einen sehr kurzen, hohen, von der Seite her zusammengedrückten Kör- per, dessen Skelett sich besonders durch die Anwesenheit von stiftartigen Knochen auszeichnet, welche ähnlich den Flossenträgern auch im Nacken und über dem Hinterkopfe an solchen Stellen sich finden, wo keine Flosse entwickelt ist. Der Kopf dieser Fische ist stark zusammengedrückt, vorn steil abfallend, hinten sehr hoch; die Flossen niedrig aber lang, die Schwanzflosse fächerförmig und gleichlappig, die Brustflossen sehr klein. Die Bauchflossen sollen gänzlich fehlen, was eine Ausnahme von allen übrigen Ganoiden machen würde. Die Zähne dieser Fische sind vorn meißelförmig, etwa ähnlich menschlichen Schneidezähnen, die übrigen im Unterkiefer, im Oberkiefer und dem Gaumengewölbe befindlichen Zähne aber bilden breite, meist ganz runde oder bohnen- förmige Platten mit abgenutzter Mahlfläche, die mit ihren Rändern unmittelbar auf dem Kiefer aufsitzen und mit demselben verwachsen sind; -- im Inneren dieser Zähne gewahrt man eine große Höhle, so daß der ganze Zahn eigentlich nur eine Art von Gewölbe aus Zahnsubstanz darstellt, das sich über die Fläche des Kiefers erhebt. Die kleinen Fische scheinen sich hauptsächlich von Muscheln und Schal- thieren ernährt zu haben, die sie mit ihren harten Zähnen zermalm- ten. Pycnodus; Sphaerodus; Microdon; Placodus; Phyllodus; Gyro- dus; Capitodus.
Unterordnung der Rundschupper (Cyclifera). Der we- sentliche Charakter dieser Unterordnung besteht, wie schon angegeben wurde, in ihren runden, dachziegelförmig über einander liegenden
[Abbildung]
Fig. 1042. Fig. 1043. Fig. 1044.
Rundschuppen von Ganoiden. Fig. 1042. Von Glyptolepis elegans. Der hintere Theil der Schuppe trägt Schmelzwülste. Fig. 1043. Mehrere Schuppen von Glyptolepis micro- lepidotus Fig. 1044. Schuvpe von Macropoma Mantelli mit aufgesetzten Schmelzwülsten auf dem freien Theile.
Schuppen, welche in ihrer äußeren Form, ihrer gegenseitigen Lage- rung und theilweise auch in ihrer Struktur mit den Schuppen der gewöhnlichen Fische übereinstimmen. Bei einigen Gattungen dieser Unterordnung findet man nämlich in der That ganz dieselben conzen-
einen ſehr kurzen, hohen, von der Seite her zuſammengedrückten Kör- per, deſſen Skelett ſich beſonders durch die Anweſenheit von ſtiftartigen Knochen auszeichnet, welche ähnlich den Floſſenträgern auch im Nacken und über dem Hinterkopfe an ſolchen Stellen ſich finden, wo keine Floſſe entwickelt iſt. Der Kopf dieſer Fiſche iſt ſtark zuſammengedrückt, vorn ſteil abfallend, hinten ſehr hoch; die Floſſen niedrig aber lang, die Schwanzfloſſe fächerförmig und gleichlappig, die Bruſtfloſſen ſehr klein. Die Bauchfloſſen ſollen gänzlich fehlen, was eine Ausnahme von allen übrigen Ganoiden machen würde. Die Zähne dieſer Fiſche ſind vorn meißelförmig, etwa ähnlich menſchlichen Schneidezähnen, die übrigen im Unterkiefer, im Oberkiefer und dem Gaumengewölbe befindlichen Zähne aber bilden breite, meiſt ganz runde oder bohnen- förmige Platten mit abgenutzter Mahlfläche, die mit ihren Rändern unmittelbar auf dem Kiefer aufſitzen und mit demſelben verwachſen ſind; — im Inneren dieſer Zähne gewahrt man eine große Höhle, ſo daß der ganze Zahn eigentlich nur eine Art von Gewölbe aus Zahnſubſtanz darſtellt, das ſich über die Fläche des Kiefers erhebt. Die kleinen Fiſche ſcheinen ſich hauptſächlich von Muſcheln und Schal- thieren ernährt zu haben, die ſie mit ihren harten Zähnen zermalm- ten. Pycnodus; Sphaerodus; Microdon; Placodus; Phyllodus; Gyro- dus; Capitodus.
Unterordnung der Rundſchupper (Cyclifera). Der we- ſentliche Charakter dieſer Unterordnung beſteht, wie ſchon angegeben wurde, in ihren runden, dachziegelförmig über einander liegenden
[Abbildung]
Fig. 1042. Fig. 1043. Fig. 1044.
Rundſchuppen von Ganoiden. Fig. 1042. Von Glyptolepis elegans. Der hintere Theil der Schuppe trägt Schmelzwülſte. Fig. 1043. Mehrere Schuppen von Glyptolepis micro- lepidotus Fig. 1044. Schuvpe von Macropoma Mantelli mit aufgeſetzten Schmelzwülſten auf dem freien Theile.
Schuppen, welche in ihrer äußeren Form, ihrer gegenſeitigen Lage- rung und theilweiſe auch in ihrer Struktur mit den Schuppen der gewöhnlichen Fiſche übereinſtimmen. Bei einigen Gattungen dieſer Unterordnung findet man nämlich in der That ganz dieſelben conzen-
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einen ſehr kurzen, hohen, von der Seite her zuſammengedrückten Kör-
per, deſſen Skelett ſich beſonders durch die Anweſenheit von ſtiftartigen
Knochen auszeichnet, welche ähnlich den Floſſenträgern auch im
Nacken und über dem Hinterkopfe an ſolchen Stellen ſich finden, wo
keine Floſſe entwickelt iſt. Der Kopf dieſer Fiſche iſt ſtark zuſammengedrückt,
vorn ſteil abfallend, hinten ſehr hoch; die Floſſen niedrig aber lang,
die Schwanzfloſſe fächerförmig und gleichlappig, die Bruſtfloſſen ſehr
klein. Die Bauchfloſſen ſollen gänzlich fehlen, was eine Ausnahme
von allen übrigen Ganoiden machen würde. Die Zähne dieſer Fiſche
ſind vorn meißelförmig, etwa ähnlich menſchlichen Schneidezähnen,
die übrigen im Unterkiefer, im Oberkiefer und dem Gaumengewölbe
befindlichen Zähne aber bilden breite, meiſt ganz runde oder bohnen-
förmige Platten mit abgenutzter Mahlfläche, die mit ihren Rändern
unmittelbar auf dem Kiefer aufſitzen und mit demſelben verwachſen
ſind; — im Inneren dieſer Zähne gewahrt man eine große Höhle,
ſo daß der ganze Zahn eigentlich nur eine Art von Gewölbe aus
Zahnſubſtanz darſtellt, das ſich über die Fläche des Kiefers erhebt.
Die kleinen Fiſche ſcheinen ſich hauptſächlich von Muſcheln und Schal-
thieren ernährt zu haben, die ſie mit ihren harten Zähnen zermalm-
ten. Pycnodus; Sphaerodus; Microdon; Placodus; Phyllodus; Gyro-
dus; Capitodus.
Unterordnung der Rundſchupper (Cyclifera). Der we-
ſentliche Charakter dieſer Unterordnung beſteht, wie ſchon angegeben
wurde, in ihren runden, dachziegelförmig über einander liegenden
[Abbildung Fig. 1042. Fig. 1043. Fig. 1044.
Rundſchuppen von Ganoiden.
Fig. 1042. Von Glyptolepis elegans. Der hintere Theil der Schuppe
trägt Schmelzwülſte. Fig. 1043. Mehrere Schuppen von Glyptolepis micro-
lepidotus Fig. 1044. Schuvpe von Macropoma Mantelli mit aufgeſetzten
Schmelzwülſten auf dem freien Theile.]
Schuppen, welche in ihrer äußeren Form, ihrer gegenſeitigen Lage-
rung und theilweiſe auch in ihrer Struktur mit den Schuppen der
gewöhnlichen Fiſche übereinſtimmen. Bei einigen Gattungen dieſer
Unterordnung findet man nämlich in der That ganz dieſelben conzen-
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/141>, abgerufen am 23.11.2024.
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