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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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regiert daselbst als Königin über alle diejenigen, die nicht auf dem Schlachtfeld, sondern an Alter oder Krankheit gestorben sind. H. wird grässlich gedacht, offenbar, weil die Skandinavier nichts Schrecklicheres kannten, als den Tod der Krankheit und Entkräftung; so wird sie denn als furchtbare Riesin dargestellt, welche halb fleischfarben, halb blau oder schwarz ist, Menschen frisst, oder nur von ihrem Marke und Gehirn lebt; ihre Umgebungen sind entsetzlich und Grauen erregend.


Hela (Slav. M.). Auch von den Wenden wurde diese ursprünglich skandinavische Gottheit verehrt, aber in anderer Bedeutung und mit dem Beinamen der bösen oder zornigen Gottheit. Sie wurde als grosses dürres Weib mit einem aufgerissenen Löwenrachen abgebildet. Man betete zu ihr, dass sie vor bösem Rath bewahren


Helblinde (Nord. M.), 1) Beiname des Odin, der die hellen Augen erblinden lässt, d. h. Herr über Leben und Tod ist. - 2) H., ein Bruder Loke's, Sohn des Farbaute und der Laufeya.


Helena, Fig. 141. 142 (Gr. M.), 1) Tyndareus' Gattin Leda ward von Jupiter in Gestalt eines Schwanes besucht, und gebar hierauf zwei Eier, in deren einem Castor und Clytämnestra (Kinder des Tyndareus), im


Fig. 141.

Fig. 142.
anderen aber Pollux und H. (Kinder des Jupiter) waren. Abweichend hievon ist eine zweite Fabel, nach welcher Nemesis, um den Wünschen des Jupiter zu entgehen, sich in eine Gans verwandelt habe, doch von Jupiter in Gestalt eines Schwanes überwunden worden sei; als habe nun ein Ei geboren, welches ein Hirte auf einer Wiese gefunden und der Leda gebracht, die es in einem Kasten aufbewahrt und die zur gehörigen Zeit daraus hervorgegangene H. wie eine Tochter erzogen habe. Wessen Tochter sie nun auch gewesen sei, sie ward ausserordentlich schön, wurde desshalb von Theseus geraubt, und sollte von ihm die Iphigenia geboren haben, welche Clytämnestra, um der Schwester Schande zu verbergen, wie ihre Tochter erzogen hätte, was um so eher möglich gewesen wäre, als H. nicht lange in Theseus' Besitz war, indem ihre Brüder Castor und Pollux sie, während Theseus sich im Hades befand, zurückführten, und noch des Heros Mutter Aethra als Gefangene mit sich hinwegnahmen, welche von da an die stete Begleiterin der H. blieb. (Ueber ihre Vermählung siehe den Art. Freier der Helena). Sie ward Menelaus' Gattin. Der Ruf ihrer Schönheit durchdrang die Welt, und Paris ward für die der Venus günstige Entscheidung über den goldenen Apfel von dieser mit der schönsten Sterblichen belohnt, und das war H., welche der Sohn des Priamus raubte, woraus sich der verderbliche trojanische Krieg entspann. In Troja war H. sehr geehrt; obwohl man sie als die Ursache des Krieges kannte, scheint man

regiert daselbst als Königin über alle diejenigen, die nicht auf dem Schlachtfeld, sondern an Alter oder Krankheit gestorben sind. H. wird grässlich gedacht, offenbar, weil die Skandinavier nichts Schrecklicheres kannten, als den Tod der Krankheit und Entkräftung; so wird sie denn als furchtbare Riesin dargestellt, welche halb fleischfarben, halb blau oder schwarz ist, Menschen frisst, oder nur von ihrem Marke und Gehirn lebt; ihre Umgebungen sind entsetzlich und Grauen erregend.


Hela (Slav. M.). Auch von den Wenden wurde diese ursprünglich skandinavische Gottheit verehrt, aber in anderer Bedeutung und mit dem Beinamen der bösen oder zornigen Gottheit. Sie wurde als grosses dürres Weib mit einem aufgerissenen Löwenrachen abgebildet. Man betete zu ihr, dass sie vor bösem Rath bewahren


Helblinde (Nord. M.), 1) Beiname des Odin, der die hellen Augen erblinden lässt, d. h. Herr über Leben und Tod ist. – 2) H., ein Bruder Loke's, Sohn des Farbaute und der Laufeya.


Helena, Fig. 141. 142 (Gr. M.), 1) Tyndareus' Gattin Leda ward von Jupiter in Gestalt eines Schwanes besucht, und gebar hierauf zwei Eier, in deren einem Castor und Clytämnestra (Kinder des Tyndareus), im


Fig. 141.

Fig. 142.
anderen aber Pollux und H. (Kinder des Jupiter) waren. Abweichend hievon ist eine zweite Fabel, nach welcher Nemesis, um den Wünschen des Jupiter zu entgehen, sich in eine Gans verwandelt habe, doch von Jupiter in Gestalt eines Schwanes überwunden worden sei; als habe nun ein Ei geboren, welches ein Hirte auf einer Wiese gefunden und der Leda gebracht, die es in einem Kasten aufbewahrt und die zur gehörigen Zeit daraus hervorgegangene H. wie eine Tochter erzogen habe. Wessen Tochter sie nun auch gewesen sei, sie ward ausserordentlich schön, wurde desshalb von Theseus geraubt, und sollte von ihm die Iphigenia geboren haben, welche Clytämnestra, um der Schwester Schande zu verbergen, wie ihre Tochter erzogen hätte, was um so eher möglich gewesen wäre, als H. nicht lange in Theseus' Besitz war, indem ihre Brüder Castor und Pollux sie, während Theseus sich im Hades befand, zurückführten, und noch des Heros Mutter Aethra als Gefangene mit sich hinwegnahmen, welche von da an die stete Begleiterin der H. blieb. (Ueber ihre Vermählung siehe den Art. Freier der Helena). Sie ward Menelaus' Gattin. Der Ruf ihrer Schönheit durchdrang die Welt, und Paris ward für die der Venus günstige Entscheidung über den goldenen Apfel von dieser mit der schönsten Sterblichen belohnt, und das war H., welche der Sohn des Priamus raubte, woraus sich der verderbliche trojanische Krieg entspann. In Troja war H. sehr geehrt; obwohl man sie als die Ursache des Krieges kannte, scheint man

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[233/0303] regiert daselbst als Königin über alle diejenigen, die nicht auf dem Schlachtfeld, sondern an Alter oder Krankheit gestorben sind. H. wird grässlich gedacht, offenbar, weil die Skandinavier nichts Schrecklicheres kannten, als den Tod der Krankheit und Entkräftung; so wird sie denn als furchtbare Riesin dargestellt, welche halb fleischfarben, halb blau oder schwarz ist, Menschen frisst, oder nur von ihrem Marke und Gehirn lebt; ihre Umgebungen sind entsetzlich und Grauen erregend. Hela (Slav. M.). Auch von den Wenden wurde diese ursprünglich skandinavische Gottheit verehrt, aber in anderer Bedeutung und mit dem Beinamen der bösen oder zornigen Gottheit. Sie wurde als grosses dürres Weib mit einem aufgerissenen Löwenrachen abgebildet. Man betete zu ihr, dass sie vor bösem Rath bewahren Helblinde (Nord. M.), 1) Beiname des Odin, der die hellen Augen erblinden lässt, d. h. Herr über Leben und Tod ist. – 2) H., ein Bruder Loke's, Sohn des Farbaute und der Laufeya. Helena, Fig. 141. 142 (Gr. M.), 1) Tyndareus' Gattin Leda ward von Jupiter in Gestalt eines Schwanes besucht, und gebar hierauf zwei Eier, in deren einem Castor und Clytämnestra (Kinder des Tyndareus), im [Abbildung Fig. 141. ] [Abbildung Fig. 142. ] anderen aber Pollux und H. (Kinder des Jupiter) waren. Abweichend hievon ist eine zweite Fabel, nach welcher Nemesis, um den Wünschen des Jupiter zu entgehen, sich in eine Gans verwandelt habe, doch von Jupiter in Gestalt eines Schwanes überwunden worden sei; als habe nun ein Ei geboren, welches ein Hirte auf einer Wiese gefunden und der Leda gebracht, die es in einem Kasten aufbewahrt und die zur gehörigen Zeit daraus hervorgegangene H. wie eine Tochter erzogen habe. Wessen Tochter sie nun auch gewesen sei, sie ward ausserordentlich schön, wurde desshalb von Theseus geraubt, und sollte von ihm die Iphigenia geboren haben, welche Clytämnestra, um der Schwester Schande zu verbergen, wie ihre Tochter erzogen hätte, was um so eher möglich gewesen wäre, als H. nicht lange in Theseus' Besitz war, indem ihre Brüder Castor und Pollux sie, während Theseus sich im Hades befand, zurückführten, und noch des Heros Mutter Aethra als Gefangene mit sich hinwegnahmen, welche von da an die stete Begleiterin der H. blieb. (Ueber ihre Vermählung siehe den Art. Freier der Helena). Sie ward Menelaus' Gattin. Der Ruf ihrer Schönheit durchdrang die Welt, und Paris ward für die der Venus günstige Entscheidung über den goldenen Apfel von dieser mit der schönsten Sterblichen belohnt, und das war H., welche der Sohn des Priamus raubte, woraus sich der verderbliche trojanische Krieg entspann. In Troja war H. sehr geehrt; obwohl man sie als die Ursache des Krieges kannte, scheint man

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/303>, abgerufen am 03.12.2024.