etwas gekrümmte Hakengestalt haben und bei den Fleischfressern be- sonders eine ungemeine Größe und Mächtigkeit zeigen. Oft erscheinen sie bei diesen säbelförmig gekrümmt und dolchartig zugeschärft, so daß sie zum Reißen tiefer Wunden besonders geschickt erscheinen. Oft feh- len diese Eckzähne, wie z. B. allen Nagern und den meisten Wieder- käuern gänzlich, wodurch denn eine große Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen und den eigentlichen Backzähnen entsteht. Die Back- zähne selbst sind hinsichtlich ihrer Gestaltung den meisten Modifica- tionen unterworfen. Bei vielen Thieren nutzen sie sich außerordent- lich schnell ab und zeigen dann vollkommen platte Kronen, auf deren Abnutzungsflächen die Falten und Inseln des Schmelzes wie schmale Bänder hervorstehen; dieß ist namentlich bei den Nagern und den Wiederkäuern der Fall. Bei denjenigen Thieren, welche sich sowohl von Fleisch wie von Früchten und anderen vegetabilischen Substanzen nähren, zeigen sich auf den breiten, gewöhnlich vierseitigen Kronen stumpfe, zitzenartige Höcker, welche zuweilen auch in jochartige Leisten
[Abbildung]
Fig. 1311.
[Abbildung]
Fig. 1312. Fig. 1313.
Schädel des Nilpferdes (Hippopotamus). Fig. 1311. Von der Seite. Fig. 1312. Von Unten. Fig. 1313. Der Unterkiefer von Oben. Man sieht die abgenutzten Flächen der stumpfhöckerigen Backzähne und die zu stumpfen Hauern umgewandelten Eck- und Schneide- zähne.
etwas gekrümmte Hakengeſtalt haben und bei den Fleiſchfreſſern be- ſonders eine ungemeine Größe und Mächtigkeit zeigen. Oft erſcheinen ſie bei dieſen ſäbelförmig gekrümmt und dolchartig zugeſchärft, ſo daß ſie zum Reißen tiefer Wunden beſonders geſchickt erſcheinen. Oft feh- len dieſe Eckzähne, wie z. B. allen Nagern und den meiſten Wieder- käuern gänzlich, wodurch denn eine große Zahnlücke zwiſchen den Schneidezähnen und den eigentlichen Backzähnen entſteht. Die Back- zähne ſelbſt ſind hinſichtlich ihrer Geſtaltung den meiſten Modifica- tionen unterworfen. Bei vielen Thieren nutzen ſie ſich außerordent- lich ſchnell ab und zeigen dann vollkommen platte Kronen, auf deren Abnutzungsflächen die Falten und Inſeln des Schmelzes wie ſchmale Bänder hervorſtehen; dieß iſt namentlich bei den Nagern und den Wiederkäuern der Fall. Bei denjenigen Thieren, welche ſich ſowohl von Fleiſch wie von Früchten und anderen vegetabiliſchen Subſtanzen nähren, zeigen ſich auf den breiten, gewöhnlich vierſeitigen Kronen ſtumpfe, zitzenartige Höcker, welche zuweilen auch in jochartige Leiſten
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Fig. 1311.
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Fig. 1312. Fig. 1313.
Schädel des Nilpferdes (Hippopotamus). Fig. 1311. Von der Seite. Fig. 1312. Von Unten. Fig. 1313. Der Unterkiefer von Oben. Man ſieht die abgenutzten Flächen der ſtumpfhöckerigen Backzähne und die zu ſtumpfen Hauern umgewandelten Eck- und Schneide- zähne.
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etwas gekrümmte Hakengeſtalt haben und bei den Fleiſchfreſſern be-
ſonders eine ungemeine Größe und Mächtigkeit zeigen. Oft erſcheinen
ſie bei dieſen ſäbelförmig gekrümmt und dolchartig zugeſchärft, ſo daß
ſie zum Reißen tiefer Wunden beſonders geſchickt erſcheinen. Oft feh-
len dieſe Eckzähne, wie z. B. allen Nagern und den meiſten Wieder-
käuern gänzlich, wodurch denn eine große Zahnlücke zwiſchen den
Schneidezähnen und den eigentlichen Backzähnen entſteht. Die Back-
zähne ſelbſt ſind hinſichtlich ihrer Geſtaltung den meiſten Modifica-
tionen unterworfen. Bei vielen Thieren nutzen ſie ſich außerordent-
lich ſchnell ab und zeigen dann vollkommen platte Kronen, auf deren
Abnutzungsflächen die Falten und Inſeln des Schmelzes wie ſchmale
Bänder hervorſtehen; dieß iſt namentlich bei den Nagern und den
Wiederkäuern der Fall. Bei denjenigen Thieren, welche ſich ſowohl
von Fleiſch wie von Früchten und anderen vegetabiliſchen Subſtanzen
nähren, zeigen ſich auf den breiten, gewöhnlich vierſeitigen Kronen
ſtumpfe, zitzenartige Höcker, welche zuweilen auch in jochartige Leiſten
[Abbildung Fig. 1311.]
[Abbildung Fig. 1312. Fig. 1313.
Schädel des Nilpferdes (Hippopotamus).
Fig. 1311. Von der Seite. Fig. 1312. Von Unten. Fig. 1313. Der
Unterkiefer von Oben. Man ſieht die abgenutzten Flächen der ſtumpfhöckerigen
Backzähne und die zu ſtumpfen Hauern umgewandelten Eck- und Schneide-
zähne.]
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/400>, abgerufen am 18.05.2024.
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