Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.[Abbildung]
Fig. 900. Cicindela campestris. [Abbildung]
Fig. 901. förmig, von mittlerer Länge, vorKinnlade einer Cicindele. den Augen eingelenkt. Diese sehr groß, vorstehend. Kiefer vorstehend, groß, stark, sehr scharf, innen meist mehrfach gezähnt. Kinnladen ge- bogen, an der Spitze mit einem be- weglichen Zahne und doppelten Pal- pen. Lippentaster stark behaart. Beine lang, stets fünfgliederig, ohne Zähne oder Einschnitte an den [Abbildung]
Fig. 902. Schienen und ohne Erweiterung der Tarsal-Tricondylus apterus. glieder. Unermüdliche Räuber, die meist auf trockenem, sandigem Boden jagen und viel flie- gen. Die Larven leben in Löchern im Sande, haben einen dicken, breiten Kopf mit vorstehen- den Augen auf jeder Seite, sichelförmig gebo- gene, scharfe Kiefer, sechs lange Beine mit zwei Krallen und zeichnen sich dadurch aus, daß der erste und siebente Körperring stark ange- schwollen und letzterer mit zwei vorstehenden Hornhaken versehen ist, was sie beim Auf- und Absteigen in ihren Löchern benutzen. Sie lauern auf ihre Beute, auf die sie losschießen, indem sie mit dem Kopfe genau die Oeffnung des Loches schließen. Einige ausländische Gattungen haben verwachsene Flügeldecken und ermangeln der Flügel. Cicindela; Collyris; Manticora; Tricondylus. Nur wenige Käfer haben sich im fossilen Zustande erhalten und [Abbildung]
Fig. 900. Cicindela campestris. [Abbildung]
Fig. 901. förmig, von mittlerer Länge, vorKinnlade einer Cicindele. den Augen eingelenkt. Dieſe ſehr groß, vorſtehend. Kiefer vorſtehend, groß, ſtark, ſehr ſcharf, innen meiſt mehrfach gezähnt. Kinnladen ge- bogen, an der Spitze mit einem be- weglichen Zahne und doppelten Pal- pen. Lippentaſter ſtark behaart. Beine lang, ſtets fünfgliederig, ohne Zähne oder Einſchnitte an den [Abbildung]
Fig. 902. Schienen und ohne Erweiterung der Tarſal-Tricondylus apterus. glieder. Unermüdliche Räuber, die meiſt auf trockenem, ſandigem Boden jagen und viel flie- gen. Die Larven leben in Löchern im Sande, haben einen dicken, breiten Kopf mit vorſtehen- den Augen auf jeder Seite, ſichelförmig gebo- gene, ſcharfe Kiefer, ſechs lange Beine mit zwei Krallen und zeichnen ſich dadurch aus, daß der erſte und ſiebente Körperring ſtark ange- ſchwollen und letzterer mit zwei vorſtehenden Hornhaken verſehen iſt, was ſie beim Auf- und Abſteigen in ihren Löchern benutzen. Sie lauern auf ihre Beute, auf die ſie losſchießen, indem ſie mit dem Kopfe genau die Oeffnung des Loches ſchließen. Einige ausländiſche Gattungen haben verwachſene Flügeldecken und ermangeln der Flügel. Cicindela; Collyris; Manticora; Tricondylus. Nur wenige Käfer haben ſich im foſſilen Zuſtande erhalten und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0682" n="676"/><figure><head>Fig. 900.</head><lb/><p><hi rendition="#aq">Cicindela campestris.</hi></p></figure><lb/><figure><head>Fig. 901.</head><lb/><p>Kinnlade einer Cicindele.</p></figure><lb/> förmig, von mittlerer Länge, vor<lb/> den Augen eingelenkt. Dieſe ſehr<lb/> groß, vorſtehend. Kiefer vorſtehend,<lb/> groß, ſtark, ſehr ſcharf, innen meiſt<lb/> mehrfach gezähnt. Kinnladen ge-<lb/> bogen, an der Spitze mit einem be-<lb/> weglichen Zahne und doppelten Pal-<lb/> pen. Lippentaſter ſtark behaart.<lb/> Beine lang, ſtets fünfgliederig, ohne<lb/> Zähne oder Einſchnitte an den<lb/><figure><head>Fig. 902.</head><lb/><p><hi rendition="#aq">Tricondylus apterus.</hi></p></figure><lb/> Schienen und ohne Erweiterung der Tarſal-<lb/> glieder. Unermüdliche Räuber, die meiſt auf<lb/> trockenem, ſandigem Boden jagen und viel flie-<lb/> gen. Die Larven leben in Löchern im Sande,<lb/> haben einen dicken, breiten Kopf mit vorſtehen-<lb/> den Augen auf jeder Seite, ſichelförmig gebo-<lb/> gene, ſcharfe Kiefer, ſechs lange Beine mit<lb/> zwei Krallen und zeichnen ſich dadurch aus, daß<lb/> der erſte und ſiebente Körperring ſtark ange-<lb/> ſchwollen und letzterer mit zwei vorſtehenden<lb/> Hornhaken verſehen iſt, was ſie beim Auf- und<lb/> Abſteigen in ihren Löchern benutzen. Sie<lb/> lauern auf ihre Beute, auf die ſie losſchießen,<lb/> indem ſie mit dem Kopfe genau die Oeffnung des Loches ſchließen.<lb/> Einige ausländiſche Gattungen haben verwachſene Flügeldecken und<lb/> ermangeln der Flügel. <hi rendition="#aq">Cicindela; Collyris; Manticora; Tricondylus.</hi></p><lb/> <p>Nur wenige Käfer haben ſich im foſſilen Zuſtande erhalten und<lb/> auch dieſe meiſt nur in ſchwer erkennbaren Bruchſtücken. Sie treten<lb/> zuerſt im Jura auf und zwar nur mit holzbohrenden Gattungen, die<lb/> zu den Familien der Rüſſelkäfer, der Prachtkäfer und der Bockkäfer<lb/> gehören, Familien, welche an der Spitze unſerer drei erſten Reihen<lb/> ſtehen. Die Prachtkäfer dominiren in allen tertiären Epochen weit<lb/> über die Schnellkäfer, die ihnen am nächſten ſtehen und in der Ter-<lb/> tiärzeit ſind ſie ſogar die zahlreichſte Familie unter den Käfern über-<lb/> haupt. In der Kreide treten zu den erwähnten Familien des Jura<lb/> die Fiſchkäfer (Hydrophiliden), die auch in der Tertiärzeit weit über<lb/> die anderen Waſſerkäfer, die Hydrocantharen, dominiren, während in<lb/> der jetzigen Schöpfung das umgekehrte Verhältniß ſtattfindet. Erſt in<lb/> der Tertiärzeit treten Blätterhörner <hi rendition="#aq">(Lamellicornia),</hi> Keulenhörner<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [676/0682]
[Abbildung Fig. 900.
Cicindela campestris.]
[Abbildung Fig. 901.
Kinnlade einer Cicindele.]
förmig, von mittlerer Länge, vor
den Augen eingelenkt. Dieſe ſehr
groß, vorſtehend. Kiefer vorſtehend,
groß, ſtark, ſehr ſcharf, innen meiſt
mehrfach gezähnt. Kinnladen ge-
bogen, an der Spitze mit einem be-
weglichen Zahne und doppelten Pal-
pen. Lippentaſter ſtark behaart.
Beine lang, ſtets fünfgliederig, ohne
Zähne oder Einſchnitte an den
[Abbildung Fig. 902.
Tricondylus apterus.]
Schienen und ohne Erweiterung der Tarſal-
glieder. Unermüdliche Räuber, die meiſt auf
trockenem, ſandigem Boden jagen und viel flie-
gen. Die Larven leben in Löchern im Sande,
haben einen dicken, breiten Kopf mit vorſtehen-
den Augen auf jeder Seite, ſichelförmig gebo-
gene, ſcharfe Kiefer, ſechs lange Beine mit
zwei Krallen und zeichnen ſich dadurch aus, daß
der erſte und ſiebente Körperring ſtark ange-
ſchwollen und letzterer mit zwei vorſtehenden
Hornhaken verſehen iſt, was ſie beim Auf- und
Abſteigen in ihren Löchern benutzen. Sie
lauern auf ihre Beute, auf die ſie losſchießen,
indem ſie mit dem Kopfe genau die Oeffnung des Loches ſchließen.
Einige ausländiſche Gattungen haben verwachſene Flügeldecken und
ermangeln der Flügel. Cicindela; Collyris; Manticora; Tricondylus.
Nur wenige Käfer haben ſich im foſſilen Zuſtande erhalten und
auch dieſe meiſt nur in ſchwer erkennbaren Bruchſtücken. Sie treten
zuerſt im Jura auf und zwar nur mit holzbohrenden Gattungen, die
zu den Familien der Rüſſelkäfer, der Prachtkäfer und der Bockkäfer
gehören, Familien, welche an der Spitze unſerer drei erſten Reihen
ſtehen. Die Prachtkäfer dominiren in allen tertiären Epochen weit
über die Schnellkäfer, die ihnen am nächſten ſtehen und in der Ter-
tiärzeit ſind ſie ſogar die zahlreichſte Familie unter den Käfern über-
haupt. In der Kreide treten zu den erwähnten Familien des Jura
die Fiſchkäfer (Hydrophiliden), die auch in der Tertiärzeit weit über
die anderen Waſſerkäfer, die Hydrocantharen, dominiren, während in
der jetzigen Schöpfung das umgekehrte Verhältniß ſtattfindet. Erſt in
der Tertiärzeit treten Blätterhörner (Lamellicornia), Keulenhörner
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