Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

Anta Calpa (Ind. M.), der zwanzigste Theil der Dauer der Welt, und der achtzigste eines Calpa, der vierfachen Weltdauer.


Antaea (Gr. M.), "an die man sich mit Gebeten wendet"; Beiname der Ceres, der Cybele und der Hecate.


Antaeus (Gr. M.), ein sechzig Ellen langer Riese, Sohn des Neptun und der Gäa (s. d.). Libyen war sein Reich und Irasa am tritonischen See sein Wohnsitz. Durch seine Stärke machte sich A. allen Fremden furchtbar, denn diese forderte er stets zum Zweikampf auf, in welchem er sie besiegte und erwürgte. Auch dem Hercules drohte diese Gefahr, denn obwohl er den A. schon mehrmals zur Erde geworfen hatte, gewann dieser doch stets neue Kraft, so wie er seine Mutter, die Erde, berührte; daher hob ihn Hercules empor und drückte ihn, in der Luft schwebend, todt. Viele Kunstwerke haben diesen Sieg des Göttersohnes zum Gegenstand; unter den neueren ist nicht ohne Interesse eine Doppelstatue im grossen Hofe der kaiserlichen Burg in Wien. Aus den Schädeln der überwundenen Feinde hatte A. seinem Vater Neptun ein Haus bauen wollen. Mit des A. Weibe Iphinoe zeugte Hercules den Palämon. Die Gebeine des Ueberwundenen brachte der Sieger nach Olympia.


Antaeushuegel. Nahe am Meere, im westlichen Theile Africa's, befand sich ein langgestreckter, Grabhügelähnlicher Berg, welchen man für das Grab des Antäus (s. d.) hielt, und wovon man sagte, wenn man etwas Erde davon hinwegnehme, so regne es so lange, bis die Lücke wieder ausgefüllt sei.


Antara (Ind. M.). 360 unserer Jahre bilden ein Götterjahr, 12,000 Götterjahre ein Götterzeitalter, und solche 71 Zeitalter ein A., d. h. 306,720,000 unserer Jahre, welches jedoch nicht mit den Tagen des Brama zu verwechseln ist, da einer derselben 4320 Millionen unserer Jahre, und Tag und Nacht des Brama doppelt so lange, also 8640 Millionen Jahre dauert. (S. Narajana)


Antea (Gr. M.), auch Stheneböa, Tochter des lycischen Königs Jobaten und Gemahlin des Prötus, Königs von Argos. Bellerophon (s. d.) floh das väterliche Reich und suchte Aufenthalt bei dem Gastfreunde in Argos. Dieser nahm ihn gerne auf und schenkte ihm seine ganze Zuneigung. Doch nicht allein er, sondern auch seine Gattin A. liebte den schönen Jüngling, und da dieser ihre Liebe nicht erwiderte, verläumdete sie ihn bei ihrem Gemahl, fordernd, er solle den Verwegenen, der ihr Unrechtes zugemuthet habe, tödten lassen. Weiteres Bellerophon (s. d.).


Anteas (Gr. M.), Sohn des Ulysses und der Circe. Die Stadt Antea oder Antium in Italien soll von ihm benannt sein.


Antenor (Gr. M.), ein angesehener Trojaner, Sohn des Aesyetes und der Cleomestra, war ein erfahrener, verständiger Mann, und schon vor dem trojanischen Krieg von Priamus nach Griechenland geschickt, um seine von den Griechen geraubte Schwester Hesione zurückzufordern, ward aber überall mit seiner Forderung abgewiesen. Als aber Menelaus und Ulysses als Gesandte wegen des Raubes der Helena nach Troja kamen, nahm er sie gastlich in sein Haus auf, und rettete sie, als die Söhne des Priamus Verrath gegen sie aussannen. Während des trojanischen Krieges fuhr er mit Priamus in das griechische Lager, um den Vertrag wegen des Zweikampfes zwischen Menelaus und Paris abzuschliessen; später rieth er, aber vergeblich, Helena mit ihren Gütern zurückzugeben. Er war vermählt mit der Tochter des Cisseus, Theano, einer Priesterin der Minerva; von ihr hatte er eine Tochter Crino und zwölf Söhne, welche zu den tapfersten Vertheidigern Troja's gehörten, und alle von den Händen der berühmtesten griechischen Helden in der Vertheidigung der Stadt fielen. So Homer. Nach Späteren soll er den Griechen mit einer Leuchte von der Mauer her das Zeichen zum Einbruch gegeben, ihnen das Palladium ausgeliefert, selbst das entsetzliche hölzerne Pferd geöffnet und, der Verabredung gemäss, sein Haus durch ein zum Fenster herausgehängtes Pantherfell bezeichnet haben. Auch will man wissen, dass er, nach Eroberung der Stadt, mit Menelaus und Helena Troja verliess. Auf dieser Reise ward er mit seinem neuen Freunde nach Libyen verschlagen, und blieb in Cyrene, woselbst man sein Grab oder einen Hügel der Antenoriden zeigte, auf welchem jährlich Todtenopfer gehalten wurden. Nach noch anderen Angaben wäre er mit den Henetern über Thracien nach Oberitalien gezogen, hätte hier am innersten Winkel des adriatischen Meeres sich niedergelassen und sein Volk den Namen Veneter angenommen, welcher in dem Namen der späteren Stadt Venetia (Venedig) noch erhalten ist.


Anteros (Gr. M.), Personification der "Gegenliebe". Sohn der Venus, und zwar einer dritten, neueren. Andere setzen hinzu, Eros (= Amor) habe nicht wachsen können, bis seine Mutter noch einen Sohn, den A., geboren, da denn beide schnell zugenommen. Nach den ältesten Vorstellungen indessen war A. nicht die erwidernde Gegenliebe, sondern der rächende Genius verschmähter Liebe.


Anterverta, auch Antevorta (Röm. M.), eine Gottheit, welche das Wissen der Vergangenheit, wie ihre Schwester Postverta das Vorauswissen darstellt. Beide werden Schwestern oder Begleiterinnen der weissagenden und heilenden Göttin Carmenta genannt, zuweilen als einerlei mit dieser, oder auch nur als Personificationen zweier Eigenschaften derselben aufgefasst. Nach einer abweichenden Annahme sollten sie dagegen Göttinnen sein, die mit der Geburt der Kinder zu schaffen hätten, indem A. die Geburten mit dem Kopfe voran, Postverta die mit den Füssen voran besorge.


Anthas (Gr. M.), Sohn des Neptun und der Alcyone, einer Tochter des Atlas, König der Trözenier, und Gründer der Stadt Anthea im trözenischen Gebiet. Auch die Stadt Anthedon in Böotien am euböischen Meere wurde mit seinem Namen in Verbindung gebracht.


Anthatasmira (Ind. M.), Nark, oder die Hölle, zerfällt in 21 Unterabtheilungen, deren eine Anthatasmira heisst.


Anthe (Gr. M.), eine der Alcyoniden. (S. d.)


Anthea (Gr. M.), "die Blumenfreundin", Beiname, unter welchem Juno in Argos, und Venus in Gnossus auf Creta verehrt wurde.


Antheas (Gr. M.), Sohn des Eumelus, eines Königs von Paträ. Triptolemus kehrte bei ihm ein, und wollte für die freundliche Aufnahme, welche er erhielt, seinem Wirthe die Wohlthat des Getreidebaues schenken; als nun Triptolemus einst schlummerte, spannte A. die Drachen desselben an, und wollte; wie Triptolemus, von der Höhe herab säen, fiel jedoch von dem Wagen, brach die Halswirbel entzwei und starb. Triptolemus, voll Trauer, den Tod des Jünglings verursacht zu haben, baute im Verein mit dessen Vater die achäische Stadt Anthea.


Anthedon (Gr. M.), eine Quellnymphe in Böotien, von welcher man ebenso, wie von Anthas (s. d.) sagt, dass sie der Stadt Anthedon den Namen gegeben habe.


Antheis (Gr. M.), eines Spartaners Hyacinthus Tochter, der in Athen eingewandert war, und dessen Töchter auf dem Grabe des Cyclopen Gerästus geopfert wurden, um das Verbrechen des Königs Aegeus, welcher Minos' Sohn hatte ermorden lassen, abzubüssen. Hunger und Pest drückten das Land, und Minos überzog dasselbe mit Krieg, da befahl das Orakel das Opfer der unglücklichen Fremden. Eine Schwester der A. war Aegleis, (s. d.).


Anthela, eine in der Sagenzeit der Griechen höchst berühmte, obwohl nicht grosse Stadt, nicht weit von Thermopylä, der gewöhnliche herbstliche Versammlungsort des Amphictyonengerichts, welches sich im Frühling gewöhnlich in Delphi versammelte, war der Ceres geweiht, welche davon den Beinamen Amphictyonis hatte.


Antheus (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun und der Astyphile. - 2) A., Gefährte des Aeneas, welchen er auf seiner ganzen Reise begleitete. - 3) A., Beiname des Bacchus, und in diesem Sinne vielleicht abzuleiten von dem griechischen Worte anthos, Blume, "der Blumenfreund".


Anthesphoria (Gr. Festbrauch.), ein Fest, welches in Sicilien der geraubten Proserpina geweiht war, und welches seinen Namen von anthos (Blume) und phero (ich trage) erhielt, weil bei diesem Feste die Jungfrauen Blumen zum Andenken der Proserpina trugen, die beim Blumenpflücken von Pluto geraubt worden war. Das Fest galt als Feier der Wiederkehr der geraubten Tochter zu ihrer Mutter im ersten Frühling, wo die Blumen sprossen. Auch die Argiver feierten ein Fest desselben Namens zu Ehren der Juno Anthea.


Anthesterien (Gr. Festbrauch.), eines der verschiedenen Feste des Bacchus, welches die Athener jährlich im Monat Anthesterion, der am sechzehnten Februar begann,

Anta Calpa (Ind. M.), der zwanzigste Theil der Dauer der Welt, und der achtzigste eines Calpa, der vierfachen Weltdauer.


Antaea (Gr. M.), »an die man sich mit Gebeten wendet«; Beiname der Ceres, der Cybele und der Hecate.


Antaeus (Gr. M.), ein sechzig Ellen langer Riese, Sohn des Neptun und der Gäa (s. d.). Libyen war sein Reich und Irasa am tritonischen See sein Wohnsitz. Durch seine Stärke machte sich A. allen Fremden furchtbar, denn diese forderte er stets zum Zweikampf auf, in welchem er sie besiegte und erwürgte. Auch dem Hercules drohte diese Gefahr, denn obwohl er den A. schon mehrmals zur Erde geworfen hatte, gewann dieser doch stets neue Kraft, so wie er seine Mutter, die Erde, berührte; daher hob ihn Hercules empor und drückte ihn, in der Luft schwebend, todt. Viele Kunstwerke haben diesen Sieg des Göttersohnes zum Gegenstand; unter den neueren ist nicht ohne Interesse eine Doppelstatue im grossen Hofe der kaiserlichen Burg in Wien. Aus den Schädeln der überwundenen Feinde hatte A. seinem Vater Neptun ein Haus bauen wollen. Mit des A. Weibe Iphinoë zeugte Hercules den Palämon. Die Gebeine des Ueberwundenen brachte der Sieger nach Olympia.


Antaeushuegel. Nahe am Meere, im westlichen Theile Africa's, befand sich ein langgestreckter, Grabhügelähnlicher Berg, welchen man für das Grab des Antäus (s. d.) hielt, und wovon man sagte, wenn man etwas Erde davon hinwegnehme, so regne es so lange, bis die Lücke wieder ausgefüllt sei.


Antara (Ind. M.). 360 unserer Jahre bilden ein Götterjahr, 12,000 Götterjahre ein Götterzeitalter, und solche 71 Zeitalter ein A., d. h. 306,720,000 unserer Jahre, welches jedoch nicht mit den Tagen des Brama zu verwechseln ist, da einer derselben 4320 Millionen unserer Jahre, und Tag und Nacht des Brama doppelt so lange, also 8640 Millionen Jahre dauert. (S. Narajana)


Antea (Gr. M.), auch Stheneböa, Tochter des lycischen Königs Jobaten und Gemahlin des Prötus, Königs von Argos. Bellerophon (s. d.) floh das väterliche Reich und suchte Aufenthalt bei dem Gastfreunde in Argos. Dieser nahm ihn gerne auf und schenkte ihm seine ganze Zuneigung. Doch nicht allein er, sondern auch seine Gattin A. liebte den schönen Jüngling, und da dieser ihre Liebe nicht erwiderte, verläumdete sie ihn bei ihrem Gemahl, fordernd, er solle den Verwegenen, der ihr Unrechtes zugemuthet habe, tödten lassen. Weiteres Bellerophon (s. d.).


Anteas (Gr. M.), Sohn des Ulysses und der Circe. Die Stadt Antea oder Antium in Italien soll von ihm benannt sein.


Antenor (Gr. M.), ein angesehener Trojaner, Sohn des Aesyetes und der Cleomestra, war ein erfahrener, verständiger Mann, und schon vor dem trojanischen Krieg von Priamus nach Griechenland geschickt, um seine von den Griechen geraubte Schwester Hesione zurückzufordern, ward aber überall mit seiner Forderung abgewiesen. Als aber Menelaus und Ulysses als Gesandte wegen des Raubes der Helena nach Troja kamen, nahm er sie gastlich in sein Haus auf, und rettete sie, als die Söhne des Priamus Verrath gegen sie aussannen. Während des trojanischen Krieges fuhr er mit Priamus in das griechische Lager, um den Vertrag wegen des Zweikampfes zwischen Menelaus und Paris abzuschliessen; später rieth er, aber vergeblich, Helena mit ihren Gütern zurückzugeben. Er war vermählt mit der Tochter des Cisseus, Theano, einer Priesterin der Minerva; von ihr hatte er eine Tochter Crino und zwölf Söhne, welche zu den tapfersten Vertheidigern Troja's gehörten, und alle von den Händen der berühmtesten griechischen Helden in der Vertheidigung der Stadt fielen. So Homer. Nach Späteren soll er den Griechen mit einer Leuchte von der Mauer her das Zeichen zum Einbruch gegeben, ihnen das Palladium ausgeliefert, selbst das entsetzliche hölzerne Pferd geöffnet und, der Verabredung gemäss, sein Haus durch ein zum Fenster herausgehängtes Pantherfell bezeichnet haben. Auch will man wissen, dass er, nach Eroberung der Stadt, mit Menelaus und Helena Troja verliess. Auf dieser Reise ward er mit seinem neuen Freunde nach Libyen verschlagen, und blieb in Cyrene, woselbst man sein Grab oder einen Hügel der Antenoriden zeigte, auf welchem jährlich Todtenopfer gehalten wurden. Nach noch anderen Angaben wäre er mit den Henetern über Thracien nach Oberitalien gezogen, hätte hier am innersten Winkel des adriatischen Meeres sich niedergelassen und sein Volk den Namen Veneter angenommen, welcher in dem Namen der späteren Stadt Venetia (Venedig) noch erhalten ist.


Anteros (Gr. M.), Personification der »Gegenliebe«. Sohn der Venus, und zwar einer dritten, neueren. Andere setzen hinzu, Eros (= Amor) habe nicht wachsen können, bis seine Mutter noch einen Sohn, den A., geboren, da denn beide schnell zugenommen. Nach den ältesten Vorstellungen indessen war A. nicht die erwidernde Gegenliebe, sondern der rächende Genius verschmähter Liebe.


Anterverta, auch Antevorta (Röm. M.), eine Gottheit, welche das Wissen der Vergangenheit, wie ihre Schwester Postverta das Vorauswissen darstellt. Beide werden Schwestern oder Begleiterinnen der weissagenden und heilenden Göttin Carmenta genannt, zuweilen als einerlei mit dieser, oder auch nur als Personificationen zweier Eigenschaften derselben aufgefasst. Nach einer abweichenden Annahme sollten sie dagegen Göttinnen sein, die mit der Geburt der Kinder zu schaffen hätten, indem A. die Geburten mit dem Kopfe voran, Postverta die mit den Füssen voran besorge.


Anthas (Gr. M.), Sohn des Neptun und der Alcyone, einer Tochter des Atlas, König der Trözenier, und Gründer der Stadt Anthea im trözenischen Gebiet. Auch die Stadt Anthedon in Böotien am euböischen Meere wurde mit seinem Namen in Verbindung gebracht.


Anthatasmira (Ind. M.), Nark, oder die Hölle, zerfällt in 21 Unterabtheilungen, deren eine Anthatasmira heisst.


Anthe (Gr. M.), eine der Alcyoniden. (S. d.)


Anthea (Gr. M.), »die Blumenfreundin«, Beiname, unter welchem Juno in Argos, und Venus in Gnossus auf Creta verehrt wurde.


Antheas (Gr. M.), Sohn des Eumelus, eines Königs von Paträ. Triptolemus kehrte bei ihm ein, und wollte für die freundliche Aufnahme, welche er erhielt, seinem Wirthe die Wohlthat des Getreidebaues schenken; als nun Triptolemus einst schlummerte, spannte A. die Drachen desselben an, und wollte; wie Triptolemus, von der Höhe herab säen, fiel jedoch von dem Wagen, brach die Halswirbel entzwei und starb. Triptolemus, voll Trauer, den Tod des Jünglings verursacht zu haben, baute im Verein mit dessen Vater die achäische Stadt Anthea.


Anthedon (Gr. M.), eine Quellnymphe in Böotien, von welcher man ebenso, wie von Anthas (s. d.) sagt, dass sie der Stadt Anthedon den Namen gegeben habe.


Antheïs (Gr. M.), eines Spartaners Hyacinthus Tochter, der in Athen eingewandert war, und dessen Töchter auf dem Grabe des Cyclopen Gerästus geopfert wurden, um das Verbrechen des Königs Aegeus, welcher Minos' Sohn hatte ermorden lassen, abzubüssen. Hunger und Pest drückten das Land, und Minos überzog dasselbe mit Krieg, da befahl das Orakel das Opfer der unglücklichen Fremden. Eine Schwester der A. war Aegleïs, (s. d.).


Anthela, eine in der Sagenzeit der Griechen höchst berühmte, obwohl nicht grosse Stadt, nicht weit von Thermopylä, der gewöhnliche herbstliche Versammlungsort des Amphictyonengerichts, welches sich im Frühling gewöhnlich in Delphi versammelte, war der Ceres geweiht, welche davon den Beinamen Amphictyonis hatte.


Antheus (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun und der Astyphile. – 2) A., Gefährte des Aeneas, welchen er auf seiner ganzen Reise begleitete. – 3) A., Beiname des Bacchus, und in diesem Sinne vielleicht abzuleiten von dem griechischen Worte anthos, Blume, »der Blumenfreund«.


Anthesphoria (Gr. Festbrauch.), ein Fest, welches in Sicilien der geraubten Proserpina geweiht war, und welches seinen Namen von anthos (Blume) und pherô (ich trage) erhielt, weil bei diesem Feste die Jungfrauen Blumen zum Andenken der Proserpina trugen, die beim Blumenpflücken von Pluto geraubt worden war. Das Fest galt als Feier der Wiederkehr der geraubten Tochter zu ihrer Mutter im ersten Frühling, wo die Blumen sprossen. Auch die Argiver feierten ein Fest desselben Namens zu Ehren der Juno Anthea.


Anthesterien (Gr. Festbrauch.), eines der verschiedenen Feste des Bacchus, welches die Athener jährlich im Monat Anthesterion, der am sechzehnten Februar begann,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0120" n="50"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Anta Calpa</hi> (Ind. M.), der zwanzigste Theil der Dauer der Welt, und der achtzigste eines Calpa, der vierfachen Weltdauer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Antaea</hi> (Gr. M.), »an die man sich mit Gebeten wendet«; Beiname der Ceres, der Cybele und der Hecate.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Antaeus</hi> (Gr. M.), ein sechzig Ellen langer Riese, Sohn des Neptun und der Gäa (s. d.). Libyen war sein Reich und Irasa am tritonischen See sein Wohnsitz. Durch seine Stärke machte sich A. allen Fremden furchtbar, denn diese forderte er stets zum Zweikampf auf, in welchem er sie besiegte und erwürgte. Auch dem Hercules drohte diese Gefahr, denn obwohl er den A. schon mehrmals zur Erde geworfen hatte, gewann dieser doch stets neue Kraft, so wie er seine <hi rendition="#g">Mutter</hi>, die Erde, berührte; daher hob ihn Hercules empor und drückte ihn, in der Luft schwebend, todt. Viele Kunstwerke haben diesen Sieg des Göttersohnes zum Gegenstand; unter den neueren ist nicht ohne Interesse eine Doppelstatue im grossen Hofe der kaiserlichen Burg in Wien. Aus den Schädeln der überwundenen Feinde hatte A. seinem Vater Neptun ein Haus bauen wollen. Mit des A. Weibe Iphinoë zeugte Hercules den Palämon. Die Gebeine des Ueberwundenen brachte der Sieger nach Olympia.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Antaeushuegel</hi>. Nahe am Meere, im westlichen Theile Africa's, befand sich ein langgestreckter, Grabhügelähnlicher Berg, welchen man für das Grab des Antäus (s. d.) hielt, und wovon man sagte, wenn man etwas Erde davon hinwegnehme, so regne es so lange, bis die Lücke wieder ausgefüllt sei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Antara</hi> (Ind. M.). 360 unserer Jahre bilden ein Götterjahr, 12,000 Götterjahre ein Götterzeitalter, und solche 71 Zeitalter ein A., d. h. 306,720,000 unserer Jahre, welches jedoch nicht <hi rendition="#g">mit den Tagen</hi> des Brama zu verwechseln ist, da einer derselben 4320 Millionen unserer Jahre, und Tag und Nacht des Brama doppelt so lange, also 8640 Millionen Jahre dauert. (S. Narajana)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Antea</hi> (Gr. M.), auch <hi rendition="#b">Stheneböa</hi>, Tochter des lycischen Königs Jobaten und Gemahlin des Prötus, Königs von Argos. Bellerophon (s. d.) floh das väterliche Reich und suchte Aufenthalt bei dem Gastfreunde in Argos. Dieser nahm ihn gerne auf und schenkte ihm seine ganze Zuneigung. Doch nicht allein <hi rendition="#g">er</hi>, sondern auch seine <hi rendition="#g">Gattin</hi> A. liebte den schönen Jüngling, und da dieser ihre Liebe nicht erwiderte, verläumdete sie ihn bei ihrem Gemahl, fordernd, er solle den Verwegenen, der ihr Unrechtes zugemuthet habe, tödten lassen. Weiteres Bellerophon (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Anteas</hi> (Gr. M.), Sohn des Ulysses und der Circe. Die Stadt Antea oder Antium in Italien soll von ihm benannt sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Antenor</hi> (Gr. M.), ein angesehener Trojaner, Sohn des Aesyetes und der Cleomestra, war ein erfahrener, verständiger Mann, und schon vor dem trojanischen Krieg von Priamus nach Griechenland geschickt, um seine von den Griechen geraubte Schwester Hesione zurückzufordern, ward aber überall mit seiner Forderung abgewiesen. Als aber Menelaus und Ulysses als Gesandte wegen des Raubes der Helena nach Troja kamen, nahm er sie gastlich in sein Haus auf, und rettete sie, als die Söhne des Priamus Verrath gegen sie aussannen. Während des trojanischen Krieges fuhr er mit Priamus in das griechische Lager, um den Vertrag wegen des Zweikampfes zwischen Menelaus und Paris abzuschliessen; später rieth er, aber vergeblich, Helena mit ihren Gütern zurückzugeben. Er war vermählt mit der Tochter des Cisseus, Theano, einer Priesterin der Minerva; von ihr hatte er eine Tochter Crino und zwölf Söhne, welche zu den tapfersten Vertheidigern Troja's gehörten, und alle von den Händen der berühmtesten griechischen Helden in der Vertheidigung der Stadt fielen. So <hi rendition="#g">Homer</hi>. Nach Späteren soll er den Griechen mit einer Leuchte von der Mauer her das Zeichen zum Einbruch gegeben, ihnen das Palladium ausgeliefert, selbst das entsetzliche hölzerne Pferd geöffnet und, der Verabredung gemäss, sein Haus durch ein zum Fenster herausgehängtes Pantherfell bezeichnet haben. Auch will man wissen, dass er, nach Eroberung der Stadt, mit Menelaus und Helena Troja verliess. Auf dieser Reise ward er mit seinem neuen Freunde nach Libyen verschlagen, und blieb in Cyrene, woselbst man sein Grab oder einen Hügel der Antenoriden zeigte, auf welchem jährlich Todtenopfer gehalten wurden. Nach noch anderen Angaben wäre er mit den Henetern über Thracien nach Oberitalien gezogen, hätte hier am innersten Winkel des adriatischen Meeres sich niedergelassen und sein Volk den Namen Veneter angenommen, welcher in dem Namen der späteren Stadt Venetia (Venedig) noch erhalten ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Anteros</hi> (Gr. M.), Personification der »Gegenliebe«. Sohn der Venus, und zwar einer dritten, neueren. Andere setzen hinzu, Eros (= Amor) habe nicht wachsen können, bis seine Mutter noch einen Sohn, den A., geboren, da denn beide schnell zugenommen. Nach den ältesten Vorstellungen indessen war A. nicht die erwidernde Gegenliebe, sondern der <hi rendition="#g">rächende</hi> Genius <hi rendition="#g">verschmähter Liebe</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Anterverta</hi>, auch <hi rendition="#b">Antevorta</hi> (Röm. M.), eine Gottheit, welche das Wissen der Vergangenheit, wie ihre Schwester Postverta das Vorauswissen darstellt. Beide werden Schwestern oder Begleiterinnen der weissagenden und heilenden Göttin Carmenta genannt, zuweilen als einerlei mit dieser, oder auch nur als Personificationen zweier Eigenschaften derselben aufgefasst. Nach einer abweichenden Annahme sollten sie dagegen Göttinnen sein, die mit der Geburt der Kinder zu schaffen hätten, indem A. die Geburten mit dem Kopfe voran, Postverta die mit den Füssen voran besorge.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Anthas</hi> (Gr. M.), Sohn des Neptun und der Alcyone, einer Tochter des Atlas, König der Trözenier, und Gründer der Stadt Anthea im trözenischen Gebiet. Auch die Stadt Anthedon in Böotien am euböischen Meere wurde mit seinem Namen in Verbindung gebracht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Anthatasmira</hi> (Ind. M.), Nark, oder die Hölle, zerfällt in 21 Unterabtheilungen, deren eine Anthatasmira heisst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Anthe</hi> (Gr. M.), eine der Alcyoniden. (S. d.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Anthea</hi> (Gr. M.), »die Blumenfreundin«, Beiname, unter welchem Juno in Argos, und Venus in Gnossus auf Creta verehrt wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Antheas</hi> (Gr. M.), Sohn des Eumelus, eines Königs von Paträ. Triptolemus kehrte bei ihm ein, und wollte für die freundliche Aufnahme, welche er erhielt, seinem Wirthe die Wohlthat des Getreidebaues schenken; als nun Triptolemus einst schlummerte, spannte A. die Drachen desselben an, und wollte; wie Triptolemus, von der Höhe herab säen, fiel jedoch von dem Wagen, brach die Halswirbel entzwei und starb. Triptolemus, voll Trauer, den Tod des Jünglings verursacht zu haben, baute im Verein mit dessen Vater die achäische Stadt Anthea.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Anthedon</hi> (Gr. M.), eine Quellnymphe in Böotien, von welcher man ebenso, wie von Anthas (s. d.) sagt, dass sie der Stadt Anthedon den Namen gegeben habe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Antheïs</hi> (Gr. M.), eines Spartaners Hyacinthus Tochter, der in Athen eingewandert war, und dessen Töchter auf dem Grabe des Cyclopen Gerästus geopfert wurden, um das Verbrechen des Königs Aegeus, welcher Minos' Sohn hatte ermorden lassen, abzubüssen. Hunger und Pest drückten das Land, und Minos überzog dasselbe mit Krieg, da befahl das Orakel das Opfer der unglücklichen Fremden. Eine Schwester der A. war Aegleïs, (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Anthela</hi>, eine in der Sagenzeit der Griechen höchst berühmte, obwohl nicht grosse Stadt, nicht weit von Thermopylä, der gewöhnliche herbstliche Versammlungsort des Amphictyonengerichts, welches sich im Frühling gewöhnlich in Delphi versammelte, war der Ceres geweiht, welche davon den Beinamen <hi rendition="#g">Amphictyonis</hi> hatte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Antheus</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun und der Astyphile. &#x2013; 2) A., Gefährte des Aeneas, welchen er auf seiner ganzen Reise begleitete. &#x2013; 3) A., Beiname des Bacchus, und in diesem Sinne vielleicht abzuleiten von dem griechischen Worte anthos, Blume, »der Blumenfreund«.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Anthesphoria</hi> (Gr. Festbrauch.), ein Fest, welches in Sicilien der geraubten Proserpina geweiht war, und welches seinen Namen von anthos (Blume) und pherô (ich trage) erhielt, weil bei diesem Feste die Jungfrauen Blumen zum Andenken der Proserpina trugen, die beim Blumenpflücken von Pluto geraubt worden war. Das Fest galt als Feier der Wiederkehr der geraubten Tochter zu ihrer Mutter im ersten Frühling, wo die Blumen sprossen. Auch die Argiver feierten ein Fest desselben Namens zu Ehren der Juno Anthea.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Anthesterien</hi> (Gr. Festbrauch.), eines der verschiedenen Feste des Bacchus, welches die Athener jährlich im Monat Anthesterion, der am sechzehnten Februar begann,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0120] Anta Calpa (Ind. M.), der zwanzigste Theil der Dauer der Welt, und der achtzigste eines Calpa, der vierfachen Weltdauer. Antaea (Gr. M.), »an die man sich mit Gebeten wendet«; Beiname der Ceres, der Cybele und der Hecate. Antaeus (Gr. M.), ein sechzig Ellen langer Riese, Sohn des Neptun und der Gäa (s. d.). Libyen war sein Reich und Irasa am tritonischen See sein Wohnsitz. Durch seine Stärke machte sich A. allen Fremden furchtbar, denn diese forderte er stets zum Zweikampf auf, in welchem er sie besiegte und erwürgte. Auch dem Hercules drohte diese Gefahr, denn obwohl er den A. schon mehrmals zur Erde geworfen hatte, gewann dieser doch stets neue Kraft, so wie er seine Mutter, die Erde, berührte; daher hob ihn Hercules empor und drückte ihn, in der Luft schwebend, todt. Viele Kunstwerke haben diesen Sieg des Göttersohnes zum Gegenstand; unter den neueren ist nicht ohne Interesse eine Doppelstatue im grossen Hofe der kaiserlichen Burg in Wien. Aus den Schädeln der überwundenen Feinde hatte A. seinem Vater Neptun ein Haus bauen wollen. Mit des A. Weibe Iphinoë zeugte Hercules den Palämon. Die Gebeine des Ueberwundenen brachte der Sieger nach Olympia. Antaeushuegel. Nahe am Meere, im westlichen Theile Africa's, befand sich ein langgestreckter, Grabhügelähnlicher Berg, welchen man für das Grab des Antäus (s. d.) hielt, und wovon man sagte, wenn man etwas Erde davon hinwegnehme, so regne es so lange, bis die Lücke wieder ausgefüllt sei. Antara (Ind. M.). 360 unserer Jahre bilden ein Götterjahr, 12,000 Götterjahre ein Götterzeitalter, und solche 71 Zeitalter ein A., d. h. 306,720,000 unserer Jahre, welches jedoch nicht mit den Tagen des Brama zu verwechseln ist, da einer derselben 4320 Millionen unserer Jahre, und Tag und Nacht des Brama doppelt so lange, also 8640 Millionen Jahre dauert. (S. Narajana) Antea (Gr. M.), auch Stheneböa, Tochter des lycischen Königs Jobaten und Gemahlin des Prötus, Königs von Argos. Bellerophon (s. d.) floh das väterliche Reich und suchte Aufenthalt bei dem Gastfreunde in Argos. Dieser nahm ihn gerne auf und schenkte ihm seine ganze Zuneigung. Doch nicht allein er, sondern auch seine Gattin A. liebte den schönen Jüngling, und da dieser ihre Liebe nicht erwiderte, verläumdete sie ihn bei ihrem Gemahl, fordernd, er solle den Verwegenen, der ihr Unrechtes zugemuthet habe, tödten lassen. Weiteres Bellerophon (s. d.). Anteas (Gr. M.), Sohn des Ulysses und der Circe. Die Stadt Antea oder Antium in Italien soll von ihm benannt sein. Antenor (Gr. M.), ein angesehener Trojaner, Sohn des Aesyetes und der Cleomestra, war ein erfahrener, verständiger Mann, und schon vor dem trojanischen Krieg von Priamus nach Griechenland geschickt, um seine von den Griechen geraubte Schwester Hesione zurückzufordern, ward aber überall mit seiner Forderung abgewiesen. Als aber Menelaus und Ulysses als Gesandte wegen des Raubes der Helena nach Troja kamen, nahm er sie gastlich in sein Haus auf, und rettete sie, als die Söhne des Priamus Verrath gegen sie aussannen. Während des trojanischen Krieges fuhr er mit Priamus in das griechische Lager, um den Vertrag wegen des Zweikampfes zwischen Menelaus und Paris abzuschliessen; später rieth er, aber vergeblich, Helena mit ihren Gütern zurückzugeben. Er war vermählt mit der Tochter des Cisseus, Theano, einer Priesterin der Minerva; von ihr hatte er eine Tochter Crino und zwölf Söhne, welche zu den tapfersten Vertheidigern Troja's gehörten, und alle von den Händen der berühmtesten griechischen Helden in der Vertheidigung der Stadt fielen. So Homer. Nach Späteren soll er den Griechen mit einer Leuchte von der Mauer her das Zeichen zum Einbruch gegeben, ihnen das Palladium ausgeliefert, selbst das entsetzliche hölzerne Pferd geöffnet und, der Verabredung gemäss, sein Haus durch ein zum Fenster herausgehängtes Pantherfell bezeichnet haben. Auch will man wissen, dass er, nach Eroberung der Stadt, mit Menelaus und Helena Troja verliess. Auf dieser Reise ward er mit seinem neuen Freunde nach Libyen verschlagen, und blieb in Cyrene, woselbst man sein Grab oder einen Hügel der Antenoriden zeigte, auf welchem jährlich Todtenopfer gehalten wurden. Nach noch anderen Angaben wäre er mit den Henetern über Thracien nach Oberitalien gezogen, hätte hier am innersten Winkel des adriatischen Meeres sich niedergelassen und sein Volk den Namen Veneter angenommen, welcher in dem Namen der späteren Stadt Venetia (Venedig) noch erhalten ist. Anteros (Gr. M.), Personification der »Gegenliebe«. Sohn der Venus, und zwar einer dritten, neueren. Andere setzen hinzu, Eros (= Amor) habe nicht wachsen können, bis seine Mutter noch einen Sohn, den A., geboren, da denn beide schnell zugenommen. Nach den ältesten Vorstellungen indessen war A. nicht die erwidernde Gegenliebe, sondern der rächende Genius verschmähter Liebe. Anterverta, auch Antevorta (Röm. M.), eine Gottheit, welche das Wissen der Vergangenheit, wie ihre Schwester Postverta das Vorauswissen darstellt. Beide werden Schwestern oder Begleiterinnen der weissagenden und heilenden Göttin Carmenta genannt, zuweilen als einerlei mit dieser, oder auch nur als Personificationen zweier Eigenschaften derselben aufgefasst. Nach einer abweichenden Annahme sollten sie dagegen Göttinnen sein, die mit der Geburt der Kinder zu schaffen hätten, indem A. die Geburten mit dem Kopfe voran, Postverta die mit den Füssen voran besorge. Anthas (Gr. M.), Sohn des Neptun und der Alcyone, einer Tochter des Atlas, König der Trözenier, und Gründer der Stadt Anthea im trözenischen Gebiet. Auch die Stadt Anthedon in Böotien am euböischen Meere wurde mit seinem Namen in Verbindung gebracht. Anthatasmira (Ind. M.), Nark, oder die Hölle, zerfällt in 21 Unterabtheilungen, deren eine Anthatasmira heisst. Anthe (Gr. M.), eine der Alcyoniden. (S. d.) Anthea (Gr. M.), »die Blumenfreundin«, Beiname, unter welchem Juno in Argos, und Venus in Gnossus auf Creta verehrt wurde. Antheas (Gr. M.), Sohn des Eumelus, eines Königs von Paträ. Triptolemus kehrte bei ihm ein, und wollte für die freundliche Aufnahme, welche er erhielt, seinem Wirthe die Wohlthat des Getreidebaues schenken; als nun Triptolemus einst schlummerte, spannte A. die Drachen desselben an, und wollte; wie Triptolemus, von der Höhe herab säen, fiel jedoch von dem Wagen, brach die Halswirbel entzwei und starb. Triptolemus, voll Trauer, den Tod des Jünglings verursacht zu haben, baute im Verein mit dessen Vater die achäische Stadt Anthea. Anthedon (Gr. M.), eine Quellnymphe in Böotien, von welcher man ebenso, wie von Anthas (s. d.) sagt, dass sie der Stadt Anthedon den Namen gegeben habe. Antheïs (Gr. M.), eines Spartaners Hyacinthus Tochter, der in Athen eingewandert war, und dessen Töchter auf dem Grabe des Cyclopen Gerästus geopfert wurden, um das Verbrechen des Königs Aegeus, welcher Minos' Sohn hatte ermorden lassen, abzubüssen. Hunger und Pest drückten das Land, und Minos überzog dasselbe mit Krieg, da befahl das Orakel das Opfer der unglücklichen Fremden. Eine Schwester der A. war Aegleïs, (s. d.). Anthela, eine in der Sagenzeit der Griechen höchst berühmte, obwohl nicht grosse Stadt, nicht weit von Thermopylä, der gewöhnliche herbstliche Versammlungsort des Amphictyonengerichts, welches sich im Frühling gewöhnlich in Delphi versammelte, war der Ceres geweiht, welche davon den Beinamen Amphictyonis hatte. Antheus (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun und der Astyphile. – 2) A., Gefährte des Aeneas, welchen er auf seiner ganzen Reise begleitete. – 3) A., Beiname des Bacchus, und in diesem Sinne vielleicht abzuleiten von dem griechischen Worte anthos, Blume, »der Blumenfreund«. Anthesphoria (Gr. Festbrauch.), ein Fest, welches in Sicilien der geraubten Proserpina geweiht war, und welches seinen Namen von anthos (Blume) und pherô (ich trage) erhielt, weil bei diesem Feste die Jungfrauen Blumen zum Andenken der Proserpina trugen, die beim Blumenpflücken von Pluto geraubt worden war. Das Fest galt als Feier der Wiederkehr der geraubten Tochter zu ihrer Mutter im ersten Frühling, wo die Blumen sprossen. Auch die Argiver feierten ein Fest desselben Namens zu Ehren der Juno Anthea. Anthesterien (Gr. Festbrauch.), eines der verschiedenen Feste des Bacchus, welches die Athener jährlich im Monat Anthesterion, der am sechzehnten Februar begann,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/120
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/120>, abgerufen am 23.11.2024.