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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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Unterordnung der Eckschupper (Rhombifera). Die Fische,
welche dieser Unterordnung angehören, waren es hauptsächlich, welche
durch ihre große Zahl und weite Verbreitung in allen Schichten der
Erde die Aufmerksamkeit auf sich zogen und so gewissermaßen als
Typen der sämmtlichen Ganoiden gelten mußten. Der wesentliche
Charakter dieser Unterordnung liegt in den viereckigen, meist rhom-

[Abbildung] Fig. 1031. Fig. 1032. Fig. 1033.

Rhombenschuppen von Ganoiden.
Fig. 1031. Von Lepidosteus. Fig. 1032. Vier Schuppen von Palaeonis-
cus
von der inneren Seite, um ihre Zapfenverbindung zu zeigen. Fig. 1033.
Schuppe von Lepidotus.

boidalen Schuppen, welche den ganzen Körper bekleiden und stets
aus zwei Schichten bestehen, einer Unterlage von fester Knochensub-
stanz mit deutlichen Knochenkörperchen, und einer äußeren glasartig
spröden, festen Schicht von Schmelz, die den Schuppen ein emaillirtes
Aussehen giebt. Die Schuppen selbst stecken ebenso, wie die Schuppen
der übrigen Fische, in taschenförmigen Beuteln der Oberhaut, die sich
indeß leicht auf der äußeren Fläche der Schuppe abstreifen. Gewöhn-
lich liegen diese Schuppen in schiefen Reihen von vorn und oben nach
hinten und unten so übereinander, daß der untere scharfe Rand der
oberen Schuppe einen Theil der unterliegenden deckt und meist schicken
sie noch Knochenfortsätze nach hinten fort, welche unter die Schuppen
der nächsten Reihe eingreifen, so daß ein vollkommen beweglicher und
doch äußerst solider Panzer gebildet wird, welcher den ganzen Körper
einhüllt. Alle diese Fische zeigen ferner auf dem Kopfe keine eigent-
lichen Hautknochen, wie die vorhergehende Unterordnung, indem die
meist rauhen oder emaillirten Knochen, die an dem Kopfe oft nur
von einer dünnen Haut bekleidet sind, alle dem Systeme des gewöhn-
lichen Schädelskelettes angehören und im Wesentlichen dieselbe Bil-
dung und Zahl wie bei den übrigen Fischen zeigen. Die Flossen
sind überall wohl ausgebildet; die paarigen wie die unpaarigen stets
vorhanden und die Bauchflossen unter allen Umständen weit nach hinten

Unterordnung der Eckſchupper (Rhombifera). Die Fiſche,
welche dieſer Unterordnung angehören, waren es hauptſächlich, welche
durch ihre große Zahl und weite Verbreitung in allen Schichten der
Erde die Aufmerkſamkeit auf ſich zogen und ſo gewiſſermaßen als
Typen der ſämmtlichen Ganoiden gelten mußten. Der weſentliche
Charakter dieſer Unterordnung liegt in den viereckigen, meiſt rhom-

[Abbildung] Fig. 1031. Fig. 1032. Fig. 1033.

Rhombenſchuppen von Ganoiden.
Fig. 1031. Von Lepidosteus. Fig. 1032. Vier Schuppen von Palaeonis-
cus
von der inneren Seite, um ihre Zapfenverbindung zu zeigen. Fig. 1033.
Schuppe von Lepidotus.

boidalen Schuppen, welche den ganzen Körper bekleiden und ſtets
aus zwei Schichten beſtehen, einer Unterlage von feſter Knochenſub-
ſtanz mit deutlichen Knochenkörperchen, und einer äußeren glasartig
ſpröden, feſten Schicht von Schmelz, die den Schuppen ein emaillirtes
Ausſehen giebt. Die Schuppen ſelbſt ſtecken ebenſo, wie die Schuppen
der übrigen Fiſche, in taſchenförmigen Beuteln der Oberhaut, die ſich
indeß leicht auf der äußeren Fläche der Schuppe abſtreifen. Gewöhn-
lich liegen dieſe Schuppen in ſchiefen Reihen von vorn und oben nach
hinten und unten ſo übereinander, daß der untere ſcharfe Rand der
oberen Schuppe einen Theil der unterliegenden deckt und meiſt ſchicken
ſie noch Knochenfortſätze nach hinten fort, welche unter die Schuppen
der nächſten Reihe eingreifen, ſo daß ein vollkommen beweglicher und
doch äußerſt ſolider Panzer gebildet wird, welcher den ganzen Körper
einhüllt. Alle dieſe Fiſche zeigen ferner auf dem Kopfe keine eigent-
lichen Hautknochen, wie die vorhergehende Unterordnung, indem die
meiſt rauhen oder emaillirten Knochen, die an dem Kopfe oft nur
von einer dünnen Haut bekleidet ſind, alle dem Syſteme des gewöhn-
lichen Schädelſkelettes angehören und im Weſentlichen dieſelbe Bil-
dung und Zahl wie bei den übrigen Fiſchen zeigen. Die Floſſen
ſind überall wohl ausgebildet; die paarigen wie die unpaarigen ſtets
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[128/0134] Unterordnung der Eckſchupper (Rhombifera). Die Fiſche, welche dieſer Unterordnung angehören, waren es hauptſächlich, welche durch ihre große Zahl und weite Verbreitung in allen Schichten der Erde die Aufmerkſamkeit auf ſich zogen und ſo gewiſſermaßen als Typen der ſämmtlichen Ganoiden gelten mußten. Der weſentliche Charakter dieſer Unterordnung liegt in den viereckigen, meiſt rhom- [Abbildung Fig. 1031. Fig. 1032. Fig. 1033. Rhombenſchuppen von Ganoiden. Fig. 1031. Von Lepidosteus. Fig. 1032. Vier Schuppen von Palaeonis- cus von der inneren Seite, um ihre Zapfenverbindung zu zeigen. Fig. 1033. Schuppe von Lepidotus.] boidalen Schuppen, welche den ganzen Körper bekleiden und ſtets aus zwei Schichten beſtehen, einer Unterlage von feſter Knochenſub- ſtanz mit deutlichen Knochenkörperchen, und einer äußeren glasartig ſpröden, feſten Schicht von Schmelz, die den Schuppen ein emaillirtes Ausſehen giebt. Die Schuppen ſelbſt ſtecken ebenſo, wie die Schuppen der übrigen Fiſche, in taſchenförmigen Beuteln der Oberhaut, die ſich indeß leicht auf der äußeren Fläche der Schuppe abſtreifen. Gewöhn- lich liegen dieſe Schuppen in ſchiefen Reihen von vorn und oben nach hinten und unten ſo übereinander, daß der untere ſcharfe Rand der oberen Schuppe einen Theil der unterliegenden deckt und meiſt ſchicken ſie noch Knochenfortſätze nach hinten fort, welche unter die Schuppen der nächſten Reihe eingreifen, ſo daß ein vollkommen beweglicher und doch äußerſt ſolider Panzer gebildet wird, welcher den ganzen Körper einhüllt. Alle dieſe Fiſche zeigen ferner auf dem Kopfe keine eigent- lichen Hautknochen, wie die vorhergehende Unterordnung, indem die meiſt rauhen oder emaillirten Knochen, die an dem Kopfe oft nur von einer dünnen Haut bekleidet ſind, alle dem Syſteme des gewöhn- lichen Schädelſkelettes angehören und im Weſentlichen dieſelbe Bil- dung und Zahl wie bei den übrigen Fiſchen zeigen. Die Floſſen ſind überall wohl ausgebildet; die paarigen wie die unpaarigen ſtets vorhanden und die Bauchfloſſen unter allen Umſtänden weit nach hinten

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/134>, abgerufen am 24.11.2024.