Skelett des Barsches (Perca fluviatilis) in den Schattenriß des Fisches eingezeichnet. Man unterscheidet besonders die Augenhöhle, von unten her durch den Joch- beinbogen begränzt, den Kiemendeckelapparat, die verschiedenen Flossen mit den stacheligen Trägern der Strahlen und am Anfange der Bauchhöhle die auf den Rippen aufsitzenden Fleischgräten.
Das Skelett der Fische verdient schon um deßwillen eine ganz besondere Berücksichtigung, weil hier dieser wesentliche Charakter der Wirbelthiere in seiner ursprünglichen Einfachheit auftritt und wir ebensowohl bei den erwachsenen Typen, als auch bei den Embryonen der höheren Fische die einzelnen Entwickelungsstufen des Skelettes von seiner Urform an zu verwickelteren Gestalten verfolgen können. In der That läßt sich wohl nirgends so deutlich als hier, die vollständige Uebereinstimmung der embryonalen Bildungen mit den bei den niede- ren Typen entwickelten Formgestaltungen nachweisen und diese Ueber- einstimmung ist so auffallend, daß man fast genöthigt wäre, mit den- selben Worten die Beschreibung der Entwickelung des Skelettes beim Embryo und bei den einzelnen Familien zu wiederholen.
Die niedrigste Form der Wirbelbildung, die wir überhaupt fin- den, ist bei dem Lanzettfischen(Amphioxus) hergestellt. Hier
[Abbildung]
Fig. 958.
Das Lanzettfischchen (Amphioxus lanceolatus), von der Seite gesehen. a Rückensaite (Chorda). b Mund. c Kiemenschlauch. d Leber-Blinddarm. e Bauchhöhlenöffnung (porus abdominalis). f After. g Schwanzflosse. h Cen- tralnervensystem, vorn mit dem punktförmigen Auge und der becherförmigen Nase.
[Abbildung]
Fig. 957.
Skelett des Barſches (Perca fluviatilis) in den Schattenriß des Fiſches eingezeichnet. Man unterſcheidet beſonders die Augenhöhle, von unten her durch den Joch- beinbogen begränzt, den Kiemendeckelapparat, die verſchiedenen Floſſen mit den ſtacheligen Trägern der Strahlen und am Anfange der Bauchhöhle die auf den Rippen aufſitzenden Fleiſchgräten.
Das Skelett der Fiſche verdient ſchon um deßwillen eine ganz beſondere Berückſichtigung, weil hier dieſer weſentliche Charakter der Wirbelthiere in ſeiner urſprünglichen Einfachheit auftritt und wir ebenſowohl bei den erwachſenen Typen, als auch bei den Embryonen der höheren Fiſche die einzelnen Entwickelungsſtufen des Skelettes von ſeiner Urform an zu verwickelteren Geſtalten verfolgen können. In der That läßt ſich wohl nirgends ſo deutlich als hier, die vollſtändige Uebereinſtimmung der embryonalen Bildungen mit den bei den niede- ren Typen entwickelten Formgeſtaltungen nachweiſen und dieſe Ueber- einſtimmung iſt ſo auffallend, daß man faſt genöthigt wäre, mit den- ſelben Worten die Beſchreibung der Entwickelung des Skelettes beim Embryo und bei den einzelnen Familien zu wiederholen.
Die niedrigſte Form der Wirbelbildung, die wir überhaupt fin- den, iſt bei dem Lanzettfiſchen(Amphioxus) hergeſtellt. Hier
[Abbildung]
Fig. 958.
Das Lanzettfiſchchen (Amphioxus lanceolatus), von der Seite geſehen. a Rückenſaite (Chorda). b Mund. c Kiemenſchlauch. d Leber-Blinddarm. e Bauchhöhlenöffnung (porus abdominalis). f After. g Schwanzfloſſe. h Cen- tralnervenſyſtem, vorn mit dem punktförmigen Auge und der becherförmigen Naſe.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0044"n="38"/><figure><head>Fig. 957.</head><lb/><p>Skelett des Barſches <hirendition="#aq">(Perca fluviatilis)</hi> in den Schattenriß des Fiſches eingezeichnet.<lb/>
Man unterſcheidet beſonders die Augenhöhle, von unten her durch den Joch-<lb/>
beinbogen begränzt, den Kiemendeckelapparat, die verſchiedenen Floſſen mit den<lb/>ſtacheligen Trägern der Strahlen und am Anfange der Bauchhöhle die auf den<lb/>
Rippen aufſitzenden Fleiſchgräten.</p></figure><lb/><p>Das <hirendition="#g">Skelett</hi> der Fiſche verdient ſchon um deßwillen eine ganz<lb/>
beſondere Berückſichtigung, weil hier dieſer weſentliche Charakter der<lb/>
Wirbelthiere in ſeiner urſprünglichen Einfachheit auftritt und wir<lb/>
ebenſowohl bei den erwachſenen Typen, als auch bei den Embryonen<lb/>
der höheren Fiſche die einzelnen Entwickelungsſtufen des Skelettes von<lb/>ſeiner Urform an zu verwickelteren Geſtalten verfolgen können. In<lb/>
der That läßt ſich wohl nirgends ſo deutlich als hier, die vollſtändige<lb/>
Uebereinſtimmung der embryonalen Bildungen mit den bei den niede-<lb/>
ren Typen entwickelten Formgeſtaltungen nachweiſen und dieſe Ueber-<lb/>
einſtimmung iſt ſo auffallend, daß man faſt genöthigt wäre, mit den-<lb/>ſelben Worten die Beſchreibung der Entwickelung des Skelettes beim<lb/>
Embryo und bei den einzelnen Familien zu wiederholen.</p><lb/><p>Die niedrigſte Form der Wirbelbildung, die wir überhaupt fin-<lb/>
den, iſt bei dem <hirendition="#g">Lanzettfiſchen</hi><hirendition="#aq">(Amphioxus)</hi> hergeſtellt. Hier<lb/><figure><head>Fig. 958.</head><lb/><p>Das Lanzettfiſchchen <hirendition="#aq">(Amphioxus lanceolatus)</hi>, von der Seite geſehen.<lb/><hirendition="#aq">a</hi> Rückenſaite <hirendition="#aq">(Chorda). b</hi> Mund. <hirendition="#aq">c</hi> Kiemenſchlauch. <hirendition="#aq">d</hi> Leber-Blinddarm.<lb/><hirendition="#aq">e</hi> Bauchhöhlenöffnung <hirendition="#aq">(porus abdominalis). f</hi> After. <hirendition="#aq">g</hi> Schwanzfloſſe. <hirendition="#aq">h</hi> Cen-<lb/>
tralnervenſyſtem, vorn mit dem punktförmigen Auge und der becherförmigen Naſe.</p></figure><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[38/0044]
[Abbildung Fig. 957.
Skelett des Barſches (Perca fluviatilis) in den Schattenriß des Fiſches eingezeichnet.
Man unterſcheidet beſonders die Augenhöhle, von unten her durch den Joch-
beinbogen begränzt, den Kiemendeckelapparat, die verſchiedenen Floſſen mit den
ſtacheligen Trägern der Strahlen und am Anfange der Bauchhöhle die auf den
Rippen aufſitzenden Fleiſchgräten. ]
Das Skelett der Fiſche verdient ſchon um deßwillen eine ganz
beſondere Berückſichtigung, weil hier dieſer weſentliche Charakter der
Wirbelthiere in ſeiner urſprünglichen Einfachheit auftritt und wir
ebenſowohl bei den erwachſenen Typen, als auch bei den Embryonen
der höheren Fiſche die einzelnen Entwickelungsſtufen des Skelettes von
ſeiner Urform an zu verwickelteren Geſtalten verfolgen können. In
der That läßt ſich wohl nirgends ſo deutlich als hier, die vollſtändige
Uebereinſtimmung der embryonalen Bildungen mit den bei den niede-
ren Typen entwickelten Formgeſtaltungen nachweiſen und dieſe Ueber-
einſtimmung iſt ſo auffallend, daß man faſt genöthigt wäre, mit den-
ſelben Worten die Beſchreibung der Entwickelung des Skelettes beim
Embryo und bei den einzelnen Familien zu wiederholen.
Die niedrigſte Form der Wirbelbildung, die wir überhaupt fin-
den, iſt bei dem Lanzettfiſchen (Amphioxus) hergeſtellt. Hier
[Abbildung Fig. 958.
Das Lanzettfiſchchen (Amphioxus lanceolatus), von der Seite geſehen.
a Rückenſaite (Chorda). b Mund. c Kiemenſchlauch. d Leber-Blinddarm.
e Bauchhöhlenöffnung (porus abdominalis). f After. g Schwanzfloſſe. h Cen-
tralnervenſyſtem, vorn mit dem punktförmigen Auge und der becherförmigen Naſe.]
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/44>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.