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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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dersten Füße sehr groß, gewöhnlich ungleich und mit einer Scheere bewaffnet,
die beiden folgenden nur mit einer Kralle versehen, aber sonst wohl ent-
wickelt und zum Gehen geeignet, das vierte und fünfte Paar rudimentär,
gewöhnlich mit zwei schwachen Fingern geendet, dient meist nur zum
Stemmen und Festhalten. Der Hinterleib ist nackt, weich, beim Männchen
auf der linken Seite gewöhnlich mit Haltorganen versehen. An der
Spitze des Hinterleibes befinden sich zwei Hornblättchen, die ein Paar
Anhänge tragen, welche meistens unsymmetrisch entwickelt sind. Die
meisten Thiere dieser Familie kriechen mit ihrem weichen Hinterleibe
in leere Schneckenschalen, deren Bewohner sie wahrscheinlich vorher
auffressen, und klammern sich mit ihren hinteren Füßen und mit den
Anhängen des Leibes in den Schalen fest, die sie beständig mit
sich herumschleppen. Eine gewaltig große Art (Birgus latro) lebt an
den Küsten der Inseln Südasiens in Erdlöchern, klettert Nachts auf
die Kokosbäume, und kneipt mit ihren starken Scheeren die Nüsse auf.
Fossile Repräsentanten der Familie sind mit Sicherheit nicht bekannt.
Pagurus; Cenobita; Birgus.

Die Familie der Sandkrebse (Hippida) besteht aus einer Gruppe

[Abbildung] Fig. 523.

Hippa.

sehr sonderbarer Krebse mit fast eiförmigem,
sehr gewölbtem Rückenschilde, das auf der Seite
sich blattförmig nach unten biegt und die Basis
der Füße deckt. Der Hinterleib ist ziemlich breit,
in der Mitte gewölbt, seitlich häutig, und meist
unter die Unterfläche des Körpers zurückgeschla-
gen; bald sind die äußeren, bald die inneren
Fühler verlängert, und oft mit seitlichen Bor-
stenbüscheln besetzt; das Brustschild ist linien-
förmig, und die Füße nur unbeholfen; das
vorderste Paar gewöhnlich mit einem Haken
bewaffnet, die nächstfolgenden mit einer End-
platte versehen, welche sie zum Graben geschickt
macht; die hintersten Füße sind meist rudimen-
tär und an der Brust nach vornen eingeschlagen. Das vorletzte
Hinterleibsglied trägt ein Paar Anhänge, welche indessen nach vorn
gerichtet sind und niemals mit dem letzten Gliede eine Flosse bilden.
Die Thiere leben vergraben im Sande, meistens in südlichen Meeren,
sind aber bis jetzt noch wenig untersucht. Hippa; Remipes; Albunea.

Die Familie der Porzellankrebse (Porcellanida) besteht aus klei-
nen Krustenthieren, welche ganz die Form der Krabben haben, und

derſten Füße ſehr groß, gewöhnlich ungleich und mit einer Scheere bewaffnet,
die beiden folgenden nur mit einer Kralle verſehen, aber ſonſt wohl ent-
wickelt und zum Gehen geeignet, das vierte und fünfte Paar rudimentär,
gewöhnlich mit zwei ſchwachen Fingern geendet, dient meiſt nur zum
Stemmen und Feſthalten. Der Hinterleib iſt nackt, weich, beim Männchen
auf der linken Seite gewöhnlich mit Haltorganen verſehen. An der
Spitze des Hinterleibes befinden ſich zwei Hornblättchen, die ein Paar
Anhänge tragen, welche meiſtens unſymmetriſch entwickelt ſind. Die
meiſten Thiere dieſer Familie kriechen mit ihrem weichen Hinterleibe
in leere Schneckenſchalen, deren Bewohner ſie wahrſcheinlich vorher
auffreſſen, und klammern ſich mit ihren hinteren Füßen und mit den
Anhängen des Leibes in den Schalen feſt, die ſie beſtändig mit
ſich herumſchleppen. Eine gewaltig große Art (Birgus latro) lebt an
den Küſten der Inſeln Südaſiens in Erdlöchern, klettert Nachts auf
die Kokosbäume, und kneipt mit ihren ſtarken Scheeren die Nüſſe auf.
Foſſile Repräſentanten der Familie ſind mit Sicherheit nicht bekannt.
Pagurus; Cenobita; Birgus.

Die Familie der Sandkrebſe (Hippida) beſteht aus einer Gruppe

[Abbildung] Fig. 523.

Hippa.

ſehr ſonderbarer Krebſe mit faſt eiförmigem,
ſehr gewölbtem Rückenſchilde, das auf der Seite
ſich blattförmig nach unten biegt und die Baſis
der Füße deckt. Der Hinterleib iſt ziemlich breit,
in der Mitte gewölbt, ſeitlich häutig, und meiſt
unter die Unterfläche des Körpers zurückgeſchla-
gen; bald ſind die äußeren, bald die inneren
Fühler verlängert, und oft mit ſeitlichen Bor-
ſtenbüſcheln beſetzt; das Bruſtſchild iſt linien-
förmig, und die Füße nur unbeholfen; das
vorderſte Paar gewöhnlich mit einem Haken
bewaffnet, die nächſtfolgenden mit einer End-
platte verſehen, welche ſie zum Graben geſchickt
macht; die hinterſten Füße ſind meiſt rudimen-
tär und an der Bruſt nach vornen eingeſchlagen. Das vorletzte
Hinterleibsglied trägt ein Paar Anhänge, welche indeſſen nach vorn
gerichtet ſind und niemals mit dem letzten Gliede eine Floſſe bilden.
Die Thiere leben vergraben im Sande, meiſtens in ſüdlichen Meeren,
ſind aber bis jetzt noch wenig unterſucht. Hippa; Remipes; Albunea.

Die Familie der Porzellankrebſe (Porcellanida) beſteht aus klei-
nen Kruſtenthieren, welche ganz die Form der Krabben haben, und

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[464/0470] derſten Füße ſehr groß, gewöhnlich ungleich und mit einer Scheere bewaffnet, die beiden folgenden nur mit einer Kralle verſehen, aber ſonſt wohl ent- wickelt und zum Gehen geeignet, das vierte und fünfte Paar rudimentär, gewöhnlich mit zwei ſchwachen Fingern geendet, dient meiſt nur zum Stemmen und Feſthalten. Der Hinterleib iſt nackt, weich, beim Männchen auf der linken Seite gewöhnlich mit Haltorganen verſehen. An der Spitze des Hinterleibes befinden ſich zwei Hornblättchen, die ein Paar Anhänge tragen, welche meiſtens unſymmetriſch entwickelt ſind. Die meiſten Thiere dieſer Familie kriechen mit ihrem weichen Hinterleibe in leere Schneckenſchalen, deren Bewohner ſie wahrſcheinlich vorher auffreſſen, und klammern ſich mit ihren hinteren Füßen und mit den Anhängen des Leibes in den Schalen feſt, die ſie beſtändig mit ſich herumſchleppen. Eine gewaltig große Art (Birgus latro) lebt an den Küſten der Inſeln Südaſiens in Erdlöchern, klettert Nachts auf die Kokosbäume, und kneipt mit ihren ſtarken Scheeren die Nüſſe auf. Foſſile Repräſentanten der Familie ſind mit Sicherheit nicht bekannt. Pagurus; Cenobita; Birgus. Die Familie der Sandkrebſe (Hippida) beſteht aus einer Gruppe [Abbildung Fig. 523. Hippa.] ſehr ſonderbarer Krebſe mit faſt eiförmigem, ſehr gewölbtem Rückenſchilde, das auf der Seite ſich blattförmig nach unten biegt und die Baſis der Füße deckt. Der Hinterleib iſt ziemlich breit, in der Mitte gewölbt, ſeitlich häutig, und meiſt unter die Unterfläche des Körpers zurückgeſchla- gen; bald ſind die äußeren, bald die inneren Fühler verlängert, und oft mit ſeitlichen Bor- ſtenbüſcheln beſetzt; das Bruſtſchild iſt linien- förmig, und die Füße nur unbeholfen; das vorderſte Paar gewöhnlich mit einem Haken bewaffnet, die nächſtfolgenden mit einer End- platte verſehen, welche ſie zum Graben geſchickt macht; die hinterſten Füße ſind meiſt rudimen- tär und an der Bruſt nach vornen eingeſchlagen. Das vorletzte Hinterleibsglied trägt ein Paar Anhänge, welche indeſſen nach vorn gerichtet ſind und niemals mit dem letzten Gliede eine Floſſe bilden. Die Thiere leben vergraben im Sande, meiſtens in ſüdlichen Meeren, ſind aber bis jetzt noch wenig unterſucht. Hippa; Remipes; Albunea. Die Familie der Porzellankrebſe (Porcellanida) beſteht aus klei- nen Kruſtenthieren, welche ganz die Form der Krabben haben, und

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/470>, abgerufen am 25.11.2024.