Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite


[Abbildung] Fig. 938.

Amphiprion chrysogaster. Brustflosser.

Abtheilung. Bei den Brustflossern (Pisces thoracici), zu denen
unser Barsch zählt, stehen die Bauchflossen entweder unmittelbar oder
dicht hinter den Brustflossen, so daß ihre Träger innen meist an dem
Schultergürtel befestigt sind. Bei den Kehlflossern (Jugulares)
[Abbildung] Fig. 939.

Das Petermännchen (Trachinus vipera). Kehlflosser.

endlich, von denen in unseren süßen Gewässern die Aalquappe oder Trüsche
(Lota) ein Beispiel liefern kann, stehen die Bauchflossen noch vor
den Brustflossen in dem dreieckigen Kehlraume und ihre Träger sind
gewöhnlich an dem Vereinigungspunkte der Schlüsselbeine an dem
Schultergürtel befestigt. Wenn auch diese verschiedene Stellung der
Bauchflossen nicht, wie Linne und viele Naturforscher nach ihm es
thaten, als wesentliche Grundlage der Eintheilung für die ganze
Klasse benutzt werden darf, so kann man doch auf der andern Seite
nicht verkennen, daß sie mit manchen anderen Eigenthümlichkeiten der
Organisation im Zusammenhange steht und deßhalb eine vorwiegende
Berücksichtigung verdient.

Die Haut der Fische und die verschiedenen Bildungen, welche
ihr angehören, verdienen ihrer Eigenthümlichkeit wegen eine ganz be-
sondere Berücksichtigung. Allgemein findet man dieselbe aus zwei
wesentlichen Schichten zusammengesetzt, einer tieferen, festeren, aus ver-
schlungenen Zellgewebfasern gebildeten Lederhaut, die verschiedene
Schuppen und Deckbildungen in ihrem Inneren trägt, über welche
eine Oberhautschicht ausgebreitet ist, die meist sich in zähen Schleim
an ihrer Außenfläche auflöst. Die verschiedenen Farbstoffe, welche den

Vogt. Zoologische Briefe. II. 3


[Abbildung] Fig. 938.

Amphiprion chrysogaster. Bruſtfloſſer.

Abtheilung. Bei den Bruſtfloſſern (Pisces thoracici), zu denen
unſer Barſch zählt, ſtehen die Bauchfloſſen entweder unmittelbar oder
dicht hinter den Bruſtfloſſen, ſo daß ihre Träger innen meiſt an dem
Schultergürtel befeſtigt ſind. Bei den Kehlfloſſern (Jugulares)
[Abbildung] Fig. 939.

Das Petermännchen (Trachinus vipera). Kehlfloſſer.

endlich, von denen in unſeren ſüßen Gewäſſern die Aalquappe oder Trüſche
(Lota) ein Beiſpiel liefern kann, ſtehen die Bauchfloſſen noch vor
den Bruſtfloſſen in dem dreieckigen Kehlraume und ihre Träger ſind
gewöhnlich an dem Vereinigungspunkte der Schlüſſelbeine an dem
Schultergürtel befeſtigt. Wenn auch dieſe verſchiedene Stellung der
Bauchfloſſen nicht, wie Linné und viele Naturforſcher nach ihm es
thaten, als weſentliche Grundlage der Eintheilung für die ganze
Klaſſe benutzt werden darf, ſo kann man doch auf der andern Seite
nicht verkennen, daß ſie mit manchen anderen Eigenthümlichkeiten der
Organiſation im Zuſammenhange ſteht und deßhalb eine vorwiegende
Berückſichtigung verdient.

Die Haut der Fiſche und die verſchiedenen Bildungen, welche
ihr angehören, verdienen ihrer Eigenthümlichkeit wegen eine ganz be-
ſondere Berückſichtigung. Allgemein findet man dieſelbe aus zwei
weſentlichen Schichten zuſammengeſetzt, einer tieferen, feſteren, aus ver-
ſchlungenen Zellgewebfaſern gebildeten Lederhaut, die verſchiedene
Schuppen und Deckbildungen in ihrem Inneren trägt, über welche
eine Oberhautſchicht ausgebreitet iſt, die meiſt ſich in zähen Schleim
an ihrer Außenfläche auflöſt. Die verſchiedenen Farbſtoffe, welche den

Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0039" n="33"/><figure><head>Fig. 938.</head><lb/><p><hi rendition="#aq">Amphiprion chrysogaster</hi>. Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;er.</p></figure><lb/>
Abtheilung. Bei den <hi rendition="#g">Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;ern</hi> <hi rendition="#aq">(Pisces thoracici)</hi>, zu denen<lb/>
un&#x017F;er Bar&#x017F;ch zählt, &#x017F;tehen die Bauchflo&#x017F;&#x017F;en entweder unmittelbar oder<lb/>
dicht hinter den Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o daß ihre Träger innen mei&#x017F;t an dem<lb/>
Schultergürtel befe&#x017F;tigt &#x017F;ind. Bei den <hi rendition="#g">Kehlflo&#x017F;&#x017F;ern</hi> <hi rendition="#aq">(Jugulares)</hi><lb/><figure><head>Fig. 939.</head><lb/><p>Das Petermännchen <hi rendition="#aq">(Trachinus vipera)</hi>. Kehlflo&#x017F;&#x017F;er.</p></figure><lb/>
endlich, von denen in un&#x017F;eren &#x017F;üßen Gewä&#x017F;&#x017F;ern die Aalquappe oder Trü&#x017F;che<lb/><hi rendition="#aq">(Lota)</hi> ein Bei&#x017F;piel liefern kann, &#x017F;tehen die Bauchflo&#x017F;&#x017F;en noch vor<lb/>
den Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;en in dem dreieckigen Kehlraume und ihre Träger &#x017F;ind<lb/>
gewöhnlich an dem Vereinigungspunkte der Schlü&#x017F;&#x017F;elbeine an dem<lb/>
Schultergürtel befe&#x017F;tigt. Wenn auch die&#x017F;e ver&#x017F;chiedene Stellung der<lb/>
Bauchflo&#x017F;&#x017F;en nicht, wie Linn<hi rendition="#aq">é</hi> und viele Naturfor&#x017F;cher nach ihm es<lb/>
thaten, als we&#x017F;entliche Grundlage der Eintheilung für die ganze<lb/>
Kla&#x017F;&#x017F;e benutzt werden darf, &#x017F;o kann man doch auf der andern Seite<lb/>
nicht verkennen, daß &#x017F;ie mit manchen anderen Eigenthümlichkeiten der<lb/>
Organi&#x017F;ation im Zu&#x017F;ammenhange &#x017F;teht und deßhalb eine vorwiegende<lb/>
Berück&#x017F;ichtigung verdient.</p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#g">Haut</hi> der Fi&#x017F;che und die ver&#x017F;chiedenen Bildungen, welche<lb/>
ihr angehören, verdienen ihrer Eigenthümlichkeit wegen eine ganz be-<lb/>
&#x017F;ondere Berück&#x017F;ichtigung. Allgemein findet man die&#x017F;elbe aus zwei<lb/>
we&#x017F;entlichen Schichten zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzt, einer tieferen, fe&#x017F;teren, aus ver-<lb/>
&#x017F;chlungenen Zellgewebfa&#x017F;ern gebildeten Lederhaut, die ver&#x017F;chiedene<lb/>
Schuppen und Deckbildungen in ihrem Inneren trägt, über welche<lb/>
eine Oberhaut&#x017F;chicht ausgebreitet i&#x017F;t, die mei&#x017F;t &#x017F;ich in zähen Schleim<lb/>
an ihrer Außenfläche auflö&#x017F;t. Die ver&#x017F;chiedenen Farb&#x017F;toffe, welche den<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Vogt. Zoologi&#x017F;che Briefe. <hi rendition="#aq">II.</hi> 3</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0039] [Abbildung Fig. 938. Amphiprion chrysogaster. Bruſtfloſſer.] Abtheilung. Bei den Bruſtfloſſern (Pisces thoracici), zu denen unſer Barſch zählt, ſtehen die Bauchfloſſen entweder unmittelbar oder dicht hinter den Bruſtfloſſen, ſo daß ihre Träger innen meiſt an dem Schultergürtel befeſtigt ſind. Bei den Kehlfloſſern (Jugulares) [Abbildung Fig. 939. Das Petermännchen (Trachinus vipera). Kehlfloſſer.] endlich, von denen in unſeren ſüßen Gewäſſern die Aalquappe oder Trüſche (Lota) ein Beiſpiel liefern kann, ſtehen die Bauchfloſſen noch vor den Bruſtfloſſen in dem dreieckigen Kehlraume und ihre Träger ſind gewöhnlich an dem Vereinigungspunkte der Schlüſſelbeine an dem Schultergürtel befeſtigt. Wenn auch dieſe verſchiedene Stellung der Bauchfloſſen nicht, wie Linné und viele Naturforſcher nach ihm es thaten, als weſentliche Grundlage der Eintheilung für die ganze Klaſſe benutzt werden darf, ſo kann man doch auf der andern Seite nicht verkennen, daß ſie mit manchen anderen Eigenthümlichkeiten der Organiſation im Zuſammenhange ſteht und deßhalb eine vorwiegende Berückſichtigung verdient. Die Haut der Fiſche und die verſchiedenen Bildungen, welche ihr angehören, verdienen ihrer Eigenthümlichkeit wegen eine ganz be- ſondere Berückſichtigung. Allgemein findet man dieſelbe aus zwei weſentlichen Schichten zuſammengeſetzt, einer tieferen, feſteren, aus ver- ſchlungenen Zellgewebfaſern gebildeten Lederhaut, die verſchiedene Schuppen und Deckbildungen in ihrem Inneren trägt, über welche eine Oberhautſchicht ausgebreitet iſt, die meiſt ſich in zähen Schleim an ihrer Außenfläche auflöſt. Die verſchiedenen Farbſtoffe, welche den Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/39
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/39>, abgerufen am 18.04.2024.