Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite

zu den Weichflossern. Es sind ungenießbare Fische, die gegen Norden
hin nicht höher, als nach dem Mittelmeere sich ausbreiten. Aulo-
stoma; Fistularia; Centriscus; Amphisyle; Rhamphosus; Uros-
phen
.

[Abbildung] Fig. 1077.

Seescorpion (Scorpaena seropha).

Die Familie der Panzerwangen (Cataphracta) zeigt in einigen
Gattungen die seltsamsten Formen, welche überhaupt in der ganzen
Klasse vorkommen. Der Kopf dieser Fische ist meist unverhältnißmäßig
groß und oft mit seltsamen Stacheln, Vorsprüngen und Hautlappen
versehen, so daß er ein höchst sonderbares Aussehen gewinnt. Der
Vorderdeckel ist fast immer in Stacheln oder Dornen ausgezogen, mit
Rauhigkeiten und Ecken bedeckt und die Reihe der Unteraugenknochen
unter sich und mit dem Vorderdeckel so verwachsen und so ausgedehnt,
daß sie eine schützende Knochendecke auf der Wangengegend bilden,
unter welcher der Kaumuskel sich anheftet. Das System der senk-
rechten Flossen ist gewöhnlich sehr stark entwickelt, die mächtigen Sta-
chelstrahlen stehen bald vereinzelt, wie bei den gemeinen Stichlingen
(Gasterosteus), bald bilden sie eine vordere Rückenflosse, wie bei den
Groppen (Cottus), bald vereinigen sich beide Arten von Strahlen zu
einer einzigen großen Rückenflosse. Die Brustflossen sind meistens
ungemein entwickelt, bei einer Gattung sogar von Körperlänge, so
daß sie als Flugwerkzeuge dienen; zuweilen finden sich vor ihnen freie

[Abbildung] Fig. 1078.

Dactyloptera mediterranea.

gegliederte Strahlen, die wie es scheint selbst zum Tasten benutzt wer-
den; die Bauchflossen sind klein, meist unter den Brustflossen aufge-

zu den Weichfloſſern. Es ſind ungenießbare Fiſche, die gegen Norden
hin nicht höher, als nach dem Mittelmeere ſich ausbreiten. Aulo-
stoma; Fistularia; Centriscus; Amphisyle; Rhamphosus; Uros-
phen
.

[Abbildung] Fig. 1077.

Seeſcorpion (Scorpaena seropha).

Die Familie der Panzerwangen (Cataphracta) zeigt in einigen
Gattungen die ſeltſamſten Formen, welche überhaupt in der ganzen
Klaſſe vorkommen. Der Kopf dieſer Fiſche iſt meiſt unverhältnißmäßig
groß und oft mit ſeltſamen Stacheln, Vorſprüngen und Hautlappen
verſehen, ſo daß er ein höchſt ſonderbares Ausſehen gewinnt. Der
Vorderdeckel iſt faſt immer in Stacheln oder Dornen ausgezogen, mit
Rauhigkeiten und Ecken bedeckt und die Reihe der Unteraugenknochen
unter ſich und mit dem Vorderdeckel ſo verwachſen und ſo ausgedehnt,
daß ſie eine ſchützende Knochendecke auf der Wangengegend bilden,
unter welcher der Kaumuskel ſich anheftet. Das Syſtem der ſenk-
rechten Floſſen iſt gewöhnlich ſehr ſtark entwickelt, die mächtigen Sta-
chelſtrahlen ſtehen bald vereinzelt, wie bei den gemeinen Stichlingen
(Gasterosteus), bald bilden ſie eine vordere Rückenfloſſe, wie bei den
Groppen (Cottus), bald vereinigen ſich beide Arten von Strahlen zu
einer einzigen großen Rückenfloſſe. Die Bruſtfloſſen ſind meiſtens
ungemein entwickelt, bei einer Gattung ſogar von Körperlänge, ſo
daß ſie als Flugwerkzeuge dienen; zuweilen finden ſich vor ihnen freie

[Abbildung] Fig. 1078.

Dactyloptera mediterranea.

gegliederte Strahlen, die wie es ſcheint ſelbſt zum Taſten benutzt wer-
den; die Bauchfloſſen ſind klein, meiſt unter den Bruſtfloſſen aufge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0175" n="169"/>
zu den Weichflo&#x017F;&#x017F;ern. Es &#x017F;ind ungenießbare Fi&#x017F;che, die gegen Norden<lb/>
hin nicht höher, als nach dem Mittelmeere &#x017F;ich ausbreiten. <hi rendition="#aq">Aulo-<lb/>
stoma; Fistularia; Centriscus; Amphisyle; <hi rendition="#g">Rhamphosus; Uros-<lb/>
phen</hi></hi>.</p><lb/>
              <figure>
                <head>Fig. 1077.</head><lb/>
                <p>See&#x017F;corpion <hi rendition="#aq">(Scorpaena seropha)</hi>.</p>
              </figure><lb/>
              <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Panzerwangen</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">(Cataphracta)</hi></hi> zeigt in einigen<lb/>
Gattungen die &#x017F;elt&#x017F;am&#x017F;ten Formen, welche überhaupt in der ganzen<lb/>
Kla&#x017F;&#x017F;e vorkommen. Der Kopf die&#x017F;er Fi&#x017F;che i&#x017F;t mei&#x017F;t unverhältnißmäßig<lb/>
groß und oft mit &#x017F;elt&#x017F;amen Stacheln, Vor&#x017F;prüngen und Hautlappen<lb/>
ver&#x017F;ehen, &#x017F;o daß er ein höch&#x017F;t &#x017F;onderbares Aus&#x017F;ehen gewinnt. Der<lb/>
Vorderdeckel i&#x017F;t fa&#x017F;t immer in Stacheln oder Dornen ausgezogen, mit<lb/>
Rauhigkeiten und Ecken bedeckt und die Reihe der Unteraugenknochen<lb/>
unter &#x017F;ich und mit dem Vorderdeckel &#x017F;o verwach&#x017F;en und &#x017F;o ausgedehnt,<lb/>
daß &#x017F;ie eine &#x017F;chützende Knochendecke auf der Wangengegend bilden,<lb/>
unter welcher der Kaumuskel &#x017F;ich anheftet. Das Sy&#x017F;tem der &#x017F;enk-<lb/>
rechten Flo&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t gewöhnlich &#x017F;ehr &#x017F;tark entwickelt, die mächtigen Sta-<lb/>
chel&#x017F;trahlen &#x017F;tehen bald vereinzelt, wie bei den gemeinen Stichlingen<lb/><hi rendition="#aq">(Gasterosteus)</hi>, bald bilden &#x017F;ie eine vordere Rückenflo&#x017F;&#x017F;e, wie bei den<lb/>
Groppen <hi rendition="#aq">(Cottus)</hi>, bald vereinigen &#x017F;ich beide Arten von Strahlen zu<lb/>
einer einzigen großen Rückenflo&#x017F;&#x017F;e. Die Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind mei&#x017F;tens<lb/>
ungemein entwickelt, bei einer Gattung &#x017F;ogar von Körperlänge, &#x017F;o<lb/>
daß &#x017F;ie als Flugwerkzeuge dienen; zuweilen finden &#x017F;ich vor ihnen freie<lb/><figure><head>Fig. 1078.</head><lb/><p><hi rendition="#aq">Dactyloptera mediterranea</hi>.</p></figure><lb/>
gegliederte Strahlen, die wie es &#x017F;cheint &#x017F;elb&#x017F;t zum Ta&#x017F;ten benutzt wer-<lb/>
den; die Bauchflo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind klein, mei&#x017F;t unter den Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;en aufge-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[169/0175] zu den Weichfloſſern. Es ſind ungenießbare Fiſche, die gegen Norden hin nicht höher, als nach dem Mittelmeere ſich ausbreiten. Aulo- stoma; Fistularia; Centriscus; Amphisyle; Rhamphosus; Uros- phen. [Abbildung Fig. 1077. Seeſcorpion (Scorpaena seropha). ] Die Familie der Panzerwangen (Cataphracta) zeigt in einigen Gattungen die ſeltſamſten Formen, welche überhaupt in der ganzen Klaſſe vorkommen. Der Kopf dieſer Fiſche iſt meiſt unverhältnißmäßig groß und oft mit ſeltſamen Stacheln, Vorſprüngen und Hautlappen verſehen, ſo daß er ein höchſt ſonderbares Ausſehen gewinnt. Der Vorderdeckel iſt faſt immer in Stacheln oder Dornen ausgezogen, mit Rauhigkeiten und Ecken bedeckt und die Reihe der Unteraugenknochen unter ſich und mit dem Vorderdeckel ſo verwachſen und ſo ausgedehnt, daß ſie eine ſchützende Knochendecke auf der Wangengegend bilden, unter welcher der Kaumuskel ſich anheftet. Das Syſtem der ſenk- rechten Floſſen iſt gewöhnlich ſehr ſtark entwickelt, die mächtigen Sta- chelſtrahlen ſtehen bald vereinzelt, wie bei den gemeinen Stichlingen (Gasterosteus), bald bilden ſie eine vordere Rückenfloſſe, wie bei den Groppen (Cottus), bald vereinigen ſich beide Arten von Strahlen zu einer einzigen großen Rückenfloſſe. Die Bruſtfloſſen ſind meiſtens ungemein entwickelt, bei einer Gattung ſogar von Körperlänge, ſo daß ſie als Flugwerkzeuge dienen; zuweilen finden ſich vor ihnen freie [Abbildung Fig. 1078. Dactyloptera mediterranea.] gegliederte Strahlen, die wie es ſcheint ſelbſt zum Taſten benutzt wer- den; die Bauchfloſſen ſind klein, meiſt unter den Bruſtfloſſen aufge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/175
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/175>, abgerufen am 04.05.2024.