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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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vorangehen müssen, so ist auch ihnen die B. vorzugsweise Pflicht, und zwar eine von den fünf höchsten ihres ganzen Lebens.


Branchus (Gr. M.), ein Wahrsager, der Erste, welcher zu Didyme bei Milet in Ionien Orakel gab, daher die Priester des späterhin dort errichteten Tempels Branchiden hiessen. Er war ein Liebling Apollo's oder gar ein Sohn desselben, indem seine Mutter des Kindes Entstehung so angab, dass sie, auf offenem Felde schlafend, geträumt habe, die Sonne sei durch ihre Kehle in ihr Inneres gedrungen. Wegen seiner Schönheit liebte ihn Apollo so sehr, dass er ihm die Gabe der Weissagung gab.


Brangas (Gr. M.), Sohn des Flussgottes Strymon in Thracien, Bruder des Rhesus, des Olynthus und der Terina (einer Geliebten des Mars). Als Olynthus auf der Jagd im Kampfe mit einem Löwen gefallen war, liess ihn B. auf dem Kampfplatze bestatten, und benannte nach ihm die Stadt, die er später in Sithonia, einer Landschaft Macedoniens, baute.


Braesia (Gr. M.), Tochter eines Sohnes und Lieblings des Apollo, des cyprischen Königs Cinyras und der Metharme, soll sich in Folge des Grolles der Venus fremden Männern ergeben haben, dann nach Aegypten gekommen und dort gestorben sein.


Brauronia (Gr. M.), Beiname der Diana, von der attischen Gemeinde Brauron, wo ein ihr geweihter Tempel stand. Orestes, welcher bei dem Orakel zu Delphi Rath wegen seines Wahnsinnes gesucht, hatte den Befehl erhalten, dem Gotte die Schwester aus Taurien zu bringen; er hatte diess so verstanden, als solle er des Gottes Schwester, also das Bild der Diana, rauben, und that diess auch; zugleich brachte er aber auch seine eigene Schwester Iphigenia von dort zurück und landete mit ihr in Brauron, wo sie das mitgebrachte Bild der Göttin aufstellten, das nun hier heilig verehrt wurde, bis Xerxes es als Beute hinwegführte. Das Fest, welches dieser B. gefeiert wurde, trug denselben Namen, hiess aber auch Arctea (s. d.), und es kehrte alle fünf Jahre wieder.


Breidablik (Nord. M.), der Theil des Asen-Aufenthaltes, worin Balder sein Schloss Glittnir hatte: die herrlichste Gegend des ganzen Himmels; der Name bedeutet entweder die weit Schauende oder die weit Glänzende.


Breksta (Slav. M.), die Göttin der Dämmerung oder der Nacht; sie gehört zum Gefolge des Sonnengottes Perun (Donner) und geht seinem Aufgange vorher, so wie sie seinem Untergange folgt.


Brentus (Gr. M.), Sohn des Hercules (die Mutter ist unbekannt), welcher mit einer Colonie nach Grossgriechenland ging und die Stadt Brentesion (Brundusium, jetzt Brindisi) baute.


Brepun Goomba (Lamaische Rel.), eines der beiden Klöster, welche zu beiden Seiten der Stadt Chassa in Tübet liegen, und wechselsweise dem Dalai Lama zum Aufenthalt dienen. Es enthält zahllose Wohnungen für die Unterpriester und einen Palast für den Dalai Lama selbst; mit grossem Pomp verlässt er bei dem Wechsel der Jahreszeiten das bewohnte, geht mit endloser Prozession um die Stadt und bezieht das andere. Dieses ist die einzige Gelegenheit, bei welcher er selbst etwas Anderes, als die vergoldeten Wände seines Gefängnisses sieht.


Bretannus (Gr. M.), ein König im südlichen Gallien, durch dessen Länder Hercules zog, als er des Geryon Rinderheerden geraubt hatte. Seine Tochter Celtine verliebte sich in den Helden, entwendete ihm einige der Rinder und gab sie nur um den Preis seiner Liebe zurück. Ihr Sohn ward Celtus genannt; nach ihm sollen die Celten (Gallier) benannt sein.


Brettus (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Baletia, ging mit einer Colonie nach Tyrrhenien und gründete die Stadt welche seinen Namen trägt.


Brevis (Röm. M.), "die Kurze", Beiname der Fortuna, der, so wie der eben so häufig vorkommende, Parva, die Kleine, an die Flüchtigkeit des Glücks oder an die unbedeutenden Kleinigkeiten erinnern sollte, mit denen oft ihr Erscheinen verknüpft ist.


Breysing (Nord. M.), ein grosser, reich verzierter, goldener Halsschmuck der Göttin Freia (s. d.). Vier geschickte Schmiede des Zwergen-Geschlechtes hatten ihn verfertigt; Loke stahl denselben, um ihn Odin zu bringen, welcher Freia damit beschenkte, die nunmehr der Liebe des Gottes nicht länger zu widerstehen vermochte.


Briah (Kabbala), eine der vier Welten, aus denen der Universum bestehen soll.


Briareus (Gr. M.), der Name, welchen die Götter dem furchtbaren hunderthändigen Riesen Aegaeon (s. d.) beilegten.


Brimner (Nord. M.), der Saal in Gimle, oder Okolni, wo es das herrlichste Getränke in Fülle gibt, einer der guten, angenehmen Aufenthaltsorte für die abgeschiedenen Seelen.


Brimo (Gr. M.), Beiname der Hecate (s. d.); er bedeutet entweder "die Zürnende" oder "die Zähneknirschende," weil sie einst zähneknirschend Mercur empfing, oder "die mit Fackeln, woran das Feuer prasselt, Auftretende." Uebrigens führen auch Ceres und Cybele denselben Beinamen.


Brisaeus (Gr. M.), ward Bacchus besonders auf Lesbos häufig B. zubenannt, entweder, weil eine Nymphe Brisa ihn erzogen, oder weil er auf einem Vorgebirge von Lesbos, Brisa, einen Tempel hatte.


Briseis (Gr. M.), die schöne Sklavin des Achilles, um deren willen der Streit zwischen diesem und Agamemnon entstand. Sie hiess eigentlich Hippodamia, und wird nur von Homer nach der gewöhnlichen Art, die Kinder nach ihren Eltern zu bezeichnen, B. genannt, da sie die Tochter des Brises, Königs von Pedasus, oder Priesters des Apollo zu Lyrnessus war.


Britomartis (Gr. M.), Tochter des Jupiter und der Carme, ein Liebling der Diana, mit welcher selbst sie später verwechselt wurde, eine gortynische Nymphe, rüstige Jägerin. Ihre Schönheit zog den Minos, König von Creta, an; er verfolgte sie, allein sie entzog sich seiner Liebe, floh nach Argos, von da nach der Insel Cephalonia und von da nach Aegina. Sie fand hier freundliche Aufnahme bei einem Fischer, dessen Töchter sie pflegten und sie ihre liebste Gespielin nannten; doch des Vaters unziemliche Zumuthungen nöthigten sie endlich, auch diesen Aufenthalt zu verlassen; sie stürzte sich in das Wasser und wurde in des Fischers ausgespannten Netzen, doch nicht mehr lebend, aufgefangen; im Haine der Diana ward nun ihre Bildsäule aufgestellt. Nach einer andern Erzählung ertrank sie nicht, sondern floh in den Tempel der Diana auf Aegina und verschwand im Heiligthum, worauf sie unter dem Beinamen Aphäa göttlich verehrt wurde. Nach Anderen nimmt Diana von ihrer Freundin B. diesen Namen an und wird unter demselben in Creta verehrt, oder beide sind eins, auch führt B. noch den Namen Dictynna von den Fischernetzen, worein sie fiel, und erscheint somit als Beschirmerin der Fischerei; daher fand man auf vielen Küstenplätzen Tempel der Diana Dictynna.


Brizo (Gr. M.), eine Localgottheit der Insel Delos, Beschützerin der Seefahrer. Man opferte ihr daher nichts, was aus der See kam, sondern nur Landthiere und Früchte. Ihre Orakel ertheilte sie, wie Trophonius, im Traume.


Brok , ein Zwerg, Bruder des Sindri, beide sehr geschickt in Metallarbeiten. Iwaldes Söhne, gleichfalls Zwerge, hatten den Asen drei grosse Kostbarkeiten verfertigt: goldenes Haar, welches, sobald es auf eines Asen Kopf kam, fest wuchs; den immer treffenden Speer Gungnar, und dss stets günstigen Wind habende Schiff Skidbladner. Mit B. wettete Loke, dass sein Bruder Sindri nicht ähnliche Kostbarkeiten verfertigen könne; der Preis war Loke's Kopf. Sindri machte sich an's Werk, legte ein Eberfell in das Schmiedefeuer und hiess B. blasen, bis er wiederkäme; während Sindri aber fort war, kam Loke in Gestalt einer Bremse und stach ihn in die Hand, allein B. hielt diess aus, und Sindri erlöste ihn, indem er einen goldenen Eber aus dem Feuer nahm, dessen Borsten im Dunkeln leuchteten, und auf welchem man schneller als mit dem schnellsten Rosse über Land und Meer reiten konnte; jetzt legte er ein Stück Gold in's Feuer, B. musste wieder blasen, und die Bremse stach ihn noch viel heftiger; allein der Zwerg hielt auch dieses aus, und Sindri nahm einen Goldring aus dem Feuer, von welchem sich in jeder neunten Nacht acht gleich kostbare Ringe lösten. Nun übergab er ihm die letzte Arbeit, mit dem Bemerken, dass, wenn er jetzt zu blasen aufhöre, alles verloren sei; Loke blieb auch diessmal nicht aus, er setzte sich auf des armen B. Augenbraue, und stach so heftig, dass ihm das Blut über die Wangen lief, und er nichts mehr sah; da griff er

vorangehen müssen, so ist auch ihnen die B. vorzugsweise Pflicht, und zwar eine von den fünf höchsten ihres ganzen Lebens.


Branchus (Gr. M.), ein Wahrsager, der Erste, welcher zu Didyme bei Milet in Ionien Orakel gab, daher die Priester des späterhin dort errichteten Tempels Branchiden hiessen. Er war ein Liebling Apollo's oder gar ein Sohn desselben, indem seine Mutter des Kindes Entstehung so angab, dass sie, auf offenem Felde schlafend, geträumt habe, die Sonne sei durch ihre Kehle in ihr Inneres gedrungen. Wegen seiner Schönheit liebte ihn Apollo so sehr, dass er ihm die Gabe der Weissagung gab.


Brangas (Gr. M.), Sohn des Flussgottes Strymon in Thracien, Bruder des Rhesus, des Olynthus und der Terina (einer Geliebten des Mars). Als Olynthus auf der Jagd im Kampfe mit einem Löwen gefallen war, liess ihn B. auf dem Kampfplatze bestatten, und benannte nach ihm die Stadt, die er später in Sithonia, einer Landschaft Macedoniens, baute.


Braesia (Gr. M.), Tochter eines Sohnes und Lieblings des Apollo, des cyprischen Königs Cinyras und der Metharme, soll sich in Folge des Grolles der Venus fremden Männern ergeben haben, dann nach Aegypten gekommen und dort gestorben sein.


Brauronia (Gr. M.), Beiname der Diana, von der attischen Gemeinde Brauron, wo ein ihr geweihter Tempel stand. Orestes, welcher bei dem Orakel zu Delphi Rath wegen seines Wahnsinnes gesucht, hatte den Befehl erhalten, dem Gotte die Schwester aus Taurien zu bringen; er hatte diess so verstanden, als solle er des Gottes Schwester, also das Bild der Diana, rauben, und that diess auch; zugleich brachte er aber auch seine eigene Schwester Iphigenia von dort zurück und landete mit ihr in Brauron, wo sie das mitgebrachte Bild der Göttin aufstellten, das nun hier heilig verehrt wurde, bis Xerxes es als Beute hinwegführte. Das Fest, welches dieser B. gefeiert wurde, trug denselben Namen, hiess aber auch Arctea (s. d.), und es kehrte alle fünf Jahre wieder.


Breidablik (Nord. M.), der Theil des Asen-Aufenthaltes, worin Balder sein Schloss Glittnir hatte: die herrlichste Gegend des ganzen Himmels; der Name bedeutet entweder die weit Schauende oder die weit Glänzende.


Breksta (Slav. M.), die Göttin der Dämmerung oder der Nacht; sie gehört zum Gefolge des Sonnengottes Perun (Donner) und geht seinem Aufgange vorher, so wie sie seinem Untergange folgt.


Brentus (Gr. M.), Sohn des Hercules (die Mutter ist unbekannt), welcher mit einer Colonie nach Grossgriechenland ging und die Stadt Brentesion (Brundusium, jetzt Brindisi) baute.


Brepun Goomba (Lamaische Rel.), eines der beiden Klöster, welche zu beiden Seiten der Stadt Chassa in Tübet liegen, und wechselsweise dem Dalai Lama zum Aufenthalt dienen. Es enthält zahllose Wohnungen für die Unterpriester und einen Palast für den Dalai Lama selbst; mit grossem Pomp verlässt er bei dem Wechsel der Jahreszeiten das bewohnte, geht mit endloser Prozession um die Stadt und bezieht das andere. Dieses ist die einzige Gelegenheit, bei welcher er selbst etwas Anderes, als die vergoldeten Wände seines Gefängnisses sieht.


Bretannus (Gr. M.), ein König im südlichen Gallien, durch dessen Länder Hercules zog, als er des Geryon Rinderheerden geraubt hatte. Seine Tochter Celtine verliebte sich in den Helden, entwendete ihm einige der Rinder und gab sie nur um den Preis seiner Liebe zurück. Ihr Sohn ward Celtus genannt; nach ihm sollen die Celten (Gallier) benannt sein.


Brettus (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Baletia, ging mit einer Colonie nach Tyrrhenien und gründete die Stadt welche seinen Namen trägt.


Brevis (Röm. M.), »die Kurze«, Beiname der Fortuna, der, so wie der eben so häufig vorkommende, Parva, die Kleine, an die Flüchtigkeit des Glücks oder an die unbedeutenden Kleinigkeiten erinnern sollte, mit denen oft ihr Erscheinen verknüpft ist.


Breysing (Nord. M.), ein grosser, reich verzierter, goldener Halsschmuck der Göttin Freia (s. d.). Vier geschickte Schmiede des Zwergen-Geschlechtes hatten ihn verfertigt; Loke stahl denselben, um ihn Odin zu bringen, welcher Freia damit beschenkte, die nunmehr der Liebe des Gottes nicht länger zu widerstehen vermochte.


Briah (Kabbala), eine der vier Welten, aus denen der Universum bestehen soll.


Briareus (Gr. M.), der Name, welchen die Götter dem furchtbaren hunderthändigen Riesen Aegaeon (s. d.) beilegten.


Brimner (Nord. M.), der Saal in Gimle, oder Okolni, wo es das herrlichste Getränke in Fülle gibt, einer der guten, angenehmen Aufenthaltsorte für die abgeschiedenen Seelen.


Brimo (Gr. M.), Beiname der Hecate (s. d.); er bedeutet entweder »die Zürnende« oder »die Zähneknirschende,« weil sie einst zähneknirschend Mercur empfing, oder »die mit Fackeln, woran das Feuer prasselt, Auftretende.« Uebrigens führen auch Ceres und Cybele denselben Beinamen.


Brisaeus (Gr. M.), ward Bacchus besonders auf Lesbos häufig B. zubenannt, entweder, weil eine Nymphe Brisa ihn erzogen, oder weil er auf einem Vorgebirge von Lesbos, Brisa, einen Tempel hatte.


Briseïs (Gr. M.), die schöne Sklavin des Achilles, um deren willen der Streit zwischen diesem und Agamemnon entstand. Sie hiess eigentlich Hippodamia, und wird nur von Homer nach der gewöhnlichen Art, die Kinder nach ihren Eltern zu bezeichnen, B. genannt, da sie die Tochter des Brises, Königs von Pedasus, oder Priesters des Apollo zu Lyrnessus war.


Britomartis (Gr. M.), Tochter des Jupiter und der Carme, ein Liebling der Diana, mit welcher selbst sie später verwechselt wurde, eine gortynische Nymphe, rüstige Jägerin. Ihre Schönheit zog den Minos, König von Creta, an; er verfolgte sie, allein sie entzog sich seiner Liebe, floh nach Argos, von da nach der Insel Cephalonia und von da nach Aegina. Sie fand hier freundliche Aufnahme bei einem Fischer, dessen Töchter sie pflegten und sie ihre liebste Gespielin nannten; doch des Vaters unziemliche Zumuthungen nöthigten sie endlich, auch diesen Aufenthalt zu verlassen; sie stürzte sich in das Wasser und wurde in des Fischers ausgespannten Netzen, doch nicht mehr lebend, aufgefangen; im Haine der Diana ward nun ihre Bildsäule aufgestellt. Nach einer andern Erzählung ertrank sie nicht, sondern floh in den Tempel der Diana auf Aegina und verschwand im Heiligthum, worauf sie unter dem Beinamen Aphäa göttlich verehrt wurde. Nach Anderen nimmt Diana von ihrer Freundin B. diesen Namen an und wird unter demselben in Creta verehrt, oder beide sind eins, auch führt B. noch den Namen Dictynna von den Fischernetzen, worein sie fiel, und erscheint somit als Beschirmerin der Fischerei; daher fand man auf vielen Küstenplätzen Tempel der Diana Dictynna.


Brizo (Gr. M.), eine Localgottheit der Insel Delos, Beschützerin der Seefahrer. Man opferte ihr daher nichts, was aus der See kam, sondern nur Landthiere und Früchte. Ihre Orakel ertheilte sie, wie Trophonius, im Traume.


Brok , ein Zwerg, Bruder des Sindri, beide sehr geschickt in Metallarbeiten. Iwaldes Söhne, gleichfalls Zwerge, hatten den Asen drei grosse Kostbarkeiten verfertigt: goldenes Haar, welches, sobald es auf eines Asen Kopf kam, fest wuchs; den immer treffenden Speer Gungnar, und dss stets günstigen Wind habende Schiff Skidbladner. Mit B. wettete Loke, dass sein Bruder Sindri nicht ähnliche Kostbarkeiten verfertigen könne; der Preis war Loke's Kopf. Sindri machte sich an's Werk, legte ein Eberfell in das Schmiedefeuer und hiess B. blasen, bis er wiederkäme; während Sindri aber fort war, kam Loke in Gestalt einer Bremse und stach ihn in die Hand, allein B. hielt diess aus, und Sindri erlöste ihn, indem er einen goldenen Eber aus dem Feuer nahm, dessen Borsten im Dunkeln leuchteten, und auf welchem man schneller als mit dem schnellsten Rosse über Land und Meer reiten konnte; jetzt legte er ein Stück Gold in's Feuer, B. musste wieder blasen, und die Bremse stach ihn noch viel heftiger; allein der Zwerg hielt auch dieses aus, und Sindri nahm einen Goldring aus dem Feuer, von welchem sich in jeder neunten Nacht acht gleich kostbare Ringe lösten. Nun übergab er ihm die letzte Arbeit, mit dem Bemerken, dass, wenn er jetzt zu blasen aufhöre, alles verloren sei; Loke blieb auch diessmal nicht aus, er setzte sich auf des armen B. Augenbraue, und stach so heftig, dass ihm das Blut über die Wangen lief, und er nichts mehr sah; da griff er

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[113/0183] vorangehen müssen, so ist auch ihnen die B. vorzugsweise Pflicht, und zwar eine von den fünf höchsten ihres ganzen Lebens. Branchus (Gr. M.), ein Wahrsager, der Erste, welcher zu Didyme bei Milet in Ionien Orakel gab, daher die Priester des späterhin dort errichteten Tempels Branchiden hiessen. Er war ein Liebling Apollo's oder gar ein Sohn desselben, indem seine Mutter des Kindes Entstehung so angab, dass sie, auf offenem Felde schlafend, geträumt habe, die Sonne sei durch ihre Kehle in ihr Inneres gedrungen. Wegen seiner Schönheit liebte ihn Apollo so sehr, dass er ihm die Gabe der Weissagung gab. Brangas (Gr. M.), Sohn des Flussgottes Strymon in Thracien, Bruder des Rhesus, des Olynthus und der Terina (einer Geliebten des Mars). Als Olynthus auf der Jagd im Kampfe mit einem Löwen gefallen war, liess ihn B. auf dem Kampfplatze bestatten, und benannte nach ihm die Stadt, die er später in Sithonia, einer Landschaft Macedoniens, baute. Braesia (Gr. M.), Tochter eines Sohnes und Lieblings des Apollo, des cyprischen Königs Cinyras und der Metharme, soll sich in Folge des Grolles der Venus fremden Männern ergeben haben, dann nach Aegypten gekommen und dort gestorben sein. Brauronia (Gr. M.), Beiname der Diana, von der attischen Gemeinde Brauron, wo ein ihr geweihter Tempel stand. Orestes, welcher bei dem Orakel zu Delphi Rath wegen seines Wahnsinnes gesucht, hatte den Befehl erhalten, dem Gotte die Schwester aus Taurien zu bringen; er hatte diess so verstanden, als solle er des Gottes Schwester, also das Bild der Diana, rauben, und that diess auch; zugleich brachte er aber auch seine eigene Schwester Iphigenia von dort zurück und landete mit ihr in Brauron, wo sie das mitgebrachte Bild der Göttin aufstellten, das nun hier heilig verehrt wurde, bis Xerxes es als Beute hinwegführte. Das Fest, welches dieser B. gefeiert wurde, trug denselben Namen, hiess aber auch Arctea (s. d.), und es kehrte alle fünf Jahre wieder. Breidablik (Nord. M.), der Theil des Asen-Aufenthaltes, worin Balder sein Schloss Glittnir hatte: die herrlichste Gegend des ganzen Himmels; der Name bedeutet entweder die weit Schauende oder die weit Glänzende. Breksta (Slav. M.), die Göttin der Dämmerung oder der Nacht; sie gehört zum Gefolge des Sonnengottes Perun (Donner) und geht seinem Aufgange vorher, so wie sie seinem Untergange folgt. Brentus (Gr. M.), Sohn des Hercules (die Mutter ist unbekannt), welcher mit einer Colonie nach Grossgriechenland ging und die Stadt Brentesion (Brundusium, jetzt Brindisi) baute. Brepun Goomba (Lamaische Rel.), eines der beiden Klöster, welche zu beiden Seiten der Stadt Chassa in Tübet liegen, und wechselsweise dem Dalai Lama zum Aufenthalt dienen. Es enthält zahllose Wohnungen für die Unterpriester und einen Palast für den Dalai Lama selbst; mit grossem Pomp verlässt er bei dem Wechsel der Jahreszeiten das bewohnte, geht mit endloser Prozession um die Stadt und bezieht das andere. Dieses ist die einzige Gelegenheit, bei welcher er selbst etwas Anderes, als die vergoldeten Wände seines Gefängnisses sieht. Bretannus (Gr. M.), ein König im südlichen Gallien, durch dessen Länder Hercules zog, als er des Geryon Rinderheerden geraubt hatte. Seine Tochter Celtine verliebte sich in den Helden, entwendete ihm einige der Rinder und gab sie nur um den Preis seiner Liebe zurück. Ihr Sohn ward Celtus genannt; nach ihm sollen die Celten (Gallier) benannt sein. Brettus (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Baletia, ging mit einer Colonie nach Tyrrhenien und gründete die Stadt welche seinen Namen trägt. Brevis (Röm. M.), »die Kurze«, Beiname der Fortuna, der, so wie der eben so häufig vorkommende, Parva, die Kleine, an die Flüchtigkeit des Glücks oder an die unbedeutenden Kleinigkeiten erinnern sollte, mit denen oft ihr Erscheinen verknüpft ist. Breysing (Nord. M.), ein grosser, reich verzierter, goldener Halsschmuck der Göttin Freia (s. d.). Vier geschickte Schmiede des Zwergen-Geschlechtes hatten ihn verfertigt; Loke stahl denselben, um ihn Odin zu bringen, welcher Freia damit beschenkte, die nunmehr der Liebe des Gottes nicht länger zu widerstehen vermochte. Briah (Kabbala), eine der vier Welten, aus denen der Universum bestehen soll. Briareus (Gr. M.), der Name, welchen die Götter dem furchtbaren hunderthändigen Riesen Aegaeon (s. d.) beilegten. Brimner (Nord. M.), der Saal in Gimle, oder Okolni, wo es das herrlichste Getränke in Fülle gibt, einer der guten, angenehmen Aufenthaltsorte für die abgeschiedenen Seelen. Brimo (Gr. M.), Beiname der Hecate (s. d.); er bedeutet entweder »die Zürnende« oder »die Zähneknirschende,« weil sie einst zähneknirschend Mercur empfing, oder »die mit Fackeln, woran das Feuer prasselt, Auftretende.« Uebrigens führen auch Ceres und Cybele denselben Beinamen. Brisaeus (Gr. M.), ward Bacchus besonders auf Lesbos häufig B. zubenannt, entweder, weil eine Nymphe Brisa ihn erzogen, oder weil er auf einem Vorgebirge von Lesbos, Brisa, einen Tempel hatte. Briseïs (Gr. M.), die schöne Sklavin des Achilles, um deren willen der Streit zwischen diesem und Agamemnon entstand. Sie hiess eigentlich Hippodamia, und wird nur von Homer nach der gewöhnlichen Art, die Kinder nach ihren Eltern zu bezeichnen, B. genannt, da sie die Tochter des Brises, Königs von Pedasus, oder Priesters des Apollo zu Lyrnessus war. Britomartis (Gr. M.), Tochter des Jupiter und der Carme, ein Liebling der Diana, mit welcher selbst sie später verwechselt wurde, eine gortynische Nymphe, rüstige Jägerin. Ihre Schönheit zog den Minos, König von Creta, an; er verfolgte sie, allein sie entzog sich seiner Liebe, floh nach Argos, von da nach der Insel Cephalonia und von da nach Aegina. Sie fand hier freundliche Aufnahme bei einem Fischer, dessen Töchter sie pflegten und sie ihre liebste Gespielin nannten; doch des Vaters unziemliche Zumuthungen nöthigten sie endlich, auch diesen Aufenthalt zu verlassen; sie stürzte sich in das Wasser und wurde in des Fischers ausgespannten Netzen, doch nicht mehr lebend, aufgefangen; im Haine der Diana ward nun ihre Bildsäule aufgestellt. Nach einer andern Erzählung ertrank sie nicht, sondern floh in den Tempel der Diana auf Aegina und verschwand im Heiligthum, worauf sie unter dem Beinamen Aphäa göttlich verehrt wurde. Nach Anderen nimmt Diana von ihrer Freundin B. diesen Namen an und wird unter demselben in Creta verehrt, oder beide sind eins, auch führt B. noch den Namen Dictynna von den Fischernetzen, worein sie fiel, und erscheint somit als Beschirmerin der Fischerei; daher fand man auf vielen Küstenplätzen Tempel der Diana Dictynna. Brizo (Gr. M.), eine Localgottheit der Insel Delos, Beschützerin der Seefahrer. Man opferte ihr daher nichts, was aus der See kam, sondern nur Landthiere und Früchte. Ihre Orakel ertheilte sie, wie Trophonius, im Traume. Brok , ein Zwerg, Bruder des Sindri, beide sehr geschickt in Metallarbeiten. Iwaldes Söhne, gleichfalls Zwerge, hatten den Asen drei grosse Kostbarkeiten verfertigt: goldenes Haar, welches, sobald es auf eines Asen Kopf kam, fest wuchs; den immer treffenden Speer Gungnar, und dss stets günstigen Wind habende Schiff Skidbladner. Mit B. wettete Loke, dass sein Bruder Sindri nicht ähnliche Kostbarkeiten verfertigen könne; der Preis war Loke's Kopf. Sindri machte sich an's Werk, legte ein Eberfell in das Schmiedefeuer und hiess B. blasen, bis er wiederkäme; während Sindri aber fort war, kam Loke in Gestalt einer Bremse und stach ihn in die Hand, allein B. hielt diess aus, und Sindri erlöste ihn, indem er einen goldenen Eber aus dem Feuer nahm, dessen Borsten im Dunkeln leuchteten, und auf welchem man schneller als mit dem schnellsten Rosse über Land und Meer reiten konnte; jetzt legte er ein Stück Gold in's Feuer, B. musste wieder blasen, und die Bremse stach ihn noch viel heftiger; allein der Zwerg hielt auch dieses aus, und Sindri nahm einen Goldring aus dem Feuer, von welchem sich in jeder neunten Nacht acht gleich kostbare Ringe lösten. Nun übergab er ihm die letzte Arbeit, mit dem Bemerken, dass, wenn er jetzt zu blasen aufhöre, alles verloren sei; Loke blieb auch diessmal nicht aus, er setzte sich auf des armen B. Augenbraue, und stach so heftig, dass ihm das Blut über die Wangen lief, und er nichts mehr sah; da griff er

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/183>, abgerufen am 23.11.2024.