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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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die Hand warf, so dass er nie mehr eine Lanze zu schwingen hoffte; den Verfolgten rettete vor dem gewaltigen Helden nur Idomeneus, der sich diesem entgegenstellte.


Lekkio (Finn. M.), ein böser Waldgeist, der in verschiedenen Gestalten, als Mensch, Hund, Krähe, oder ein anderes Thier, den Menschen Schrecken einjagt.


Lel (Slav. M.), nach dem Altrussischen der Gott der Liebe, Sohn der Lada, der Göttin der Schönheit, und Bruder des Did und des Polel.


Lelanta (Gr. M.), s. Alcander.


Lelas (Gr. M.), König in Arcadien, dessen Gattin, die Nymphe Peribœa, ihn mit einer schönen Tochter Aura beschenkte. Letztere ward mit der Zeit eine ausserordentliche Freundin der Jagd und Gefährtin der Diana.


Lelex (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun und der Libya, einer Tochter des Epaphus. Aus Aegypten kommend, ward er König von Megara. Pausanias berichtet, er sei im zwölften Menschenalter nach Car, dem Sohne des Phoroneus, nach Griechenland gekommen, und habe den Bewohnern den Namen der Leleger gegeben. - 2) L., ein Ureinwohner von Laconien und König der Lacedämonier, welche er nach sich Leleger benannte. Von L. stammt Myles und ein jüngerer Sohn, Polycaon. Myles erbte des Vaters Reich, und von ihm ging es auf seinen Sohn Eurotas über, der sich dem Lande sehr wohlthätig erwies, indem er die Sumpfgewässer in ein breites Bette, dem er seinen Namen gab, zusammenfasste und zum Meere leitete. - 3) L., ein Locrier, einer der calydonischen Jäger.


Lemniaden (Gr. M.), die Frauen der Insel Lemnos. Sie hatten lange Zeit unterlassen, der Venus Opfer zu bringen, wesshalb die Göttin sie dadurch strafte, dass sie einen übeln Geruch bekamen, was Veranlassung ward, dass ihre Gatten sich von ihnen trennten, und Mädchen aus Thracien holten. Eifersucht trieb die Frauen an, die Männer alle zu ermorden; hierauf wählten sie Hypsipyle, die Tochter des Thoas, zur Königin, unter deren Regierung sie eine Art von Amazonenstaat bildeten. In dieser Verfassung fanden die Argonauten jene Insel, verweilten ein Jahr lang, verbanden sich mit diesen Weibern, und hinterliessen ihnen Kinder. Hypsipyle ward kurze Zeit darauf einer Uebertretung des Gebots, alle Männer des Landes zu tödten, überwiesen: sie hatte ihren Vater Thoas zu retten gesucht; dieser ward nun ermordet, und die Tochter für ihr Mitleid an Seeräuber verkauft, wodurch sie als Amme in den Dienst des arcadischen Königs Lycurgus kam, zu der Zeit, da die sieben Helden gegen Theben zogen. So ward sie, indem sie ihnen eine Quelle zeigte, Veranlassung zu dem Tode ihres Pfleglings Archemorus, den in ihrer Abwesenheit eine Schlange stach.


Lemnius (Gr. M.), Beiname des Vulcan, von seinem Sturz auf diese Insel, nachdem Jupiter ihn vom Olymp geschleudert hatte. Auch war ihm die Insel heilig, weil sie vulcanischen Ursprungs ist.


Lemuren (Röm. M.), bei den Latinern die Seelen der Abgeschiedenen, deren Wiederkehr man fürchtete. Sie heissen auch Larven und Laren oder Manen; die letzteren sollten die Familie beschützen, und friedliche, wohlthätige Geister sein, die ersteren aber zur Strafe auf der Erde herumwandeln, und diess waren die eigentlichen L., Poltergeister. Man hielt ihnen jährlich ein Fest, welches Lemuria hiess, welchen Namen man auch von Remus (s. d.) ableiten wollte. Das Fest währte vom 9. bis zum 13. Mai, und ward in drei Nächten gefeiert, so dass zwischen der ersten und zweiten, wie zwischen dieser und der dritten, immer eine freie Nacht lag, an welcher man die Geister nicht beunruhigte, der 9te, 11te und 13te aber selbst war zur Austreibung der Geister bestimmt, welches auf folgende Art geschah: Stillschweigend nahm der Hausvater schwarze Bohnen in den Mund, so viel derselbe fassen konnte, ging um Mitternacht, barfuss, schweigend und allein, auch ohne Licht, zu einem Brunnen, machte mit den Händen gewisse Zeichen, um die Gespenster von sich abzuwehren, und wusch sich dann dreimal; hierauf warf er die mitgenommenen schwarzen Bohnen hinter sich, ohne sich umzusehen und sprach dabei: "damit erkaufe ich mich und die Meinigen von euch'" dann wusch er sich nochmals und rief: "weicht, ihr Geister des Hauses!" An den Reinigungstagen waren alle Tempel geschlossen, damit die ausgetriebenen Gespenster sich nicht in denselben einnisteten.


Lenaeen (Gr. M.), ein Fest zu Athen, im Monat Lenaeon oder Gamelion (der um die Mitte unsers Januar begann), dem Bacchus zu Ehren gefeiert, daher auch Lenaeus, "der Kelterer", ein Beiname des Bacchus.


Leocritus (Gr. M.), ein Freier der Penelope, von Telemach bei dem schrecklichen Blutbad, das Ulysses unter ihnen anrichtete, erlegt.


Leodacus (Gr. M.), Gemahl der Agrianome, Tochter des Perseus und der Andromeda; er war der Vater des Oileus, Vaters des Ajax.


Leon (Gr. M.), einer von den fünfzig Söhnen des ruchlosen Königs Lycaon, von Jupiter mit dem Blitz erschlagen.


Leonteus (Gr. M.), einer der Gefährten des Jason, Bruder des Andrämon, welcher sich mit Amphinome, der Tochter des Königs Pelias, vermählte.


Leos (Gr. M.), einer der attischen Eponymen (Heroen), der nach einem Orakelspruch zum Wohl des Vaterlandes seine eigenen Töchter hatte opfern lassen.


Lepreus (Gr. M.), Sohn des Caucon, ein berühmter Fresser, welcher es wagte, Hercules selbst herauszufordern. Beide assen einen ganzen Ochsen auf, doch L. war später fertig; hieraus entstand ein ernsthafter Kampf, in welchem L. erschlagen wurde. So Pausanias, der unentschieden lässt, ob die Stadt Lepreon nach ihm, oder nach Leprea, des Pyrgeus Tochter, benannt worden.


Leptynis (Gr. M.), "die Zerstörerin", Beiname der Proserpina, der Gattin des Pluto.


Lerad (Nord. M.), ein mächtiger, in Walhalla stehender Baum, in dessen Aesten der Hirsch Eikthyrnir und die Ziege Hejdrun leben und Nahrung finden. Von den Tropfen, die dem Geweih des Erstern entquellen, kommen alle Flüsse der Welt.


Lernaeen (Gr. M.), geheime Feste, welche zu Lerna der Ceres gefeiert wurden, weil dort, in der Nähe des Baches Chimarrhus, bei einer Ringmauer; die den Platz bezeichnete, Pluto die Proserpina, geraubt und in die Unterwelt geführt haben sollte.


Lesbus (Gr. M.), Anführer einer griechischen Colonie, welche er auf die Insel Issa brachte, wo er sich mit Methymna, der Tochter des Macareus, verband, und mit ihr die Hälfte der Insel zur Aussteuer erhielt. Er gab der ganzen Insel seinen Namen, und seine Gattin den ihrigen der Hauptstadt.


Leschenorius (Gr. M.), Beiname des Apollo, dem die Leschen, die öffentlichen, gewöhnlich ausgemalten, Säulengänge geweiht waren.


Leschie (Slav. M.), böse Waldgeister, an deren Existenz die Russen und Litthauer zum Theil noch glauben; sie waren den Panen oder Faunen der Griechen und Römer ähnlich, und sind wahrscheinlich von diesen durch die Scythen zu den nördlichen Völkern gekommen; man glaubte, dass diese ziegenfüssigen gehörnten Menschen ihre Grösse willkürlich von einigen Zollen bis auf Hunderte von Fussen verändern könnten, zwar in der Regel den Menschen kein Leid zufügten, doch, wenn sie beleidigt würden, sich auf die bösartigste Weise rächten.


Letfete (Nord. M.), eins der zwölf berühmten Asenpferde, die in der Edda, bis auf Baldurs Ross, namentlich angeführt werden.


Lethe (Gr. M.), der Strom der Vergessenheit, aus welchem die Seelen tranken, wenn sie in das Elysium eintraten; er verwischte die Erinnerung an alles Ueberstandene.


Lethra (Nord. M.), die uralte, längst verschwundene Götterstadt der Dänen, das Königsgrab ihres Landes, deren Denkmale noch zum Theil sichtbar sein sollen. In frühern Zeiten, als der heidnische Götterdienst noch allgemein verbreitet war, hatten alle Götter dort Tempel. Das grosse Juelfest wurde daselbst mit den blutigsten Opfern gefeiert, nicht nur hundert (nach Adam von Bremen 99) Hähne, Pferde, Hunde, sondern eben so viele Greise, Männer, Frauen, Jungfrauen, Knaben und Mädchen mussten an diesem Feste erwürgt, oder im heiligen Quell ertränkt und im Haine als Opfer aufgehängt werden.


Lethus (Gr. M.), ein Pelasger, Sprössling des Mars, Sohn des Teutamus und Vater zweier Helden, Hippothous und Pyläus, welche den Trojanern mit den Bewohnern von Larissa zu Hülfe kamen.


Leto, der griechische Name für Latona (s. d.).


Letreus (Gr. M.), Sohn des Pelops, Gründer von Letrini in Elis, einer kleinen Stadt, von welcher Pausanias

die Hand warf, so dass er nie mehr eine Lanze zu schwingen hoffte; den Verfolgten rettete vor dem gewaltigen Helden nur Idomeneus, der sich diesem entgegenstellte.


Lekkio (Finn. M.), ein böser Waldgeist, der in verschiedenen Gestalten, als Mensch, Hund, Krähe, oder ein anderes Thier, den Menschen Schrecken einjagt.


Lel (Slav. M.), nach dem Altrussischen der Gott der Liebe, Sohn der Lada, der Göttin der Schönheit, und Bruder des Did und des Polel.


Lelanta (Gr. M.), s. Alcander.


Lelas (Gr. M.), König in Arcadien, dessen Gattin, die Nymphe Peribœa, ihn mit einer schönen Tochter Aura beschenkte. Letztere ward mit der Zeit eine ausserordentliche Freundin der Jagd und Gefährtin der Diana.


Lelex (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun und der Libya, einer Tochter des Epaphus. Aus Aegypten kommend, ward er König von Megara. Pausanias berichtet, er sei im zwölften Menschenalter nach Car, dem Sohne des Phoroneus, nach Griechenland gekommen, und habe den Bewohnern den Namen der Leleger gegeben. – 2) L., ein Ureinwohner von Laconien und König der Lacedämonier, welche er nach sich Leleger benannte. Von L. stammt Myles und ein jüngerer Sohn, Polycaon. Myles erbte des Vaters Reich, und von ihm ging es auf seinen Sohn Eurotas über, der sich dem Lande sehr wohlthätig erwies, indem er die Sumpfgewässer in ein breites Bette, dem er seinen Namen gab, zusammenfasste und zum Meere leitete. – 3) L., ein Locrier, einer der calydonischen Jäger.


Lemniaden (Gr. M.), die Frauen der Insel Lemnos. Sie hatten lange Zeit unterlassen, der Venus Opfer zu bringen, wesshalb die Göttin sie dadurch strafte, dass sie einen übeln Geruch bekamen, was Veranlassung ward, dass ihre Gatten sich von ihnen trennten, und Mädchen aus Thracien holten. Eifersucht trieb die Frauen an, die Männer alle zu ermorden; hierauf wählten sie Hypsipyle, die Tochter des Thoas, zur Königin, unter deren Regierung sie eine Art von Amazonenstaat bildeten. In dieser Verfassung fanden die Argonauten jene Insel, verweilten ein Jahr lang, verbanden sich mit diesen Weibern, und hinterliessen ihnen Kinder. Hypsipyle ward kurze Zeit darauf einer Uebertretung des Gebots, alle Männer des Landes zu tödten, überwiesen: sie hatte ihren Vater Thoas zu retten gesucht; dieser ward nun ermordet, und die Tochter für ihr Mitleid an Seeräuber verkauft, wodurch sie als Amme in den Dienst des arcadischen Königs Lycurgus kam, zu der Zeit, da die sieben Helden gegen Theben zogen. So ward sie, indem sie ihnen eine Quelle zeigte, Veranlassung zu dem Tode ihres Pfleglings Archemorus, den in ihrer Abwesenheit eine Schlange stach.


Lemnius (Gr. M.), Beiname des Vulcan, von seinem Sturz auf diese Insel, nachdem Jupiter ihn vom Olymp geschleudert hatte. Auch war ihm die Insel heilig, weil sie vulcanischen Ursprungs ist.


Lemuren (Röm. M.), bei den Latinern die Seelen der Abgeschiedenen, deren Wiederkehr man fürchtete. Sie heissen auch Larven und Laren oder Manen; die letzteren sollten die Familie beschützen, und friedliche, wohlthätige Geister sein, die ersteren aber zur Strafe auf der Erde herumwandeln, und diess waren die eigentlichen L., Poltergeister. Man hielt ihnen jährlich ein Fest, welches Lemuria hiess, welchen Namen man auch von Remus (s. d.) ableiten wollte. Das Fest währte vom 9. bis zum 13. Mai, und ward in drei Nächten gefeiert, so dass zwischen der ersten und zweiten, wie zwischen dieser und der dritten, immer eine freie Nacht lag, an welcher man die Geister nicht beunruhigte, der 9te, 11te und 13te aber selbst war zur Austreibung der Geister bestimmt, welches auf folgende Art geschah: Stillschweigend nahm der Hausvater schwarze Bohnen in den Mund, so viel derselbe fassen konnte, ging um Mitternacht, barfuss, schweigend und allein, auch ohne Licht, zu einem Brunnen, machte mit den Händen gewisse Zeichen, um die Gespenster von sich abzuwehren, und wusch sich dann dreimal; hierauf warf er die mitgenommenen schwarzen Bohnen hinter sich, ohne sich umzusehen und sprach dabei: »damit erkaufe ich mich und die Meinigen von euch'« dann wusch er sich nochmals und rief: »weicht, ihr Geister des Hauses!« An den Reinigungstagen waren alle Tempel geschlossen, damit die ausgetriebenen Gespenster sich nicht in denselben einnisteten.


Lenæen (Gr. M.), ein Fest zu Athen, im Monat Lenæon oder Gamelion (der um die Mitte unsers Januar begann), dem Bacchus zu Ehren gefeiert, daher auch Lenæus, »der Kelterer«, ein Beiname des Bacchus.


Leocritus (Gr. M.), ein Freier der Penelope, von Telemach bei dem schrecklichen Blutbad, das Ulysses unter ihnen anrichtete, erlegt.


Leodacus (Gr. M.), Gemahl der Agrianome, Tochter des Perseus und der Andromeda; er war der Vater des Oileus, Vaters des Ajax.


Leon (Gr. M.), einer von den fünfzig Söhnen des ruchlosen Königs Lycaon, von Jupiter mit dem Blitz erschlagen.


Leonteus (Gr. M.), einer der Gefährten des Jason, Bruder des Andrämon, welcher sich mit Amphinome, der Tochter des Königs Pelias, vermählte.


Leos (Gr. M.), einer der attischen Eponymen (Heroën), der nach einem Orakelspruch zum Wohl des Vaterlandes seine eigenen Töchter hatte opfern lassen.


Lepreus (Gr. M.), Sohn des Caucon, ein berühmter Fresser, welcher es wagte, Hercules selbst herauszufordern. Beide assen einen ganzen Ochsen auf, doch L. war später fertig; hieraus entstand ein ernsthafter Kampf, in welchem L. erschlagen wurde. So Pausanias, der unentschieden lässt, ob die Stadt Lepreon nach ihm, oder nach Leprea, des Pyrgeus Tochter, benannt worden.


Leptynis (Gr. M.), »die Zerstörerin«, Beiname der Proserpina, der Gattin des Pluto.


Lerad (Nord. M.), ein mächtiger, in Walhalla stehender Baum, in dessen Aesten der Hirsch Eikthyrnir und die Ziege Hejdrun leben und Nahrung finden. Von den Tropfen, die dem Geweih des Erstern entquellen, kommen alle Flüsse der Welt.


Lernæen (Gr. M.), geheime Feste, welche zu Lerna der Ceres gefeiert wurden, weil dort, in der Nähe des Baches Chimarrhus, bei einer Ringmauer; die den Platz bezeichnete, Pluto die Proserpina, geraubt und in die Unterwelt geführt haben sollte.


Lesbus (Gr. M.), Anführer einer griechischen Colonie, welche er auf die Insel Issa brachte, wo er sich mit Methymna, der Tochter des Macareus, verband, und mit ihr die Hälfte der Insel zur Aussteuer erhielt. Er gab der ganzen Insel seinen Namen, und seine Gattin den ihrigen der Hauptstadt.


Leschenorius (Gr. M.), Beiname des Apollo, dem die Leschen, die öffentlichen, gewöhnlich ausgemalten, Säulengänge geweiht waren.


Leschie (Slav. M.), böse Waldgeister, an deren Existenz die Russen und Litthauer zum Theil noch glauben; sie waren den Panen oder Faunen der Griechen und Römer ähnlich, und sind wahrscheinlich von diesen durch die Scythen zu den nördlichen Völkern gekommen; man glaubte, dass diese ziegenfüssigen gehörnten Menschen ihre Grösse willkürlich von einigen Zollen bis auf Hunderte von Fussen verändern könnten, zwar in der Regel den Menschen kein Leid zufügten, doch, wenn sie beleidigt würden, sich auf die bösartigste Weise rächten.


Letfete (Nord. M.), eins der zwölf berühmten Asenpferde, die in der Edda, bis auf Baldurs Ross, namentlich angeführt werden.


Lethe (Gr. M.), der Strom der Vergessenheit, aus welchem die Seelen tranken, wenn sie in das Elysium eintraten; er verwischte die Erinnerung an alles Ueberstandene.


Lethra (Nord. M.), die uralte, längst verschwundene Götterstadt der Dänen, das Königsgrab ihres Landes, deren Denkmale noch zum Theil sichtbar sein sollen. In frühern Zeiten, als der heidnische Götterdienst noch allgemein verbreitet war, hatten alle Götter dort Tempel. Das grosse Juelfest wurde daselbst mit den blutigsten Opfern gefeiert, nicht nur hundert (nach Adam von Bremen 99) Hähne, Pferde, Hunde, sondern eben so viele Greise, Männer, Frauen, Jungfrauen, Knaben und Mädchen mussten an diesem Feste erwürgt, oder im heiligen Quell ertränkt und im Haine als Opfer aufgehängt werden.


Lethus (Gr. M.), ein Pelasger, Sprössling des Mars, Sohn des Teutamus und Vater zweier Helden, Hippothous und Pyläus, welche den Trojanern mit den Bewohnern von Larissa zu Hülfe kamen.


Leto, der griechische Name für Latona (s. d.).


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[312/0382] die Hand warf, so dass er nie mehr eine Lanze zu schwingen hoffte; den Verfolgten rettete vor dem gewaltigen Helden nur Idomeneus, der sich diesem entgegenstellte. Lekkio (Finn. M.), ein böser Waldgeist, der in verschiedenen Gestalten, als Mensch, Hund, Krähe, oder ein anderes Thier, den Menschen Schrecken einjagt. Lel (Slav. M.), nach dem Altrussischen der Gott der Liebe, Sohn der Lada, der Göttin der Schönheit, und Bruder des Did und des Polel. Lelanta (Gr. M.), s. Alcander. Lelas (Gr. M.), König in Arcadien, dessen Gattin, die Nymphe Peribœa, ihn mit einer schönen Tochter Aura beschenkte. Letztere ward mit der Zeit eine ausserordentliche Freundin der Jagd und Gefährtin der Diana. Lelex (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun und der Libya, einer Tochter des Epaphus. Aus Aegypten kommend, ward er König von Megara. Pausanias berichtet, er sei im zwölften Menschenalter nach Car, dem Sohne des Phoroneus, nach Griechenland gekommen, und habe den Bewohnern den Namen der Leleger gegeben. – 2) L., ein Ureinwohner von Laconien und König der Lacedämonier, welche er nach sich Leleger benannte. Von L. stammt Myles und ein jüngerer Sohn, Polycaon. Myles erbte des Vaters Reich, und von ihm ging es auf seinen Sohn Eurotas über, der sich dem Lande sehr wohlthätig erwies, indem er die Sumpfgewässer in ein breites Bette, dem er seinen Namen gab, zusammenfasste und zum Meere leitete. – 3) L., ein Locrier, einer der calydonischen Jäger. Lemniaden (Gr. M.), die Frauen der Insel Lemnos. Sie hatten lange Zeit unterlassen, der Venus Opfer zu bringen, wesshalb die Göttin sie dadurch strafte, dass sie einen übeln Geruch bekamen, was Veranlassung ward, dass ihre Gatten sich von ihnen trennten, und Mädchen aus Thracien holten. Eifersucht trieb die Frauen an, die Männer alle zu ermorden; hierauf wählten sie Hypsipyle, die Tochter des Thoas, zur Königin, unter deren Regierung sie eine Art von Amazonenstaat bildeten. In dieser Verfassung fanden die Argonauten jene Insel, verweilten ein Jahr lang, verbanden sich mit diesen Weibern, und hinterliessen ihnen Kinder. Hypsipyle ward kurze Zeit darauf einer Uebertretung des Gebots, alle Männer des Landes zu tödten, überwiesen: sie hatte ihren Vater Thoas zu retten gesucht; dieser ward nun ermordet, und die Tochter für ihr Mitleid an Seeräuber verkauft, wodurch sie als Amme in den Dienst des arcadischen Königs Lycurgus kam, zu der Zeit, da die sieben Helden gegen Theben zogen. So ward sie, indem sie ihnen eine Quelle zeigte, Veranlassung zu dem Tode ihres Pfleglings Archemorus, den in ihrer Abwesenheit eine Schlange stach. Lemnius (Gr. M.), Beiname des Vulcan, von seinem Sturz auf diese Insel, nachdem Jupiter ihn vom Olymp geschleudert hatte. Auch war ihm die Insel heilig, weil sie vulcanischen Ursprungs ist. Lemuren (Röm. M.), bei den Latinern die Seelen der Abgeschiedenen, deren Wiederkehr man fürchtete. Sie heissen auch Larven und Laren oder Manen; die letzteren sollten die Familie beschützen, und friedliche, wohlthätige Geister sein, die ersteren aber zur Strafe auf der Erde herumwandeln, und diess waren die eigentlichen L., Poltergeister. Man hielt ihnen jährlich ein Fest, welches Lemuria hiess, welchen Namen man auch von Remus (s. d.) ableiten wollte. Das Fest währte vom 9. bis zum 13. Mai, und ward in drei Nächten gefeiert, so dass zwischen der ersten und zweiten, wie zwischen dieser und der dritten, immer eine freie Nacht lag, an welcher man die Geister nicht beunruhigte, der 9te, 11te und 13te aber selbst war zur Austreibung der Geister bestimmt, welches auf folgende Art geschah: Stillschweigend nahm der Hausvater schwarze Bohnen in den Mund, so viel derselbe fassen konnte, ging um Mitternacht, barfuss, schweigend und allein, auch ohne Licht, zu einem Brunnen, machte mit den Händen gewisse Zeichen, um die Gespenster von sich abzuwehren, und wusch sich dann dreimal; hierauf warf er die mitgenommenen schwarzen Bohnen hinter sich, ohne sich umzusehen und sprach dabei: »damit erkaufe ich mich und die Meinigen von euch'« dann wusch er sich nochmals und rief: »weicht, ihr Geister des Hauses!« An den Reinigungstagen waren alle Tempel geschlossen, damit die ausgetriebenen Gespenster sich nicht in denselben einnisteten. Lenæen (Gr. M.), ein Fest zu Athen, im Monat Lenæon oder Gamelion (der um die Mitte unsers Januar begann), dem Bacchus zu Ehren gefeiert, daher auch Lenæus, »der Kelterer«, ein Beiname des Bacchus. Leocritus (Gr. M.), ein Freier der Penelope, von Telemach bei dem schrecklichen Blutbad, das Ulysses unter ihnen anrichtete, erlegt. Leodacus (Gr. M.), Gemahl der Agrianome, Tochter des Perseus und der Andromeda; er war der Vater des Oileus, Vaters des Ajax. Leon (Gr. M.), einer von den fünfzig Söhnen des ruchlosen Königs Lycaon, von Jupiter mit dem Blitz erschlagen. Leonteus (Gr. M.), einer der Gefährten des Jason, Bruder des Andrämon, welcher sich mit Amphinome, der Tochter des Königs Pelias, vermählte. Leos (Gr. M.), einer der attischen Eponymen (Heroën), der nach einem Orakelspruch zum Wohl des Vaterlandes seine eigenen Töchter hatte opfern lassen. Lepreus (Gr. M.), Sohn des Caucon, ein berühmter Fresser, welcher es wagte, Hercules selbst herauszufordern. Beide assen einen ganzen Ochsen auf, doch L. war später fertig; hieraus entstand ein ernsthafter Kampf, in welchem L. erschlagen wurde. So Pausanias, der unentschieden lässt, ob die Stadt Lepreon nach ihm, oder nach Leprea, des Pyrgeus Tochter, benannt worden. Leptynis (Gr. M.), »die Zerstörerin«, Beiname der Proserpina, der Gattin des Pluto. Lerad (Nord. M.), ein mächtiger, in Walhalla stehender Baum, in dessen Aesten der Hirsch Eikthyrnir und die Ziege Hejdrun leben und Nahrung finden. Von den Tropfen, die dem Geweih des Erstern entquellen, kommen alle Flüsse der Welt. Lernæen (Gr. M.), geheime Feste, welche zu Lerna der Ceres gefeiert wurden, weil dort, in der Nähe des Baches Chimarrhus, bei einer Ringmauer; die den Platz bezeichnete, Pluto die Proserpina, geraubt und in die Unterwelt geführt haben sollte. Lesbus (Gr. M.), Anführer einer griechischen Colonie, welche er auf die Insel Issa brachte, wo er sich mit Methymna, der Tochter des Macareus, verband, und mit ihr die Hälfte der Insel zur Aussteuer erhielt. Er gab der ganzen Insel seinen Namen, und seine Gattin den ihrigen der Hauptstadt. Leschenorius (Gr. M.), Beiname des Apollo, dem die Leschen, die öffentlichen, gewöhnlich ausgemalten, Säulengänge geweiht waren. Leschie (Slav. M.), böse Waldgeister, an deren Existenz die Russen und Litthauer zum Theil noch glauben; sie waren den Panen oder Faunen der Griechen und Römer ähnlich, und sind wahrscheinlich von diesen durch die Scythen zu den nördlichen Völkern gekommen; man glaubte, dass diese ziegenfüssigen gehörnten Menschen ihre Grösse willkürlich von einigen Zollen bis auf Hunderte von Fussen verändern könnten, zwar in der Regel den Menschen kein Leid zufügten, doch, wenn sie beleidigt würden, sich auf die bösartigste Weise rächten. Letfete (Nord. M.), eins der zwölf berühmten Asenpferde, die in der Edda, bis auf Baldurs Ross, namentlich angeführt werden. Lethe (Gr. M.), der Strom der Vergessenheit, aus welchem die Seelen tranken, wenn sie in das Elysium eintraten; er verwischte die Erinnerung an alles Ueberstandene. Lethra (Nord. M.), die uralte, längst verschwundene Götterstadt der Dänen, das Königsgrab ihres Landes, deren Denkmale noch zum Theil sichtbar sein sollen. In frühern Zeiten, als der heidnische Götterdienst noch allgemein verbreitet war, hatten alle Götter dort Tempel. Das grosse Juelfest wurde daselbst mit den blutigsten Opfern gefeiert, nicht nur hundert (nach Adam von Bremen 99) Hähne, Pferde, Hunde, sondern eben so viele Greise, Männer, Frauen, Jungfrauen, Knaben und Mädchen mussten an diesem Feste erwürgt, oder im heiligen Quell ertränkt und im Haine als Opfer aufgehängt werden. Lethus (Gr. M.), ein Pelasger, Sprössling des Mars, Sohn des Teutamus und Vater zweier Helden, Hippothous und Pyläus, welche den Trojanern mit den Bewohnern von Larissa zu Hülfe kamen. Leto, der griechische Name für Latona (s. d.). Letreus (Gr. M.), Sohn des Pelops, Gründer von Letrini in Elis, einer kleinen Stadt, von welcher Pausanias

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/382>, abgerufen am 21.11.2024.