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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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heilig, von Fremden und Einheimischen der Orakel wegen häufig besucht wurde, aber schon zu Augustus Zeiten seine frühere Ehrwürdigkeit verloren hatte. Strabo sagt von ihm: "Es ist der A. eigentlich nichts, als ein eng mündender Meerbusen, tief und gross genug, um alle Eigenschaften eines sichern Hafens zu haben, dessen man sich jedoch, des lucrinischen Meerbusens wegen, der vor ihm liegt, nicht als eines solchen zu bedienen pflegt. Er ißt von schroffen Felsen umgeben, welche überall, ausser bei seiner Einfahrt, über ihn herabhängen, die aber gegenwärtig urbar sind und besäet werden; eben so ist auch gegenwärtig der grosse Wald, welcher sonst diesen See umgab und mit düsteren Schatten überzog, ausgerodet worden. Mancherlei Mährchen wurden von den Anwohnern verbreitet, so zum Beispiel, dass die Vögel, die über ihn hinwegfliegen wollten, der giftigen Ausdünstungen wegen, welche von ihm aufstiegen, es nicht vermöchten, sondern getödtet hineinfielen." (daher der dem Griechischen entlehnte Name Avernus oder Aornos, d. h. vogellos, wie dieses auch bei anderen, dem Pluto geweihten Oertern erzählt zu werden pflegte). "Es ist ehemals ein Orakel hier gewesen, und der Grund von der Fabel des Pyriphlegethon soll in nichts Anderem, als in den warmen Bädern in der Nachbarschaft von Acherusia liegen. Ephorus ist der Meinung, dass die Cimmerier in dieser Gegend gewohnt hätten; er sagt: sie waren Troglodyten, die in unterirdischen Gebäuden lebten, welche sie Argillen nannten. Diese Gebäude sind unter einander durch unterirdische Gänge verbunden, mittelst deren ihre Bewohner einander gegenseitig aufsuchen können. Das Orakel, welches sie haben, liegt gleichfalls unter der Erde, und die Fremden, die dasselbe besuchen, müssen sich eben dieser unterirdischen Wege bedienen, welche die Bewohner selbst gebrauchen. Sie leben von ihren Metall-Gruben und demjenigen, was sie von den Fremden bekommen, die ihr Orakel befragen. Bei demjenigen, die um dieses Orakel her leben, ist es eine von den Vätern ererbte Gewohnheit, die Sonne niemals zu sehen, sondern nur zur Nachtzeit aus ihren Höhlen hervorzugehen. In der folge wurden diese Cimmerier von einem Könige, den ihr Orakel getäuscht hatte, vertrieben, ihr Orakel selbst aber an einen andern Ort versetzt, an welchem es noch jetzt fortdauern soll. Dieses - fährt Strabo fort - sind Fabeln gewesen, welche die Schriftsteller, die vor unserer Zeit gelebt, ausgesonnen; denn diess haben wir in unseren Tagen erfahren, da Agrippa den Wald, der um den A. herumstand, niederhauen und an dessen Stelle Häuser aufführen, auch einen unterirdischen Gang vom A. bis nach Cumä hin ausgraben liess, unerachtet ich glaube, dass Coccejus, der Baumeister, welcher diesen Gang ausführte, diese Altenweibermährchen für wahr gehalten, denn es wäre wohl kein unterirdischer Gang vom A. nach Cumä geführt worden, wofern nicht Coccejus dafür gehalten, die Ehre dieses Ortes erfordere, die Wege unter der Erde wegzuführen, da sie bei andern Völkern über dieselbe gehen." - Nach den Schilderungen neuerer Reisenden liegt der A. in schöner, aber ungesunder Gegend, ist sehr tief, von Hügeln umgeben, in seiner Nähe ein alter Apollo-Tempel, eine lange Höhle, welche die Einwohner von Puzzuoli für den alten Eingang zur Unterwelt halten, und die Grotte der cumäischen Sibylle. Von dem Canale, der ihn mit dem Lucriner-See vereinigte, ist jetzt nichts mehr zu sehen, da die Gegend im Jahre 1538 durch ein Erdbeben sehr verändert wurde.


Averruneus (Röm. M.), eine Gottheit, welche man zur Abwendung irgend eines gefürchteten Unglücks anrief.


Avesta, s. Zend-Avesta.


Awaddu Kadda Pulleiar (Ind. M.), Beiname des Gottes Ganesa Pulear, des Gottes mit dem Elephantenrüssel. Man hält ihn für Unglück bringend sowohl als verhütend.


Awani-Aoton (Ind. M.), ein dem Schiwa geweihtes Fest im August. Die Indier der drei ersten Classen versammeln sich, beschneiden sich die Haare, baden sich in geweihten Teichen und bitten Gott um Verzeihung der Sünden, welche sie in dem verwichenen Jahre begangen haben.


Awani-Mulon (Ind. M.), gleichfalls ein dem Schiwa geweihtes Fest, das in dieselbe Zeit fällt, zum Andenken eines Wunders, das er zu Gunsten seines Verehrers Manikawasser vollbrachte.


Awa Se Dsuno Mikotto (Japan. M.), Beherrscher von Japan und Halbgott. Mit ihm schloss sich das silberne Zeitalter der Gottmenschen. Er war der fünfte Regent aus dem zweiten Geschlechte der ältesten Kaiser von Japan, welche alle Halbgötter waren, und regierte 836,042 Jahre.


Awethi, eine Hölle der Siamesen, 656 Meilen gross. In diese Hölle ward Dewahda, der beständige Widersacher des Stifters der lamaitischen Religion, gestossen; er war durch eiserne Stangen, welche nach drei Richtungen durch seinen Körper gingen und von einem Ende der Hölle bis zum andern reichten, gefesselt und konnte sich nicht rühren; sein Haupt, bis zu den Schultern herab, steckt in einem Kessel voll Feuer, seine Füsse brennen in Ewigkeit.


Awirpassey (Ind. M.), eine von den neun Töchtern des Kartamen und der Dewayhdi; sie ward Gemahlin des Altvaters Pulastien.


Axamenta (Röm. Rel.), im saturnischen Versmass abgefasste religiöse Gesänge, welche jährlich von den Saliern abgesungen wurden.


Axieros (Gr. M.), Tochter des Cadmilus, eine der drei samothracischen Cabiren, Eins mit der Ceres.


Axinomantie (Gr. Aberglaube), eine Art, den zweifelhaften Urheber eines Verbrechens zu entdecken, ein Gottesgericht. In einen senkrecht stehenden Pfahl ward eine Axt so leicht eingehauen, dass sie zwar im Gleichgewicht war, doch nur eben zur Noth ihr eigenes Gewicht trug. Die Namen aller der bösen That Verdächtigen wurden nur genannt: derjenige, bei dessen Namen die Axt sich bewegte, ward als der Schuldige bezeichnet.


Axiocersa (Gr. M.), der mystische Name der Proserpina, so wie Axiocersus der heilige Name des Pluto in den samothracischen Mysterien der Cabiren.


Axion (Gr. M.), 1) Sohn des Phegeus, welcher mit seinem Bruder Temenus den Gatten seiner Schwester Arsinoe, den Alcmäon, wegen einer an dieser Letztern begangenen Untreue, umbrachte. - 2) A., Sohn des Priamus, welcher in dem langen Kriege von der Hand des Eurypylus blieb.


Axiopoena (Gr. M.),"die Bestraferin nach Verdienst". Nachdem Hercules den Hippocoon mit Krieg überzogen und wegen der manchfaltigen Frevel, die sich derselbe erlaubt, alle seine Söhne zu Sklaven gemacht oder getödtet hatte, erbaute er zu Sparta der Minerva einen Tempel unter obigem Beinamen.


Axiothea (Gr. M.), eine der Gattinnen des Prometheus, Mutter des Deucalion.


Axius (Gr. M.), Flussgott in Macedonien, Gemahl der Periböa, einer Tochter des Acessamenus, Vater des Pelegon, der den Asteropäus, einen der griechischen Helden vor Troja, zeugte.


Axones, viereckige, pyramidenförmige Säulen aus weiss angestrichenen Brettern, auf welche Solons Gesetze geschrieben waren. Anfangs standen sie auf der Burg zu Athen, später auf dem Markte, wo sie um eine senkrechte Axe gedreht werden konnten, um allem Volk von allen Seiten lesbar zu sein.


Axurus oder Anxurus (Röm. M.), Name des höchsten Gottes bei den Volskern; man hält ihn für eins mit dem Vejovis, einem etruskischen Gott von gefährlicher Wirksamkeit. Er wurde jugendlich und bewaffnet gebildet.


Axylus (Gr. M.), einer der vielen Helden der Ilias, welche von des Diomedes Hand fielen. Er war ein Sohn des Teuthras von Arisbe in Troas, und hatte den Troern eine tapfere Schaar zugeführt.


Ayar Kachi, Ayar Vehu und Ayar Sauka (Peruan. M.), drei Brüder des Manko Kapak; ihre Namen mögen Salz, Pfeffer und Ergötzen bedeuten. Es werden viele wunderbare Fabeln von ihnen erzählt.


Ayenar (Ind. M.), Sohn des Schiwa und des Wischnu, welch' letzterer die Mutter war, indem er die Gestalt der Nymphe Moyeni angenommen hatte, wird von den Indiern als Schutzherr der Welt, jedoch nur in kleinen Tempeln verehrt; man opfert ihm Ziegenböcke und Hähne, so wie Pferde, aus Thon gemacht.


Aygnan (M. der südamerik. Völker.), Urheber aller Krankheiten und sonstigen Uebel; man fürchtet ihn sehr und opfert ihm Kleinigkeiten, welche in fliessendes Wasser geworfen werden. Die Lastern Ergebenen, die Freunde der Weissen, so wie natürlich diese selbst, die Feigen etc.

heilig, von Fremden und Einheimischen der Orakel wegen häufig besucht wurde, aber schon zu Augustus Zeiten seine frühere Ehrwürdigkeit verloren hatte. Strabo sagt von ihm: »Es ist der A. eigentlich nichts, als ein eng mündender Meerbusen, tief und gross genug, um alle Eigenschaften eines sichern Hafens zu haben, dessen man sich jedoch, des lucrinischen Meerbusens wegen, der vor ihm liegt, nicht als eines solchen zu bedienen pflegt. Er ißt von schroffen Felsen umgeben, welche überall, ausser bei seiner Einfahrt, über ihn herabhängen, die aber gegenwärtig urbar sind und besäet werden; eben so ist auch gegenwärtig der grosse Wald, welcher sonst diesen See umgab und mit düsteren Schatten überzog, ausgerodet worden. Mancherlei Mährchen wurden von den Anwohnern verbreitet, so zum Beispiel, dass die Vögel, die über ihn hinwegfliegen wollten, der giftigen Ausdünstungen wegen, welche von ihm aufstiegen, es nicht vermöchten, sondern getödtet hineinfielen.« (daher der dem Griechischen entlehnte Name Avernus oder Aornos, d. h. vogellos, wie dieses auch bei anderen, dem Pluto geweihten Oertern erzählt zu werden pflegte). »Es ist ehemals ein Orakel hier gewesen, und der Grund von der Fabel des Pyriphlegethon soll in nichts Anderem, als in den warmen Bädern in der Nachbarschaft von Acherusia liegen. Ephorus ist der Meinung, dass die Cimmerier in dieser Gegend gewohnt hätten; er sagt: sie waren Troglodyten, die in unterirdischen Gebäuden lebten, welche sie Argillen nannten. Diese Gebäude sind unter einander durch unterirdische Gänge verbunden, mittelst deren ihre Bewohner einander gegenseitig aufsuchen können. Das Orakel, welches sie haben, liegt gleichfalls unter der Erde, und die Fremden, die dasselbe besuchen, müssen sich eben dieser unterirdischen Wege bedienen, welche die Bewohner selbst gebrauchen. Sie leben von ihren Metall-Gruben und demjenigen, was sie von den Fremden bekommen, die ihr Orakel befragen. Bei demjenigen, die um dieses Orakel her leben, ist es eine von den Vätern ererbte Gewohnheit, die Sonne niemals zu sehen, sondern nur zur Nachtzeit aus ihren Höhlen hervorzugehen. In der folge wurden diese Cimmerier von einem Könige, den ihr Orakel getäuscht hatte, vertrieben, ihr Orakel selbst aber an einen andern Ort versetzt, an welchem es noch jetzt fortdauern soll. Dieses – fährt Strabo fort – sind Fabeln gewesen, welche die Schriftsteller, die vor unserer Zeit gelebt, ausgesonnen; denn diess haben wir in unseren Tagen erfahren, da Agrippa den Wald, der um den A. herumstand, niederhauen und an dessen Stelle Häuser aufführen, auch einen unterirdischen Gang vom A. bis nach Cumä hin ausgraben liess, unerachtet ich glaube, dass Coccejus, der Baumeister, welcher diesen Gang ausführte, diese Altenweibermährchen für wahr gehalten, denn es wäre wohl kein unterirdischer Gang vom A. nach Cumä geführt worden, wofern nicht Coccejus dafür gehalten, die Ehre dieses Ortes erfordere, die Wege unter der Erde wegzuführen, da sie bei andern Völkern über dieselbe gehen.« – Nach den Schilderungen neuerer Reisenden liegt der A. in schöner, aber ungesunder Gegend, ist sehr tief, von Hügeln umgeben, in seiner Nähe ein alter Apollo-Tempel, eine lange Höhle, welche die Einwohner von Puzzuoli für den alten Eingang zur Unterwelt halten, und die Grotte der cumäischen Sibylle. Von dem Canale, der ihn mit dem Lucriner-See vereinigte, ist jetzt nichts mehr zu sehen, da die Gegend im Jahre 1538 durch ein Erdbeben sehr verändert wurde.


Averruneus (Röm. M.), eine Gottheit, welche man zur Abwendung irgend eines gefürchteten Unglücks anrief.


Avesta, s. Zend-Avesta.


Awaddu Kadda Pulleiar (Ind. M.), Beiname des Gottes Ganesa Pulear, des Gottes mit dem Elephantenrüssel. Man hält ihn für Unglück bringend sowohl als verhütend.


Awani-Aoton (Ind. M.), ein dem Schiwa geweihtes Fest im August. Die Indier der drei ersten Classen versammeln sich, beschneiden sich die Haare, baden sich in geweihten Teichen und bitten Gott um Verzeihung der Sünden, welche sie in dem verwichenen Jahre begangen haben.


Awani-Mulon (Ind. M.), gleichfalls ein dem Schiwa geweihtes Fest, das in dieselbe Zeit fällt, zum Andenken eines Wunders, das er zu Gunsten seines Verehrers Manikawasser vollbrachte.


Awa Se Dsuno Mikotto (Japan. M.), Beherrscher von Japan und Halbgott. Mit ihm schloss sich das silberne Zeitalter der Gottmenschen. Er war der fünfte Regent aus dem zweiten Geschlechte der ältesten Kaiser von Japan, welche alle Halbgötter waren, und regierte 836,042 Jahre.


Awethi, eine Hölle der Siamesen, 656 Meilen gross. In diese Hölle ward Dewahda, der beständige Widersacher des Stifters der lamaitischen Religion, gestossen; er war durch eiserne Stangen, welche nach drei Richtungen durch seinen Körper gingen und von einem Ende der Hölle bis zum andern reichten, gefesselt und konnte sich nicht rühren; sein Haupt, bis zu den Schultern herab, steckt in einem Kessel voll Feuer, seine Füsse brennen in Ewigkeit.


Awirpassey (Ind. M.), eine von den neun Töchtern des Kartamen und der Dewayhdi; sie ward Gemahlin des Altvaters Pulastien.


Axamenta (Röm. Rel.), im saturnischen Versmass abgefasste religiöse Gesänge, welche jährlich von den Saliern abgesungen wurden.


Axieros (Gr. M.), Tochter des Cadmilus, eine der drei samothracischen Cabiren, Eins mit der Ceres.


Axinomantie (Gr. Aberglaube), eine Art, den zweifelhaften Urheber eines Verbrechens zu entdecken, ein Gottesgericht. In einen senkrecht stehenden Pfahl ward eine Axt so leicht eingehauen, dass sie zwar im Gleichgewicht war, doch nur eben zur Noth ihr eigenes Gewicht trug. Die Namen aller der bösen That Verdächtigen wurden nur genannt: derjenige, bei dessen Namen die Axt sich bewegte, ward als der Schuldige bezeichnet.


Axiocersa (Gr. M.), der mystische Name der Proserpina, so wie Axiocersus der heilige Name des Pluto in den samothracischen Mysterien der Cabiren.


Axion (Gr. M.), 1) Sohn des Phegeus, welcher mit seinem Bruder Temenus den Gatten seiner Schwester Arsinoë, den Alcmäon, wegen einer an dieser Letztern begangenen Untreue, umbrachte. – 2) A., Sohn des Priamus, welcher in dem langen Kriege von der Hand des Eurypylus blieb.


Axiopoena (Gr. M.),»die Bestraferin nach Verdienst«. Nachdem Hercules den Hippocoon mit Krieg überzogen und wegen der manchfaltigen Frevel, die sich derselbe erlaubt, alle seine Söhne zu Sklaven gemacht oder getödtet hatte, erbaute er zu Sparta der Minerva einen Tempel unter obigem Beinamen.


Axiothea (Gr. M.), eine der Gattinnen des Prometheus, Mutter des Deucalion.


Axius (Gr. M.), Flussgott in Macedonien, Gemahl der Periböa, einer Tochter des Acessamenus, Vater des Pelegon, der den Asteropäus, einen der griechischen Helden vor Troja, zeugte.


Axones, viereckige, pyramidenförmige Säulen aus weiss angestrichenen Brettern, auf welche Solons Gesetze geschrieben waren. Anfangs standen sie auf der Burg zu Athen, später auf dem Markte, wo sie um eine senkrechte Axe gedreht werden konnten, um allem Volk von allen Seiten lesbar zu sein.


Axurus oder Anxurus (Röm. M.), Name des höchsten Gottes bei den Volskern; man hält ihn für eins mit dem Vejovis, einem etruskischen Gott von gefährlicher Wirksamkeit. Er wurde jugendlich und bewaffnet gebildet.


Axylus (Gr. M.), einer der vielen Helden der Ilias, welche von des Diomedes Hand fielen. Er war ein Sohn des Teuthras von Arisbe in Troas, und hatte den Troern eine tapfere Schaar zugeführt.


Ayar Kachi, Ayar Vehu und Ayar Sauka (Peruan. M.), drei Brüder des Manko Kapak; ihre Namen mögen Salz, Pfeffer und Ergötzen bedeuten. Es werden viele wunderbare Fabeln von ihnen erzählt.


Ayenar (Ind. M.), Sohn des Schiwa und des Wischnu, welch' letzterer die Mutter war, indem er die Gestalt der Nymphe Moyeni angenommen hatte, wird von den Indiern als Schutzherr der Welt, jedoch nur in kleinen Tempeln verehrt; man opfert ihm Ziegenböcke und Hähne, so wie Pferde, aus Thon gemacht.


Aygnan (M. der südamerik. Völker.), Urheber aller Krankheiten und sonstigen Uebel; man fürchtet ihn sehr und opfert ihm Kleinigkeiten, welche in fliessendes Wasser geworfen werden. Die Lastern Ergebenen, die Freunde der Weissen, so wie natürlich diese selbst, die Feigen etc.

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[86/0156] heilig, von Fremden und Einheimischen der Orakel wegen häufig besucht wurde, aber schon zu Augustus Zeiten seine frühere Ehrwürdigkeit verloren hatte. Strabo sagt von ihm: »Es ist der A. eigentlich nichts, als ein eng mündender Meerbusen, tief und gross genug, um alle Eigenschaften eines sichern Hafens zu haben, dessen man sich jedoch, des lucrinischen Meerbusens wegen, der vor ihm liegt, nicht als eines solchen zu bedienen pflegt. Er ißt von schroffen Felsen umgeben, welche überall, ausser bei seiner Einfahrt, über ihn herabhängen, die aber gegenwärtig urbar sind und besäet werden; eben so ist auch gegenwärtig der grosse Wald, welcher sonst diesen See umgab und mit düsteren Schatten überzog, ausgerodet worden. Mancherlei Mährchen wurden von den Anwohnern verbreitet, so zum Beispiel, dass die Vögel, die über ihn hinwegfliegen wollten, der giftigen Ausdünstungen wegen, welche von ihm aufstiegen, es nicht vermöchten, sondern getödtet hineinfielen.« (daher der dem Griechischen entlehnte Name Avernus oder Aornos, d. h. vogellos, wie dieses auch bei anderen, dem Pluto geweihten Oertern erzählt zu werden pflegte). »Es ist ehemals ein Orakel hier gewesen, und der Grund von der Fabel des Pyriphlegethon soll in nichts Anderem, als in den warmen Bädern in der Nachbarschaft von Acherusia liegen. Ephorus ist der Meinung, dass die Cimmerier in dieser Gegend gewohnt hätten; er sagt: sie waren Troglodyten, die in unterirdischen Gebäuden lebten, welche sie Argillen nannten. Diese Gebäude sind unter einander durch unterirdische Gänge verbunden, mittelst deren ihre Bewohner einander gegenseitig aufsuchen können. Das Orakel, welches sie haben, liegt gleichfalls unter der Erde, und die Fremden, die dasselbe besuchen, müssen sich eben dieser unterirdischen Wege bedienen, welche die Bewohner selbst gebrauchen. Sie leben von ihren Metall-Gruben und demjenigen, was sie von den Fremden bekommen, die ihr Orakel befragen. Bei demjenigen, die um dieses Orakel her leben, ist es eine von den Vätern ererbte Gewohnheit, die Sonne niemals zu sehen, sondern nur zur Nachtzeit aus ihren Höhlen hervorzugehen. In der folge wurden diese Cimmerier von einem Könige, den ihr Orakel getäuscht hatte, vertrieben, ihr Orakel selbst aber an einen andern Ort versetzt, an welchem es noch jetzt fortdauern soll. Dieses – fährt Strabo fort – sind Fabeln gewesen, welche die Schriftsteller, die vor unserer Zeit gelebt, ausgesonnen; denn diess haben wir in unseren Tagen erfahren, da Agrippa den Wald, der um den A. herumstand, niederhauen und an dessen Stelle Häuser aufführen, auch einen unterirdischen Gang vom A. bis nach Cumä hin ausgraben liess, unerachtet ich glaube, dass Coccejus, der Baumeister, welcher diesen Gang ausführte, diese Altenweibermährchen für wahr gehalten, denn es wäre wohl kein unterirdischer Gang vom A. nach Cumä geführt worden, wofern nicht Coccejus dafür gehalten, die Ehre dieses Ortes erfordere, die Wege unter der Erde wegzuführen, da sie bei andern Völkern über dieselbe gehen.« – Nach den Schilderungen neuerer Reisenden liegt der A. in schöner, aber ungesunder Gegend, ist sehr tief, von Hügeln umgeben, in seiner Nähe ein alter Apollo-Tempel, eine lange Höhle, welche die Einwohner von Puzzuoli für den alten Eingang zur Unterwelt halten, und die Grotte der cumäischen Sibylle. Von dem Canale, der ihn mit dem Lucriner-See vereinigte, ist jetzt nichts mehr zu sehen, da die Gegend im Jahre 1538 durch ein Erdbeben sehr verändert wurde. Averruneus (Röm. M.), eine Gottheit, welche man zur Abwendung irgend eines gefürchteten Unglücks anrief. Avesta, s. Zend-Avesta. Awaddu Kadda Pulleiar (Ind. M.), Beiname des Gottes Ganesa Pulear, des Gottes mit dem Elephantenrüssel. Man hält ihn für Unglück bringend sowohl als verhütend. Awani-Aoton (Ind. M.), ein dem Schiwa geweihtes Fest im August. Die Indier der drei ersten Classen versammeln sich, beschneiden sich die Haare, baden sich in geweihten Teichen und bitten Gott um Verzeihung der Sünden, welche sie in dem verwichenen Jahre begangen haben. Awani-Mulon (Ind. M.), gleichfalls ein dem Schiwa geweihtes Fest, das in dieselbe Zeit fällt, zum Andenken eines Wunders, das er zu Gunsten seines Verehrers Manikawasser vollbrachte. Awa Se Dsuno Mikotto (Japan. M.), Beherrscher von Japan und Halbgott. Mit ihm schloss sich das silberne Zeitalter der Gottmenschen. Er war der fünfte Regent aus dem zweiten Geschlechte der ältesten Kaiser von Japan, welche alle Halbgötter waren, und regierte 836,042 Jahre. Awethi, eine Hölle der Siamesen, 656 Meilen gross. In diese Hölle ward Dewahda, der beständige Widersacher des Stifters der lamaitischen Religion, gestossen; er war durch eiserne Stangen, welche nach drei Richtungen durch seinen Körper gingen und von einem Ende der Hölle bis zum andern reichten, gefesselt und konnte sich nicht rühren; sein Haupt, bis zu den Schultern herab, steckt in einem Kessel voll Feuer, seine Füsse brennen in Ewigkeit. Awirpassey (Ind. M.), eine von den neun Töchtern des Kartamen und der Dewayhdi; sie ward Gemahlin des Altvaters Pulastien. Axamenta (Röm. Rel.), im saturnischen Versmass abgefasste religiöse Gesänge, welche jährlich von den Saliern abgesungen wurden. Axieros (Gr. M.), Tochter des Cadmilus, eine der drei samothracischen Cabiren, Eins mit der Ceres. Axinomantie (Gr. Aberglaube), eine Art, den zweifelhaften Urheber eines Verbrechens zu entdecken, ein Gottesgericht. In einen senkrecht stehenden Pfahl ward eine Axt so leicht eingehauen, dass sie zwar im Gleichgewicht war, doch nur eben zur Noth ihr eigenes Gewicht trug. Die Namen aller der bösen That Verdächtigen wurden nur genannt: derjenige, bei dessen Namen die Axt sich bewegte, ward als der Schuldige bezeichnet. Axiocersa (Gr. M.), der mystische Name der Proserpina, so wie Axiocersus der heilige Name des Pluto in den samothracischen Mysterien der Cabiren. Axion (Gr. M.), 1) Sohn des Phegeus, welcher mit seinem Bruder Temenus den Gatten seiner Schwester Arsinoë, den Alcmäon, wegen einer an dieser Letztern begangenen Untreue, umbrachte. – 2) A., Sohn des Priamus, welcher in dem langen Kriege von der Hand des Eurypylus blieb. Axiopoena (Gr. M.),»die Bestraferin nach Verdienst«. Nachdem Hercules den Hippocoon mit Krieg überzogen und wegen der manchfaltigen Frevel, die sich derselbe erlaubt, alle seine Söhne zu Sklaven gemacht oder getödtet hatte, erbaute er zu Sparta der Minerva einen Tempel unter obigem Beinamen. Axiothea (Gr. M.), eine der Gattinnen des Prometheus, Mutter des Deucalion. Axius (Gr. M.), Flussgott in Macedonien, Gemahl der Periböa, einer Tochter des Acessamenus, Vater des Pelegon, der den Asteropäus, einen der griechischen Helden vor Troja, zeugte. Axones, viereckige, pyramidenförmige Säulen aus weiss angestrichenen Brettern, auf welche Solons Gesetze geschrieben waren. Anfangs standen sie auf der Burg zu Athen, später auf dem Markte, wo sie um eine senkrechte Axe gedreht werden konnten, um allem Volk von allen Seiten lesbar zu sein. Axurus oder Anxurus (Röm. M.), Name des höchsten Gottes bei den Volskern; man hält ihn für eins mit dem Vejovis, einem etruskischen Gott von gefährlicher Wirksamkeit. Er wurde jugendlich und bewaffnet gebildet. Axylus (Gr. M.), einer der vielen Helden der Ilias, welche von des Diomedes Hand fielen. Er war ein Sohn des Teuthras von Arisbe in Troas, und hatte den Troern eine tapfere Schaar zugeführt. Ayar Kachi, Ayar Vehu und Ayar Sauka (Peruan. M.), drei Brüder des Manko Kapak; ihre Namen mögen Salz, Pfeffer und Ergötzen bedeuten. Es werden viele wunderbare Fabeln von ihnen erzählt. Ayenar (Ind. M.), Sohn des Schiwa und des Wischnu, welch' letzterer die Mutter war, indem er die Gestalt der Nymphe Moyeni angenommen hatte, wird von den Indiern als Schutzherr der Welt, jedoch nur in kleinen Tempeln verehrt; man opfert ihm Ziegenböcke und Hähne, so wie Pferde, aus Thon gemacht. Aygnan (M. der südamerik. Völker.), Urheber aller Krankheiten und sonstigen Uebel; man fürchtet ihn sehr und opfert ihm Kleinigkeiten, welche in fliessendes Wasser geworfen werden. Die Lastern Ergebenen, die Freunde der Weissen, so wie natürlich diese selbst, die Feigen etc.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/156>, abgerufen am 23.11.2024.