Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite


[Abbildung]

den Fangarmen und dem Auge. b Der Mantel.
c Die aus dem unteren Theile hervorragende
Schale. Fig. 436. Eine ganze Schale. Fig. 437.
Eine Kammer von innen, um die Lage des Sipho
zu zeigen.

weiß man nur so viel, daß
es einen langen Körpersack
hat, der nach hinten mit zwei
seitlichen Lappen die Schale
umfaßt, so daß diese fast ganz verborgen ist. Der aus diesem Man-
telsacke hervorstehende Kopf hat zehn mit kleinen Saugnäpfen besetzte
Arme, von denen zwei länger und dicker sind, als die übrigen. Das
Thier schwimmt in der Südsee verkehrt, mit dem Kopfe nach unten,
ist aber noch nie ganz unbeschädigt aufgefunden worden, während man
die Schalen sehr häufig ausgefressen, auf der Oberfläche treibend, an-
trifft. Aehnliche fossile Gattungen hat man bis jetzt noch nirgends
aufgefunden.

[Abbildung] Fig. 438.

Loligopsis Veranii.

Die Familie der Tintenfische
(Sepida) besteht aus nackten Thie-
ren, mit meist länglichem abgeplat-
tetem Körper, an dessen Seiten zwei
mehr oder minder bedeutende Haut-
flossen sitzen. Die Thiere haben
zehn Arme, von denen acht kürzer
sind, spitzig zulaufen und ihrer gan-
zen Länge nach Saugnäpfe tragen,
während die zwei anderen Arme
oft unverhältnißmäßig lang sind
und aus rundlichen Stielen beste-
hen, die sich an der Spitze lanzett-
artig ausbreiten und hier erst Saug-
näpfe oder Krallen tragen. Diese
langen Arme können in eigene

[Abbildung] Fig. 439.

Kalmar. Loligo
vulgaris
.

Scheiden, die am Kopfe liegen, zurückgezogen
werden. Alle haben ein inneres Skelettstück in
der Rückenhaut des Mantels, doch kann man
nach dessen Beschaffenheit mehrere Gruppen in
der Familie unterscheiden. Bei den eigentlichen
Tintenfischen nämlich ist dieses Rückenstück kal-
kig, der Körper mehr breit, die Flossenhäute
ziemlich schmal und die Saugnäpfe sitzen un-
mittelbar auf der Fläche der Arme auf, wäh-
rend bei den Kalmaren (Loligida) der Körper-
sack mehr lang ausgezogen ist, die dreieckigen
Flossenhäute nur hinten am Körper sich befin-


[Abbildung]

den Fangarmen und dem Auge. b Der Mantel.
c Die aus dem unteren Theile hervorragende
Schale. Fig. 436. Eine ganze Schale. Fig. 437.
Eine Kammer von innen, um die Lage des Sipho
zu zeigen.

weiß man nur ſo viel, daß
es einen langen Körperſack
hat, der nach hinten mit zwei
ſeitlichen Lappen die Schale
umfaßt, ſo daß dieſe faſt ganz verborgen iſt. Der aus dieſem Man-
telſacke hervorſtehende Kopf hat zehn mit kleinen Saugnäpfen beſetzte
Arme, von denen zwei länger und dicker ſind, als die übrigen. Das
Thier ſchwimmt in der Südſee verkehrt, mit dem Kopfe nach unten,
iſt aber noch nie ganz unbeſchädigt aufgefunden worden, während man
die Schalen ſehr häufig ausgefreſſen, auf der Oberfläche treibend, an-
trifft. Aehnliche foſſile Gattungen hat man bis jetzt noch nirgends
aufgefunden.

[Abbildung] Fig. 438.

Loligopsis Veranii.

Die Familie der Tintenfiſche
(Sepida) beſteht aus nackten Thie-
ren, mit meiſt länglichem abgeplat-
tetem Körper, an deſſen Seiten zwei
mehr oder minder bedeutende Haut-
floſſen ſitzen. Die Thiere haben
zehn Arme, von denen acht kürzer
ſind, ſpitzig zulaufen und ihrer gan-
zen Länge nach Saugnäpfe tragen,
während die zwei anderen Arme
oft unverhältnißmäßig lang ſind
und aus rundlichen Stielen beſte-
hen, die ſich an der Spitze lanzett-
artig ausbreiten und hier erſt Saug-
näpfe oder Krallen tragen. Dieſe
langen Arme können in eigene

[Abbildung] Fig. 439.

Kalmar. Loligo
vulgaris
.

Scheiden, die am Kopfe liegen, zurückgezogen
werden. Alle haben ein inneres Skelettſtück in
der Rückenhaut des Mantels, doch kann man
nach deſſen Beſchaffenheit mehrere Gruppen in
der Familie unterſcheiden. Bei den eigentlichen
Tintenfiſchen nämlich iſt dieſes Rückenſtück kal-
kig, der Körper mehr breit, die Floſſenhäute
ziemlich ſchmal und die Saugnäpfe ſitzen un-
mittelbar auf der Fläche der Arme auf, wäh-
rend bei den Kalmaren (Loligida) der Körper-
ſack mehr lang ausgezogen iſt, die dreieckigen
Floſſenhäute nur hinten am Körper ſich befin-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0394" n="388"/><figure xml:id="figure-0394" prev="#figure-0393"><p xml:id="p-0394" prev="#p-0393">den Fangarmen und dem Auge. <hi rendition="#aq">b</hi> Der Mantel.<lb/><hi rendition="#aq">c</hi> Die aus dem unteren Theile hervorragende<lb/>
Schale. Fig. 436. Eine ganze Schale. Fig. 437.<lb/>
Eine Kammer von innen, um die Lage des Sipho<lb/>
zu zeigen.</p></figure><lb/>
weiß man nur &#x017F;o viel, daß<lb/>
es einen langen Körper&#x017F;ack<lb/>
hat, der nach hinten mit zwei<lb/>
&#x017F;eitlichen Lappen die Schale<lb/>
umfaßt, &#x017F;o daß die&#x017F;e fa&#x017F;t ganz verborgen i&#x017F;t. Der aus die&#x017F;em Man-<lb/>
tel&#x017F;acke hervor&#x017F;tehende Kopf hat zehn mit kleinen Saugnäpfen be&#x017F;etzte<lb/>
Arme, von denen zwei länger und dicker &#x017F;ind, als die übrigen. Das<lb/>
Thier &#x017F;chwimmt in der Süd&#x017F;ee verkehrt, mit dem Kopfe nach unten,<lb/>
i&#x017F;t aber noch nie ganz unbe&#x017F;chädigt aufgefunden worden, während man<lb/>
die Schalen &#x017F;ehr häufig ausgefre&#x017F;&#x017F;en, auf der Oberfläche treibend, an-<lb/>
trifft. Aehnliche fo&#x017F;&#x017F;ile Gattungen hat man bis jetzt noch nirgends<lb/>
aufgefunden.</p><lb/>
        <figure>
          <head>Fig. 438. </head>
          <p><hi rendition="#aq">Loligopsis Veranii</hi>.</p>
        </figure><lb/>
        <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Tintenfi&#x017F;che</hi><lb/>
(<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Sepida</hi></hi>) be&#x017F;teht aus nackten Thie-<lb/>
ren, mit mei&#x017F;t länglichem abgeplat-<lb/>
tetem Körper, an de&#x017F;&#x017F;en Seiten zwei<lb/>
mehr oder minder bedeutende Haut-<lb/>
flo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;itzen. Die Thiere haben<lb/>
zehn Arme, von denen acht kürzer<lb/>
&#x017F;ind, &#x017F;pitzig zulaufen und ihrer gan-<lb/>
zen Länge nach Saugnäpfe tragen,<lb/>
während die zwei anderen Arme<lb/>
oft unverhältnißmäßig lang &#x017F;ind<lb/>
und aus rundlichen Stielen be&#x017F;te-<lb/>
hen, die &#x017F;ich an der Spitze lanzett-<lb/>
artig ausbreiten und hier er&#x017F;t Saug-<lb/>
näpfe oder Krallen tragen. Die&#x017F;e<lb/>
langen Arme können in eigene<lb/><figure><head>Fig. 439. </head><p>Kalmar. <hi rendition="#aq">Loligo<lb/>
vulgaris</hi>.</p></figure><lb/>
Scheiden, die am Kopfe liegen, zurückgezogen<lb/>
werden. Alle haben ein inneres Skelett&#x017F;tück in<lb/>
der Rückenhaut des Mantels, doch kann man<lb/>
nach de&#x017F;&#x017F;en Be&#x017F;chaffenheit mehrere Gruppen in<lb/>
der Familie unter&#x017F;cheiden. Bei den eigentlichen<lb/>
Tintenfi&#x017F;chen nämlich i&#x017F;t die&#x017F;es Rücken&#x017F;tück kal-<lb/>
kig, der Körper mehr breit, die Flo&#x017F;&#x017F;enhäute<lb/>
ziemlich &#x017F;chmal und die Saugnäpfe &#x017F;itzen un-<lb/>
mittelbar auf der Fläche der Arme auf, wäh-<lb/>
rend bei den Kalmaren (<hi rendition="#aq">Loligida</hi>) der Körper-<lb/>
&#x017F;ack mehr lang ausgezogen i&#x017F;t, die dreieckigen<lb/>
Flo&#x017F;&#x017F;enhäute nur hinten am Körper &#x017F;ich befin-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[388/0394] [Abbildung den Fangarmen und dem Auge. b Der Mantel. c Die aus dem unteren Theile hervorragende Schale. Fig. 436. Eine ganze Schale. Fig. 437. Eine Kammer von innen, um die Lage des Sipho zu zeigen.] weiß man nur ſo viel, daß es einen langen Körperſack hat, der nach hinten mit zwei ſeitlichen Lappen die Schale umfaßt, ſo daß dieſe faſt ganz verborgen iſt. Der aus dieſem Man- telſacke hervorſtehende Kopf hat zehn mit kleinen Saugnäpfen beſetzte Arme, von denen zwei länger und dicker ſind, als die übrigen. Das Thier ſchwimmt in der Südſee verkehrt, mit dem Kopfe nach unten, iſt aber noch nie ganz unbeſchädigt aufgefunden worden, während man die Schalen ſehr häufig ausgefreſſen, auf der Oberfläche treibend, an- trifft. Aehnliche foſſile Gattungen hat man bis jetzt noch nirgends aufgefunden. [Abbildung Fig. 438. Loligopsis Veranii. ] Die Familie der Tintenfiſche (Sepida) beſteht aus nackten Thie- ren, mit meiſt länglichem abgeplat- tetem Körper, an deſſen Seiten zwei mehr oder minder bedeutende Haut- floſſen ſitzen. Die Thiere haben zehn Arme, von denen acht kürzer ſind, ſpitzig zulaufen und ihrer gan- zen Länge nach Saugnäpfe tragen, während die zwei anderen Arme oft unverhältnißmäßig lang ſind und aus rundlichen Stielen beſte- hen, die ſich an der Spitze lanzett- artig ausbreiten und hier erſt Saug- näpfe oder Krallen tragen. Dieſe langen Arme können in eigene [Abbildung Fig. 439. Kalmar. Loligo vulgaris.] Scheiden, die am Kopfe liegen, zurückgezogen werden. Alle haben ein inneres Skelettſtück in der Rückenhaut des Mantels, doch kann man nach deſſen Beſchaffenheit mehrere Gruppen in der Familie unterſcheiden. Bei den eigentlichen Tintenfiſchen nämlich iſt dieſes Rückenſtück kal- kig, der Körper mehr breit, die Floſſenhäute ziemlich ſchmal und die Saugnäpfe ſitzen un- mittelbar auf der Fläche der Arme auf, wäh- rend bei den Kalmaren (Loligida) der Körper- ſack mehr lang ausgezogen iſt, die dreieckigen Floſſenhäute nur hinten am Körper ſich befin-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/394
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/394>, abgerufen am 05.12.2024.