbrechen findet die Wanderung durch die Körper bösartiger oder gutartiger Thiere statt, dauert längere oder kürzere Zeit, wiederholt sich bei demselben Individuum öfter oder minder oft. Von diesem Glauben hängt auch das Verbot des Fleischessens ab. – Bei den Griechen ward diese Lehre durch Pythagoras vorgetragen. Er nahm sie in seine Philosophie als Zeugniss für die ewige Fortdauer der Seele auf. Der Geist des Menschen, von seinen Fesseln befreit, geht in einen Zwischen-Zustand zwischen Himmel und Erde über, von wo er früher oder später zur Erde zurückkehrt, um irgend eine sterbliche Hülle zu beseelen, bis nach seiner vollkommenen Läuterung die Wanderung zur Urquelle des Lichts und Lebens möglich wird. Es unterscheiden sich hier Neulingsseelen, welche, aus ihrem himmlischen, ätherischen Leben zum ersten Male austretend, in die Hülle sterblicher Wesen eingehen, und büssende, welche nach einmaligem Leben als Menschen zum zweiten und dritten Male in solcher Verkörperung erscheinen, oder solche, die aus Neigung zum Irdischen zum Leben in der Sinnenwelt herabkommen. Am seltsamsten verfuhren die Juden mit der Seelenwanderung, indem sie behaupteten, Gott habe nur eine gewisse Anzahl Judenseelen geschaffen, welche, so lange es Bekenner des Mosaismus gebe, immer wieder kämen, und von denen viele zur Strafe in Thierkörper verpflanzt würden; sie alle jedoch werden am Auferstehungstage sich in den Leibern der Gerechten in Palästina befinden, und dort in dieser Gestalt auferstehen. – Unter den Christen waren besonders die Manichäer diejenigen, welche die Seelenwanderung annahmen und sie als Bussmittel betrachteten, indem sie behaupteten, dass ein blutdürstiger Mensch nach seinem Tode in einen Wolf, ein eitler in einen Pfau, ein Wollüstling in einen Hahn übergehe. Metharme (Gr. M.), Tochter des Pygmalion, Königs von Cyprus. Cinyras, der auf die Insel kam und die Stadt Paphos gründete, warb um ihre Hand, und erzeugte mit ihr nach Einigen den Adonis und die Töchter Orsadice, Laogora und Bräsia. Methone (Gr. M.), Tochter des Giganten Alcyoneus, welche sich aus Kummer über ihres Vaters Tod in das Meer stürzte; die Götter verwandelten sie und ihre Schwestern in Eisvögel. Metiadusa (Gr. M.), Tochter des Eupalamus und Schwester des berühmten Dädalus. Cecrops vermählte sich mit ihr, und sie empfing von ihm den Pandion. Metion (Gr. M.), Grossvater der Metiadusa (s. d.), Vater des Eupalamus, der, nebst seinen übrigen, namentlich nicht bekannten, Brüdern, zu den Metioniden gehört. Apollodor erzählt, dass diese Söhne des M. den Pandion vom Throne Athens vertrieben, jedoch dessen Söhnen wieder weichen mussten. Metis (Gr. M.), eine Oceanide, welche durch ihre Klugheit Jupiter's Brüder und Schwestern rettete, indem sie auf des Erstern Bitte dem Saturn das Brechmittel gab, auf welches er alle seine verschlungenen Kinder wieder von sich geben musste. Jupiter vermählte sich mit ihr; da aber ein Orakel sagte, der M. Sohn werde ihn vom Throne stossen, so verschlang er sie, und Minerva, das Kind, das sie empfangen, ward aus seinem Haupte geboren. Metiscus (Alt-ital. M.), der Wagenlenker des Turnus. Juturna, des Helden Schwester, erregte, nach schon beschworenen Verträgen, zwischen den streitenden Völkern neuen Krieg, um dem Bruder den Zweikampf mit Aeneas zu ersparen, warf dann den M. vom Wagen und bestieg denselben in seiner Gestalt, den Bruder der Schlacht entführend. Metope (Gr. M.), 1) Mutter der Hecuba und Gemahlin des Flussgottes Sangarius (Andere nennen den Dymas oder den Cisseus als Vater der Hecuba). – 2) M., des Ladon Tochter, vermählte sich mit dem Flussgott Asopus und gebar den Ismenus, Pelasgus, die Aegina, die Chalcis, und noch achtzehn Töchter. Mexicaner, (Religionsansichten und Fabellehre der). Das Wunderland, welches zwischen Nord- und Südamerica liegt, war uns lange unzugänglich, und Alles, was wir von dorther vernahmen, war fabelhaft, bis A. v. Humboldt und einige neuere Reisende das Dunkel, welches über dem Lande schwebte, in etwas aufhellten. Die mexicanischen Völkerschaften nehmen in merkwürdiger Uebereinstimmung mit den Sagen der Griechen und Römer vier Weltalter an, welche sie nur in etwas anders, nämlich nicht nach Gold und Silber, sondern nach den uns bekannten vier Elementen benennen: das erste heisst Atonatiuh, das Zeitalter des Wassers; es begann mit der Erschaffung der Welt, und dauerte bis zum Untergang der Erde und der dazu gehörigen Sonne durch eine ungeheure [Abbildung Fig. 221. ] Wasserfluth; das zweite Tlaltonatiuh, das Zeitalter der Erde, schloss mit einem Erdbeben, welches dem menschlichen Geschlechte und der zu diesem Zeitraum gehörigen Sonne ein Ende machte; das dritte heisst Ehekatonatiuh, das Zeitalter der Luft, bei welchem die Menschen und die Sonne durch einen fürchterlichem Sturm umkamen; das vierte heisst Tletonatiuh, Zeitalter des Feuers, dasjenige, in welchem wir uns jetzt befinden, und welches durch den Ausbruch des Feuers aus allen Schlünden der Erde enden wird. Die M. glaubten, das Ende würde an den Schluss einer der zwei und fünfzigjährigen Perioden fallen, welche das grosse Sonnenjahr bilden; sie stellen daher immer nach Ablauf einer solchen ihrem Feuergott grosse Opfer an aus Dank, dass er wieder seine Begierde, die Erde zu verschlingen, gezähmt habe. Die Menschen übrigens gingen zwar bis auf ein Paar jedesmal verloren, allein sie starben nicht, sondern wurden verwandelt, zuerst in Fische, dann in Affen, dann in Vögel. Der Noah der M. hiess Coxcox und seine Frau Xokiquetzal; sie retteten sich auf einem kleinen Schiffe, und auf dem Berge Colhuäan liessen sie sich nieder; ihre Kinder lernten von weissen Vögel so verschiedene Sprachen, dass sie einander nicht verstehen konnten. – Die Schutzgöttin des Menschengeschlechtes,

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/404>, abgerufen am 23.11.2024.