sammengesetzt, deren jeder zwei Paare kurzer Füße trägt, die aus sechs Gliedern bestehen und eine kleine einfache Kralle tragen. Die weib- lichen Thiere haben einen von vorn nach hinten verlaufenden Eier- schlauch, dessen Oeffnungen am vorderen Leibesende sich befinden. Die Kauwerkzeuge sind verschieden gestaltet, die großen hakenförmigen Klauentaster der Unterlippe nur rudimentär. Pollyxenus; Glomeris; Polydesmus; Julus; Polyzonium.
Die Familie der Einfüßer(Chilopoda) besteht aus stets glattge-
[Abbildung]
Fig. 543.
Scolopendra.
drückten Tausenfüßen mit meist dachziegelförmigen Ringen, langen Fühlhörnern, die wenigstens vierzehn Glieder haben, und deren Mund- werkzeuge jene Ausbildung zeigen, welche wir oben von der Klasse überhaupt beschrieben. Der Eierschlauch der Weibchen läuft von vorn nach hinten, und öffnet sich unmittelbar vor dem After. Die Ringe des Körpers, die gewöhnlich gleich, zuweilen aber auch abwechselnd
[Abbildung]
Fig. 544.
Lithobius.
ungleich sind, bestehen aus zwei Halbbogen, die an der Seite häutige Verbindungen haben. Jeder Ring trägt nur ein ein- ziges Beinpaar, die oft eine be- deutende Entwickelung und große Länge erreichen. Der Biß der großen Arten, welche in den heißen Zonen vorkommen, wird für gif- tig gehalten, ohne daß man bis jetzt besondere Giftorgane hätte ent- decken können. Scutigera; Lithobius; Scolopendra; Geophilus.
Man kennt nur wenige fossile Reste von Tausendfüßern. Ihre Existenz in den jurassischen Schichten, dürfte, wenn auch angezeigt, doch bezweifelt werden -- dagegen sind unverkennbare Ueberreste im Bernstein gefunden worden, die beiden Familien angehören.
ſammengeſetzt, deren jeder zwei Paare kurzer Füße trägt, die aus ſechs Gliedern beſtehen und eine kleine einfache Kralle tragen. Die weib- lichen Thiere haben einen von vorn nach hinten verlaufenden Eier- ſchlauch, deſſen Oeffnungen am vorderen Leibesende ſich befinden. Die Kauwerkzeuge ſind verſchieden geſtaltet, die großen hakenförmigen Klauentaſter der Unterlippe nur rudimentär. Pollyxenus; Glomeris; Polydesmus; Julus; Polyzonium.
Die Familie der Einfüßer(Chilopoda) beſteht aus ſtets glattge-
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Fig. 543.
Scolopendra.
drückten Tauſenfüßen mit meiſt dachziegelförmigen Ringen, langen Fühlhörnern, die wenigſtens vierzehn Glieder haben, und deren Mund- werkzeuge jene Ausbildung zeigen, welche wir oben von der Klaſſe überhaupt beſchrieben. Der Eierſchlauch der Weibchen läuft von vorn nach hinten, und öffnet ſich unmittelbar vor dem After. Die Ringe des Körpers, die gewöhnlich gleich, zuweilen aber auch abwechſelnd
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Fig. 544.
Lithobius.
ungleich ſind, beſtehen aus zwei Halbbogen, die an der Seite häutige Verbindungen haben. Jeder Ring trägt nur ein ein- ziges Beinpaar, die oft eine be- deutende Entwickelung und große Länge erreichen. Der Biß der großen Arten, welche in den heißen Zonen vorkommen, wird für gif- tig gehalten, ohne daß man bis jetzt beſondere Giftorgane hätte ent- decken können. Scutigera; Lithobius; Scolopendra; Geophilus.
Man kennt nur wenige foſſile Reſte von Tauſendfüßern. Ihre Exiſtenz in den juraſſiſchen Schichten, dürfte, wenn auch angezeigt, doch bezweifelt werden — dagegen ſind unverkennbare Ueberreſte im Bernſtein gefunden worden, die beiden Familien angehören.
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ſammengeſetzt, deren jeder zwei Paare kurzer Füße trägt, die aus ſechs
Gliedern beſtehen und eine kleine einfache Kralle tragen. Die weib-
lichen Thiere haben einen von vorn nach hinten verlaufenden Eier-
ſchlauch, deſſen Oeffnungen am vorderen Leibesende ſich befinden. Die
Kauwerkzeuge ſind verſchieden geſtaltet, die großen hakenförmigen
Klauentaſter der Unterlippe nur rudimentär. Pollyxenus; Glomeris;
Polydesmus; Julus; Polyzonium.
Die Familie der Einfüßer (Chilopoda) beſteht aus ſtets glattge-
[Abbildung Fig. 543. Scolopendra.]
drückten Tauſenfüßen mit meiſt dachziegelförmigen Ringen, langen
Fühlhörnern, die wenigſtens vierzehn Glieder haben, und deren Mund-
werkzeuge jene Ausbildung zeigen, welche wir oben von der Klaſſe
überhaupt beſchrieben. Der Eierſchlauch der Weibchen läuft von vorn
nach hinten, und öffnet ſich unmittelbar vor dem After. Die Ringe
des Körpers, die gewöhnlich gleich, zuweilen aber auch abwechſelnd
[Abbildung Fig. 544. Lithobius.]
ungleich ſind, beſtehen aus zwei
Halbbogen, die an der Seite
häutige Verbindungen haben.
Jeder Ring trägt nur ein ein-
ziges Beinpaar, die oft eine be-
deutende Entwickelung und große
Länge erreichen. Der Biß der
großen Arten, welche in den heißen Zonen vorkommen, wird für gif-
tig gehalten, ohne daß man bis jetzt beſondere Giftorgane hätte ent-
decken können. Scutigera; Lithobius; Scolopendra; Geophilus.
Man kennt nur wenige foſſile Reſte von Tauſendfüßern. Ihre
Exiſtenz in den juraſſiſchen Schichten, dürfte, wenn auch angezeigt,
doch bezweifelt werden — dagegen ſind unverkennbare Ueberreſte im
Bernſtein gefunden worden, die beiden Familien angehören.
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/491>, abgerufen am 23.11.2024.
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