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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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len bei den angeführten Vögeln durch alle Schädel- und Wirbelknochen
bis in die letzten Spitzen der Zehenglieder hinein. Das umgekehrte
Verhältniß findet bei den Straußen und den verwandten Laufvögeln
statt, wo die Pneumaticität auf nur wenige Knochen der Hirnschale
beschränkt ist. Am häufigsten sind einige Schädelknochen pneumatisch,
die unmittelbar von der Mund- und Nasenhöhle aus mit Luft gefüllt
werden, nach ihnen das Oberarmbein, welches wie die übrigen Kno-
chen des Körperskelettes mit den von den Lungen ausgehenden Luft-
säcken im Zusammenhang steht. Die äußere Rindenschicht dieser pneu-
matischen Knochen ist stets außerordentlich fest und dicht, eine Ein-
richtung, wodurch Festigkeit mit Leichtigkeit verbunden wird.

Die Schädelknochen der Vögel verwachsen sehr frühzeitig in eine

[Abbildung] Fig. 1201.

Schädel eines Geiers.
m Oberkiefer. n Nasloch. l Thränenbein. as
Oberer Ast desselben. cl Scheidewand der Augenhöh-
len. c Schädelkapsel. o Pauke. t Quadratbein. mi
Unterkiefer. j Jochbein. cn Knorpelige Nasenmuscheln.

einzige Hirnkapsel, an
der auch nicht eine Spur
von Nähten übrig bleibt,
die sich nur in der ersten
Zeit bei ganz jungen
Individuen noch finden.
Es ist deßhalb auch
schwierig, die Gestalt
der einzelnen Knochen,
welche in diesen Schädel
eingehen, näher zu be-
stimmen und ihre Grän-
zen anzugeben. Im All-
gemeinen ist der Vogel-
schädel rundlich und die Hirnkapsel im Verhältnisse zu dem Gesichts-
theile bei Weitem größer, als bei den Reptilien. Ja es erscheint
diese Größe oft weit bedeutender, als sie wirklich ist, da große
Luftzellen zwischen der inneren und äußeren Lage der Schädelknochen
entwickelt sind und so der äußere Umfang des Schädels in keinem
Verhältnisse zu der geringen inneren Höhle für das Gehirn steht.
Der Gelenkkopf, mit welchem der Schädel auf dem ersten Halswirbel
aufsitzt, ist stets einfach, knopfförmig, oft vollkommen kugelig, so daß
er eine bedeutende Beweglichkeit besitzt. Die zu beiden Seiten des
Schädels liegenden Augenhöhlen sind gewöhnlich sehr groß, nicht
immer vollständig geschlossen und auch ihre Scheidewand sehr oft nicht
durchaus verknöchert. In dem nach vorn ausgezogenen Schnabel
liegen die an Umfang sehr wechselnden Nasenhöhlen, deren Scheidewand

len bei den angeführten Vögeln durch alle Schädel- und Wirbelknochen
bis in die letzten Spitzen der Zehenglieder hinein. Das umgekehrte
Verhältniß findet bei den Straußen und den verwandten Laufvögeln
ſtatt, wo die Pneumaticität auf nur wenige Knochen der Hirnſchale
beſchränkt iſt. Am häufigſten ſind einige Schädelknochen pneumatiſch,
die unmittelbar von der Mund- und Naſenhöhle aus mit Luft gefüllt
werden, nach ihnen das Oberarmbein, welches wie die übrigen Kno-
chen des Körperſkelettes mit den von den Lungen ausgehenden Luft-
ſäcken im Zuſammenhang ſteht. Die äußere Rindenſchicht dieſer pneu-
matiſchen Knochen iſt ſtets außerordentlich feſt und dicht, eine Ein-
richtung, wodurch Feſtigkeit mit Leichtigkeit verbunden wird.

Die Schädelknochen der Vögel verwachſen ſehr frühzeitig in eine

[Abbildung] Fig. 1201.

Schädel eines Geiers.
m Oberkiefer. n Nasloch. l Thränenbein. as
Oberer Aſt deſſelben. cl Scheidewand der Augenhöh-
len. c Schädelkapſel. o Pauke. t Quadratbein. mi
Unterkiefer. j Jochbein. cn Knorpelige Naſenmuſcheln.

einzige Hirnkapſel, an
der auch nicht eine Spur
von Nähten übrig bleibt,
die ſich nur in der erſten
Zeit bei ganz jungen
Individuen noch finden.
Es iſt deßhalb auch
ſchwierig, die Geſtalt
der einzelnen Knochen,
welche in dieſen Schädel
eingehen, näher zu be-
ſtimmen und ihre Grän-
zen anzugeben. Im All-
gemeinen iſt der Vogel-
ſchädel rundlich und die Hirnkapſel im Verhältniſſe zu dem Geſichts-
theile bei Weitem größer, als bei den Reptilien. Ja es erſcheint
dieſe Größe oft weit bedeutender, als ſie wirklich iſt, da große
Luftzellen zwiſchen der inneren und äußeren Lage der Schädelknochen
entwickelt ſind und ſo der äußere Umfang des Schädels in keinem
Verhältniſſe zu der geringen inneren Höhle für das Gehirn ſteht.
Der Gelenkkopf, mit welchem der Schädel auf dem erſten Halswirbel
aufſitzt, iſt ſtets einfach, knopfförmig, oft vollkommen kugelig, ſo daß
er eine bedeutende Beweglichkeit beſitzt. Die zu beiden Seiten des
Schädels liegenden Augenhöhlen ſind gewöhnlich ſehr groß, nicht
immer vollſtändig geſchloſſen und auch ihre Scheidewand ſehr oft nicht
durchaus verknöchert. In dem nach vorn ausgezogenen Schnabel
liegen die an Umfang ſehr wechſelnden Naſenhöhlen, deren Scheidewand

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[298/0304] len bei den angeführten Vögeln durch alle Schädel- und Wirbelknochen bis in die letzten Spitzen der Zehenglieder hinein. Das umgekehrte Verhältniß findet bei den Straußen und den verwandten Laufvögeln ſtatt, wo die Pneumaticität auf nur wenige Knochen der Hirnſchale beſchränkt iſt. Am häufigſten ſind einige Schädelknochen pneumatiſch, die unmittelbar von der Mund- und Naſenhöhle aus mit Luft gefüllt werden, nach ihnen das Oberarmbein, welches wie die übrigen Kno- chen des Körperſkelettes mit den von den Lungen ausgehenden Luft- ſäcken im Zuſammenhang ſteht. Die äußere Rindenſchicht dieſer pneu- matiſchen Knochen iſt ſtets außerordentlich feſt und dicht, eine Ein- richtung, wodurch Feſtigkeit mit Leichtigkeit verbunden wird. Die Schädelknochen der Vögel verwachſen ſehr frühzeitig in eine [Abbildung Fig. 1201. Schädel eines Geiers. m Oberkiefer. n Nasloch. l Thränenbein. as Oberer Aſt deſſelben. cl Scheidewand der Augenhöh- len. c Schädelkapſel. o Pauke. t Quadratbein. mi Unterkiefer. j Jochbein. cn Knorpelige Naſenmuſcheln.] einzige Hirnkapſel, an der auch nicht eine Spur von Nähten übrig bleibt, die ſich nur in der erſten Zeit bei ganz jungen Individuen noch finden. Es iſt deßhalb auch ſchwierig, die Geſtalt der einzelnen Knochen, welche in dieſen Schädel eingehen, näher zu be- ſtimmen und ihre Grän- zen anzugeben. Im All- gemeinen iſt der Vogel- ſchädel rundlich und die Hirnkapſel im Verhältniſſe zu dem Geſichts- theile bei Weitem größer, als bei den Reptilien. Ja es erſcheint dieſe Größe oft weit bedeutender, als ſie wirklich iſt, da große Luftzellen zwiſchen der inneren und äußeren Lage der Schädelknochen entwickelt ſind und ſo der äußere Umfang des Schädels in keinem Verhältniſſe zu der geringen inneren Höhle für das Gehirn ſteht. Der Gelenkkopf, mit welchem der Schädel auf dem erſten Halswirbel aufſitzt, iſt ſtets einfach, knopfförmig, oft vollkommen kugelig, ſo daß er eine bedeutende Beweglichkeit beſitzt. Die zu beiden Seiten des Schädels liegenden Augenhöhlen ſind gewöhnlich ſehr groß, nicht immer vollſtändig geſchloſſen und auch ihre Scheidewand ſehr oft nicht durchaus verknöchert. In dem nach vorn ausgezogenen Schnabel liegen die an Umfang ſehr wechſelnden Naſenhöhlen, deren Scheidewand

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/304>, abgerufen am 22.11.2024.