Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite

scheidung der Arten und Gattungen, sowie einzelner Gruppen in der
Familie selbst dienen müssen.

Eine zweite Eigenthümlichkeit dieser gekammerten Schalen ist, wie
schon oben bemerkt, die Existenz eines Sipho, einer mehr oder minder
unterbrochenen Röhre, welche durch alle Kammern der Schale sich fort-
setzt, oft aber auch nur aus einzelnen Löchern besteht, welche die Scheide-
wände an correspondirenden Stellen durchbohren. Durch diese Röhre
oder durch die entsprechenden Löcher erstreckt sich ein sehniger Strang,
welcher das Thier an der Schale befestigt. Bei dem lebenden Perl-
boote, sowie bei den fossilen verwandten Gattungen, liegt der Sipho
in der Mitte, bei andern oft ganz an dem äußeren oder inneren
Rande der Schale.

[Abbildung] Fig. 432.

Das Perlboot (Nautilus) in seiner Schale.
Das Thier ist unversehrt, in natürlicher Lage belassen, die Schale der
Länge nach halbirt, um die Kammern und den durch die Kammern laufenden
Faserstrang zu zeigen. a Die hinteren Kammern. s Der Punkt, wo sich der
Faserstrang des Sipho an den Eingeweidesack des Thieres festsetzt. w Ein
querer Wulst des Mantels, wodurch das Thier an der Wand der letzten Kam-
mer befestigt ist. o Das Auge. e Der zum Aussprützen des Athemwassers
bestimmte Trichter. t Die Tentakeln. p Eigenthümliche fleischige Deckklappe
des Nackens. m Fortsatz des Mantels, der einen Theil der letzten Windung
umfaßt.

Der Kopffüßler selbst, welcher diese Schalen bewohnt, hat eine
kurze cylindrische Gestalt und ist größtentheils von seinem sackförmigen
Mantel eingeschlossen, der sich überall genau an der letzten Kammer

ſcheidung der Arten und Gattungen, ſowie einzelner Gruppen in der
Familie ſelbſt dienen müſſen.

Eine zweite Eigenthümlichkeit dieſer gekammerten Schalen iſt, wie
ſchon oben bemerkt, die Exiſtenz eines Sipho, einer mehr oder minder
unterbrochenen Röhre, welche durch alle Kammern der Schale ſich fort-
ſetzt, oft aber auch nur aus einzelnen Löchern beſteht, welche die Scheide-
wände an correſpondirenden Stellen durchbohren. Durch dieſe Röhre
oder durch die entſprechenden Löcher erſtreckt ſich ein ſehniger Strang,
welcher das Thier an der Schale befeſtigt. Bei dem lebenden Perl-
boote, ſowie bei den foſſilen verwandten Gattungen, liegt der Sipho
in der Mitte, bei andern oft ganz an dem äußeren oder inneren
Rande der Schale.

[Abbildung] Fig. 432.

Das Perlboot (Nautilus) in ſeiner Schale.
Das Thier iſt unverſehrt, in natürlicher Lage belaſſen, die Schale der
Länge nach halbirt, um die Kammern und den durch die Kammern laufenden
Faſerſtrang zu zeigen. a Die hinteren Kammern. s Der Punkt, wo ſich der
Faſerſtrang des Sipho an den Eingeweideſack des Thieres feſtſetzt. w Ein
querer Wulſt des Mantels, wodurch das Thier an der Wand der letzten Kam-
mer befeſtigt iſt. o Das Auge. e Der zum Ausſprützen des Athemwaſſers
beſtimmte Trichter. t Die Tentakeln. p Eigenthümliche fleiſchige Deckklappe
des Nackens. m Fortſatz des Mantels, der einen Theil der letzten Windung
umfaßt.

Der Kopffüßler ſelbſt, welcher dieſe Schalen bewohnt, hat eine
kurze cylindriſche Geſtalt und iſt größtentheils von ſeinem ſackförmigen
Mantel eingeſchloſſen, der ſich überall genau an der letzten Kammer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0390" n="384"/>
&#x017F;cheidung der Arten und Gattungen, &#x017F;owie einzelner Gruppen in der<lb/>
Familie &#x017F;elb&#x017F;t dienen mü&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Eine zweite Eigenthümlichkeit die&#x017F;er gekammerten Schalen i&#x017F;t, wie<lb/>
&#x017F;chon oben bemerkt, die Exi&#x017F;tenz eines Sipho, einer mehr oder minder<lb/>
unterbrochenen Röhre, welche durch alle Kammern der Schale &#x017F;ich fort-<lb/>
&#x017F;etzt, oft aber auch nur aus einzelnen Löchern be&#x017F;teht, welche die Scheide-<lb/>
wände an corre&#x017F;pondirenden Stellen durchbohren. Durch die&#x017F;e Röhre<lb/>
oder durch die ent&#x017F;prechenden Löcher er&#x017F;treckt &#x017F;ich ein &#x017F;ehniger Strang,<lb/>
welcher das Thier an der Schale befe&#x017F;tigt. Bei dem lebenden Perl-<lb/>
boote, &#x017F;owie bei den fo&#x017F;&#x017F;ilen verwandten Gattungen, liegt der Sipho<lb/>
in der Mitte, bei andern oft ganz an dem äußeren oder inneren<lb/>
Rande der Schale.</p><lb/>
        <figure>
          <head>Fig. 432. </head>
          <p>Das Perlboot (<hi rendition="#aq">Nautilus</hi>) in &#x017F;einer Schale.<lb/>
Das Thier i&#x017F;t unver&#x017F;ehrt, in natürlicher Lage bela&#x017F;&#x017F;en, die Schale der<lb/>
Länge nach halbirt, um die Kammern und den durch die Kammern laufenden<lb/>
Fa&#x017F;er&#x017F;trang zu zeigen. <hi rendition="#aq">a</hi> Die hinteren Kammern. <hi rendition="#aq">s</hi> Der Punkt, wo &#x017F;ich der<lb/>
Fa&#x017F;er&#x017F;trang des Sipho an den Eingeweide&#x017F;ack des Thieres fe&#x017F;t&#x017F;etzt. <hi rendition="#aq">w</hi> Ein<lb/>
querer Wul&#x017F;t des Mantels, wodurch das Thier an der Wand der letzten Kam-<lb/>
mer befe&#x017F;tigt i&#x017F;t. <hi rendition="#aq">o</hi> Das Auge. <hi rendition="#aq">e</hi> Der zum Aus&#x017F;prützen des Athemwa&#x017F;&#x017F;ers<lb/>
be&#x017F;timmte Trichter. <hi rendition="#aq">t</hi> Die Tentakeln. <hi rendition="#aq">p</hi> Eigenthümliche flei&#x017F;chige Deckklappe<lb/>
des Nackens. <hi rendition="#aq">m</hi> Fort&#x017F;atz des Mantels, der einen Theil der letzten Windung<lb/>
umfaßt.</p>
        </figure><lb/>
        <p>Der Kopffüßler &#x017F;elb&#x017F;t, welcher die&#x017F;e Schalen bewohnt, hat eine<lb/>
kurze cylindri&#x017F;che Ge&#x017F;talt und i&#x017F;t größtentheils von &#x017F;einem &#x017F;ackförmigen<lb/>
Mantel einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, der &#x017F;ich überall genau an der letzten Kammer<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[384/0390] ſcheidung der Arten und Gattungen, ſowie einzelner Gruppen in der Familie ſelbſt dienen müſſen. Eine zweite Eigenthümlichkeit dieſer gekammerten Schalen iſt, wie ſchon oben bemerkt, die Exiſtenz eines Sipho, einer mehr oder minder unterbrochenen Röhre, welche durch alle Kammern der Schale ſich fort- ſetzt, oft aber auch nur aus einzelnen Löchern beſteht, welche die Scheide- wände an correſpondirenden Stellen durchbohren. Durch dieſe Röhre oder durch die entſprechenden Löcher erſtreckt ſich ein ſehniger Strang, welcher das Thier an der Schale befeſtigt. Bei dem lebenden Perl- boote, ſowie bei den foſſilen verwandten Gattungen, liegt der Sipho in der Mitte, bei andern oft ganz an dem äußeren oder inneren Rande der Schale. [Abbildung Fig. 432. Das Perlboot (Nautilus) in ſeiner Schale. Das Thier iſt unverſehrt, in natürlicher Lage belaſſen, die Schale der Länge nach halbirt, um die Kammern und den durch die Kammern laufenden Faſerſtrang zu zeigen. a Die hinteren Kammern. s Der Punkt, wo ſich der Faſerſtrang des Sipho an den Eingeweideſack des Thieres feſtſetzt. w Ein querer Wulſt des Mantels, wodurch das Thier an der Wand der letzten Kam- mer befeſtigt iſt. o Das Auge. e Der zum Ausſprützen des Athemwaſſers beſtimmte Trichter. t Die Tentakeln. p Eigenthümliche fleiſchige Deckklappe des Nackens. m Fortſatz des Mantels, der einen Theil der letzten Windung umfaßt. ] Der Kopffüßler ſelbſt, welcher dieſe Schalen bewohnt, hat eine kurze cylindriſche Geſtalt und iſt größtentheils von ſeinem ſackförmigen Mantel eingeſchloſſen, der ſich überall genau an der letzten Kammer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/390
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/390>, abgerufen am 05.12.2024.