Unterschiede von der vorigen Familie weit dünner und nicht mit solchen vorragenden Schmelzverzierungen versehen sind. Die schlanken Fische hatten starke, kegelförmige, meist gefaltete Zähne, die indessen weit kleiner, als bei der vorigen Familie sind; bei einer Gattung kommen selbst pflasterförmige, auf der Kaufläche gekörnte Zähne vor. Die senkrechten Flossen, welche außerordentlich stark entwickelt sind, erschei- nen alle ganz nach hinten an das Ende des Körpers gerückt, so daß auf den Platten der Versteinerungen oft die beiden Rückenflossen und die beiden Afterflossen, denn so viele kommen stets vor, mit der großen Schwanzflosse verschmolzen erscheinen. Wir können auch hier zwei Gruppen unterscheiden; bei der einen, die nur durch eine Gattung (Glyptolepis) im alten rothen Sandsteine repräsentirt ist, findet sich eine deutlich heterocerke Schwanzflosse, während bei der anderen, deren Reste sich im Jura und in der Kreide finden, eine homocerke Schwanz- flosse vorhanden ist. Coelacanthus; Undina; Macropoma.
[Abbildung]
Fig. 1046.
Skelett des Kahlhechtes, Amia calva, auf den Schattenriß des Fisches gezeichnet.
In der Familie der Kahlhechte(Amida), die einen lebenden Re- präsentanten in den Flüssen Carolina's hat, finden sich glatte Schup- pen mit deutlichen Anwachsstreifen, die zuweilen zellig in der Mitte sind, meist aber dieselbe Hornsubstanz zeigen, wie die Schuppen der gewöhnlichen Knochenfische, wenn auch eine dünne Schmelzlage darüber hingebreitet ist. Der Körper dieser Fische ist schlank, gestreckt, spin- delförmig; die Knochen des Kopfes meist auf ihrer Oberfläche mit Schmelz überzogen und die darüber ausgespannte Haut so dünn, daß sie vollkommen nackt erscheinen. Die Schwanzflosse homocerk, die Kiefer mit kleinen kegelförmigen Zähnen, zwischen denen zuweilen noch winzige Bürstenzähnchen stehen, bewaffnet. Die der Familie angehörigen Fische treten in der Juraperiode auf und zeigen sich noch in der Kreide, während in den Tertiärgebilden noch keine Reste von ihnen gefunden wurden. Amia; Leptolepis; Tharsis; Megalurus; Coccolepis; Thris- ops; Macrosemius; Pachycormus; Sauropsis.
Unterſchiede von der vorigen Familie weit dünner und nicht mit ſolchen vorragenden Schmelzverzierungen verſehen ſind. Die ſchlanken Fiſche hatten ſtarke, kegelförmige, meiſt gefaltete Zähne, die indeſſen weit kleiner, als bei der vorigen Familie ſind; bei einer Gattung kommen ſelbſt pflaſterförmige, auf der Kaufläche gekörnte Zähne vor. Die ſenkrechten Floſſen, welche außerordentlich ſtark entwickelt ſind, erſchei- nen alle ganz nach hinten an das Ende des Körpers gerückt, ſo daß auf den Platten der Verſteinerungen oft die beiden Rückenfloſſen und die beiden Afterfloſſen, denn ſo viele kommen ſtets vor, mit der großen Schwanzfloſſe verſchmolzen erſcheinen. Wir können auch hier zwei Gruppen unterſcheiden; bei der einen, die nur durch eine Gattung (Glyptolepis) im alten rothen Sandſteine repräſentirt iſt, findet ſich eine deutlich heterocerke Schwanzfloſſe, während bei der anderen, deren Reſte ſich im Jura und in der Kreide finden, eine homocerke Schwanz- floſſe vorhanden iſt. Coelacanthus; Undina; Macropoma.
[Abbildung]
Fig. 1046.
Skelett des Kahlhechtes, Amia calva, auf den Schattenriß des Fiſches gezeichnet.
In der Familie der Kahlhechte(Amida), die einen lebenden Re- präſentanten in den Flüſſen Carolina’s hat, finden ſich glatte Schup- pen mit deutlichen Anwachsſtreifen, die zuweilen zellig in der Mitte ſind, meiſt aber dieſelbe Hornſubſtanz zeigen, wie die Schuppen der gewöhnlichen Knochenfiſche, wenn auch eine dünne Schmelzlage darüber hingebreitet iſt. Der Körper dieſer Fiſche iſt ſchlank, geſtreckt, ſpin- delförmig; die Knochen des Kopfes meiſt auf ihrer Oberfläche mit Schmelz überzogen und die darüber ausgeſpannte Haut ſo dünn, daß ſie vollkommen nackt erſcheinen. Die Schwanzfloſſe homocerk, die Kiefer mit kleinen kegelförmigen Zähnen, zwiſchen denen zuweilen noch winzige Bürſtenzähnchen ſtehen, bewaffnet. Die der Familie angehörigen Fiſche treten in der Juraperiode auf und zeigen ſich noch in der Kreide, während in den Tertiärgebilden noch keine Reſte von ihnen gefunden wurden. Amia; Leptolepis; Tharsis; Megalurus; Coccolepis; Thris- ops; Macrosemius; Pachycormus; Sauropsis.
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Unterſchiede von der vorigen Familie weit dünner und nicht mit ſolchen
vorragenden Schmelzverzierungen verſehen ſind. Die ſchlanken Fiſche
hatten ſtarke, kegelförmige, meiſt gefaltete Zähne, die indeſſen weit
kleiner, als bei der vorigen Familie ſind; bei einer Gattung kommen
ſelbſt pflaſterförmige, auf der Kaufläche gekörnte Zähne vor. Die
ſenkrechten Floſſen, welche außerordentlich ſtark entwickelt ſind, erſchei-
nen alle ganz nach hinten an das Ende des Körpers gerückt, ſo daß
auf den Platten der Verſteinerungen oft die beiden Rückenfloſſen und
die beiden Afterfloſſen, denn ſo viele kommen ſtets vor, mit der großen
Schwanzfloſſe verſchmolzen erſcheinen. Wir können auch hier zwei
Gruppen unterſcheiden; bei der einen, die nur durch eine Gattung
(Glyptolepis) im alten rothen Sandſteine repräſentirt iſt, findet ſich
eine deutlich heterocerke Schwanzfloſſe, während bei der anderen, deren
Reſte ſich im Jura und in der Kreide finden, eine homocerke Schwanz-
floſſe vorhanden iſt. Coelacanthus; Undina; Macropoma.
[Abbildung Fig. 1046.
Skelett des Kahlhechtes, Amia calva, auf den Schattenriß des Fiſches gezeichnet. ]
In der Familie der Kahlhechte (Amida), die einen lebenden Re-
präſentanten in den Flüſſen Carolina’s hat, finden ſich glatte Schup-
pen mit deutlichen Anwachsſtreifen, die zuweilen zellig in der Mitte
ſind, meiſt aber dieſelbe Hornſubſtanz zeigen, wie die Schuppen der
gewöhnlichen Knochenfiſche, wenn auch eine dünne Schmelzlage darüber
hingebreitet iſt. Der Körper dieſer Fiſche iſt ſchlank, geſtreckt, ſpin-
delförmig; die Knochen des Kopfes meiſt auf ihrer Oberfläche mit
Schmelz überzogen und die darüber ausgeſpannte Haut ſo dünn, daß
ſie vollkommen nackt erſcheinen. Die Schwanzfloſſe homocerk, die Kiefer
mit kleinen kegelförmigen Zähnen, zwiſchen denen zuweilen noch winzige
Bürſtenzähnchen ſtehen, bewaffnet. Die der Familie angehörigen Fiſche
treten in der Juraperiode auf und zeigen ſich noch in der Kreide, während
in den Tertiärgebilden noch keine Reſte von ihnen gefunden wurden.
Amia; Leptolepis; Tharsis; Megalurus; Coccolepis; Thris-
ops; Macrosemius; Pachycormus; Sauropsis.
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/144>, abgerufen am 23.11.2024.
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