Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.stehen die Augen in zwei geraden oder gekrümmten Querreihen, die [Abbildung]
Fig. 576. sie ihre Wohnung haben. Die gewöhnlichenTheridion malmignatta. Kreuzspinnen (Epeira), unsere Hausspinnen (Tegenaria) und eine im südlichen Europa ziemlich gefürchtete Art, die Malmignatte, ge- hören zu dieser Gruppe. Segestria; Dysdera; Tegenaria; Clubiona; Theridium; Epeira; Tho- misus. -- Eine zweite Gruppe wird von den Wasserspinnen (Argyronetida) gebildet, ei- gentlichen Gewebespinnen, die aber im Wasser selbst ihr Netz ausspannen, und sich unter dem Wasser zur Wohnung eine dichte Glocke weben, die sie mit Luft füllen, und unter welcher sie auf ihre Beute lauern. Sie haben in ähnlicher Weise, wie einige auf dem Lande lebende Gattungen, außer den Lungen noch zwei seitliche Spalten, die in weite Luftröhrenschläuche führen, welche sich im ganzen Körper verzweigen. Argyroneta. Die dritte Gruppe endlich wird von den Jagdspinnen (Lycosida) gebildet, und zeigt in unserem Klima meist nur kleine, in südlichen Gegenden aber bedeutend große, den Vogel- spinnen nahe kommende Gattungen, zu denen auch die berühmte Ta- rantel (Lycosa tarantula) gehört. Ihre Augen stehen in drei Reihen hintereinander; -- die Thiere machen kein Gewebe, sondern heften sich nur mit Fäden zur Vorsorge gegen das Ausgleiten und Fallen an, schweifen Tags über nach Beute umher, welche sie im Sprunge haschen. Lycosa; Dolomedes; Salticus. Die Familie der Vogelspinnen (Mygalida) umfaßt die größten ſtehen die Augen in zwei geraden oder gekrümmten Querreihen, die [Abbildung]
Fig. 576. ſie ihre Wohnung haben. Die gewöhnlichenTheridion malmignatta. Kreuzſpinnen (Epeira), unſere Hausſpinnen (Tegenaria) und eine im ſüdlichen Europa ziemlich gefürchtete Art, die Malmignatte, ge- hören zu dieſer Gruppe. Segestria; Dysdera; Tegenaria; Clubiona; Theridium; Epeira; Tho- misus. — Eine zweite Gruppe wird von den Waſſerſpinnen (Argyronetida) gebildet, ei- gentlichen Gewebeſpinnen, die aber im Waſſer ſelbſt ihr Netz ausſpannen, und ſich unter dem Waſſer zur Wohnung eine dichte Glocke weben, die ſie mit Luft füllen, und unter welcher ſie auf ihre Beute lauern. Sie haben in ähnlicher Weiſe, wie einige auf dem Lande lebende Gattungen, außer den Lungen noch zwei ſeitliche Spalten, die in weite Luftröhrenſchläuche führen, welche ſich im ganzen Körper verzweigen. Argyroneta. Die dritte Gruppe endlich wird von den Jagdſpinnen (Lycosida) gebildet, und zeigt in unſerem Klima meiſt nur kleine, in ſüdlichen Gegenden aber bedeutend große, den Vogel- ſpinnen nahe kommende Gattungen, zu denen auch die berühmte Ta- rantel (Lycosa tarantula) gehört. Ihre Augen ſtehen in drei Reihen hintereinander; — die Thiere machen kein Gewebe, ſondern heften ſich nur mit Fäden zur Vorſorge gegen das Ausgleiten und Fallen an, ſchweifen Tags über nach Beute umher, welche ſie im Sprunge haſchen. Lycosa; Dolomedes; Salticus. Die Familie der Vogelſpinnen (Mygalida) umfaßt die größten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0515" n="509"/> ſtehen die Augen in zwei geraden oder gekrümmten Querreihen, die<lb/> bald in gleicher Entfernung von einander, bald an den Enden einan-<lb/> der genähert ſind. Die Webeſpinnen fangen alle ihre Beute entweder<lb/> in förmlichen Netzen, oder in unregelmäßigen Fäden, in deren Nähe<lb/><figure><head>Fig. 576.</head><lb/><p><hi rendition="#aq">Theridion malmignatta</hi>.</p></figure><lb/> ſie ihre Wohnung haben. Die gewöhnlichen<lb/> Kreuzſpinnen (<hi rendition="#aq">Epeira</hi>), unſere Hausſpinnen<lb/> (<hi rendition="#aq">Tegenaria</hi>) und eine im ſüdlichen Europa<lb/> ziemlich gefürchtete Art, die Malmignatte, ge-<lb/> hören zu dieſer Gruppe. <hi rendition="#aq">Segestria; Dysdera;<lb/> Tegenaria; Clubiona; Theridium; Epeira; Tho-<lb/> misus</hi>. — Eine zweite Gruppe wird von den<lb/><hi rendition="#g">Waſſerſpinnen</hi> (<hi rendition="#aq">Argyronetida</hi>) gebildet, ei-<lb/> gentlichen Gewebeſpinnen, die aber im Waſſer<lb/> ſelbſt ihr Netz ausſpannen, und ſich unter dem<lb/> Waſſer zur Wohnung eine dichte Glocke weben,<lb/> die ſie mit Luft füllen, und unter welcher ſie<lb/> auf ihre Beute lauern. Sie haben in ähnlicher Weiſe, wie einige<lb/> auf dem Lande lebende Gattungen, außer den Lungen noch zwei ſeitliche<lb/> Spalten, die in weite Luftröhrenſchläuche führen, welche ſich im ganzen<lb/> Körper verzweigen. <hi rendition="#aq">Argyroneta</hi>. Die dritte Gruppe endlich wird von den<lb/><hi rendition="#g">Jagdſpinnen</hi> (<hi rendition="#aq">Lycosida</hi>) gebildet, und zeigt in unſerem Klima meiſt<lb/> nur kleine, in ſüdlichen Gegenden aber bedeutend große, den Vogel-<lb/> ſpinnen nahe kommende Gattungen, zu denen auch die berühmte Ta-<lb/> rantel (<hi rendition="#aq">Lycosa tarantula</hi>) gehört. Ihre Augen ſtehen in drei Reihen<lb/> hintereinander; — die Thiere machen kein Gewebe, ſondern heften<lb/> ſich nur mit Fäden zur Vorſorge gegen das Ausgleiten und Fallen<lb/> an, ſchweifen Tags über nach Beute umher, welche ſie im Sprunge<lb/> haſchen. <hi rendition="#aq">Lycosa; Dolomedes; Salticus</hi>.</p><lb/> <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Vogelſpinnen</hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mygalida</hi></hi>) umfaßt die größten<lb/> aller Spinnenarten, die mit ausgeſpannten Füßen oft einen handgro-<lb/> ßen Raum einnehmen. Sie kommen nur in wärmeren Ländern, die<lb/> nördlichſten an den Ufern des Mittelmeeres vor, ſind meiſtens dick<lb/> behaart und unterſcheiden ſich von allen übrigen Spinnen durch den<lb/> Bau ihrer Taſter, ihrer Kieferfühler und die Zahl ihrer Spinnwarzen,<lb/> deren nur vier ſind, während die eigentlichen Spinnen alle ſechs<lb/> Spinnwarzen haben. Die Taſter ſind lang, fußartig, in ähnlicher<lb/> Weiſe wie die Füße, vorn mit einer Klaue bewaffnet und am letzten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [509/0515]
ſtehen die Augen in zwei geraden oder gekrümmten Querreihen, die
bald in gleicher Entfernung von einander, bald an den Enden einan-
der genähert ſind. Die Webeſpinnen fangen alle ihre Beute entweder
in förmlichen Netzen, oder in unregelmäßigen Fäden, in deren Nähe
[Abbildung Fig. 576.
Theridion malmignatta.]
ſie ihre Wohnung haben. Die gewöhnlichen
Kreuzſpinnen (Epeira), unſere Hausſpinnen
(Tegenaria) und eine im ſüdlichen Europa
ziemlich gefürchtete Art, die Malmignatte, ge-
hören zu dieſer Gruppe. Segestria; Dysdera;
Tegenaria; Clubiona; Theridium; Epeira; Tho-
misus. — Eine zweite Gruppe wird von den
Waſſerſpinnen (Argyronetida) gebildet, ei-
gentlichen Gewebeſpinnen, die aber im Waſſer
ſelbſt ihr Netz ausſpannen, und ſich unter dem
Waſſer zur Wohnung eine dichte Glocke weben,
die ſie mit Luft füllen, und unter welcher ſie
auf ihre Beute lauern. Sie haben in ähnlicher Weiſe, wie einige
auf dem Lande lebende Gattungen, außer den Lungen noch zwei ſeitliche
Spalten, die in weite Luftröhrenſchläuche führen, welche ſich im ganzen
Körper verzweigen. Argyroneta. Die dritte Gruppe endlich wird von den
Jagdſpinnen (Lycosida) gebildet, und zeigt in unſerem Klima meiſt
nur kleine, in ſüdlichen Gegenden aber bedeutend große, den Vogel-
ſpinnen nahe kommende Gattungen, zu denen auch die berühmte Ta-
rantel (Lycosa tarantula) gehört. Ihre Augen ſtehen in drei Reihen
hintereinander; — die Thiere machen kein Gewebe, ſondern heften
ſich nur mit Fäden zur Vorſorge gegen das Ausgleiten und Fallen
an, ſchweifen Tags über nach Beute umher, welche ſie im Sprunge
haſchen. Lycosa; Dolomedes; Salticus.
Die Familie der Vogelſpinnen (Mygalida) umfaßt die größten
aller Spinnenarten, die mit ausgeſpannten Füßen oft einen handgro-
ßen Raum einnehmen. Sie kommen nur in wärmeren Ländern, die
nördlichſten an den Ufern des Mittelmeeres vor, ſind meiſtens dick
behaart und unterſcheiden ſich von allen übrigen Spinnen durch den
Bau ihrer Taſter, ihrer Kieferfühler und die Zahl ihrer Spinnwarzen,
deren nur vier ſind, während die eigentlichen Spinnen alle ſechs
Spinnwarzen haben. Die Taſter ſind lang, fußartig, in ähnlicher
Weiſe wie die Füße, vorn mit einer Klaue bewaffnet und am letzten
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