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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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struation sich ein oder mehrere Eier loslösen und ebenso viele gelbe
Körper bilden, die indessen, wenn keine Embryonalentwicklung statt-
findet, schnell aufgesaugt werden, während sie sich um ein Bedeutendes
vergrößern, wenn die Entwicklung der Frucht den erhöhten Blutan-
drang in diesen Theilen längere Zeit hindurch unterhält.

Die Veränderungen, welche das Ei innerhalb des Eileiters er-

[Abbildung] Fig. 1328.

Kaninchenei im Eileiter.
Der Dotter ist in eine große An-
zahl von Bildungszellen zerlegt, deren
jede einen hellen Kern hat; die Dotter-
haut (a) von einer bedeutenden Schicht
Eiweiß (e) umgeben.

leidet, sind wesentlich folgende. Die
Zellen der Keimscheibe lösen sich
allmälig ab und statt ihrer wird
bei einigen Thieren, wie z. B. beim
Kaninchen eine Schicht von Ei-
weiß
umgebildet, die bei anderen,
namentlich dem Hundeei, gänzlich
vermißt wird. Der Dotter selbst,
in welchem das Keimbläschen ver-
schwunden ist, theilt sich in geome-
trischer Progression in stets kleiner
werdende Kugeln, die in ihrem In-
neren helle Kerne zeigen und sich
allmälig durch Umbildung von
Häuten zu Zellen umwandeln. Der
Dotter erhält hierdurch ganz in ähnlicher Weise, wie bei dem Eie der
Mollusken eine Maulbeerform und die einzelnen Kugeln haben an-
fänglich sogar einen sehr geringen Zusammenhang, so daß sie beim
Oeffnen des Eies auseinander fallen. Sobald diese Dotterkugeln an
der Gränze der Zerklüftung angelangt sind, bilden sich feine Häut-
chen um dieselben, wodurch sie als wahre Zellen mit hellen Kernen
erscheinen. Diese Zellen vereinigen sich pflasterförmig auf der Ober-
fläche des Dotters, der in der Mitte flüssig und durchsichtig wird und
stellen so eine Haut dar, welche an der inneren Fläche der Dotterhaut
anliegt und die Keimblase genannt wird. An einer Stelle dieser
Keimblase lagert sich von innen her mehr körnige Masse an und bil-
det so einen runden dunklen Fleck, den Fruchthof, von welchen
aus die Entwicklung des Embryos beginnt. Während dieser Ausbil-
dung der Keimblase mit dem Fruchthofe hat sich auch das Eichen durch
Einsaugung von Flüssigkeit sehr bedeutend vergrößert und die Dotter-
haut ist hierdurch so ausgedehnt worden, daß sie keine meßbare Dicke
mehr zeigt, sondern nur als ein äußerst feines Häutchen erscheint. Bei
den Säugethieren, bei welchen Eiweiß im Eileiter der Dotterhaut
umgebildet wird, verschmilzt dieses Eiweiß allmälig mit der Dot-
terhaut zu einer einzigen Membran, die jetzt die Eihaut (Chorion)

ſtruation ſich ein oder mehrere Eier loslöſen und ebenſo viele gelbe
Körper bilden, die indeſſen, wenn keine Embryonalentwicklung ſtatt-
findet, ſchnell aufgeſaugt werden, während ſie ſich um ein Bedeutendes
vergrößern, wenn die Entwicklung der Frucht den erhöhten Blutan-
drang in dieſen Theilen längere Zeit hindurch unterhält.

Die Veränderungen, welche das Ei innerhalb des Eileiters er-

[Abbildung] Fig. 1328.

Kaninchenei im Eileiter.
Der Dotter iſt in eine große An-
zahl von Bildungszellen zerlegt, deren
jede einen hellen Kern hat; die Dotter-
haut (a) von einer bedeutenden Schicht
Eiweiß (e) umgeben.

leidet, ſind weſentlich folgende. Die
Zellen der Keimſcheibe löſen ſich
allmälig ab und ſtatt ihrer wird
bei einigen Thieren, wie z. B. beim
Kaninchen eine Schicht von Ei-
weiß
umgebildet, die bei anderen,
namentlich dem Hundeei, gänzlich
vermißt wird. Der Dotter ſelbſt,
in welchem das Keimbläschen ver-
ſchwunden iſt, theilt ſich in geome-
triſcher Progreſſion in ſtets kleiner
werdende Kugeln, die in ihrem In-
neren helle Kerne zeigen und ſich
allmälig durch Umbildung von
Häuten zu Zellen umwandeln. Der
Dotter erhält hierdurch ganz in ähnlicher Weiſe, wie bei dem Eie der
Mollusken eine Maulbeerform und die einzelnen Kugeln haben an-
fänglich ſogar einen ſehr geringen Zuſammenhang, ſo daß ſie beim
Oeffnen des Eies auseinander fallen. Sobald dieſe Dotterkugeln an
der Gränze der Zerklüftung angelangt ſind, bilden ſich feine Häut-
chen um dieſelben, wodurch ſie als wahre Zellen mit hellen Kernen
erſcheinen. Dieſe Zellen vereinigen ſich pflaſterförmig auf der Ober-
fläche des Dotters, der in der Mitte flüſſig und durchſichtig wird und
ſtellen ſo eine Haut dar, welche an der inneren Fläche der Dotterhaut
anliegt und die Keimblaſe genannt wird. An einer Stelle dieſer
Keimblaſe lagert ſich von innen her mehr körnige Maſſe an und bil-
det ſo einen runden dunklen Fleck, den Fruchthof, von welchen
aus die Entwicklung des Embryos beginnt. Während dieſer Ausbil-
dung der Keimblaſe mit dem Fruchthofe hat ſich auch das Eichen durch
Einſaugung von Flüſſigkeit ſehr bedeutend vergrößert und die Dotter-
haut iſt hierdurch ſo ausgedehnt worden, daß ſie keine meßbare Dicke
mehr zeigt, ſondern nur als ein äußerſt feines Häutchen erſcheint. Bei
den Säugethieren, bei welchen Eiweiß im Eileiter der Dotterhaut
umgebildet wird, verſchmilzt dieſes Eiweiß allmälig mit der Dot-
terhaut zu einer einzigen Membran, die jetzt die Eihaut (Chorion)

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[416/0422] ſtruation ſich ein oder mehrere Eier loslöſen und ebenſo viele gelbe Körper bilden, die indeſſen, wenn keine Embryonalentwicklung ſtatt- findet, ſchnell aufgeſaugt werden, während ſie ſich um ein Bedeutendes vergrößern, wenn die Entwicklung der Frucht den erhöhten Blutan- drang in dieſen Theilen längere Zeit hindurch unterhält. Die Veränderungen, welche das Ei innerhalb des Eileiters er- [Abbildung Fig. 1328. Kaninchenei im Eileiter. Der Dotter iſt in eine große An- zahl von Bildungszellen zerlegt, deren jede einen hellen Kern hat; die Dotter- haut (a) von einer bedeutenden Schicht Eiweiß (e) umgeben.] leidet, ſind weſentlich folgende. Die Zellen der Keimſcheibe löſen ſich allmälig ab und ſtatt ihrer wird bei einigen Thieren, wie z. B. beim Kaninchen eine Schicht von Ei- weiß umgebildet, die bei anderen, namentlich dem Hundeei, gänzlich vermißt wird. Der Dotter ſelbſt, in welchem das Keimbläschen ver- ſchwunden iſt, theilt ſich in geome- triſcher Progreſſion in ſtets kleiner werdende Kugeln, die in ihrem In- neren helle Kerne zeigen und ſich allmälig durch Umbildung von Häuten zu Zellen umwandeln. Der Dotter erhält hierdurch ganz in ähnlicher Weiſe, wie bei dem Eie der Mollusken eine Maulbeerform und die einzelnen Kugeln haben an- fänglich ſogar einen ſehr geringen Zuſammenhang, ſo daß ſie beim Oeffnen des Eies auseinander fallen. Sobald dieſe Dotterkugeln an der Gränze der Zerklüftung angelangt ſind, bilden ſich feine Häut- chen um dieſelben, wodurch ſie als wahre Zellen mit hellen Kernen erſcheinen. Dieſe Zellen vereinigen ſich pflaſterförmig auf der Ober- fläche des Dotters, der in der Mitte flüſſig und durchſichtig wird und ſtellen ſo eine Haut dar, welche an der inneren Fläche der Dotterhaut anliegt und die Keimblaſe genannt wird. An einer Stelle dieſer Keimblaſe lagert ſich von innen her mehr körnige Maſſe an und bil- det ſo einen runden dunklen Fleck, den Fruchthof, von welchen aus die Entwicklung des Embryos beginnt. Während dieſer Ausbil- dung der Keimblaſe mit dem Fruchthofe hat ſich auch das Eichen durch Einſaugung von Flüſſigkeit ſehr bedeutend vergrößert und die Dotter- haut iſt hierdurch ſo ausgedehnt worden, daß ſie keine meßbare Dicke mehr zeigt, ſondern nur als ein äußerſt feines Häutchen erſcheint. Bei den Säugethieren, bei welchen Eiweiß im Eileiter der Dotterhaut umgebildet wird, verſchmilzt dieſes Eiweiß allmälig mit der Dot- terhaut zu einer einzigen Membran, die jetzt die Eihaut (Chorion)

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/422>, abgerufen am 24.11.2024.