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Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

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mit dem es sich umhüllte. O Professoren! Kuckuksspeichel an der deutschen Eiche! Das tropft und thränt unter den glühenden Strahlen des Absolutismus, daß man inniges Mitleid empfinden möchte! Untersucht man aber die tropfenden schaumigen Stellen näher, so findet man unter der aufgeblasenen Seifenflüssigkeit eine häßliche Zecke, die ihren Saugstachel in des Zweiges Mark gebohrt hat und ihm den Lebenssaft aussaugt - zu welchem Zwecke? Um den süßen Saft nach ärmlicher Verdauung aus dem Hintern von sich zu geben und sich aus dem schaumigen Kothe eine Hülle zu bauen zum Schutze gegen die brennende Sonne, welche ihren weichen Körper zur Mumie ausdorren würde. Was kümmert's die Zecken, daß die Blätter des Baumes, die er in die freie Luft hinausstreckt, unter ihrem Saugen welken und abfallen? Was kümmert sie's, daß der Baum leidet, seine innersten Lebenssäfte sich verzehren, verderben und vergiften? daß die Blüthen stocken, die Früchte unreif abfallen? Ihnen ist's ja wohl, diesen Zecken, ihre Nahrung ist ihnen garantirt, ihre Verdauung gewährt ihnen ausreichenden Schutz und sie sitzen hoch genug, um mit ihrem flüssigen Zuckerwasserkothe noch obenein das Erdreich unter ihnen zu beschmutzen!*)

*) Selten wird man im Frühling und Sommer in einer Laube sitzen, ohne daß hin und wieder ein Tropfen Flüssigkeit herunterfällt,

mit dem es sich umhüllte. O Professoren! Kuckuksspeichel an der deutschen Eiche! Das tropft und thränt unter den glühenden Strahlen des Absolutismus, daß man inniges Mitleid empfinden möchte! Untersucht man aber die tropfenden schaumigen Stellen näher, so findet man unter der aufgeblasenen Seifenflüssigkeit eine häßliche Zecke, die ihren Saugstachel in des Zweiges Mark gebohrt hat und ihm den Lebenssaft aussaugt – zu welchem Zwecke? Um den süßen Saft nach ärmlicher Verdauung aus dem Hintern von sich zu geben und sich aus dem schaumigen Kothe eine Hülle zu bauen zum Schutze gegen die brennende Sonne, welche ihren weichen Körper zur Mumie ausdorren würde. Was kümmert’s die Zecken, daß die Blätter des Baumes, die er in die freie Luft hinausstreckt, unter ihrem Saugen welken und abfallen? Was kümmert sie’s, daß der Baum leidet, seine innersten Lebenssäfte sich verzehren, verderben und vergiften? daß die Blüthen stocken, die Früchte unreif abfallen? Ihnen ist’s ja wohl, diesen Zecken, ihre Nahrung ist ihnen garantirt, ihre Verdauung gewährt ihnen ausreichenden Schutz und sie sitzen hoch genug, um mit ihrem flüssigen Zuckerwasserkothe noch obenein das Erdreich unter ihnen zu beschmutzen!*)

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mit dem es sich umhüllte. O Professoren! Kuckuksspeichel an der deutschen Eiche! Das tropft und thränt unter den glühenden Strahlen des Absolutismus, daß man inniges Mitleid empfinden möchte! Untersucht man aber die tropfenden schaumigen Stellen näher, so findet man unter der aufgeblasenen Seifenflüssigkeit eine häßliche Zecke, die ihren Saugstachel in des Zweiges Mark gebohrt hat und ihm den Lebenssaft aussaugt &#x2013; zu welchem Zwecke? Um den süßen Saft nach ärmlicher Verdauung aus dem Hintern von sich zu geben und sich aus dem schaumigen Kothe eine Hülle zu bauen zum Schutze gegen die brennende Sonne, welche ihren weichen Körper zur Mumie ausdorren würde. Was kümmert&#x2019;s die Zecken, daß die Blätter des Baumes, die er in die freie Luft hinausstreckt, unter ihrem Saugen welken und abfallen? Was kümmert sie&#x2019;s, daß der Baum leidet, seine innersten Lebenssäfte sich verzehren, verderben und vergiften? daß die Blüthen stocken, die Früchte unreif abfallen? Ihnen ist&#x2019;s ja wohl, diesen Zecken, ihre Nahrung ist ihnen garantirt, ihre Verdauung gewährt ihnen ausreichenden Schutz und sie sitzen hoch genug, um mit ihrem flüssigen Zuckerwasserkothe noch obenein das Erdreich unter ihnen zu beschmutzen!<note place="foot" n="*)">Selten wird man im Frühling und Sommer in einer Laube sitzen, ohne daß hin und wieder ein Tropfen Flüssigkeit herunterfällt,</note></p>
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[X/0020] mit dem es sich umhüllte. O Professoren! Kuckuksspeichel an der deutschen Eiche! Das tropft und thränt unter den glühenden Strahlen des Absolutismus, daß man inniges Mitleid empfinden möchte! Untersucht man aber die tropfenden schaumigen Stellen näher, so findet man unter der aufgeblasenen Seifenflüssigkeit eine häßliche Zecke, die ihren Saugstachel in des Zweiges Mark gebohrt hat und ihm den Lebenssaft aussaugt – zu welchem Zwecke? Um den süßen Saft nach ärmlicher Verdauung aus dem Hintern von sich zu geben und sich aus dem schaumigen Kothe eine Hülle zu bauen zum Schutze gegen die brennende Sonne, welche ihren weichen Körper zur Mumie ausdorren würde. Was kümmert’s die Zecken, daß die Blätter des Baumes, die er in die freie Luft hinausstreckt, unter ihrem Saugen welken und abfallen? Was kümmert sie’s, daß der Baum leidet, seine innersten Lebenssäfte sich verzehren, verderben und vergiften? daß die Blüthen stocken, die Früchte unreif abfallen? Ihnen ist’s ja wohl, diesen Zecken, ihre Nahrung ist ihnen garantirt, ihre Verdauung gewährt ihnen ausreichenden Schutz und sie sitzen hoch genug, um mit ihrem flüssigen Zuckerwasserkothe noch obenein das Erdreich unter ihnen zu beschmutzen! *) *) Selten wird man im Frühling und Sommer in einer Laube sitzen, ohne daß hin und wieder ein Tropfen Flüssigkeit herunterfällt,

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/20>, abgerufen am 25.11.2024.