Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.sehr klein und bildet einen dünnen Ring hinter dem Kopfstiele. Die Die Silberwespen (Crabronida) haben einen meist zugespitzten [Abbildung]
Fig. 915. Hinterleib, der mit einem dicken kurzen StieleSapyga. an der Brust hängt. Der Kopf ist breit; die Vorderbrust nur sehr klein und ringförmig; die Mundwerkzeuge gedrängt, Laden und Un- terlippe im Gegensatz zu der vorigen Familie nur sehr kurz und mit einem rundlichen Lap- pen geendet. Ihre Larven werden besonders mit Käfern und Blattläusen, die der größeren Gattungen aber nament- lich auch mit Honigbienen verproviantirt, denen sie eifrig nachstellen. Crabro; Cerceris; Sapyga; Larra; Astata; Lyrops; Nysson; Oxyte- lus; Pemphredon; Trypoxylon. Die Familie der eigentlichen Wespen (Vespida) unterscheidet sich [Abbildung]
Fig. 916. von den vorhergehenden Familien, die allePapierwespe (Polistes nidulans) einsam für sich leben, durch ihre Gesellig- keit in Wohnung und Nestbau. Es kom- men bei ihnen nur fruchtbare Weibchen und Männchen, keine sogenannten Ge- schlechtslosen vor, wie bei den Bienen und Ameisen, während sie sonst hinsicht- lich ihrer Arbeiten in ähnlicher Weise sich vereinigen, wie die eben genannten Familien. Die meisten nähren ihre Jungen und füttern die Larven gemeinschaftlich mit Honig auf; es finden sich indeß auch darin Uebergänge zu den Grabwespen, daß einige Gattungen (Odynerus; Masaris; Synagra) die gemeinschaftlich gebauten Nester mit lebenden Insekten verproviantiren. Der Kopf der Wespen ist meist breit; die Fühler kurz, nach dem Ende hin etwas verdickt; die Kiefer kurz, aber sehr kräftig, fast ebenso breit als lang, schief abgestutzt, und mit vier Zähnen versehen; die Zunge kurz, bei- nahe herzförmig; die Augen ausgeschnitten; die Schienen der Hinter- beine gestachelt, die Tarsen aber ohne irgend welche Erweiterung. Die Oberflügel werden der Länge nach in der Ruhe gefaltet, ein Charak- ter, welcher nur dieser Familie zukommt. Die Gesellschaften der Wes- pen gehören, wie diejenigen der Hummeln, zu den Sommergesellschaf- ſehr klein und bildet einen dünnen Ring hinter dem Kopfſtiele. Die Die Silberwespen (Crabronida) haben einen meiſt zugeſpitzten [Abbildung]
Fig. 915. Hinterleib, der mit einem dicken kurzen StieleSapyga. an der Bruſt hängt. Der Kopf iſt breit; die Vorderbruſt nur ſehr klein und ringförmig; die Mundwerkzeuge gedrängt, Laden und Un- terlippe im Gegenſatz zu der vorigen Familie nur ſehr kurz und mit einem rundlichen Lap- pen geendet. Ihre Larven werden beſonders mit Käfern und Blattläuſen, die der größeren Gattungen aber nament- lich auch mit Honigbienen verproviantirt, denen ſie eifrig nachſtellen. Crabro; Cerceris; Sapyga; Larra; Astata; Lyrops; Nysson; Oxyte- lus; Pemphredon; Trypoxylon. Die Familie der eigentlichen Wespen (Vespida) unterſcheidet ſich [Abbildung]
Fig. 916. von den vorhergehenden Familien, die allePapierwespe (Polistes nidulans) einſam für ſich leben, durch ihre Geſellig- keit in Wohnung und Neſtbau. Es kom- men bei ihnen nur fruchtbare Weibchen und Männchen, keine ſogenannten Ge- ſchlechtsloſen vor, wie bei den Bienen und Ameiſen, während ſie ſonſt hinſicht- lich ihrer Arbeiten in ähnlicher Weiſe ſich vereinigen, wie die eben genannten Familien. Die meiſten nähren ihre Jungen und füttern die Larven gemeinſchaftlich mit Honig auf; es finden ſich indeß auch darin Uebergänge zu den Grabwespen, daß einige Gattungen (Odynerus; Masaris; Synagra) die gemeinſchaftlich gebauten Neſter mit lebenden Inſekten verproviantiren. Der Kopf der Wespen iſt meiſt breit; die Fühler kurz, nach dem Ende hin etwas verdickt; die Kiefer kurz, aber ſehr kräftig, faſt ebenſo breit als lang, ſchief abgeſtutzt, und mit vier Zähnen verſehen; die Zunge kurz, bei- nahe herzförmig; die Augen ausgeſchnitten; die Schienen der Hinter- beine geſtachelt, die Tarſen aber ohne irgend welche Erweiterung. Die Oberflügel werden der Länge nach in der Ruhe gefaltet, ein Charak- ter, welcher nur dieſer Familie zukommt. Die Geſellſchaften der Wes- pen gehören, wie diejenigen der Hummeln, zu den Sommergeſellſchaf- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0704" n="698"/> ſehr klein und bildet einen dünnen Ring hinter dem Kopfſtiele. Die<lb/> Schnabelwespen ſind alle ſehr lebhafte, ſchnellfliegende Thiere, die ihre<lb/> Löcher im Sande graben, und die Larven mit lebenden Fliegen ver-<lb/> proviantiren. <hi rendition="#aq">Bembex; Monedula; Stizus</hi>.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#b">Silberwespen</hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Crabronida</hi></hi>) haben einen meiſt zugeſpitzten<lb/><figure><head>Fig. 915. </head><p><hi rendition="#aq">Sapyga.</hi></p></figure><lb/> Hinterleib, der mit einem dicken kurzen Stiele<lb/> an der Bruſt hängt. Der Kopf iſt breit; die<lb/> Vorderbruſt nur ſehr klein und ringförmig;<lb/> die Mundwerkzeuge gedrängt, Laden und Un-<lb/> terlippe im Gegenſatz zu der vorigen Familie<lb/> nur ſehr kurz und mit einem rundlichen Lap-<lb/> pen geendet. Ihre Larven werden beſonders<lb/> mit Käfern und Blattläuſen, die der größeren Gattungen aber nament-<lb/> lich auch mit Honigbienen verproviantirt, denen ſie eifrig nachſtellen.<lb/><hi rendition="#aq">Crabro; Cerceris; Sapyga; Larra; Astata; Lyrops; Nysson; Oxyte-<lb/> lus; Pemphredon; Trypoxylon</hi>.</p><lb/> <p>Die Familie der eigentlichen <hi rendition="#b">Wespen</hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Vespida</hi></hi>) unterſcheidet ſich<lb/><figure><head>Fig. 916.</head><lb/><p>Papierwespe (<hi rendition="#aq">Polistes nidulans</hi>)</p></figure><lb/> von den vorhergehenden Familien, die alle<lb/> einſam für ſich leben, durch ihre Geſellig-<lb/> keit in Wohnung und Neſtbau. Es kom-<lb/> men bei ihnen nur fruchtbare Weibchen<lb/> und Männchen, keine ſogenannten Ge-<lb/> ſchlechtsloſen vor, wie bei den Bienen<lb/> und Ameiſen, während ſie ſonſt hinſicht-<lb/> lich ihrer Arbeiten in ähnlicher Weiſe ſich<lb/> vereinigen, wie die eben genannten Familien. Die meiſten nähren ihre<lb/> Jungen und füttern die Larven gemeinſchaftlich mit Honig auf; es<lb/> finden ſich indeß auch darin Uebergänge zu den Grabwespen, daß<lb/> einige Gattungen (<hi rendition="#aq">Odynerus; Masaris; Synagra</hi>) die gemeinſchaftlich<lb/> gebauten Neſter mit lebenden Inſekten verproviantiren. Der <hi rendition="#g">Kopf</hi><lb/> der Wespen iſt meiſt breit; die Fühler kurz, nach dem Ende hin etwas<lb/> verdickt; die Kiefer kurz, aber ſehr kräftig, faſt ebenſo breit als lang,<lb/> ſchief abgeſtutzt, und mit vier Zähnen verſehen; die Zunge kurz, bei-<lb/> nahe herzförmig; die Augen ausgeſchnitten; die Schienen der Hinter-<lb/> beine geſtachelt, die Tarſen aber ohne irgend welche Erweiterung. Die<lb/> Oberflügel werden der Länge nach in der Ruhe gefaltet, ein Charak-<lb/> ter, welcher nur dieſer Familie zukommt. Die Geſellſchaften der Wes-<lb/> pen gehören, wie diejenigen der Hummeln, zu den Sommergeſellſchaf-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [698/0704]
ſehr klein und bildet einen dünnen Ring hinter dem Kopfſtiele. Die
Schnabelwespen ſind alle ſehr lebhafte, ſchnellfliegende Thiere, die ihre
Löcher im Sande graben, und die Larven mit lebenden Fliegen ver-
proviantiren. Bembex; Monedula; Stizus.
Die Silberwespen (Crabronida) haben einen meiſt zugeſpitzten
[Abbildung Fig. 915. Sapyga.]
Hinterleib, der mit einem dicken kurzen Stiele
an der Bruſt hängt. Der Kopf iſt breit; die
Vorderbruſt nur ſehr klein und ringförmig;
die Mundwerkzeuge gedrängt, Laden und Un-
terlippe im Gegenſatz zu der vorigen Familie
nur ſehr kurz und mit einem rundlichen Lap-
pen geendet. Ihre Larven werden beſonders
mit Käfern und Blattläuſen, die der größeren Gattungen aber nament-
lich auch mit Honigbienen verproviantirt, denen ſie eifrig nachſtellen.
Crabro; Cerceris; Sapyga; Larra; Astata; Lyrops; Nysson; Oxyte-
lus; Pemphredon; Trypoxylon.
Die Familie der eigentlichen Wespen (Vespida) unterſcheidet ſich
[Abbildung Fig. 916.
Papierwespe (Polistes nidulans)]
von den vorhergehenden Familien, die alle
einſam für ſich leben, durch ihre Geſellig-
keit in Wohnung und Neſtbau. Es kom-
men bei ihnen nur fruchtbare Weibchen
und Männchen, keine ſogenannten Ge-
ſchlechtsloſen vor, wie bei den Bienen
und Ameiſen, während ſie ſonſt hinſicht-
lich ihrer Arbeiten in ähnlicher Weiſe ſich
vereinigen, wie die eben genannten Familien. Die meiſten nähren ihre
Jungen und füttern die Larven gemeinſchaftlich mit Honig auf; es
finden ſich indeß auch darin Uebergänge zu den Grabwespen, daß
einige Gattungen (Odynerus; Masaris; Synagra) die gemeinſchaftlich
gebauten Neſter mit lebenden Inſekten verproviantiren. Der Kopf
der Wespen iſt meiſt breit; die Fühler kurz, nach dem Ende hin etwas
verdickt; die Kiefer kurz, aber ſehr kräftig, faſt ebenſo breit als lang,
ſchief abgeſtutzt, und mit vier Zähnen verſehen; die Zunge kurz, bei-
nahe herzförmig; die Augen ausgeſchnitten; die Schienen der Hinter-
beine geſtachelt, die Tarſen aber ohne irgend welche Erweiterung. Die
Oberflügel werden der Länge nach in der Ruhe gefaltet, ein Charak-
ter, welcher nur dieſer Familie zukommt. Die Geſellſchaften der Wes-
pen gehören, wie diejenigen der Hummeln, zu den Sommergeſellſchaf-
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