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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 1199.

Das Skelett des Geiers, in die Silhouette des Körpers eingezeichnet.
ve Halswirbel. cl Gabelknochen (clavicula). ca Handwurzel (carpus).
ph
Phalange des Fingers. st Brustbein (sternum). t Schienbein (tibia).
ta
Fußwurzel (tarsus). vq Schwanzwirbel. f Schenkelbein (femur). vs
Kreuzbein (sacrum). h Oberarm (humerus). o Elle (ulna).

ruht und zwar gewöhnlich so, daß die Längsaxe der Eigestalt hori-
zontal von vorn nach hinten läuft. Der rundliche Kopf, der in
einen mehr oder minder langen Schnabel ausgezogen ist, ruht immer
auf einem langen Halse, der wenigstens neun, oft aber über zwanzig
Wirbel enthält und eine große Freiheit der Bewegungen besitzt; da-
gegen ist der Schwanz stets durchaus rudimentär, wenigstens was
das Skelett und die Muskeln betrifft; denn der Theil, welchen man
gewöhnlich den Schwanz nennt, wird bei den Vögeln nur von langen
und steifen Federn gebildet. In dieser bedeutenden Verlängerung des
oft schlangenförmigen Halses und der Verkümmerung des Schwanzes
finden wir einen direkten Gegensatz gegen die Reptilien, bei welchen
meist das umgekehrte Verhältniß der genannten Körpertheile stattfindet.
Hierzu kommt noch die Höhe der Beine, welche stets auch bei den
kurzbeinigsten Vögeln den Körper vollkommen schwebend tragen, wäh-
rend dieser bei den Reptilien fast immer auf der Erde geschleift wird.

Das Skelett der Vögel zeichnet sich vor dem aller übrigen
Wirbelthiere durch eine besondere Eigenthümlichkeit aus, welche sich
auf das Flugvermögen bezieht und mit dem Namen der Pneumaticität


[Abbildung] Fig. 1199.

Das Skelett des Geiers, in die Silhouette des Körpers eingezeichnet.
ve Halswirbel. cl Gabelknochen (clavicula). ca Handwurzel (carpus).
ph
Phalange des Fingers. st Bruſtbein (sternum). t Schienbein (tibia).
ta
Fußwurzel (tarsus). vq Schwanzwirbel. f Schenkelbein (femur). vs
Kreuzbein (sacrum). h Oberarm (humerus). o Elle (ulna).

ruht und zwar gewöhnlich ſo, daß die Längsaxe der Eigeſtalt hori-
zontal von vorn nach hinten läuft. Der rundliche Kopf, der in
einen mehr oder minder langen Schnabel ausgezogen iſt, ruht immer
auf einem langen Halſe, der wenigſtens neun, oft aber über zwanzig
Wirbel enthält und eine große Freiheit der Bewegungen beſitzt; da-
gegen iſt der Schwanz ſtets durchaus rudimentär, wenigſtens was
das Skelett und die Muskeln betrifft; denn der Theil, welchen man
gewöhnlich den Schwanz nennt, wird bei den Vögeln nur von langen
und ſteifen Federn gebildet. In dieſer bedeutenden Verlängerung des
oft ſchlangenförmigen Halſes und der Verkümmerung des Schwanzes
finden wir einen direkten Gegenſatz gegen die Reptilien, bei welchen
meiſt das umgekehrte Verhältniß der genannten Körpertheile ſtattfindet.
Hierzu kommt noch die Höhe der Beine, welche ſtets auch bei den
kurzbeinigſten Vögeln den Körper vollkommen ſchwebend tragen, wäh-
rend dieſer bei den Reptilien faſt immer auf der Erde geſchleift wird.

Das Skelett der Vögel zeichnet ſich vor dem aller übrigen
Wirbelthiere durch eine beſondere Eigenthümlichkeit aus, welche ſich
auf das Flugvermögen bezieht und mit dem Namen der Pneumaticität

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[296/0302] [Abbildung Fig. 1199. Das Skelett des Geiers, in die Silhouette des Körpers eingezeichnet. ve Halswirbel. cl Gabelknochen (clavicula). ca Handwurzel (carpus). ph Phalange des Fingers. st Bruſtbein (sternum). t Schienbein (tibia). ta Fußwurzel (tarsus). vq Schwanzwirbel. f Schenkelbein (femur). vs Kreuzbein (sacrum). h Oberarm (humerus). o Elle (ulna).] ruht und zwar gewöhnlich ſo, daß die Längsaxe der Eigeſtalt hori- zontal von vorn nach hinten läuft. Der rundliche Kopf, der in einen mehr oder minder langen Schnabel ausgezogen iſt, ruht immer auf einem langen Halſe, der wenigſtens neun, oft aber über zwanzig Wirbel enthält und eine große Freiheit der Bewegungen beſitzt; da- gegen iſt der Schwanz ſtets durchaus rudimentär, wenigſtens was das Skelett und die Muskeln betrifft; denn der Theil, welchen man gewöhnlich den Schwanz nennt, wird bei den Vögeln nur von langen und ſteifen Federn gebildet. In dieſer bedeutenden Verlängerung des oft ſchlangenförmigen Halſes und der Verkümmerung des Schwanzes finden wir einen direkten Gegenſatz gegen die Reptilien, bei welchen meiſt das umgekehrte Verhältniß der genannten Körpertheile ſtattfindet. Hierzu kommt noch die Höhe der Beine, welche ſtets auch bei den kurzbeinigſten Vögeln den Körper vollkommen ſchwebend tragen, wäh- rend dieſer bei den Reptilien faſt immer auf der Erde geſchleift wird. Das Skelett der Vögel zeichnet ſich vor dem aller übrigen Wirbelthiere durch eine beſondere Eigenthümlichkeit aus, welche ſich auf das Flugvermögen bezieht und mit dem Namen der Pneumaticität

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/302>, abgerufen am 22.11.2024.