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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Name für den aus Indien herüber getragenen Buddha-Dienst gilt). Der Kami-Dienst blieb rein, bis der Buddhaismus eingeführt wurde; er erhielt sich rein sogar unter Bedingungen, welche ihm nicht günstig schienen, denn aus den Helden und Königen des Landes gingen wieder neue Götter hervor. - 2) Der Buddha-Dienst, die aus Indien stammende Verehrung des Schikia Muni oder Buddha (geb. 1027 v. Chr., am achten Tage des vierten Monats) ging nach China (65 n. Chr.), nach Korea (372 n. Chr.), und kam von da nach Japan (552 n. Chr.), im 13ten Jahre der Regierung des Mikaddo, Kin Mjoo, zu welcher Zeit zuerst Buddhabilder und Bücher, seine Lehre enthaltend, in Japan eingeführt wurden, und zwar war es der König von Korea, Sching Ming, welcher das erste Götzenbild den Japanern schenkte; dieses wird noch jetzt in dem Tempel Zen Kwoo Zi zu Mijako, als Bild des Nyorai (Sja-ka), in hohen Ehren gehalten. Unter den folgenden Regenten, Bi-tats (572-585), ward der Cultus des Buddha völlig begründet durch Priester, welche von Korea hinüber kamen. Anfangs schien diess nicht ohne Schwierigkeiten zu gehen; da schlugen die Priester einen besondern Weg ein: sie erklärten den Thronerben des Kaisers von Japan (den Mikaddo Bi-tats) für einen wiedergebornen Quan Won, einen Schutzgott des Reiches und Verbreiter der religiösen Erleuchtung desselben. Der Knabe hätte eigentlich als Erstgeborner Kaiser werden müssen; doch diese Entdeckung, welche dem Herrn nicht wenig schmeichelte, bewirkte, dass man ihn dem Priesterstande widmete, und ihm denjenigen koraischen Bonzen, der ihn für einen Gott erklärt hatte, zum Lehrer gab, was die natürliche Folge hatte, dass er dem neuen Cultus anhing, die Wunder, die man ihm vormachte, gläubig annahm, und endlich selbst Oberpriester wurde; er war so weise, dass er acht Sprecher auf einmal hörte (davon sein Name Hats Mi, der Achtohrige), so weise, dass er neue Buddhatempel in Japan erbaute, und so den Buddha-Dienst recht eigentlich begründete. Die wirklich bewundernswürdige Schmiegsamkeit der Priester dieses Cultus hatte einen vollständigen Sieg davon getragen. Es war in der Reihe der eigentlich alten Götter des Landes, in der Reihe der Kamis, nun schon ein Oberpriester der neuen Lehre; da kam im 21sten Jahre des Mikaddo Suiko der grosse Lehrer selbst, Boddhi Darma, der dreizehnte buddhistische Patriarch. Er war der dritte Sohn eines indischen Fürsten, kam im J. 520 nach China, wo er der erste buddhistische Patriarch wurde: dort hielt er sich in einem Tempel der Provinz Cho-Nan, auf dem Gebirge Sung Schan in Schao Lin, auf, wo er neun Jahre sitzend, das Gesicht gegen die Wand gekehrt, zubrachte, dann starb, begraben ward und drei Jahre später von den chinesischen Gesandten in Hindostan wieder angetroffen wurde, wo er auf einer Pilgerfahrt nach dem westlichen Indien begriffen war. Eben dieser Darma erschien auch später in Japan; dort zeigt man noch heutigen Tages seinen Grabeshügel, das Darma Touka auf dem Berge Kuta Oka. - Jetzt und in der folgenden Zeit kamen aus Korea eine Menge Priester des neuen Glaubens, welche alle Tempel bauten, die bald so überhand nahmen, dass die späteren Mikaddos Gesetze gegen deren Aufführung erliessen; doch nisteten sich die Buddha-Bonzen immer mehr ein, drangen sich dem Hofe selbst auf und beredeten den Kaiser, seine Kinder zu Vorstehern einzelner grosser Klöster zu machen und den Titel: "Fürst des Gesetzes" (Howoo) zu führen; dabei verfolgten diese fremden Priester ihre einmal angenommene Politik auf's Eifrigste: Wunder, Götter- und Geister-Erscheinungen, göttliche Eingebungen und Traumgesichte waren an der Tagesordnung; die in der Sintoo-Religion so hoch geschätzten kaiserlichen Ahnen kamen bald hier, bald dort in den Tempeln der Buddhaisten zum Vorschein unter der Hülle indischer Gottheiten, während wiederum andere indische Götter in Japan wiedergeboren wurden in den Personen lebender Regenten, Helden und anderer wichtiger Personen. Der Betrug der Priesterschaft ging so weit, dass sie vorgaben, die japanische Sonnengottheit, die höchste im Kami-Dienste, unter der Maske eines indischen Gottes in China angetroffen zu haben, wo sie erschienen sei, um feindliche Anschläge von Japan abzuwenden; sie suchten sogar um Erlaubniss an, dieser Gottheit einen Tempel bauen zu dürfen; so fügten sie sich den vorgefassten Meinungen der Japaner, aber sie steckten auch wiederholt des Kaisers Palast in Brand, wenn er ihrem unbegrenzten Ehrgeiz nicht hinlängliche Befriedigung bot. Vom siebenten bis zum neunten Jahrhundert war in Japan die Periode der höchsten Blüthe des Buddhaismus eingetreten, und es kam eine grosse Menge eifriger Beförderer desselben in Japan an, oder ging von da nach China und Indien zurück, um den Sieg des neuen Glaubens zu verkünden; unter diesen zeichnete sich besonders der Priester Ko-bo-dai-si aus, welcher die Secte Singon-Zju stiftete, und die chinesische, so wie japanische Literatur auf eine bedeutend höhere Stufe hob. Noch mehrere andere Secten machten sich geltend, unter denen die Secte Sjoo Too die beliebteste war. Dieses dauerte bis in das sechszehnte Jahrhundert, bis zur Einführung des Christenthums, wodurch der Buddhaismus einen harten Stoss erlitt, indem sich bald der grösste Theil der Bevölkerung zum Christenthum bekannte; allein die Väter der Gesellschaft Jesu aus Portugal und Spanien verfolgten nun ihrerseits die Andersdenkenden, und so wurden nie zuletzt ganz aus dem Reiche verbannt; mit der allergewaltthätigsten Strenge ward gegen alle Christen verfahren, und bald die ganze Masse der Bekenner dieses Glaubens vertilgt, der Name selbst ausgerottet, und so erhob sich der Buddhaismus wieder auf das Glänzendste. - 3) Neben der Sintoo-Religion und dem aus Indien stammenden Cultus befindet sich noch ein dritter auf Japan im vollen Genuss der Freiheit, der Sjutoo-Dienst, dessen Namen eine Buddhasecte usurpirte. Dieser echte Sjutoo beruht auf der Moralphilosophie des Khung-fe-dsü (Konfucius). Die Werke dieses chinesischen Weltweisen kamen zwischen den Jahren 39 und 285 in verschiedenen Perioden von China nach Japan, und standen schon vor Einführung des Buddhadienstes in hoher Achtung; dem Begründer dieser Sittenlehre wurden Tempel gebaut, sein Andenken ward durch jährliche Feste gefeiert, und in der Nähe ihm geweihete Tempelschulen gestiftet, welche noch jetzt als die besten Academien des Reiches betrachtet werden. - So wie das gemeine Volk dem einfachen Kami-Dienste von Geburt an geneigt, dann aber durch des Buddhaismus blendende Aussenseite zu diesem hingerissen wurde, so hing der gebildetere Japaner der reinen Moralphilosophie an; wenn dort verblendende, auf die Einfalt berechnete Aeusserungsmittel die Hörer gewannen, so war es hier der wohlthätige Einfluss wissenschaftlicher Ausbildung, welcher die Bekenner an die Sjutoo-Religion fesselte. Der Kami-Dienst steht gegenwärtig bei Staat und Volk, hoch in Ehren, blinde Ehrfurcht hegt der gemeine Mann für den Buddhaismus, während er mit Achtung auf die philosophische Secte hinsieht, da diese die ausgezeichnetsten Männer im Staate zu Anhängern hat; Ehrerbietung beweist der gebildete Japaner dem Kami-Dienst, aber mit Verachtung blickt er auf den Buttoo, weil es ihn herabwürdigt, gleich dem gemeinen Haufen ein Gegenstand des Pfaffenbetruges zu werden, in den der Gottesdienst dieser Glaubenspartei so häufig ausgeartet ist. Bei alle dem wurde, nachdem die blutigen Bürger- und Religionskriege im siebenzehnten Jahrhundert beendigt, und alle Christen, jung und alt, ausgerottet waren, die Buddha-Religion als erprobte Schutzwehr gegen das Christenthum aufgestellt, und als herrschende Staatsreligion öffentlich ausgesprochen.


Japetus (Gr. M.), ein Titan, Sohn des Uranus und der Gäa, vermählte sich mit Asia, des Oceanus Tochter, welche ihm den Atlas, Prometheus, Epimetheus und den Menötius gebar. Im Titanenkriege ward J. von Jupiter mit dem Donnerkeil getroffen und dann in den Tartarus eingekerkert.


Japis (Gr. M.), Sohn des Jasius, ein Seher und berühmter Arzt; er war es, der dem Aeneas nahete, als dieser in dem letzten entscheidenden Kampfe gegen Turnus durch einen Pfeil schwer verwundet wurde; allein obschon ihn Apollo die Heilkunst gelehrt, vermochte er doch nichts, bis Venus, des Helden Mutter, auf dem cretischen Ida das herrliche Kraut Dictamnum pflückte und dessen Saft der Arznei beimischte; da ging der Pfeil von selbst aus der Wunde, und der ehrliche Arzt erklärte, nicht er, die Himmlischen selbst hätten hier geholfen.


Japyx (Gr. M.), Sohn des Dädalus und einer Creterin, Stammvater der Japygier, welche aus Creta in Unter-Italien einwanderten. Andere nennen ihn einen Sohn des Arcadiers Lycaon, und Bruder des Daunus und Peucetius, mit denen er aus Arcadien nach Italien gekommen sei.


Jarbas (Gr. M.), Sohn der Nymphe Garamantis und des Jupiter Ammon, hatte seinem Vater 100 Tempel und

Name für den aus Indien herüber getragenen Buddha-Dienst gilt). Der Kami-Dienst blieb rein, bis der Buddhaismus eingeführt wurde; er erhielt sich rein sogar unter Bedingungen, welche ihm nicht günstig schienen, denn aus den Helden und Königen des Landes gingen wieder neue Götter hervor. – 2) Der Buddha-Dienst, die aus Indien stammende Verehrung des Schikia Muni oder Buddha (geb. 1027 v. Chr., am achten Tage des vierten Monats) ging nach China (65 n. Chr.), nach Korea (372 n. Chr.), und kam von da nach Japan (552 n. Chr.), im 13ten Jahre der Regierung des Mikaddo, Kin Mjoo, zu welcher Zeit zuerst Buddhabilder und Bücher, seine Lehre enthaltend, in Japan eingeführt wurden, und zwar war es der König von Korea, Sching Ming, welcher das erste Götzenbild den Japanern schenkte; dieses wird noch jetzt in dem Tempel Zen Kwoo Zi zu Mijako, als Bild des Nyorai (Sja-ka), in hohen Ehren gehalten. Unter den folgenden Regenten, Bi-tats (572-585), ward der Cultus des Buddha völlig begründet durch Priester, welche von Korea hinüber kamen. Anfangs schien diess nicht ohne Schwierigkeiten zu gehen; da schlugen die Priester einen besondern Weg ein: sie erklärten den Thronerben des Kaisers von Japan (den Mikaddo Bi-tats) für einen wiedergebornen Quan Won, einen Schutzgott des Reiches und Verbreiter der religiösen Erleuchtung desselben. Der Knabe hätte eigentlich als Erstgeborner Kaiser werden müssen; doch diese Entdeckung, welche dem Herrn nicht wenig schmeichelte, bewirkte, dass man ihn dem Priesterstande widmete, und ihm denjenigen koraischen Bonzen, der ihn für einen Gott erklärt hatte, zum Lehrer gab, was die natürliche Folge hatte, dass er dem neuen Cultus anhing, die Wunder, die man ihm vormachte, gläubig annahm, und endlich selbst Oberpriester wurde; er war so weise, dass er acht Sprecher auf einmal hörte (davon sein Name Hats Mi, der Achtohrige), so weise, dass er neue Buddhatempel in Japan erbaute, und so den Buddha-Dienst recht eigentlich begründete. Die wirklich bewundernswürdige Schmiegsamkeit der Priester dieses Cultus hatte einen vollständigen Sieg davon getragen. Es war in der Reihe der eigentlich alten Götter des Landes, in der Reihe der Kamis, nun schon ein Oberpriester der neuen Lehre; da kam im 21sten Jahre des Mikaddo Suiko der grosse Lehrer selbst, Boddhi Darma, der dreizehnte buddhistische Patriarch. Er war der dritte Sohn eines indischen Fürsten, kam im J. 520 nach China, wo er der erste buddhistische Patriarch wurde: dort hielt er sich in einem Tempel der Provinz Cho-Nan, auf dem Gebirge Sung Schan in Schao Lin, auf, wo er neun Jahre sitzend, das Gesicht gegen die Wand gekehrt, zubrachte, dann starb, begraben ward und drei Jahre später von den chinesischen Gesandten in Hindostan wieder angetroffen wurde, wo er auf einer Pilgerfahrt nach dem westlichen Indien begriffen war. Eben dieser Darma erschien auch später in Japan; dort zeigt man noch heutigen Tages seinen Grabeshügel, das Darma Touka auf dem Berge Kuta Oka. – Jetzt und in der folgenden Zeit kamen aus Korea eine Menge Priester des neuen Glaubens, welche alle Tempel bauten, die bald so überhand nahmen, dass die späteren Mikaddos Gesetze gegen deren Aufführung erliessen; doch nisteten sich die Buddha-Bonzen immer mehr ein, drangen sich dem Hofe selbst auf und beredeten den Kaiser, seine Kinder zu Vorstehern einzelner grosser Klöster zu machen und den Titel: »Fürst des Gesetzes« (Howoo) zu führen; dabei verfolgten diese fremden Priester ihre einmal angenommene Politik auf's Eifrigste: Wunder, Götter- und Geister-Erscheinungen, göttliche Eingebungen und Traumgesichte waren an der Tagesordnung; die in der Sintoo-Religion so hoch geschätzten kaiserlichen Ahnen kamen bald hier, bald dort in den Tempeln der Buddhaisten zum Vorschein unter der Hülle indischer Gottheiten, während wiederum andere indische Götter in Japan wiedergeboren wurden in den Personen lebender Regenten, Helden und anderer wichtiger Personen. Der Betrug der Priesterschaft ging so weit, dass sie vorgaben, die japanische Sonnengottheit, die höchste im Kami-Dienste, unter der Maske eines indischen Gottes in China angetroffen zu haben, wo sie erschienen sei, um feindliche Anschläge von Japan abzuwenden; sie suchten sogar um Erlaubniss an, dieser Gottheit einen Tempel bauen zu dürfen; so fügten sie sich den vorgefassten Meinungen der Japaner, aber sie steckten auch wiederholt des Kaisers Palast in Brand, wenn er ihrem unbegrenzten Ehrgeiz nicht hinlängliche Befriedigung bot. Vom siebenten bis zum neunten Jahrhundert war in Japan die Periode der höchsten Blüthe des Buddhaismus eingetreten, und es kam eine grosse Menge eifriger Beförderer desselben in Japan an, oder ging von da nach China und Indien zurück, um den Sieg des neuen Glaubens zu verkünden; unter diesen zeichnete sich besonders der Priester Ko-bo-dai-si aus, welcher die Secte Singon-Zju stiftete, und die chinesische, so wie japanische Literatur auf eine bedeutend höhere Stufe hob. Noch mehrere andere Secten machten sich geltend, unter denen die Secte Sjoo Too die beliebteste war. Dieses dauerte bis in das sechszehnte Jahrhundert, bis zur Einführung des Christenthums, wodurch der Buddhaismus einen harten Stoss erlitt, indem sich bald der grösste Theil der Bevölkerung zum Christenthum bekannte; allein die Väter der Gesellschaft Jesu aus Portugal und Spanien verfolgten nun ihrerseits die Andersdenkenden, und so wurden nie zuletzt ganz aus dem Reiche verbannt; mit der allergewaltthätigsten Strenge ward gegen alle Christen verfahren, und bald die ganze Masse der Bekenner dieses Glaubens vertilgt, der Name selbst ausgerottet, und so erhob sich der Buddhaismus wieder auf das Glänzendste. – 3) Neben der Sintoo-Religion und dem aus Indien stammenden Cultus befindet sich noch ein dritter auf Japan im vollen Genuss der Freiheit, der Sjutoo-Dienst, dessen Namen eine Buddhasecte usurpirte. Dieser echte Sjutoo beruht auf der Moralphilosophie des Khung-fe-dsü (Konfucius). Die Werke dieses chinesischen Weltweisen kamen zwischen den Jahren 39 und 285 in verschiedenen Perioden von China nach Japan, und standen schon vor Einführung des Buddhadienstes in hoher Achtung; dem Begründer dieser Sittenlehre wurden Tempel gebaut, sein Andenken ward durch jährliche Feste gefeiert, und in der Nähe ihm geweihete Tempelschulen gestiftet, welche noch jetzt als die besten Academien des Reiches betrachtet werden. – So wie das gemeine Volk dem einfachen Kami-Dienste von Geburt an geneigt, dann aber durch des Buddhaismus blendende Aussenseite zu diesem hingerissen wurde, so hing der gebildetere Japaner der reinen Moralphilosophie an; wenn dort verblendende, auf die Einfalt berechnete Aeusserungsmittel die Hörer gewannen, so war es hier der wohlthätige Einfluss wissenschaftlicher Ausbildung, welcher die Bekenner an die Sjutoo-Religion fesselte. Der Kami-Dienst steht gegenwärtig bei Staat und Volk, hoch in Ehren, blinde Ehrfurcht hegt der gemeine Mann für den Buddhaismus, während er mit Achtung auf die philosophische Secte hinsieht, da diese die ausgezeichnetsten Männer im Staate zu Anhängern hat; Ehrerbietung beweist der gebildete Japaner dem Kami-Dienst, aber mit Verachtung blickt er auf den Buttoo, weil es ihn herabwürdigt, gleich dem gemeinen Haufen ein Gegenstand des Pfaffenbetruges zu werden, in den der Gottesdienst dieser Glaubenspartei so häufig ausgeartet ist. Bei alle dem wurde, nachdem die blutigen Bürger- und Religionskriege im siebenzehnten Jahrhundert beendigt, und alle Christen, jung und alt, ausgerottet waren, die Buddha-Religion als erprobte Schutzwehr gegen das Christenthum aufgestellt, und als herrschende Staatsreligion öffentlich ausgesprochen.


Japetus (Gr. M.), ein Titan, Sohn des Uranus und der Gäa, vermählte sich mit Asia, des Oceanus Tochter, welche ihm den Atlas, Prometheus, Epimetheus und den Menötius gebar. Im Titanenkriege ward J. von Jupiter mit dem Donnerkeil getroffen und dann in den Tartarus eingekerkert.


Japis (Gr. M.), Sohn des Jasius, ein Seher und berühmter Arzt; er war es, der dem Aeneas nahete, als dieser in dem letzten entscheidenden Kampfe gegen Turnus durch einen Pfeil schwer verwundet wurde; allein obschon ihn Apollo die Heilkunst gelehrt, vermochte er doch nichts, bis Venus, des Helden Mutter, auf dem cretischen Ida das herrliche Kraut Dictamnum pflückte und dessen Saft der Arznei beimischte; da ging der Pfeil von selbst aus der Wunde, und der ehrliche Arzt erklärte, nicht er, die Himmlischen selbst hätten hier geholfen.


Japyx (Gr. M.), Sohn des Dädalus und einer Creterin, Stammvater der Japygier, welche aus Creta in Unter-Italien einwanderten. Andere nennen ihn einen Sohn des Arcadiers Lycaon, und Bruder des Daunus und Peucetius, mit denen er aus Arcadien nach Italien gekommen sei.


Jarbas (Gr. M.), Sohn der Nymphe Garamantis und des Jupiter Ammon, hatte seinem Vater 100 Tempel und

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Unter den folgenden Regenten, Bi-tats (572-585), ward der Cultus des Buddha völlig begründet durch Priester, welche von Korea hinüber kamen. Anfangs schien diess nicht ohne Schwierigkeiten zu gehen; da schlugen die Priester einen besondern Weg ein: sie erklärten den Thronerben des Kaisers von Japan (den Mikaddo Bi-tats) für einen wiedergebornen Quan Won, einen Schutzgott des Reiches und Verbreiter der religiösen Erleuchtung desselben. Der Knabe hätte eigentlich als Erstgeborner Kaiser werden müssen; doch diese Entdeckung, welche dem Herrn nicht wenig schmeichelte, bewirkte, dass man ihn dem Priesterstande widmete, und ihm denjenigen koraischen Bonzen, der ihn für einen Gott erklärt hatte, zum Lehrer gab, was die natürliche Folge hatte, dass er dem neuen Cultus anhing, die Wunder, die man ihm vormachte, gläubig annahm, und endlich selbst Oberpriester wurde; er war so weise, dass er acht Sprecher auf einmal hörte (davon sein Name Hats Mi, der Achtohrige), so weise, dass er neue Buddhatempel in Japan erbaute, und so den Buddha-Dienst recht eigentlich begründete. Die wirklich bewundernswürdige Schmiegsamkeit der Priester dieses Cultus hatte einen vollständigen Sieg davon getragen. Es war in der Reihe der eigentlich alten Götter des Landes, in der Reihe der Kamis, nun schon ein Oberpriester der neuen Lehre; da kam im 21sten Jahre des Mikaddo Suiko der grosse Lehrer selbst, Boddhi Darma, der dreizehnte buddhistische Patriarch. Er war der dritte Sohn eines indischen Fürsten, kam im J. 520 nach China, wo er der erste buddhistische Patriarch wurde: dort hielt er sich in einem Tempel der Provinz Cho-Nan, auf dem Gebirge Sung Schan in Schao Lin, auf, wo er neun Jahre sitzend, das Gesicht gegen die Wand gekehrt, zubrachte, dann starb, begraben ward und drei Jahre später von den chinesischen Gesandten in Hindostan wieder angetroffen wurde, wo er auf einer Pilgerfahrt nach dem westlichen Indien begriffen war. Eben dieser Darma erschien auch später in Japan; dort zeigt man noch heutigen Tages seinen Grabeshügel, das Darma Touka auf dem Berge Kuta Oka. &#x2013; Jetzt und in der folgenden Zeit kamen aus Korea eine Menge Priester des neuen Glaubens, welche alle Tempel bauten, die bald so überhand nahmen, dass die späteren Mikaddos Gesetze gegen deren Aufführung erliessen; doch nisteten sich die Buddha-Bonzen immer mehr ein, drangen sich dem Hofe selbst auf und beredeten den Kaiser, seine Kinder zu Vorstehern einzelner grosser Klöster zu machen und den Titel: »Fürst des Gesetzes« (Howoo) zu führen; dabei verfolgten diese fremden Priester ihre einmal angenommene Politik auf's Eifrigste: Wunder, Götter- und Geister-Erscheinungen, göttliche Eingebungen und Traumgesichte waren an der Tagesordnung; die in der Sintoo-Religion so hoch geschätzten kaiserlichen Ahnen kamen bald hier, bald dort in den Tempeln der Buddhaisten zum Vorschein unter der Hülle indischer Gottheiten, während wiederum andere indische Götter in Japan wiedergeboren wurden in den Personen lebender Regenten, Helden und anderer wichtiger Personen. Der Betrug der Priesterschaft ging so weit, dass sie vorgaben, die japanische Sonnengottheit, die höchste im Kami-Dienste, unter der Maske eines indischen Gottes in China angetroffen zu haben, wo sie erschienen sei, um feindliche Anschläge von Japan abzuwenden; sie suchten sogar um Erlaubniss an, dieser Gottheit einen Tempel bauen zu dürfen; so fügten sie sich den vorgefassten Meinungen der Japaner, aber sie steckten auch wiederholt des Kaisers Palast in Brand, wenn er ihrem unbegrenzten Ehrgeiz nicht hinlängliche Befriedigung bot. Vom siebenten bis zum neunten Jahrhundert war in Japan die Periode der höchsten Blüthe des Buddhaismus eingetreten, und es kam eine grosse Menge eifriger Beförderer desselben in Japan an, oder ging von da nach China und Indien zurück, um den Sieg des neuen Glaubens zu verkünden; unter diesen zeichnete sich besonders der Priester Ko-bo-dai-si aus, welcher die Secte Singon-Zju stiftete, und die chinesische, so wie japanische Literatur auf eine bedeutend höhere Stufe hob. Noch mehrere andere Secten machten sich geltend, unter denen die Secte Sjoo Too die beliebteste war. Dieses dauerte bis in das sechszehnte Jahrhundert, bis zur Einführung des Christenthums, wodurch der Buddhaismus einen harten Stoss erlitt, indem sich bald der grösste Theil der Bevölkerung zum Christenthum bekannte; allein die Väter der Gesellschaft Jesu aus Portugal und Spanien verfolgten nun ihrerseits die Andersdenkenden, und so wurden nie zuletzt ganz aus dem Reiche verbannt; mit der allergewaltthätigsten Strenge ward gegen alle Christen verfahren, und bald die ganze Masse der Bekenner dieses Glaubens vertilgt, der Name selbst ausgerottet, und so erhob sich der Buddhaismus wieder auf das Glänzendste. &#x2013; 3) Neben der Sintoo-Religion und dem aus Indien stammenden Cultus befindet sich noch ein dritter auf Japan im vollen Genuss der Freiheit, der Sjutoo-Dienst, dessen Namen eine Buddhasecte usurpirte. Dieser echte Sjutoo beruht auf der Moralphilosophie des Khung-fe-dsü (Konfucius). Die Werke dieses chinesischen Weltweisen kamen zwischen den Jahren 39 und 285 in verschiedenen Perioden von China nach Japan, und standen schon vor Einführung des Buddhadienstes in hoher Achtung; dem Begründer dieser Sittenlehre wurden Tempel gebaut, sein Andenken ward durch jährliche Feste gefeiert, und in der Nähe ihm geweihete Tempelschulen gestiftet, welche noch jetzt als die besten Academien des Reiches betrachtet werden. &#x2013; So wie das gemeine Volk dem einfachen Kami-Dienste von Geburt an geneigt, dann aber durch des Buddhaismus blendende Aussenseite zu diesem hingerissen wurde, so hing der gebildetere Japaner der reinen Moralphilosophie an; wenn dort verblendende, auf die Einfalt berechnete Aeusserungsmittel die Hörer gewannen, so war es hier der wohlthätige Einfluss wissenschaftlicher Ausbildung, welcher die Bekenner an die Sjutoo-Religion fesselte. Der Kami-Dienst steht gegenwärtig bei Staat und Volk, hoch in Ehren, blinde Ehrfurcht hegt der gemeine Mann für den Buddhaismus, während er mit Achtung auf die philosophische Secte hinsieht, da diese die ausgezeichnetsten Männer im Staate zu Anhängern hat; Ehrerbietung beweist der gebildete Japaner dem Kami-Dienst, aber mit Verachtung blickt er auf den Buttoo, weil es ihn herabwürdigt, gleich dem gemeinen Haufen ein Gegenstand des Pfaffenbetruges zu werden, in den der Gottesdienst dieser Glaubenspartei so häufig ausgeartet ist. Bei alle dem wurde, nachdem die blutigen Bürger- und Religionskriege im siebenzehnten Jahrhundert beendigt, und alle Christen, jung und alt, ausgerottet waren, die Buddha-Religion als erprobte Schutzwehr gegen das Christenthum aufgestellt, und als herrschende Staatsreligion öffentlich ausgesprochen.</p><lb/>
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[267/0337] Name für den aus Indien herüber getragenen Buddha-Dienst gilt). Der Kami-Dienst blieb rein, bis der Buddhaismus eingeführt wurde; er erhielt sich rein sogar unter Bedingungen, welche ihm nicht günstig schienen, denn aus den Helden und Königen des Landes gingen wieder neue Götter hervor. – 2) Der Buddha-Dienst, die aus Indien stammende Verehrung des Schikia Muni oder Buddha (geb. 1027 v. Chr., am achten Tage des vierten Monats) ging nach China (65 n. Chr.), nach Korea (372 n. Chr.), und kam von da nach Japan (552 n. Chr.), im 13ten Jahre der Regierung des Mikaddo, Kin Mjoo, zu welcher Zeit zuerst Buddhabilder und Bücher, seine Lehre enthaltend, in Japan eingeführt wurden, und zwar war es der König von Korea, Sching Ming, welcher das erste Götzenbild den Japanern schenkte; dieses wird noch jetzt in dem Tempel Zen Kwoo Zi zu Mijako, als Bild des Nyorai (Sja-ka), in hohen Ehren gehalten. Unter den folgenden Regenten, Bi-tats (572-585), ward der Cultus des Buddha völlig begründet durch Priester, welche von Korea hinüber kamen. Anfangs schien diess nicht ohne Schwierigkeiten zu gehen; da schlugen die Priester einen besondern Weg ein: sie erklärten den Thronerben des Kaisers von Japan (den Mikaddo Bi-tats) für einen wiedergebornen Quan Won, einen Schutzgott des Reiches und Verbreiter der religiösen Erleuchtung desselben. Der Knabe hätte eigentlich als Erstgeborner Kaiser werden müssen; doch diese Entdeckung, welche dem Herrn nicht wenig schmeichelte, bewirkte, dass man ihn dem Priesterstande widmete, und ihm denjenigen koraischen Bonzen, der ihn für einen Gott erklärt hatte, zum Lehrer gab, was die natürliche Folge hatte, dass er dem neuen Cultus anhing, die Wunder, die man ihm vormachte, gläubig annahm, und endlich selbst Oberpriester wurde; er war so weise, dass er acht Sprecher auf einmal hörte (davon sein Name Hats Mi, der Achtohrige), so weise, dass er neue Buddhatempel in Japan erbaute, und so den Buddha-Dienst recht eigentlich begründete. Die wirklich bewundernswürdige Schmiegsamkeit der Priester dieses Cultus hatte einen vollständigen Sieg davon getragen. Es war in der Reihe der eigentlich alten Götter des Landes, in der Reihe der Kamis, nun schon ein Oberpriester der neuen Lehre; da kam im 21sten Jahre des Mikaddo Suiko der grosse Lehrer selbst, Boddhi Darma, der dreizehnte buddhistische Patriarch. Er war der dritte Sohn eines indischen Fürsten, kam im J. 520 nach China, wo er der erste buddhistische Patriarch wurde: dort hielt er sich in einem Tempel der Provinz Cho-Nan, auf dem Gebirge Sung Schan in Schao Lin, auf, wo er neun Jahre sitzend, das Gesicht gegen die Wand gekehrt, zubrachte, dann starb, begraben ward und drei Jahre später von den chinesischen Gesandten in Hindostan wieder angetroffen wurde, wo er auf einer Pilgerfahrt nach dem westlichen Indien begriffen war. Eben dieser Darma erschien auch später in Japan; dort zeigt man noch heutigen Tages seinen Grabeshügel, das Darma Touka auf dem Berge Kuta Oka. – Jetzt und in der folgenden Zeit kamen aus Korea eine Menge Priester des neuen Glaubens, welche alle Tempel bauten, die bald so überhand nahmen, dass die späteren Mikaddos Gesetze gegen deren Aufführung erliessen; doch nisteten sich die Buddha-Bonzen immer mehr ein, drangen sich dem Hofe selbst auf und beredeten den Kaiser, seine Kinder zu Vorstehern einzelner grosser Klöster zu machen und den Titel: »Fürst des Gesetzes« (Howoo) zu führen; dabei verfolgten diese fremden Priester ihre einmal angenommene Politik auf's Eifrigste: Wunder, Götter- und Geister-Erscheinungen, göttliche Eingebungen und Traumgesichte waren an der Tagesordnung; die in der Sintoo-Religion so hoch geschätzten kaiserlichen Ahnen kamen bald hier, bald dort in den Tempeln der Buddhaisten zum Vorschein unter der Hülle indischer Gottheiten, während wiederum andere indische Götter in Japan wiedergeboren wurden in den Personen lebender Regenten, Helden und anderer wichtiger Personen. Der Betrug der Priesterschaft ging so weit, dass sie vorgaben, die japanische Sonnengottheit, die höchste im Kami-Dienste, unter der Maske eines indischen Gottes in China angetroffen zu haben, wo sie erschienen sei, um feindliche Anschläge von Japan abzuwenden; sie suchten sogar um Erlaubniss an, dieser Gottheit einen Tempel bauen zu dürfen; so fügten sie sich den vorgefassten Meinungen der Japaner, aber sie steckten auch wiederholt des Kaisers Palast in Brand, wenn er ihrem unbegrenzten Ehrgeiz nicht hinlängliche Befriedigung bot. Vom siebenten bis zum neunten Jahrhundert war in Japan die Periode der höchsten Blüthe des Buddhaismus eingetreten, und es kam eine grosse Menge eifriger Beförderer desselben in Japan an, oder ging von da nach China und Indien zurück, um den Sieg des neuen Glaubens zu verkünden; unter diesen zeichnete sich besonders der Priester Ko-bo-dai-si aus, welcher die Secte Singon-Zju stiftete, und die chinesische, so wie japanische Literatur auf eine bedeutend höhere Stufe hob. Noch mehrere andere Secten machten sich geltend, unter denen die Secte Sjoo Too die beliebteste war. Dieses dauerte bis in das sechszehnte Jahrhundert, bis zur Einführung des Christenthums, wodurch der Buddhaismus einen harten Stoss erlitt, indem sich bald der grösste Theil der Bevölkerung zum Christenthum bekannte; allein die Väter der Gesellschaft Jesu aus Portugal und Spanien verfolgten nun ihrerseits die Andersdenkenden, und so wurden nie zuletzt ganz aus dem Reiche verbannt; mit der allergewaltthätigsten Strenge ward gegen alle Christen verfahren, und bald die ganze Masse der Bekenner dieses Glaubens vertilgt, der Name selbst ausgerottet, und so erhob sich der Buddhaismus wieder auf das Glänzendste. – 3) Neben der Sintoo-Religion und dem aus Indien stammenden Cultus befindet sich noch ein dritter auf Japan im vollen Genuss der Freiheit, der Sjutoo-Dienst, dessen Namen eine Buddhasecte usurpirte. Dieser echte Sjutoo beruht auf der Moralphilosophie des Khung-fe-dsü (Konfucius). Die Werke dieses chinesischen Weltweisen kamen zwischen den Jahren 39 und 285 in verschiedenen Perioden von China nach Japan, und standen schon vor Einführung des Buddhadienstes in hoher Achtung; dem Begründer dieser Sittenlehre wurden Tempel gebaut, sein Andenken ward durch jährliche Feste gefeiert, und in der Nähe ihm geweihete Tempelschulen gestiftet, welche noch jetzt als die besten Academien des Reiches betrachtet werden. – So wie das gemeine Volk dem einfachen Kami-Dienste von Geburt an geneigt, dann aber durch des Buddhaismus blendende Aussenseite zu diesem hingerissen wurde, so hing der gebildetere Japaner der reinen Moralphilosophie an; wenn dort verblendende, auf die Einfalt berechnete Aeusserungsmittel die Hörer gewannen, so war es hier der wohlthätige Einfluss wissenschaftlicher Ausbildung, welcher die Bekenner an die Sjutoo-Religion fesselte. Der Kami-Dienst steht gegenwärtig bei Staat und Volk, hoch in Ehren, blinde Ehrfurcht hegt der gemeine Mann für den Buddhaismus, während er mit Achtung auf die philosophische Secte hinsieht, da diese die ausgezeichnetsten Männer im Staate zu Anhängern hat; Ehrerbietung beweist der gebildete Japaner dem Kami-Dienst, aber mit Verachtung blickt er auf den Buttoo, weil es ihn herabwürdigt, gleich dem gemeinen Haufen ein Gegenstand des Pfaffenbetruges zu werden, in den der Gottesdienst dieser Glaubenspartei so häufig ausgeartet ist. Bei alle dem wurde, nachdem die blutigen Bürger- und Religionskriege im siebenzehnten Jahrhundert beendigt, und alle Christen, jung und alt, ausgerottet waren, die Buddha-Religion als erprobte Schutzwehr gegen das Christenthum aufgestellt, und als herrschende Staatsreligion öffentlich ausgesprochen. Japetus (Gr. M.), ein Titan, Sohn des Uranus und der Gäa, vermählte sich mit Asia, des Oceanus Tochter, welche ihm den Atlas, Prometheus, Epimetheus und den Menötius gebar. Im Titanenkriege ward J. von Jupiter mit dem Donnerkeil getroffen und dann in den Tartarus eingekerkert. Japis (Gr. M.), Sohn des Jasius, ein Seher und berühmter Arzt; er war es, der dem Aeneas nahete, als dieser in dem letzten entscheidenden Kampfe gegen Turnus durch einen Pfeil schwer verwundet wurde; allein obschon ihn Apollo die Heilkunst gelehrt, vermochte er doch nichts, bis Venus, des Helden Mutter, auf dem cretischen Ida das herrliche Kraut Dictamnum pflückte und dessen Saft der Arznei beimischte; da ging der Pfeil von selbst aus der Wunde, und der ehrliche Arzt erklärte, nicht er, die Himmlischen selbst hätten hier geholfen. Japyx (Gr. M.), Sohn des Dädalus und einer Creterin, Stammvater der Japygier, welche aus Creta in Unter-Italien einwanderten. Andere nennen ihn einen Sohn des Arcadiers Lycaon, und Bruder des Daunus und Peucetius, mit denen er aus Arcadien nach Italien gekommen sei. Jarbas (Gr. M.), Sohn der Nymphe Garamantis und des Jupiter Ammon, hatte seinem Vater 100 Tempel und

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/337>, abgerufen am 26.06.2024.