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Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

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haben der Wissenschaft gewöhnlich mehr genützt, als Erfolge und der einzige Fehler der Professoren war der, daß sie diesen anerkannten Grundsatz, dessen Befolgung ihnen zur anderen Natur geworden war, auch auf die Politik anwandten und diese als eine Erfahrungswissenschaft in drei Bänden behandelten, in dem naiven Glauben, die Schulknaben auf den Ministerbänken würden bis ans Ende ihren Commentarien ein geneigtes Ohr schenken. War es ein Wunder, daß solche kleine, mißgestaltete Kobolde wie Detmold, so abgefeimte Jungen wie Manteuffel, sich da langweilten und nachdem sie erst die Fensterscheiben gezählt, sich dann aus reiner Beschäftigungslosigkeit damit amüsirten, Angelhaken über eine Rolle an der Decke zu leiten und damit den ehrwürdigen Professoren mitten in ihren Vorlesungen die Perücke vom Haupte zu fischen, so daß sie mit kahlen Häuptern dastanden, ein Kinderspott!

Doch ich vergesse meine Flecken und die Bevölkerung, welche in ihnen an der Oberfläche sich tummelt. Nicht nur die Jahreszeit bringt mannigfache Unterschiede, auch die Tageszeit übt Einfluß. Von Stunde zu Stunde wechseln die Besucher eines solchen Stromes (courant) wie ihn die Fischer nennen, von Stunde zu Stunde ändert sich das Ansehen der organischen Welt, welche hier theils aus Liebe, theils aus Hunger sich gegenseitig nachstellt. Eine unzählige Menge kleiner Krustenthiere, grüner Wasserflöhe, schwimmender Larven von Krabben und Rankenfüßern begrüßt die ersten Strahlen der Sonne. Unruhige Gäste, schießen diese mit langen Spitzen und Dornen bewaffneten Thierchen umher und fallen mit unersättlicher Gier die weicheren Wesen, die staffeleiartigen Larven der Seesterne und Seeigel, die jungen Quallen und Polypen an, welche ein Unglück zu

haben der Wissenschaft gewöhnlich mehr genützt, als Erfolge und der einzige Fehler der Professoren war der, daß sie diesen anerkannten Grundsatz, dessen Befolgung ihnen zur anderen Natur geworden war, auch auf die Politik anwandten und diese als eine Erfahrungswissenschaft in drei Bänden behandelten, in dem naiven Glauben, die Schulknaben auf den Ministerbänken würden bis ans Ende ihren Commentarien ein geneigtes Ohr schenken. War es ein Wunder, daß solche kleine, mißgestaltete Kobolde wie Detmold, so abgefeimte Jungen wie Manteuffel, sich da langweilten und nachdem sie erst die Fensterscheiben gezählt, sich dann aus reiner Beschäftigungslosigkeit damit amüsirten, Angelhaken über eine Rolle an der Decke zu leiten und damit den ehrwürdigen Professoren mitten in ihren Vorlesungen die Perücke vom Haupte zu fischen, so daß sie mit kahlen Häuptern dastanden, ein Kinderspott!

Doch ich vergesse meine Flecken und die Bevölkerung, welche in ihnen an der Oberfläche sich tummelt. Nicht nur die Jahreszeit bringt mannigfache Unterschiede, auch die Tageszeit übt Einfluß. Von Stunde zu Stunde wechseln die Besucher eines solchen Stromes (courant) wie ihn die Fischer nennen, von Stunde zu Stunde ändert sich das Ansehen der organischen Welt, welche hier theils aus Liebe, theils aus Hunger sich gegenseitig nachstellt. Eine unzählige Menge kleiner Krustenthiere, grüner Wasserflöhe, schwimmender Larven von Krabben und Rankenfüßern begrüßt die ersten Strahlen der Sonne. Unruhige Gäste, schießen diese mit langen Spitzen und Dornen bewaffneten Thierchen umher und fallen mit unersättlicher Gier die weicheren Wesen, die staffeleiartigen Larven der Seesterne und Seeigel, die jungen Quallen und Polypen an, welche ein Unglück zu

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[179/0209] haben der Wissenschaft gewöhnlich mehr genützt, als Erfolge und der einzige Fehler der Professoren war der, daß sie diesen anerkannten Grundsatz, dessen Befolgung ihnen zur anderen Natur geworden war, auch auf die Politik anwandten und diese als eine Erfahrungswissenschaft in drei Bänden behandelten, in dem naiven Glauben, die Schulknaben auf den Ministerbänken würden bis ans Ende ihren Commentarien ein geneigtes Ohr schenken. War es ein Wunder, daß solche kleine, mißgestaltete Kobolde wie Detmold, so abgefeimte Jungen wie Manteuffel, sich da langweilten und nachdem sie erst die Fensterscheiben gezählt, sich dann aus reiner Beschäftigungslosigkeit damit amüsirten, Angelhaken über eine Rolle an der Decke zu leiten und damit den ehrwürdigen Professoren mitten in ihren Vorlesungen die Perücke vom Haupte zu fischen, so daß sie mit kahlen Häuptern dastanden, ein Kinderspott! Doch ich vergesse meine Flecken und die Bevölkerung, welche in ihnen an der Oberfläche sich tummelt. Nicht nur die Jahreszeit bringt mannigfache Unterschiede, auch die Tageszeit übt Einfluß. Von Stunde zu Stunde wechseln die Besucher eines solchen Stromes (courant) wie ihn die Fischer nennen, von Stunde zu Stunde ändert sich das Ansehen der organischen Welt, welche hier theils aus Liebe, theils aus Hunger sich gegenseitig nachstellt. Eine unzählige Menge kleiner Krustenthiere, grüner Wasserflöhe, schwimmender Larven von Krabben und Rankenfüßern begrüßt die ersten Strahlen der Sonne. Unruhige Gäste, schießen diese mit langen Spitzen und Dornen bewaffneten Thierchen umher und fallen mit unersättlicher Gier die weicheren Wesen, die staffeleiartigen Larven der Seesterne und Seeigel, die jungen Quallen und Polypen an, welche ein Unglück zu

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/209>, abgerufen am 13.10.2024.