Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.[Abbildung]
Fig. 613. Ein Käfer mit ausgebreiteten Flügeln. [Abbildung]
Fig. 614. Fluge selbst einen wesentlichen AntheilKothwanze (Reduvius) mit Halb- zu nehmen. Manchmal sind diese Flü- geldecken sogar so verwachsen, daß sie durchaus unbeweglich erscheinen; in andern Fällen ist nur ein Theil der Vorderflügel lederartig und zur Decke bestimmt, während der übrige Theil ebenso wie die Hinterflügel häutig er scheint. Die Flügel selbst sind eigentlich nur Duplikaturen des Hautskelettes, deren beide Membranen sehr dicht an- einander liegen und nur an den Orten, wo Luftadern und Gefäße sie durchziehen, von einander wei- chen. Jeder Flügel bildet so eine aus zwei Blättern bestehende häu- tige Platte, die je nach den Gat- tungen von mehr oder minder aus- gebildeten Adern oder Nerven durchzogen ist. Bei Insekten, welche eben aus der Puppe hervorkriechen, und bei denen die Flügel noch voll- kommen unausgebildet sind, kann man nicht nur diese Zusammensetzung der Flügel aus zwei Blättern beob- achten, sondern auch sehen wie An- fangs durch die Gefäße und Luft- röhren Blut und Luft in die Flügel vordringt und diese ausdehnt. Bei den meisten Insekten sind die Flügel nackt, einfach häutig, höchstens mit dünnen Härchen besetzt, und haben dann jene eigenthümliche schillernde Färbung dünner, durchsich- tiger Blättchen; -- oft aber sind sie mit besonderen Schuppen bedeckt, welche ihre Färbung bedingen. Zuweilen ist ihre Fläche noch durch lange Haare vermehrt, die an ihrem Rande stehen. Die Vertheilung der Adern oder Nerven auf den Flügeln und der zwischen ihnen be- findlichen bald offenen, bald geschlossenen Zellen erscheint von großer Wichtigkeit für die beschreibende Naturgeschichte, da diese Vertheilung bei den natürlichen Gruppen stets übereinstimmend ist. Man unterscheidet [Abbildung]
Fig. 613. Ein Käfer mit ausgebreiteten Flügeln. [Abbildung]
Fig. 614. Fluge ſelbſt einen weſentlichen AntheilKothwanze (Reduvius) mit Halb- zu nehmen. Manchmal ſind dieſe Flü- geldecken ſogar ſo verwachſen, daß ſie durchaus unbeweglich erſcheinen; in andern Fällen iſt nur ein Theil der Vorderflügel lederartig und zur Decke beſtimmt, während der übrige Theil ebenſo wie die Hinterflügel häutig er ſcheint. Die Flügel ſelbſt ſind eigentlich nur Duplikaturen des Hautſkelettes, deren beide Membranen ſehr dicht an- einander liegen und nur an den Orten, wo Luftadern und Gefäße ſie durchziehen, von einander wei- chen. Jeder Flügel bildet ſo eine aus zwei Blättern beſtehende häu- tige Platte, die je nach den Gat- tungen von mehr oder minder aus- gebildeten Adern oder Nerven durchzogen iſt. Bei Inſekten, welche eben aus der Puppe hervorkriechen, und bei denen die Flügel noch voll- kommen unausgebildet ſind, kann man nicht nur dieſe Zuſammenſetzung der Flügel aus zwei Blättern beob- achten, ſondern auch ſehen wie An- fangs durch die Gefäße und Luft- röhren Blut und Luft in die Flügel vordringt und dieſe ausdehnt. Bei den meiſten Inſekten ſind die Flügel nackt, einfach häutig, höchſtens mit dünnen Härchen beſetzt, und haben dann jene eigenthümliche ſchillernde Färbung dünner, durchſich- tiger Blättchen; — oft aber ſind ſie mit beſonderen Schuppen bedeckt, welche ihre Färbung bedingen. Zuweilen iſt ihre Fläche noch durch lange Haare vermehrt, die an ihrem Rande ſtehen. Die Vertheilung der Adern oder Nerven auf den Flügeln und der zwiſchen ihnen be- findlichen bald offenen, bald geſchloſſenen Zellen erſcheint von großer Wichtigkeit für die beſchreibende Naturgeſchichte, da dieſe Vertheilung bei den natürlichen Gruppen ſtets übereinſtimmend iſt. Man unterſcheidet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0532" n="526"/><figure><head>Fig. 613. </head><p>Ein Käfer mit ausgebreiteten Flügeln.<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> Flügeldecken. <hi rendition="#aq">b</hi> Flügel.</p></figure><lb/><figure><head>Fig. 614. </head><p>Kothwanze <hi rendition="#aq">(Reduvius)</hi> mit Halb-<lb/> beckflügeln, die hinten häutig ſind.</p></figure><lb/> Fluge ſelbſt einen weſentlichen Antheil<lb/> zu nehmen. Manchmal ſind dieſe Flü-<lb/> geldecken ſogar ſo verwachſen, daß ſie<lb/> durchaus unbeweglich erſcheinen; in<lb/> andern Fällen iſt nur ein Theil der<lb/> Vorderflügel lederartig und zur Decke<lb/> beſtimmt, während der übrige Theil<lb/> ebenſo wie die Hinterflügel häutig er<lb/> ſcheint. Die Flügel ſelbſt ſind eigentlich<lb/> nur Duplikaturen des Hautſkelettes,<lb/> deren beide Membranen ſehr dicht an-<lb/> einander liegen und nur an den<lb/> Orten, wo Luftadern und Gefäße<lb/> ſie durchziehen, von einander wei-<lb/> chen. Jeder Flügel bildet ſo eine<lb/> aus zwei Blättern beſtehende häu-<lb/> tige Platte, die je nach den Gat-<lb/> tungen von mehr oder minder aus-<lb/> gebildeten Adern oder <hi rendition="#g">Nerven</hi><lb/> durchzogen iſt. Bei Inſekten, welche<lb/> eben aus der Puppe hervorkriechen,<lb/> und bei denen die Flügel noch voll-<lb/> kommen unausgebildet ſind, kann<lb/> man nicht nur dieſe Zuſammenſetzung<lb/> der Flügel aus zwei Blättern beob-<lb/> achten, ſondern auch ſehen wie An-<lb/> fangs durch die Gefäße und Luft-<lb/> röhren Blut und Luft in die Flügel<lb/> vordringt und dieſe ausdehnt. Bei den meiſten Inſekten ſind die<lb/> Flügel nackt, einfach häutig, höchſtens mit dünnen Härchen beſetzt, und<lb/> haben dann jene eigenthümliche ſchillernde Färbung dünner, durchſich-<lb/> tiger Blättchen; — oft aber ſind ſie mit beſonderen Schuppen bedeckt,<lb/> welche ihre Färbung bedingen. Zuweilen iſt ihre Fläche noch durch<lb/> lange Haare vermehrt, die an ihrem Rande ſtehen. Die Vertheilung<lb/> der Adern oder Nerven auf den Flügeln und der zwiſchen ihnen be-<lb/> findlichen bald offenen, bald geſchloſſenen Zellen erſcheint von großer<lb/> Wichtigkeit für die beſchreibende Naturgeſchichte, da dieſe Vertheilung<lb/> bei den natürlichen Gruppen ſtets übereinſtimmend iſt. Man unterſcheidet<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [526/0532]
[Abbildung Fig. 613. Ein Käfer mit ausgebreiteten Flügeln.
a Flügeldecken. b Flügel.]
[Abbildung Fig. 614. Kothwanze (Reduvius) mit Halb-
beckflügeln, die hinten häutig ſind.]
Fluge ſelbſt einen weſentlichen Antheil
zu nehmen. Manchmal ſind dieſe Flü-
geldecken ſogar ſo verwachſen, daß ſie
durchaus unbeweglich erſcheinen; in
andern Fällen iſt nur ein Theil der
Vorderflügel lederartig und zur Decke
beſtimmt, während der übrige Theil
ebenſo wie die Hinterflügel häutig er
ſcheint. Die Flügel ſelbſt ſind eigentlich
nur Duplikaturen des Hautſkelettes,
deren beide Membranen ſehr dicht an-
einander liegen und nur an den
Orten, wo Luftadern und Gefäße
ſie durchziehen, von einander wei-
chen. Jeder Flügel bildet ſo eine
aus zwei Blättern beſtehende häu-
tige Platte, die je nach den Gat-
tungen von mehr oder minder aus-
gebildeten Adern oder Nerven
durchzogen iſt. Bei Inſekten, welche
eben aus der Puppe hervorkriechen,
und bei denen die Flügel noch voll-
kommen unausgebildet ſind, kann
man nicht nur dieſe Zuſammenſetzung
der Flügel aus zwei Blättern beob-
achten, ſondern auch ſehen wie An-
fangs durch die Gefäße und Luft-
röhren Blut und Luft in die Flügel
vordringt und dieſe ausdehnt. Bei den meiſten Inſekten ſind die
Flügel nackt, einfach häutig, höchſtens mit dünnen Härchen beſetzt, und
haben dann jene eigenthümliche ſchillernde Färbung dünner, durchſich-
tiger Blättchen; — oft aber ſind ſie mit beſonderen Schuppen bedeckt,
welche ihre Färbung bedingen. Zuweilen iſt ihre Fläche noch durch
lange Haare vermehrt, die an ihrem Rande ſtehen. Die Vertheilung
der Adern oder Nerven auf den Flügeln und der zwiſchen ihnen be-
findlichen bald offenen, bald geſchloſſenen Zellen erſcheint von großer
Wichtigkeit für die beſchreibende Naturgeſchichte, da dieſe Vertheilung
bei den natürlichen Gruppen ſtets übereinſtimmend iſt. Man unterſcheidet
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