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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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rundlichen Augen, breiten, krötenartigen Körper, sehr kräftige Hinter-
füße mit fünf Zehen, welche in ihrer ganzen Länge durch eine
Schwimmhaut verbunden und von denen die drei vorderen bei der
Kapkröte (Dactylethra) mit hufartigen Klauen am Ende versehen sind.
Das Paukenfell ist gänzlich versteckt, die Zunge fehlt durchaus, die
eustachischen Trompeten münden im Grunde des Rachens in einer
einzigen mittleren Oeffnung aus. Die Bezahnung ist bei beiden Gat-
tungen, welche diese Familie zusammensetzen, verschieden, indem bei
der Kapkröte der Oberkiefer kleine, spitze Zähnchen, wie bei den Frö-
schen, trägt, während bei der surinamischen Kröte (Pipa) beide Kiefer
vollkommen zahnlos sind. Letztere ist zudem von langer Zeit her durch
ihre eigenthümliche Fortpflanzungsweise bekannt. Die Rückenhaut des
Weibchens zeigt nämlich grubenartige Vertiefungen, in welche das
Männchen bei der Begattung die befruchteten Eier einstreicht. Mit
dem Wachsen der Larven dehnen sich auch diese Hautzellen aus, so
daß die Jungen ihre ganze Entwickelung bis zur vollständigen Ausbil-
dung der Füße und bis zum Verluste des Schwanzes in diesen Zellen
durchmachen. Pipa; Dactylethra.

[Abbildung] Fig. 1135.

Die gewöhnliche Kröte. (Bufo vulgaris.)

Die Familie der Kröten (Bufonida) unterscheidet sich von der
vorigen durch die stete Anwesenheit einer wohlgebildeten Zunge, welche
mit ihrem vorderen Rande in dem Unterkieferwinkel befestigt, hinten
aber frei ist. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal der Kröten von
den Fröschen liegt nicht in der warzigen, mit Drüsen besetzten Haut,
die einen scharfen, meist übelriechenden Saft absondert, auch nicht in
den wenig entwickelten Hinterfüßen, die den Kröten gewöhnlich nur
ein watschelndes Kriechen, nicht aber große Sprünge gestatten, sondern
vielmehr in der Bezahnung, indem beide Kiefer, oberer wie unterer,
durchaus zahnlos und nur mit einem etwas zugeschärften Rande ver-
sehen sind. Den meisten Kröten fehlen auch Gaumenzähne und alle

rundlichen Augen, breiten, krötenartigen Körper, ſehr kräftige Hinter-
füße mit fünf Zehen, welche in ihrer ganzen Länge durch eine
Schwimmhaut verbunden und von denen die drei vorderen bei der
Kapkröte (Dactylethra) mit hufartigen Klauen am Ende verſehen ſind.
Das Paukenfell iſt gänzlich verſteckt, die Zunge fehlt durchaus, die
euſtachiſchen Trompeten münden im Grunde des Rachens in einer
einzigen mittleren Oeffnung aus. Die Bezahnung iſt bei beiden Gat-
tungen, welche dieſe Familie zuſammenſetzen, verſchieden, indem bei
der Kapkröte der Oberkiefer kleine, ſpitze Zähnchen, wie bei den Frö-
ſchen, trägt, während bei der ſurinamiſchen Kröte (Pipa) beide Kiefer
vollkommen zahnlos ſind. Letztere iſt zudem von langer Zeit her durch
ihre eigenthümliche Fortpflanzungsweiſe bekannt. Die Rückenhaut des
Weibchens zeigt nämlich grubenartige Vertiefungen, in welche das
Männchen bei der Begattung die befruchteten Eier einſtreicht. Mit
dem Wachſen der Larven dehnen ſich auch dieſe Hautzellen aus, ſo
daß die Jungen ihre ganze Entwickelung bis zur vollſtändigen Ausbil-
dung der Füße und bis zum Verluſte des Schwanzes in dieſen Zellen
durchmachen. Pipa; Dactylethra.

[Abbildung] Fig. 1135.

Die gewöhnliche Kröte. (Bufo vulgaris.)

Die Familie der Kröten (Bufonida) unterſcheidet ſich von der
vorigen durch die ſtete Anweſenheit einer wohlgebildeten Zunge, welche
mit ihrem vorderen Rande in dem Unterkieferwinkel befeſtigt, hinten
aber frei iſt. Das weſentliche Unterſcheidungsmerkmal der Kröten von
den Fröſchen liegt nicht in der warzigen, mit Drüſen beſetzten Haut,
die einen ſcharfen, meiſt übelriechenden Saft abſondert, auch nicht in
den wenig entwickelten Hinterfüßen, die den Kröten gewöhnlich nur
ein watſchelndes Kriechen, nicht aber große Sprünge geſtatten, ſondern
vielmehr in der Bezahnung, indem beide Kiefer, oberer wie unterer,
durchaus zahnlos und nur mit einem etwas zugeſchärften Rande ver-
ſehen ſind. Den meiſten Kröten fehlen auch Gaumenzähne und alle

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[223/0229] rundlichen Augen, breiten, krötenartigen Körper, ſehr kräftige Hinter- füße mit fünf Zehen, welche in ihrer ganzen Länge durch eine Schwimmhaut verbunden und von denen die drei vorderen bei der Kapkröte (Dactylethra) mit hufartigen Klauen am Ende verſehen ſind. Das Paukenfell iſt gänzlich verſteckt, die Zunge fehlt durchaus, die euſtachiſchen Trompeten münden im Grunde des Rachens in einer einzigen mittleren Oeffnung aus. Die Bezahnung iſt bei beiden Gat- tungen, welche dieſe Familie zuſammenſetzen, verſchieden, indem bei der Kapkröte der Oberkiefer kleine, ſpitze Zähnchen, wie bei den Frö- ſchen, trägt, während bei der ſurinamiſchen Kröte (Pipa) beide Kiefer vollkommen zahnlos ſind. Letztere iſt zudem von langer Zeit her durch ihre eigenthümliche Fortpflanzungsweiſe bekannt. Die Rückenhaut des Weibchens zeigt nämlich grubenartige Vertiefungen, in welche das Männchen bei der Begattung die befruchteten Eier einſtreicht. Mit dem Wachſen der Larven dehnen ſich auch dieſe Hautzellen aus, ſo daß die Jungen ihre ganze Entwickelung bis zur vollſtändigen Ausbil- dung der Füße und bis zum Verluſte des Schwanzes in dieſen Zellen durchmachen. Pipa; Dactylethra. [Abbildung Fig. 1135. Die gewöhnliche Kröte. (Bufo vulgaris.) ] Die Familie der Kröten (Bufonida) unterſcheidet ſich von der vorigen durch die ſtete Anweſenheit einer wohlgebildeten Zunge, welche mit ihrem vorderen Rande in dem Unterkieferwinkel befeſtigt, hinten aber frei iſt. Das weſentliche Unterſcheidungsmerkmal der Kröten von den Fröſchen liegt nicht in der warzigen, mit Drüſen beſetzten Haut, die einen ſcharfen, meiſt übelriechenden Saft abſondert, auch nicht in den wenig entwickelten Hinterfüßen, die den Kröten gewöhnlich nur ein watſchelndes Kriechen, nicht aber große Sprünge geſtatten, ſondern vielmehr in der Bezahnung, indem beide Kiefer, oberer wie unterer, durchaus zahnlos und nur mit einem etwas zugeſchärften Rande ver- ſehen ſind. Den meiſten Kröten fehlen auch Gaumenzähne und alle

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/229>, abgerufen am 29.12.2024.