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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Terpsicrate Euryops, von Eleuchia Buleus, von Nicippe Antimachus, von Pyrippe Patroclus, von Praxithea Nephus, von Lysippe Erasippus, von unbekannter Mutter Lycurgus, von Toxicrate Lycius, von Marse Bucolus, von Eurytele Leucippus, von Hippocrate Hippozygos. - Die schöne Antonoe, die Tochter des Pireus, gebar ihm den Palämon, Megara den Therimachus, Deicoon, Creontiades, Deion; Omphale den Agelaus; Chalciope den Thessalus; Epicaste den Thestalus; Parthenope den Eueres; Auge den Telephus; Astyoche den Tlepolemus; Astydamia den Ctesippus; Deianira den Hyllus, Ctesippus, Glenus, Onites. - Unter die Sterne versetzt ward H. in der Stellung eines knieenden Mannes, und als solcher heisst er Eugonasin oder Ingeniculus. Er steht mit dem Kopfe südwärts nach dem Schlangenträger zu und umfasst 112 Sterne. Unsere Abbildungen zum Hercules-Mythus zeigen zuförderst die zwölf Arbeiten: Fig. 145: a) der nemeische Löwe; b) Cerberus; c) die Rosse des Diomedes; Fig. 146: d) die Hyder; e) die goldgehörnte Hirschkuh; Fig. 147: f) die stymphalischen Vögel; g) der erymanthische Eber; h) der cretische Stier; i) der Stall des Augias; Fig. 148: k) Geryon; l) die Aepfel der Hesperiden; m) der Kampf mit den Centauren (wofür in der gewöhnlichen Anordnung als zwölfte, beziehungsweise sechste Arbeit der Gürtel der Amazone vorkommt). Sämmtliche Arbeiten nach einem Vasengemälde. Fig. 149: der farnesische Hercules, Colossalstatue, nach Lysippus von Glycon, stehende Norm der H.bildung; Fig. 150: H. mit dem kleinen Ajax, dem Sohn seines Freundes Telamon; Fig. 151: H. bekämpft Hippolyte (Vasengemälde); Fig. 152: er spinnt bei Omphale (Mosaik); Fig. 153: er trägt Jupiter, der, wie es scheint, trunken ist und ein grosses Trinkhorn hält, auf der Schulter fort (Bild von einer Trinkschale genommen); Fig. 154: er gesellt sich zu Iole (geschnittener Stein); Fig. 155: er wird von Iris und Mercur in den Himmel eingeführt (Vasengemälde). - Nachdem H. unter die Götter versetzt war, flohen seine Söhne vor Eurystheus und begaben sich zu Ceyx, dem Freunde ihres Vaters; als aber der feindlich gesinnte König unter Kriegsandrohung ihre Auslieferung verlangte, hielten sie sich dort nicht mehr sicher, und flohen nach Athen, am Altare des Eleos (Mitleid) um Beistand flehend. Die Athener unternahmen auch einen Krieg gegen Eurystheus, in welchem dieser völlig besiegt und nebst seinen Söhnen Alexander, Iphimedon, Eurybius, Mentor und Perimedes erlegt wurde; er selbst floh auf einem Wagen und hatte schon den scironischen Felsen im Rücken, als ihn Hyllus, der Söhne des H. mächtigster,


Fig. 155.
einholte und tödtete. Von Alcmene, von welcher bis dahin nichts verlautete, hört man jetzt wieder etwas: Hyllus nämlich hieb dem beständigen Widersacher seines Vaters den Kopf ab, und sandte ihn der Alcmene, die ihren Sohn überlebt hatte. Sie stach ihm mit spitzigen Hölzern die Augen aus. - Nach dem Tode des Eurystheus zogen die Heracliden nach dem Peloponnes, und nahmen im Laufe eines Jahres alle Städte weg, doch entstand eine fürchterliche Pest, welche nach einem Orakel durch ihre Schuld ausgebrochen war, indem sie sich früher, als sie dazu ein Recht hatten, wieder in den Besitz des Peloponnes gesetzt; desshalb verliessen sie den Peloponnes und zogen alle nach Marathon, bis auf Tlepolemus, der wegen eines Todtschlages geflohen war und sich auf Rhodus niedergelassen hatte. Hyllus hatte nun die Iole geehlicht, und wünschte für sich und seine Brüder die Rückkehr in den Peloponnes, den sie als ihr Erbe von Eurystheus ansahen, zu bewerkstelligen; er frug daher bei dem Orakel an, und diess sagte, wenn er die dritte Frucht abwarte, werde den Heracliden die Rückkehr gelingen. Nach drei Jahren also machte er sich an der Spitze eines zahlreichen Heeres auf. Ihm traten auf dem Isthmus die Feinde, unterstützt von König Echemus von Tegea, entgegen; auf seine Stärke bauend, erbot Hyllus sich zu einem Zweikampfe mit irgend einem aus dem Heere der Gegner, unter der Bedingung, dass, wenn er falle, die Heracliden 90 Jahre lang nichts mehr gegen den Peloponnes unternehmen sollten; wenn er aber siege, der Peloponnes ihm und seinen Brüdern gehöre; lange währte es, bis sich Jemand zu einem Kampf mit ihm verstehen wollte, endlich that das Echemus selbst, und Hyllus blieb, die Heracliden zogen sich also zurück. Nach 50 Jahren dachte Cleodäus, Hyllus' Sohn, an den Vertrag, welcher nun abgelaufen, allein auch ihm misslang das Unternehmen. Ein Enkel des Hyllus, Aristomachus, frug das Orakel, welches ihm sagte, der Sieg werde in seinen Händen sein, wenn er den Weg über den leitenden Engpass nehme; er ging daher mit einem Heer über den Isthmus, ward aber auch geschlagen und blieb selbst. Endlich kamen die Urenkel des Hyllus, die Söhne des Aristomachus, Temenus, Cresphontes und Aristodemus, abermals nach Delphi, um sich Raths zu erholen. Da nun der Gott den frühern Orakelspruch wiederholte, beklagte sich Temenus darüber und sagte: sein Vater sei diesem Ausspruch in sein Verderben gefolgt. Der Gott aber erklärte, an allen diesen Unglücksfällen seien sie selbst schuld, weil sie das Orakel nicht recht gedeutet; er habe unter der dritten Frucht nicht

Terpsicrate Euryops, von Eleuchia Buleus, von Nicippe Antimachus, von Pyrippe Patroclus, von Praxithea Nephus, von Lysippe Erasippus, von unbekannter Mutter Lycurgus, von Toxicrate Lycius, von Marse Bucolus, von Eurytele Leucippus, von Hippocrate Hippozygos. – Die schöne Antonoë, die Tochter des Pireus, gebar ihm den Palämon, Megara den Therimachus, Deïcoon, Creontiades, Deion; Omphale den Agelaus; Chalciope den Thessalus; Epicaste den Thestalus; Parthenope den Eueres; Auge den Telephus; Astyoche den Tlepolemus; Astydamia den Ctesippus; Deïanira den Hyllus, Ctesippus, Glenus, Onites. – Unter die Sterne versetzt ward H. in der Stellung eines knieenden Mannes, und als solcher heisst er Eugonasin oder Ingeniculus. Er steht mit dem Kopfe südwärts nach dem Schlangenträger zu und umfasst 112 Sterne. Unsere Abbildungen zum Hercules-Mythus zeigen zuförderst die zwölf Arbeiten: Fig. 145: a) der nemeische Löwe; b) Cerberus; c) die Rosse des Diomedes; Fig. 146: d) die Hyder; e) die goldgehörnte Hirschkuh; Fig. 147: f) die stymphalischen Vögel; g) der erymanthische Eber; h) der cretische Stier; i) der Stall des Augias; Fig. 148: k) Geryon; l) die Aepfel der Hesperiden; m) der Kampf mit den Centauren (wofür in der gewöhnlichen Anordnung als zwölfte, beziehungsweise sechste Arbeit der Gürtel der Amazone vorkommt). Sämmtliche Arbeiten nach einem Vasengemälde. Fig. 149: der farnesische Hercules, Colossalstatue, nach Lysippus von Glycon, stehende Norm der H.bildung; Fig. 150: H. mit dem kleinen Ajax, dem Sohn seines Freundes Telamon; Fig. 151: H. bekämpft Hippolyte (Vasengemälde); Fig. 152: er spinnt bei Omphale (Mosaik); Fig. 153: er trägt Jupiter, der, wie es scheint, trunken ist und ein grosses Trinkhorn hält, auf der Schulter fort (Bild von einer Trinkschale genommen); Fig. 154: er gesellt sich zu Iole (geschnittener Stein); Fig. 155: er wird von Iris und Mercur in den Himmel eingeführt (Vasengemälde). – Nachdem H. unter die Götter versetzt war, flohen seine Söhne vor Eurystheus und begaben sich zu Ceyx, dem Freunde ihres Vaters; als aber der feindlich gesinnte König unter Kriegsandrohung ihre Auslieferung verlangte, hielten sie sich dort nicht mehr sicher, und flohen nach Athen, am Altare des Eleos (Mitleid) um Beistand flehend. Die Athener unternahmen auch einen Krieg gegen Eurystheus, in welchem dieser völlig besiegt und nebst seinen Söhnen Alexander, Iphimedon, Eurybius, Mentor und Perimedes erlegt wurde; er selbst floh auf einem Wagen und hatte schon den scironischen Felsen im Rücken, als ihn Hyllus, der Söhne des H. mächtigster,


Fig. 155.
einholte und tödtete. Von Alcmene, von welcher bis dahin nichts verlautete, hört man jetzt wieder etwas: Hyllus nämlich hieb dem beständigen Widersacher seines Vaters den Kopf ab, und sandte ihn der Alcmene, die ihren Sohn überlebt hatte. Sie stach ihm mit spitzigen Hölzern die Augen aus. – Nach dem Tode des Eurystheus zogen die Heracliden nach dem Peloponnes, und nahmen im Laufe eines Jahres alle Städte weg, doch entstand eine fürchterliche Pest, welche nach einem Orakel durch ihre Schuld ausgebrochen war, indem sie sich früher, als sie dazu ein Recht hatten, wieder in den Besitz des Peloponnes gesetzt; desshalb verliessen sie den Peloponnes und zogen alle nach Marathon, bis auf Tlepolemus, der wegen eines Todtschlages geflohen war und sich auf Rhodus niedergelassen hatte. Hyllus hatte nun die Iole geehlicht, und wünschte für sich und seine Brüder die Rückkehr in den Peloponnes, den sie als ihr Erbe von Eurystheus ansahen, zu bewerkstelligen; er frug daher bei dem Orakel an, und diess sagte, wenn er die dritte Frucht abwarte, werde den Heracliden die Rückkehr gelingen. Nach drei Jahren also machte er sich an der Spitze eines zahlreichen Heeres auf. Ihm traten auf dem Isthmus die Feinde, unterstützt von König Echemus von Tegea, entgegen; auf seine Stärke bauend, erbot Hyllus sich zu einem Zweikampfe mit irgend einem aus dem Heere der Gegner, unter der Bedingung, dass, wenn er falle, die Heracliden 90 Jahre lang nichts mehr gegen den Peloponnes unternehmen sollten; wenn er aber siege, der Peloponnes ihm und seinen Brüdern gehöre; lange währte es, bis sich Jemand zu einem Kampf mit ihm verstehen wollte, endlich that das Echemus selbst, und Hyllus blieb, die Heracliden zogen sich also zurück. Nach 50 Jahren dachte Cleodäus, Hyllus' Sohn, an den Vertrag, welcher nun abgelaufen, allein auch ihm misslang das Unternehmen. Ein Enkel des Hyllus, Aristomachus, frug das Orakel, welches ihm sagte, der Sieg werde in seinen Händen sein, wenn er den Weg über den leitenden Engpass nehme; er ging daher mit einem Heer über den Isthmus, ward aber auch geschlagen und blieb selbst. Endlich kamen die Urenkel des Hyllus, die Söhne des Aristomachus, Temenus, Cresphontes und Aristodemus, abermals nach Delphi, um sich Raths zu erholen. Da nun der Gott den frühern Orakelspruch wiederholte, beklagte sich Temenus darüber und sagte: sein Vater sei diesem Ausspruch in sein Verderben gefolgt. Der Gott aber erklärte, an allen diesen Unglücksfällen seien sie selbst schuld, weil sie das Orakel nicht recht gedeutet; er habe unter der dritten Frucht nicht

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[244/0314] Terpsicrate Euryops, von Eleuchia Buleus, von Nicippe Antimachus, von Pyrippe Patroclus, von Praxithea Nephus, von Lysippe Erasippus, von unbekannter Mutter Lycurgus, von Toxicrate Lycius, von Marse Bucolus, von Eurytele Leucippus, von Hippocrate Hippozygos. – Die schöne Antonoë, die Tochter des Pireus, gebar ihm den Palämon, Megara den Therimachus, Deïcoon, Creontiades, Deion; Omphale den Agelaus; Chalciope den Thessalus; Epicaste den Thestalus; Parthenope den Eueres; Auge den Telephus; Astyoche den Tlepolemus; Astydamia den Ctesippus; Deïanira den Hyllus, Ctesippus, Glenus, Onites. – Unter die Sterne versetzt ward H. in der Stellung eines knieenden Mannes, und als solcher heisst er Eugonasin oder Ingeniculus. Er steht mit dem Kopfe südwärts nach dem Schlangenträger zu und umfasst 112 Sterne. Unsere Abbildungen zum Hercules-Mythus zeigen zuförderst die zwölf Arbeiten: Fig. 145: a) der nemeische Löwe; b) Cerberus; c) die Rosse des Diomedes; Fig. 146: d) die Hyder; e) die goldgehörnte Hirschkuh; Fig. 147: f) die stymphalischen Vögel; g) der erymanthische Eber; h) der cretische Stier; i) der Stall des Augias; Fig. 148: k) Geryon; l) die Aepfel der Hesperiden; m) der Kampf mit den Centauren (wofür in der gewöhnlichen Anordnung als zwölfte, beziehungsweise sechste Arbeit der Gürtel der Amazone vorkommt). Sämmtliche Arbeiten nach einem Vasengemälde. Fig. 149: der farnesische Hercules, Colossalstatue, nach Lysippus von Glycon, stehende Norm der H.bildung; Fig. 150: H. mit dem kleinen Ajax, dem Sohn seines Freundes Telamon; Fig. 151: H. bekämpft Hippolyte (Vasengemälde); Fig. 152: er spinnt bei Omphale (Mosaik); Fig. 153: er trägt Jupiter, der, wie es scheint, trunken ist und ein grosses Trinkhorn hält, auf der Schulter fort (Bild von einer Trinkschale genommen); Fig. 154: er gesellt sich zu Iole (geschnittener Stein); Fig. 155: er wird von Iris und Mercur in den Himmel eingeführt (Vasengemälde). – Nachdem H. unter die Götter versetzt war, flohen seine Söhne vor Eurystheus und begaben sich zu Ceyx, dem Freunde ihres Vaters; als aber der feindlich gesinnte König unter Kriegsandrohung ihre Auslieferung verlangte, hielten sie sich dort nicht mehr sicher, und flohen nach Athen, am Altare des Eleos (Mitleid) um Beistand flehend. Die Athener unternahmen auch einen Krieg gegen Eurystheus, in welchem dieser völlig besiegt und nebst seinen Söhnen Alexander, Iphimedon, Eurybius, Mentor und Perimedes erlegt wurde; er selbst floh auf einem Wagen und hatte schon den scironischen Felsen im Rücken, als ihn Hyllus, der Söhne des H. mächtigster, [Abbildung Fig. 155. ] einholte und tödtete. Von Alcmene, von welcher bis dahin nichts verlautete, hört man jetzt wieder etwas: Hyllus nämlich hieb dem beständigen Widersacher seines Vaters den Kopf ab, und sandte ihn der Alcmene, die ihren Sohn überlebt hatte. Sie stach ihm mit spitzigen Hölzern die Augen aus. – Nach dem Tode des Eurystheus zogen die Heracliden nach dem Peloponnes, und nahmen im Laufe eines Jahres alle Städte weg, doch entstand eine fürchterliche Pest, welche nach einem Orakel durch ihre Schuld ausgebrochen war, indem sie sich früher, als sie dazu ein Recht hatten, wieder in den Besitz des Peloponnes gesetzt; desshalb verliessen sie den Peloponnes und zogen alle nach Marathon, bis auf Tlepolemus, der wegen eines Todtschlages geflohen war und sich auf Rhodus niedergelassen hatte. Hyllus hatte nun die Iole geehlicht, und wünschte für sich und seine Brüder die Rückkehr in den Peloponnes, den sie als ihr Erbe von Eurystheus ansahen, zu bewerkstelligen; er frug daher bei dem Orakel an, und diess sagte, wenn er die dritte Frucht abwarte, werde den Heracliden die Rückkehr gelingen. Nach drei Jahren also machte er sich an der Spitze eines zahlreichen Heeres auf. Ihm traten auf dem Isthmus die Feinde, unterstützt von König Echemus von Tegea, entgegen; auf seine Stärke bauend, erbot Hyllus sich zu einem Zweikampfe mit irgend einem aus dem Heere der Gegner, unter der Bedingung, dass, wenn er falle, die Heracliden 90 Jahre lang nichts mehr gegen den Peloponnes unternehmen sollten; wenn er aber siege, der Peloponnes ihm und seinen Brüdern gehöre; lange währte es, bis sich Jemand zu einem Kampf mit ihm verstehen wollte, endlich that das Echemus selbst, und Hyllus blieb, die Heracliden zogen sich also zurück. Nach 50 Jahren dachte Cleodäus, Hyllus' Sohn, an den Vertrag, welcher nun abgelaufen, allein auch ihm misslang das Unternehmen. Ein Enkel des Hyllus, Aristomachus, frug das Orakel, welches ihm sagte, der Sieg werde in seinen Händen sein, wenn er den Weg über den leitenden Engpass nehme; er ging daher mit einem Heer über den Isthmus, ward aber auch geschlagen und blieb selbst. Endlich kamen die Urenkel des Hyllus, die Söhne des Aristomachus, Temenus, Cresphontes und Aristodemus, abermals nach Delphi, um sich Raths zu erholen. Da nun der Gott den frühern Orakelspruch wiederholte, beklagte sich Temenus darüber und sagte: sein Vater sei diesem Ausspruch in sein Verderben gefolgt. Der Gott aber erklärte, an allen diesen Unglücksfällen seien sie selbst schuld, weil sie das Orakel nicht recht gedeutet; er habe unter der dritten Frucht nicht

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/314>, abgerufen am 17.07.2024.