Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.[Abbildung]
Fig. 33. im Innern bedeutend überwogen wird. In der ThatEmbryo eines erscheinen bei allen Kopffüßlern Nervensystem und Sinnesorgane, Gefäßsystem und Athemorgane nach streng symmetrischem Plane gebaut und die Abwei- chung in der Anordnung der übrigen Systeme nicht bedeutender, als sie auch bei andern bilateralen Thie- ren vorkommt. Niemals aber tritt bei den Kopffüß- lern eine quere Theilung des Körpers in Ringe auf, und auch die Abgrenzung eines Kopfes von dem übrigen Körper erscheint nicht immer ganz deutlich. Bei dem zweiten und größten Kreise dieser Ab- [Abbildung]
Fig. 34. Fig. 35. chender Weise, wieEmbryo des Fluß-Krebses. die Würmer, zu bei- den Seiten einer Mit- tellinie, so daß bei dem vollendeten Thiere ein streng symmetri- scher Bau beider Kör- perhälften vorhanden ist, während zugleich eine Gliederung des Körpers von hinten nach vorn eintritt. Das Resultat dieser neuen Richtung in- dessen ist nicht die Hervorbringung gleichartiger Ringe, in welchen die einzelnen Organe sich in ähnlicher Form wiederholen, wie bei den Würmern, sondern vielmehr die Entwickelung gewisser geringelten Kör- pergruppen, die wir mit dem Namen Kopf, Brust und Bauch unter- scheiden, und die in jeder Beziehung sehr unter sich verschieden sind. Bei dem dritten und höchsten Kreise dieser Abtheilung endlich, bei [Abbildung]
Fig. 33. im Innern bedeutend überwogen wird. In der ThatEmbryo eines erſcheinen bei allen Kopffüßlern Nervenſyſtem und Sinnesorgane, Gefäßſyſtem und Athemorgane nach ſtreng ſymmetriſchem Plane gebaut und die Abwei- chung in der Anordnung der übrigen Syſteme nicht bedeutender, als ſie auch bei andern bilateralen Thie- ren vorkommt. Niemals aber tritt bei den Kopffüß- lern eine quere Theilung des Körpers in Ringe auf, und auch die Abgrenzung eines Kopfes von dem übrigen Körper erſcheint nicht immer ganz deutlich. Bei dem zweiten und größten Kreiſe dieſer Ab- [Abbildung]
Fig. 34. Fig. 35. chender Weiſe, wieEmbryo des Fluß-Krebſes. die Würmer, zu bei- den Seiten einer Mit- tellinie, ſo daß bei dem vollendeten Thiere ein ſtreng ſymmetri- ſcher Bau beider Kör- perhälften vorhanden iſt, während zugleich eine Gliederung des Körpers von hinten nach vorn eintritt. Das Reſultat dieſer neuen Richtung in- deſſen iſt nicht die Hervorbringung gleichartiger Ringe, in welchen die einzelnen Organe ſich in ähnlicher Form wiederholen, wie bei den Würmern, ſondern vielmehr die Entwickelung gewiſſer geringelten Kör- pergruppen, die wir mit dem Namen Kopf, Bruſt und Bauch unter- ſcheiden, und die in jeder Beziehung ſehr unter ſich verſchieden ſind. Bei dem dritten und höchſten Kreiſe dieſer Abtheilung endlich, bei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0074" n="68"/><figure><head>Fig. 33. </head><p>Embryo eines<lb/> Kopffüßlers (<hi rendition="#aq">Sepia.</hi>)<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> Der Dotter, <hi rendition="#aq">b</hi> die<lb/> Fangarme, <hi rendition="#aq">c</hi> die Au-<lb/> gen, <hi rendition="#aq">d</hi> der Körper,<lb/><hi rendition="#aq">e</hi> die Schwimmfloſſen.</p></figure><lb/> im Innern bedeutend überwogen wird. In der That<lb/> erſcheinen bei allen Kopffüßlern Nervenſyſtem und<lb/> Sinnesorgane, Gefäßſyſtem und Athemorgane nach<lb/> ſtreng ſymmetriſchem Plane gebaut und die Abwei-<lb/> chung in der Anordnung der übrigen Syſteme nicht<lb/> bedeutender, als ſie auch bei andern bilateralen Thie-<lb/> ren vorkommt. Niemals aber tritt bei den Kopffüß-<lb/> lern eine quere Theilung des Körpers in Ringe auf,<lb/> und auch die Abgrenzung eines Kopfes von dem<lb/> übrigen Körper erſcheint nicht immer ganz deutlich.</p><lb/> <p>Bei dem zweiten und größten Kreiſe dieſer Ab-<lb/> theilung, welcher eine Unzahl von Thieren einſchließt,<lb/> bei den <hi rendition="#g">Gliederthieren (<hi rendition="#aq">Articulata</hi>)</hi> ſetzen ſich<lb/> Embryo und Dotter in der Weiſe gegenüber, daß der<lb/> Embryo ſeine Rückenſeite dem Dotter zuwendet und<lb/> dieſe erſt zuletzt ſich zur Bildung des vollſtändigen<lb/> Organismus ſchließt. Der Embryo entfaltet ſeine Organe in entſpre-<lb/><figure><head>Fig. 34. Fig. 35.</head><lb/><p>Embryo des Fluß-Krebſes.<lb/> Fig. 34 zeigt den Embryo in ſeiner zuſammengekugelten Lage<lb/> im Ei, Fig. 35 denſelben entwickelt. <hi rendition="#aq">a</hi> Der Dotter, <hi rendition="#aq">c</hi> das<lb/> Auge, <hi rendition="#aq">d</hi> die Beine, <hi rendition="#aq">e</hi> der Hinterleib (Schwanz), <hi rendition="#aq">f</hi> das Herz.</p></figure><lb/> chender Weiſe, wie<lb/> die Würmer, zu bei-<lb/> den Seiten einer Mit-<lb/> tellinie, ſo daß bei dem<lb/> vollendeten Thiere<lb/> ein ſtreng ſymmetri-<lb/> ſcher Bau beider Kör-<lb/> perhälften vorhanden<lb/> iſt, während zugleich<lb/> eine Gliederung des<lb/> Körpers von hinten<lb/> nach vorn eintritt.<lb/> Das Reſultat dieſer<lb/> neuen Richtung in-<lb/> deſſen iſt nicht die Hervorbringung gleichartiger Ringe, in welchen<lb/> die einzelnen Organe ſich in ähnlicher Form wiederholen, wie bei den<lb/> Würmern, ſondern vielmehr die Entwickelung gewiſſer geringelten Kör-<lb/> pergruppen, die wir mit dem Namen Kopf, Bruſt und Bauch unter-<lb/> ſcheiden, und die in jeder Beziehung ſehr unter ſich verſchieden ſind.</p><lb/> <p>Bei dem dritten und höchſten Kreiſe dieſer Abtheilung endlich, bei<lb/> den <hi rendition="#g">Wirbelthieren</hi> (<hi rendition="#aq">Vertebrata</hi>), findet man dieſelbe ſymmetriſche<lb/> Anlage, dieſelbe Tendenz der Theilung des Körpers in drei große<lb/> Abtheilungen, Kopf, Bruſt und Bauch, aber eine gänzlich verſchiedene<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0074]
[Abbildung Fig. 33. Embryo eines
Kopffüßlers (Sepia.)
a Der Dotter, b die
Fangarme, c die Au-
gen, d der Körper,
e die Schwimmfloſſen.]
im Innern bedeutend überwogen wird. In der That
erſcheinen bei allen Kopffüßlern Nervenſyſtem und
Sinnesorgane, Gefäßſyſtem und Athemorgane nach
ſtreng ſymmetriſchem Plane gebaut und die Abwei-
chung in der Anordnung der übrigen Syſteme nicht
bedeutender, als ſie auch bei andern bilateralen Thie-
ren vorkommt. Niemals aber tritt bei den Kopffüß-
lern eine quere Theilung des Körpers in Ringe auf,
und auch die Abgrenzung eines Kopfes von dem
übrigen Körper erſcheint nicht immer ganz deutlich.
Bei dem zweiten und größten Kreiſe dieſer Ab-
theilung, welcher eine Unzahl von Thieren einſchließt,
bei den Gliederthieren (Articulata) ſetzen ſich
Embryo und Dotter in der Weiſe gegenüber, daß der
Embryo ſeine Rückenſeite dem Dotter zuwendet und
dieſe erſt zuletzt ſich zur Bildung des vollſtändigen
Organismus ſchließt. Der Embryo entfaltet ſeine Organe in entſpre-
[Abbildung Fig. 34. Fig. 35.
Embryo des Fluß-Krebſes.
Fig. 34 zeigt den Embryo in ſeiner zuſammengekugelten Lage
im Ei, Fig. 35 denſelben entwickelt. a Der Dotter, c das
Auge, d die Beine, e der Hinterleib (Schwanz), f das Herz.]
chender Weiſe, wie
die Würmer, zu bei-
den Seiten einer Mit-
tellinie, ſo daß bei dem
vollendeten Thiere
ein ſtreng ſymmetri-
ſcher Bau beider Kör-
perhälften vorhanden
iſt, während zugleich
eine Gliederung des
Körpers von hinten
nach vorn eintritt.
Das Reſultat dieſer
neuen Richtung in-
deſſen iſt nicht die Hervorbringung gleichartiger Ringe, in welchen
die einzelnen Organe ſich in ähnlicher Form wiederholen, wie bei den
Würmern, ſondern vielmehr die Entwickelung gewiſſer geringelten Kör-
pergruppen, die wir mit dem Namen Kopf, Bruſt und Bauch unter-
ſcheiden, und die in jeder Beziehung ſehr unter ſich verſchieden ſind.
Bei dem dritten und höchſten Kreiſe dieſer Abtheilung endlich, bei
den Wirbelthieren (Vertebrata), findet man dieſelbe ſymmetriſche
Anlage, dieſelbe Tendenz der Theilung des Körpers in drei große
Abtheilungen, Kopf, Bruſt und Bauch, aber eine gänzlich verſchiedene
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