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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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mäuse (Psammoryctida), die sich aber durch mancherlei spezielle Cha-
raktere unterscheiden. An dem Schädel ist das Unteraugenhöhlenloch
sehr weit, der Unterkieferwinkel in eine verlängerte Spitze ausgezogen,
das äußere Ohr ist ziemlich klein, der Schwanz in ähnlicher Weise,
wie derjenige der Mäuse, schwach behaart und geringelt. Es finden
sich stets vier Backzähne in jedem Kiefer, die mit platten Mahlflächen
und Schmelzfalten versehen sind und keine Wurzeln haben; die Vorder-
zähne sind in beiden Kiefern quer abgeschnitten und meißelartig.
Psammoryctes; Octodon; Capromys; Loncheres (Echimys).

[Abbildung] Fig. 1464.

Das Eichhörnchen (Sciurus vulgaris).

Die Famile der Eichhörnchen (Sciurida) zeigt in ihrem Aeuße-
ren zwar eine eigenthümliche Körperbildung, die indeß von den ge-
wöhnlichen Eichhörnchen durch eine Reihe stets plumper werdender
Formen bis zu den dicken, ungefälligen Murmelthieren hinführt. All-
gemein kommt vor den vier Backenzähnen, die in den beiden Kiefern
sich finden, ein kleinerer vorderer Lückenzahn im Oberkiefer vor und
die Backenzähne selbst sind deutlich mit stumpfen Querhöckern versehen,
welche einigermaßen denen der Mäuse entsprechen. An den Hinter-
füßen finden sich fünf in gleicher Linie gestellte, mit Krallen versehene
Zehen, an den Vorderfüßen dagegen nur vier solcher Krallenzehen und
ein Daumenstummel, der gewöhnlich einen mehr oder minder platten
Nagel besitzt, so daß diese schon händeähnlich werden. Die Thiere
leben theils auf Bäumen, theils in Erdhöhlen und sammeln fast alle
Vorräthe, die sie theilweise in Backentaschen nach Hause tragen; einige

mäuſe (Psammoryctida), die ſich aber durch mancherlei ſpezielle Cha-
raktere unterſcheiden. An dem Schädel iſt das Unteraugenhöhlenloch
ſehr weit, der Unterkieferwinkel in eine verlängerte Spitze ausgezogen,
das äußere Ohr iſt ziemlich klein, der Schwanz in ähnlicher Weiſe,
wie derjenige der Mäuſe, ſchwach behaart und geringelt. Es finden
ſich ſtets vier Backzähne in jedem Kiefer, die mit platten Mahlflächen
und Schmelzfalten verſehen ſind und keine Wurzeln haben; die Vorder-
zähne ſind in beiden Kiefern quer abgeſchnitten und meißelartig.
Psammoryctes; Octodon; Capromys; Loncheres (Echimys).

[Abbildung] Fig. 1464.

Das Eichhörnchen (Sciurus vulgaris).

Die Famile der Eichhörnchen (Sciurida) zeigt in ihrem Aeuße-
ren zwar eine eigenthümliche Körperbildung, die indeß von den ge-
wöhnlichen Eichhörnchen durch eine Reihe ſtets plumper werdender
Formen bis zu den dicken, ungefälligen Murmelthieren hinführt. All-
gemein kommt vor den vier Backenzähnen, die in den beiden Kiefern
ſich finden, ein kleinerer vorderer Lückenzahn im Oberkiefer vor und
die Backenzähne ſelbſt ſind deutlich mit ſtumpfen Querhöckern verſehen,
welche einigermaßen denen der Mäuſe entſprechen. An den Hinter-
füßen finden ſich fünf in gleicher Linie geſtellte, mit Krallen verſehene
Zehen, an den Vorderfüßen dagegen nur vier ſolcher Krallenzehen und
ein Daumenſtummel, der gewöhnlich einen mehr oder minder platten
Nagel beſitzt, ſo daß dieſe ſchon händeähnlich werden. Die Thiere
leben theils auf Bäumen, theils in Erdhöhlen und ſammeln faſt alle
Vorräthe, die ſie theilweiſe in Backentaſchen nach Hauſe tragen; einige

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[521/0527] mäuſe (Psammoryctida), die ſich aber durch mancherlei ſpezielle Cha- raktere unterſcheiden. An dem Schädel iſt das Unteraugenhöhlenloch ſehr weit, der Unterkieferwinkel in eine verlängerte Spitze ausgezogen, das äußere Ohr iſt ziemlich klein, der Schwanz in ähnlicher Weiſe, wie derjenige der Mäuſe, ſchwach behaart und geringelt. Es finden ſich ſtets vier Backzähne in jedem Kiefer, die mit platten Mahlflächen und Schmelzfalten verſehen ſind und keine Wurzeln haben; die Vorder- zähne ſind in beiden Kiefern quer abgeſchnitten und meißelartig. Psammoryctes; Octodon; Capromys; Loncheres (Echimys). [Abbildung Fig. 1464. Das Eichhörnchen (Sciurus vulgaris). ] Die Famile der Eichhörnchen (Sciurida) zeigt in ihrem Aeuße- ren zwar eine eigenthümliche Körperbildung, die indeß von den ge- wöhnlichen Eichhörnchen durch eine Reihe ſtets plumper werdender Formen bis zu den dicken, ungefälligen Murmelthieren hinführt. All- gemein kommt vor den vier Backenzähnen, die in den beiden Kiefern ſich finden, ein kleinerer vorderer Lückenzahn im Oberkiefer vor und die Backenzähne ſelbſt ſind deutlich mit ſtumpfen Querhöckern verſehen, welche einigermaßen denen der Mäuſe entſprechen. An den Hinter- füßen finden ſich fünf in gleicher Linie geſtellte, mit Krallen verſehene Zehen, an den Vorderfüßen dagegen nur vier ſolcher Krallenzehen und ein Daumenſtummel, der gewöhnlich einen mehr oder minder platten Nagel beſitzt, ſo daß dieſe ſchon händeähnlich werden. Die Thiere leben theils auf Bäumen, theils in Erdhöhlen und ſammeln faſt alle Vorräthe, die ſie theilweiſe in Backentaſchen nach Hauſe tragen; einige

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/527>, abgerufen am 18.05.2024.