größeren Schnurrborsten besetzt. In der Ausbildung der Füße zeigt sich mancherlei Verschiedenheit, indem mit zunehmender Schnelle und Behendigkeit die Thiere mehr und mehr von der Sohle auf die Zehen sich erheben. Die Zehen find mehr oder minder tief getrennt, vorn meist in der Fünfzahl, hinten in der Vier- oder Fünfzahl vorhanden und an ihrer Spitze mit krummen schneidenden Krallen bewaffnet, die bei einer Familie sogar in eigene Scheiden zurückgezogen werden kön- nen. Einige Familien treten nur mit den Zehen selbst auf den Bo- den auf, weßhalb man sie unter dem Namen der Zehengänger (Digi- tigrada) bezeichnete; andere setzen sowohl die Zehen, als auch die mit schwieliger Haut bedeckten Mittelfußknochen beim Gange auf den Bo- den (Semiplantigrada); bei anderen endlich ist eine Sohle, ähnlich der des menschlichen Fußes, hergestellt, deren hinterer Theil durch die Fußwurzel und namentlich durch das Fersenbein gebildet wird; es sind die Sohlengänger (Plantigrada). Mit dieser Bildung der Füße steht meistens auch die Beweglichkeit im Einklange, indem die Sohlen- gänger träger und schleppender sind, zum Ersatz dafür aber auch eine größere Beweglichkeit der Vorderfüße besitzen und dieselben in gewisser Weise als unausgebildete Arme benutzen können. Die Zitzen liegen bei allen diesen Thieren in mehrfacher Anzahl und doppelten Reihen unter dem Bauche; -- die eben geborenen Jungen sind während der ersten Tage blind, da sich ihre Pupillarmembran noch nicht geöffnet hat. Wir unterscheiden folgende Familien:
Reine Zehengänger.
Die Familie der Katzen(Felida) schließt die kräftigsten, raubgie- rigsten Thiere der Ordnung ein. Der Kopf erscheint rund, fast kuge- lig wegen der Kürze der gedrungenen Kiefer und der Mächtigkeit der Beißmuskeln, welche die Wangengegend ausfüllen; die Eckzähne sind schneidend, Lückenzähne nur zwei vorhanden, die messerartig scharf und gezackt sind; auf diese beiden Lückenzähne folgt ein einziger voll- kommen scharfer, zwei- oder dreispitziger Backzahn, hinter dem in dem Oberkiefer noch ein kleiner spitzer Kornzahn steht. Diese wenigen messerscharfen Zähne gleiten beim Schließen des Maules über einan- der, wie die Blätter einer ausgezackten Scheere; die Zunge ist rauh, stachelig, feilenartig; die Ohren kurz, steif, zuweilen mit Haarpinseln
größeren Schnurrborſten beſetzt. In der Ausbildung der Füße zeigt ſich mancherlei Verſchiedenheit, indem mit zunehmender Schnelle und Behendigkeit die Thiere mehr und mehr von der Sohle auf die Zehen ſich erheben. Die Zehen find mehr oder minder tief getrennt, vorn meiſt in der Fünfzahl, hinten in der Vier- oder Fünfzahl vorhanden und an ihrer Spitze mit krummen ſchneidenden Krallen bewaffnet, die bei einer Familie ſogar in eigene Scheiden zurückgezogen werden kön- nen. Einige Familien treten nur mit den Zehen ſelbſt auf den Bo- den auf, weßhalb man ſie unter dem Namen der Zehengänger (Digi- tigrada) bezeichnete; andere ſetzen ſowohl die Zehen, als auch die mit ſchwieliger Haut bedeckten Mittelfußknochen beim Gange auf den Bo- den (Semiplantigrada); bei anderen endlich iſt eine Sohle, ähnlich der des menſchlichen Fußes, hergeſtellt, deren hinterer Theil durch die Fußwurzel und namentlich durch das Ferſenbein gebildet wird; es ſind die Sohlengänger (Plantigrada). Mit dieſer Bildung der Füße ſteht meiſtens auch die Beweglichkeit im Einklange, indem die Sohlen- gänger träger und ſchleppender ſind, zum Erſatz dafür aber auch eine größere Beweglichkeit der Vorderfüße beſitzen und dieſelben in gewiſſer Weiſe als unausgebildete Arme benutzen können. Die Zitzen liegen bei allen dieſen Thieren in mehrfacher Anzahl und doppelten Reihen unter dem Bauche; — die eben geborenen Jungen ſind während der erſten Tage blind, da ſich ihre Pupillarmembran noch nicht geöffnet hat. Wir unterſcheiden folgende Familien:
Reine Zehengänger.
Die Familie der Katzen(Felida) ſchließt die kräftigſten, raubgie- rigſten Thiere der Ordnung ein. Der Kopf erſcheint rund, faſt kuge- lig wegen der Kürze der gedrungenen Kiefer und der Mächtigkeit der Beißmuskeln, welche die Wangengegend ausfüllen; die Eckzähne ſind ſchneidend, Lückenzähne nur zwei vorhanden, die meſſerartig ſcharf und gezackt ſind; auf dieſe beiden Lückenzähne folgt ein einziger voll- kommen ſcharfer, zwei- oder dreiſpitziger Backzahn, hinter dem in dem Oberkiefer noch ein kleiner ſpitzer Kornzahn ſteht. Dieſe wenigen meſſerſcharfen Zähne gleiten beim Schließen des Maules über einan- der, wie die Blätter einer ausgezackten Scheere; die Zunge iſt rauh, ſtachelig, feilenartig; die Ohren kurz, ſteif, zuweilen mit Haarpinſeln
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größeren Schnurrborſten beſetzt. In der Ausbildung der Füße zeigt
ſich mancherlei Verſchiedenheit, indem mit zunehmender Schnelle und
Behendigkeit die Thiere mehr und mehr von der Sohle auf die Zehen
ſich erheben. Die Zehen find mehr oder minder tief getrennt, vorn
meiſt in der Fünfzahl, hinten in der Vier- oder Fünfzahl vorhanden
und an ihrer Spitze mit krummen ſchneidenden Krallen bewaffnet, die
bei einer Familie ſogar in eigene Scheiden zurückgezogen werden kön-
nen. Einige Familien treten nur mit den Zehen ſelbſt auf den Bo-
den auf, weßhalb man ſie unter dem Namen der Zehengänger (Digi-
tigrada) bezeichnete; andere ſetzen ſowohl die Zehen, als auch die mit
ſchwieliger Haut bedeckten Mittelfußknochen beim Gange auf den Bo-
den (Semiplantigrada); bei anderen endlich iſt eine Sohle, ähnlich der
des menſchlichen Fußes, hergeſtellt, deren hinterer Theil durch die
Fußwurzel und namentlich durch das Ferſenbein gebildet wird; es
ſind die Sohlengänger (Plantigrada). Mit dieſer Bildung der Füße
ſteht meiſtens auch die Beweglichkeit im Einklange, indem die Sohlen-
gänger träger und ſchleppender ſind, zum Erſatz dafür aber auch eine
größere Beweglichkeit der Vorderfüße beſitzen und dieſelben in gewiſſer
Weiſe als unausgebildete Arme benutzen können. Die Zitzen liegen
bei allen dieſen Thieren in mehrfacher Anzahl und doppelten Reihen
unter dem Bauche; — die eben geborenen Jungen ſind während der
erſten Tage blind, da ſich ihre Pupillarmembran noch nicht geöffnet
hat. Wir unterſcheiden folgende Familien:
Reine Zehengänger.
Die Familie der Katzen (Felida) ſchließt die kräftigſten, raubgie-
rigſten Thiere der Ordnung ein. Der Kopf erſcheint rund, faſt kuge-
lig wegen der Kürze der gedrungenen Kiefer und der Mächtigkeit der
Beißmuskeln, welche die Wangengegend ausfüllen; die Eckzähne ſind
ſchneidend, Lückenzähne nur zwei vorhanden, die meſſerartig ſcharf
und gezackt ſind; auf dieſe beiden Lückenzähne folgt ein einziger voll-
kommen ſcharfer, zwei- oder dreiſpitziger Backzahn, hinter dem in dem
Oberkiefer noch ein kleiner ſpitzer Kornzahn ſteht. Dieſe wenigen
meſſerſcharfen Zähne gleiten beim Schließen des Maules über einan-
der, wie die Blätter einer ausgezackten Scheere; die Zunge iſt rauh,
ſtachelig, feilenartig; die Ohren kurz, ſteif, zuweilen mit Haarpinſeln
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/498>, abgerufen am 25.11.2024.
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