Restauration von Ichthyosaurus. Das Skelett ist auf die Silhouette des Körpers eingetragen.
nur die Zwischenkiefer größtentheils Antheil nehmen, gestreiften Zäh- nen, die dicht bei einander sitzen und deren Zahnsubstanz förmliche Faltungen zeigt, mit dickem, langem Leibe, kurzen Flossenfüßen und langem Schwanze (Ichthyosaurus; Pliosaurus); und die Schlangen- drachen(Plesiosaurida) mit kurzem, abgestutztem Kopfe, langen,
[Abbildung]
Fig. 1190.
Restauration von Plesiosaurus, eben so behandelt.
schlanken Zähnen von ungleicher Länge, von denen gewöhnlich einige als Fangzähne vorstehen, schlangenähnlichem, langem Halse und kur- zem, dickem Körper, an dem ein stielförmiger, unbedeutender Schwanz sitzt (Plesiosaurus). Die beiden letzteren Familien kommen nur in den jurassischen Gebilden vor und zeichnen sich nebst den vorigen noch wesentlich dadurch von den Krokodilen aus, daß sie eine vollkommen nackte, lederartige Haut besaßen, an welcher keine Spur von Knochen- schildern oder sonstiger Schuppenbedeckung zu finden ist.
Unterordnung der Panzerechsen oder Krokodile (Loricata) Der Schädel der Krokodile ist breit, flach, die Kiefer sehr verlängert zuweilen in einen langen Schnabel ausgezogen, der indessen sich von dem Schnabel der Fischdrachen insofern wesentlich unterscheidet, als nur seine Spitze von den Zwischenkiefern, die ganzen Seiten aber von den Oberkieferknochen gebildet werden. Die Gaumenbeine tragen niemals Zähne, sondern bilden, wie bei der vorigen Unterordnung ein breites Dach, das vollkommen geschlossen ist und die langen Na- sengänge, die sich hinten im Rachen öffnen, vollkommen von der Mund-
[Abbildung]
Fig. 1189.
Reſtauration von Ichthyosaurus. Das Skelett iſt auf die Silhouette des Körpers eingetragen.
nur die Zwiſchenkiefer größtentheils Antheil nehmen, geſtreiften Zäh- nen, die dicht bei einander ſitzen und deren Zahnſubſtanz förmliche Faltungen zeigt, mit dickem, langem Leibe, kurzen Floſſenfüßen und langem Schwanze (Ichthyosaurus; Pliosaurus); und die Schlangen- drachen(Plesiosaurida) mit kurzem, abgeſtutztem Kopfe, langen,
[Abbildung]
Fig. 1190.
Reſtauration von Plesiosaurus, eben ſo behandelt.
ſchlanken Zähnen von ungleicher Länge, von denen gewöhnlich einige als Fangzähne vorſtehen, ſchlangenähnlichem, langem Halſe und kur- zem, dickem Körper, an dem ein ſtielförmiger, unbedeutender Schwanz ſitzt (Plesiosaurus). Die beiden letzteren Familien kommen nur in den juraſſiſchen Gebilden vor und zeichnen ſich nebſt den vorigen noch weſentlich dadurch von den Krokodilen aus, daß ſie eine vollkommen nackte, lederartige Haut beſaßen, an welcher keine Spur von Knochen- ſchildern oder ſonſtiger Schuppenbedeckung zu finden iſt.
Unterordnung der Panzerechſen oder Krokodile (Loricata) Der Schädel der Krokodile iſt breit, flach, die Kiefer ſehr verlängert zuweilen in einen langen Schnabel ausgezogen, der indeſſen ſich von dem Schnabel der Fiſchdrachen inſofern weſentlich unterſcheidet, als nur ſeine Spitze von den Zwiſchenkiefern, die ganzen Seiten aber von den Oberkieferknochen gebildet werden. Die Gaumenbeine tragen niemals Zähne, ſondern bilden, wie bei der vorigen Unterordnung ein breites Dach, das vollkommen geſchloſſen iſt und die langen Na- ſengänge, die ſich hinten im Rachen öffnen, vollkommen von der Mund-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0292"n="286"/><figure><head>Fig. 1189.</head><lb/><p>Reſtauration von <hirendition="#aq">Ichthyosaurus</hi>.<lb/>
Das Skelett iſt auf die Silhouette des Körpers eingetragen.</p></figure><lb/>
nur die Zwiſchenkiefer größtentheils Antheil nehmen, geſtreiften Zäh-<lb/>
nen, die dicht bei einander ſitzen und deren Zahnſubſtanz förmliche<lb/>
Faltungen zeigt, mit dickem, langem Leibe, kurzen Floſſenfüßen und<lb/>
langem Schwanze <hirendition="#aq">(Ichthyosaurus; Pliosaurus);</hi> und die <hirendition="#b">Schlangen-<lb/>
drachen</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">(Plesiosaurida)</hi></hi> mit kurzem, abgeſtutztem Kopfe, langen,<lb/><figure><head>Fig. 1190.</head><lb/><p>Reſtauration von <hirendition="#aq">Plesiosaurus</hi>, eben ſo behandelt.</p></figure><lb/>ſchlanken Zähnen von ungleicher Länge, von denen gewöhnlich einige<lb/>
als Fangzähne vorſtehen, ſchlangenähnlichem, langem Halſe und kur-<lb/>
zem, dickem Körper, an dem ein ſtielförmiger, unbedeutender Schwanz<lb/>ſitzt <hirendition="#aq">(Plesiosaurus)</hi>. Die beiden letzteren Familien kommen nur in<lb/>
den juraſſiſchen Gebilden vor und zeichnen ſich nebſt den vorigen noch<lb/>
weſentlich dadurch von den Krokodilen aus, daß ſie eine vollkommen<lb/>
nackte, lederartige Haut beſaßen, an welcher keine Spur von Knochen-<lb/>ſchildern oder ſonſtiger Schuppenbedeckung zu finden iſt.</p><lb/><p>Unterordnung der <hirendition="#b">Panzerechſen</hi> oder <hirendition="#b">Krokodile <hirendition="#aq">(Loricata)</hi></hi><lb/>
Der Schädel der Krokodile iſt breit, flach, die Kiefer ſehr verlängert<lb/>
zuweilen in einen langen Schnabel ausgezogen, der indeſſen ſich von<lb/>
dem Schnabel der Fiſchdrachen inſofern weſentlich unterſcheidet, als<lb/>
nur ſeine Spitze von den Zwiſchenkiefern, die ganzen Seiten aber<lb/>
von den Oberkieferknochen gebildet werden. Die Gaumenbeine tragen<lb/>
niemals Zähne, ſondern bilden, wie bei der vorigen Unterordnung<lb/>
ein breites Dach, das vollkommen geſchloſſen iſt und die langen Na-<lb/>ſengänge, die ſich hinten im Rachen öffnen, vollkommen von der Mund-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[286/0292]
[Abbildung Fig. 1189.
Reſtauration von Ichthyosaurus.
Das Skelett iſt auf die Silhouette des Körpers eingetragen.]
nur die Zwiſchenkiefer größtentheils Antheil nehmen, geſtreiften Zäh-
nen, die dicht bei einander ſitzen und deren Zahnſubſtanz förmliche
Faltungen zeigt, mit dickem, langem Leibe, kurzen Floſſenfüßen und
langem Schwanze (Ichthyosaurus; Pliosaurus); und die Schlangen-
drachen (Plesiosaurida) mit kurzem, abgeſtutztem Kopfe, langen,
[Abbildung Fig. 1190.
Reſtauration von Plesiosaurus, eben ſo behandelt.]
ſchlanken Zähnen von ungleicher Länge, von denen gewöhnlich einige
als Fangzähne vorſtehen, ſchlangenähnlichem, langem Halſe und kur-
zem, dickem Körper, an dem ein ſtielförmiger, unbedeutender Schwanz
ſitzt (Plesiosaurus). Die beiden letzteren Familien kommen nur in
den juraſſiſchen Gebilden vor und zeichnen ſich nebſt den vorigen noch
weſentlich dadurch von den Krokodilen aus, daß ſie eine vollkommen
nackte, lederartige Haut beſaßen, an welcher keine Spur von Knochen-
ſchildern oder ſonſtiger Schuppenbedeckung zu finden iſt.
Unterordnung der Panzerechſen oder Krokodile (Loricata)
Der Schädel der Krokodile iſt breit, flach, die Kiefer ſehr verlängert
zuweilen in einen langen Schnabel ausgezogen, der indeſſen ſich von
dem Schnabel der Fiſchdrachen inſofern weſentlich unterſcheidet, als
nur ſeine Spitze von den Zwiſchenkiefern, die ganzen Seiten aber
von den Oberkieferknochen gebildet werden. Die Gaumenbeine tragen
niemals Zähne, ſondern bilden, wie bei der vorigen Unterordnung
ein breites Dach, das vollkommen geſchloſſen iſt und die langen Na-
ſengänge, die ſich hinten im Rachen öffnen, vollkommen von der Mund-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/292>, abgerufen am 03.08.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.