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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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schiedenen Krone, deren Gestalt mannigfache Abänderungen erleidet;
Hauptmasse ist stets die eigentliche Zahnsubstanz aus homogener, sehr
viel Kalk enthaltender, elfenbeinharter Masse gebildet, welche bedeutend
viele Zahnröhrchen zeigt, die senkrecht gegen die innere Zahnhöhle ge-
richtet sind und von dieser ausgehend gegen die Peripherie zu stets
feiner werden. Diese Zahnsubstanz wird auf der äußeren Fläche der
Krone von dem Schmelz überzogen, der eine noch bedeutendere Härte
und glasartige Sprödigkeit besitzt und aus einzelnen prismatischen
Stückchen besteht, die senkrecht gegen die Oberfläche des Zahnes ge-
richtet sind. In den meisten Fällen bildet der Schmelz eine einfache
Kappe auf der eigentlichen Zahnsubstanz, die gleichförmig um die
Zahnhöhle herumgebogen ist. Solche Zähne, die bei dem Menschen,
den Affen, den Fleischfressern u. s. w. vorkommen, heißen einfache
Zähne
; -- auf den abgenutzten Flächen ihrer Kronen zeigt sich in der
Mitte die Zahnsubstanz, umgeben von einem zuweilen etwas hin und
hergebogenen Ringe von Schmelz. Faltenzähne nennt man jene

[Abbildung] Fig. 1298. Fig. 1300. Fig. 1301.
[Abbildung] Fig. 1299.

Fig. 1303. Fig. 1302.
Zähne verschiedener Säugethiere, meist von der Kaufläche gesehen.
Fig. 1298. Backzahn eines fossilen Elephanten (Mastodon) mit größter
Ausbildung der stumpfen Höcker. Fig. 1299. Unterkiefer des afrikanischen
Elephanten. Die abgenutzte Kaufläche der Zähne zeigt rautenförmige Schmelz-
inseln. Fig. 1300. Backzähne des Känguruh (Halmaturus) mit vorspringen-
den Schmelzhöckern. Fig. 1301. Backzähne des Meerschweinchens (Cavia co-
baya)
mit eckigen, einfachen Schmelzfalten. Fig. 1302. Backzähne des Pacca
(Coelogenys) mit inneren Schmelzinseln. Fig. 1303. Backzähne des Bibers
(Castor) mit gewundenen Schmelzfalten.

ſchiedenen Krone, deren Geſtalt mannigfache Abänderungen erleidet;
Hauptmaſſe iſt ſtets die eigentliche Zahnſubſtanz aus homogener, ſehr
viel Kalk enthaltender, elfenbeinharter Maſſe gebildet, welche bedeutend
viele Zahnröhrchen zeigt, die ſenkrecht gegen die innere Zahnhöhle ge-
richtet ſind und von dieſer ausgehend gegen die Peripherie zu ſtets
feiner werden. Dieſe Zahnſubſtanz wird auf der äußeren Fläche der
Krone von dem Schmelz überzogen, der eine noch bedeutendere Härte
und glasartige Sprödigkeit beſitzt und aus einzelnen prismatiſchen
Stückchen beſteht, die ſenkrecht gegen die Oberfläche des Zahnes ge-
richtet ſind. In den meiſten Fällen bildet der Schmelz eine einfache
Kappe auf der eigentlichen Zahnſubſtanz, die gleichförmig um die
Zahnhöhle herumgebogen iſt. Solche Zähne, die bei dem Menſchen,
den Affen, den Fleiſchfreſſern u. ſ. w. vorkommen, heißen einfache
Zähne
; — auf den abgenutzten Flächen ihrer Kronen zeigt ſich in der
Mitte die Zahnſubſtanz, umgeben von einem zuweilen etwas hin und
hergebogenen Ringe von Schmelz. Faltenzähne nennt man jene

[Abbildung] Fig. 1298. Fig. 1300. Fig. 1301.
[Abbildung] Fig. 1299.

Fig. 1303. Fig. 1302.
Zähne verſchiedener Säugethiere, meiſt von der Kaufläche geſehen.
Fig. 1298. Backzahn eines foſſilen Elephanten (Mastodon) mit größter
Ausbildung der ſtumpfen Höcker. Fig. 1299. Unterkiefer des afrikaniſchen
Elephanten. Die abgenutzte Kaufläche der Zähne zeigt rautenförmige Schmelz-
inſeln. Fig. 1300. Backzähne des Känguruh (Halmaturus) mit vorſpringen-
den Schmelzhöckern. Fig. 1301. Backzähne des Meerſchweinchens (Cavia co-
baya)
mit eckigen, einfachen Schmelzfalten. Fig. 1302. Backzähne des Pacca
(Coelogenys) mit inneren Schmelzinſeln. Fig. 1303. Backzähne des Bibers
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[391/0397] ſchiedenen Krone, deren Geſtalt mannigfache Abänderungen erleidet; Hauptmaſſe iſt ſtets die eigentliche Zahnſubſtanz aus homogener, ſehr viel Kalk enthaltender, elfenbeinharter Maſſe gebildet, welche bedeutend viele Zahnröhrchen zeigt, die ſenkrecht gegen die innere Zahnhöhle ge- richtet ſind und von dieſer ausgehend gegen die Peripherie zu ſtets feiner werden. Dieſe Zahnſubſtanz wird auf der äußeren Fläche der Krone von dem Schmelz überzogen, der eine noch bedeutendere Härte und glasartige Sprödigkeit beſitzt und aus einzelnen prismatiſchen Stückchen beſteht, die ſenkrecht gegen die Oberfläche des Zahnes ge- richtet ſind. In den meiſten Fällen bildet der Schmelz eine einfache Kappe auf der eigentlichen Zahnſubſtanz, die gleichförmig um die Zahnhöhle herumgebogen iſt. Solche Zähne, die bei dem Menſchen, den Affen, den Fleiſchfreſſern u. ſ. w. vorkommen, heißen einfache Zähne; — auf den abgenutzten Flächen ihrer Kronen zeigt ſich in der Mitte die Zahnſubſtanz, umgeben von einem zuweilen etwas hin und hergebogenen Ringe von Schmelz. Faltenzähne nennt man jene [Abbildung Fig. 1298. Fig. 1300. Fig. 1301.] [Abbildung Fig. 1299. Fig. 1303. Fig. 1302. Zähne verſchiedener Säugethiere, meiſt von der Kaufläche geſehen. Fig. 1298. Backzahn eines foſſilen Elephanten (Mastodon) mit größter Ausbildung der ſtumpfen Höcker. Fig. 1299. Unterkiefer des afrikaniſchen Elephanten. Die abgenutzte Kaufläche der Zähne zeigt rautenförmige Schmelz- inſeln. Fig. 1300. Backzähne des Känguruh (Halmaturus) mit vorſpringen- den Schmelzhöckern. Fig. 1301. Backzähne des Meerſchweinchens (Cavia co- baya) mit eckigen, einfachen Schmelzfalten. Fig. 1302. Backzähne des Pacca (Coelogenys) mit inneren Schmelzinſeln. Fig. 1303. Backzähne des Bibers (Castor) mit gewundenen Schmelzfalten.]

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/397>, abgerufen am 22.11.2024.