Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite

zu. Die spezifische Leichtigkeit dieses an die Spitze des Staates gestellten Ballons mehrt sich von Monat zu Monat und wird bald so groß sein, daß der ganze Ballon trotz der schweren Gewichte, die ihn fesseln, sich der Erde entwinden und in jene lichten Höhen des Vergebens und Vergessens entschwinden wird, in welchen Jakob Venedey jetzt schon weilt und aus denen wohl für die Herren Green und Lepoitevin, nicht aber für Manteuffel und Schwarzenberg ein Wiederkommen möglich ist.

An der hohlen strangförmigen Staatskrippe, in welcher die Cirkulation des ernährenden Saftes stattfindet, sitzen bei den Blasenträgern eine Menge verschiedenartiger Individuen auf, deren jedes seine besondere Beziehung zu dem Gesammtorganismus hat. Unter der Luftblase folgen durchsichtige Glocken aus krystallheller Substanz gebildet, bald nur paarweise geordnet, bald auch in langen Reihen einander gegenübergestellt. So beweglich der Strang ist, an welchem diese Glocken aufsitzen, so leicht er jeder Impulsion gehorcht, die von der Luftblase herkommt, so steif, hart und genau abgezirkelt in ihrer äußeren Erscheinung sind diese Schwimmglocken, welche als Lokomotive an den Staatsstrang gespannt sind, um ihn nach jeder beliebigen Richtung hin zu bewegen. Mit ihrer Basis sitzt eine jede solche Glocke auf dem hohlen Stamme auf und durch den Ansatzpunkt dringt ein mehr oder minder bedeutender Strom zur Ernährung des Innern der Glocke ein. Jede Glocke entzieht auf diese Weise dem Gesammtkörper einen genau zugemessenen Antheil von Lebenssaft, der in regelmäßigen Wellenschlägen in ihr Inneres dringt. Der Wirkungskreis einer jeden Schwimmblase ist genau abgemessen; - ein Theil ihres Körpers ist ausgehöhlt, weit nach außen geöffnet

zu. Die spezifische Leichtigkeit dieses an die Spitze des Staates gestellten Ballons mehrt sich von Monat zu Monat und wird bald so groß sein, daß der ganze Ballon trotz der schweren Gewichte, die ihn fesseln, sich der Erde entwinden und in jene lichten Höhen des Vergebens und Vergessens entschwinden wird, in welchen Jakob Venedey jetzt schon weilt und aus denen wohl für die Herren Green und Lepoitevin, nicht aber für Manteuffel und Schwarzenberg ein Wiederkommen möglich ist.

An der hohlen strangförmigen Staatskrippe, in welcher die Cirkulation des ernährenden Saftes stattfindet, sitzen bei den Blasenträgern eine Menge verschiedenartiger Individuen auf, deren jedes seine besondere Beziehung zu dem Gesammtorganismus hat. Unter der Luftblase folgen durchsichtige Glocken aus krystallheller Substanz gebildet, bald nur paarweise geordnet, bald auch in langen Reihen einander gegenübergestellt. So beweglich der Strang ist, an welchem diese Glocken aufsitzen, so leicht er jeder Impulsion gehorcht, die von der Luftblase herkommt, so steif, hart und genau abgezirkelt in ihrer äußeren Erscheinung sind diese Schwimmglocken, welche als Lokomotive an den Staatsstrang gespannt sind, um ihn nach jeder beliebigen Richtung hin zu bewegen. Mit ihrer Basis sitzt eine jede solche Glocke auf dem hohlen Stamme auf und durch den Ansatzpunkt dringt ein mehr oder minder bedeutender Strom zur Ernährung des Innern der Glocke ein. Jede Glocke entzieht auf diese Weise dem Gesammtkörper einen genau zugemessenen Antheil von Lebenssaft, der in regelmäßigen Wellenschlägen in ihr Inneres dringt. Der Wirkungskreis einer jeden Schwimmblase ist genau abgemessen; – ein Theil ihres Körpers ist ausgehöhlt, weit nach außen geöffnet

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0226" n="196"/>
zu. Die spezifische Leichtigkeit dieses an die Spitze des Staates gestellten Ballons mehrt sich von Monat zu Monat und wird bald so groß sein, daß der ganze Ballon trotz der schweren Gewichte, die ihn fesseln, sich der Erde entwinden und in jene lichten Höhen des Vergebens und Vergessens entschwinden wird, in welchen Jakob Venedey jetzt schon weilt und aus denen wohl für die Herren Green und Lepoitevin, nicht aber für Manteuffel und Schwarzenberg ein Wiederkommen möglich ist.</p>
        <p>An der hohlen strangförmigen Staatskrippe, in welcher die Cirkulation des ernährenden Saftes stattfindet, sitzen bei den Blasenträgern eine Menge verschiedenartiger Individuen auf, deren jedes seine besondere Beziehung zu dem Gesammtorganismus hat. Unter der Luftblase folgen durchsichtige Glocken aus krystallheller Substanz gebildet, bald nur paarweise geordnet, bald auch in langen Reihen einander gegenübergestellt. So beweglich der Strang ist, an welchem diese Glocken aufsitzen, so leicht er jeder Impulsion gehorcht, die von der Luftblase herkommt, so steif, hart und genau abgezirkelt in ihrer äußeren Erscheinung sind diese Schwimmglocken, welche als Lokomotive an den Staatsstrang gespannt sind, um ihn nach jeder beliebigen Richtung hin zu bewegen. Mit ihrer Basis sitzt eine jede solche Glocke auf dem hohlen Stamme auf und durch den Ansatzpunkt dringt ein mehr oder minder bedeutender Strom zur Ernährung des Innern der Glocke ein. Jede Glocke entzieht auf diese Weise dem Gesammtkörper einen genau zugemessenen Antheil von Lebenssaft, der in regelmäßigen Wellenschlägen in ihr Inneres dringt. Der Wirkungskreis einer jeden Schwimmblase ist genau abgemessen; &#x2013; ein Theil ihres Körpers ist ausgehöhlt, weit nach außen geöffnet
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[196/0226] zu. Die spezifische Leichtigkeit dieses an die Spitze des Staates gestellten Ballons mehrt sich von Monat zu Monat und wird bald so groß sein, daß der ganze Ballon trotz der schweren Gewichte, die ihn fesseln, sich der Erde entwinden und in jene lichten Höhen des Vergebens und Vergessens entschwinden wird, in welchen Jakob Venedey jetzt schon weilt und aus denen wohl für die Herren Green und Lepoitevin, nicht aber für Manteuffel und Schwarzenberg ein Wiederkommen möglich ist. An der hohlen strangförmigen Staatskrippe, in welcher die Cirkulation des ernährenden Saftes stattfindet, sitzen bei den Blasenträgern eine Menge verschiedenartiger Individuen auf, deren jedes seine besondere Beziehung zu dem Gesammtorganismus hat. Unter der Luftblase folgen durchsichtige Glocken aus krystallheller Substanz gebildet, bald nur paarweise geordnet, bald auch in langen Reihen einander gegenübergestellt. So beweglich der Strang ist, an welchem diese Glocken aufsitzen, so leicht er jeder Impulsion gehorcht, die von der Luftblase herkommt, so steif, hart und genau abgezirkelt in ihrer äußeren Erscheinung sind diese Schwimmglocken, welche als Lokomotive an den Staatsstrang gespannt sind, um ihn nach jeder beliebigen Richtung hin zu bewegen. Mit ihrer Basis sitzt eine jede solche Glocke auf dem hohlen Stamme auf und durch den Ansatzpunkt dringt ein mehr oder minder bedeutender Strom zur Ernährung des Innern der Glocke ein. Jede Glocke entzieht auf diese Weise dem Gesammtkörper einen genau zugemessenen Antheil von Lebenssaft, der in regelmäßigen Wellenschlägen in ihr Inneres dringt. Der Wirkungskreis einer jeden Schwimmblase ist genau abgemessen; – ein Theil ihres Körpers ist ausgehöhlt, weit nach außen geöffnet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universität Michigan: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche „—“ werden als normale Gedankenstriche „–“ wiedergegeben.
  • Die Transkription folgt im Übrigen dem Original.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/226
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/226>, abgerufen am 05.10.2024.