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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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welcher die gelegten Eier umgeben sind. Die Eier selbst nämlich ha-
ben meist eine mit netzartigen, nach innen vorspringenden Falten ver-
sehene Dotterhaut und stecken selbst wieder in einer hornigen Schale,
die zuweilen schwärzlich gefärbt ist. Viele solcher Eier werden nun von
den einzelnen Gattungen wieder in eigenthümlich charakteristischer Weise
zu Massen vereinigt. So bilden die gewöhnlichen Tintenfische birn-
ähnliche Flaschen, welche traubenartig zusammengehäuft an Meerpflan-
zen angeheftet werden, und unter dem Namen Meertrauben bekannt
sind. Die Kalmare erzeugen lange Stränge, die zusammengeklebte
Haufen bilden. Die Papierboote spinnen an jedem Ei einen langen
Faden aus, den sie mit denen der andern Eier zusammenwickeln,
und so einen traubenartigen Haufen bilden, welchen sie an ihrer Schale
angeheftet mit sich herumtragen.

[Abbildung] Fig. 419

a.

[Abbildung] Fig. 417. Fig. 418. Fig. 419

Fig. 417. Männliche Geschlechtsorgane des Tintenfisches (Sepia). Die
Organe von der Bauchseite gesehen. a Der einfache Hoden, zum Theil von
seiner Umhüllungshaut b befreit. c Samenleiter. d Samenblase, mehrfach
gewunden. e Fortsetzung der Samenblase gegen die Needham'sche Tasche hin.
f Accessorische Drüse. g Needham'sche Tasche, mit Samenmaschinen gefüllt.
h Ausführungsgang derselben (Ruthe). i Aeußere Oeffnung.
Fig. 418. Eine einzelne Samenmaschine vergrößert, aber noch ganz un-
verändert. Fig. 419. Eine andere, welche oben geplatzt ist und die Samen-
masse hervorschleudert. In beiden Figuren haben die Buchstaben dieselbe Be-
deutung. a Die feste Scheide der Samenmaschine. b Die innere Höhle der-
selben. c Das vordere Ende. d Die Masse der in eine feine Hülle einge-
schlossenen Samenthiere. e Verbindungsfaden, der zu dem Schleuderstoffe f
hingeht.
Fig. 419a. Einzelne Samenthierchen, sehr stark vergrößert.

welcher die gelegten Eier umgeben ſind. Die Eier ſelbſt nämlich ha-
ben meiſt eine mit netzartigen, nach innen vorſpringenden Falten ver-
ſehene Dotterhaut und ſtecken ſelbſt wieder in einer hornigen Schale,
die zuweilen ſchwärzlich gefärbt iſt. Viele ſolcher Eier werden nun von
den einzelnen Gattungen wieder in eigenthümlich charakteriſtiſcher Weiſe
zu Maſſen vereinigt. So bilden die gewöhnlichen Tintenfiſche birn-
ähnliche Flaſchen, welche traubenartig zuſammengehäuft an Meerpflan-
zen angeheftet werden, und unter dem Namen Meertrauben bekannt
ſind. Die Kalmare erzeugen lange Stränge, die zuſammengeklebte
Haufen bilden. Die Papierboote ſpinnen an jedem Ei einen langen
Faden aus, den ſie mit denen der andern Eier zuſammenwickeln,
und ſo einen traubenartigen Haufen bilden, welchen ſie an ihrer Schale
angeheftet mit ſich herumtragen.

[Abbildung] Fig. 419

a.

[Abbildung] Fig. 417. Fig. 418. Fig. 419

Fig. 417. Männliche Geſchlechtsorgane des Tintenfiſches (Sepia). Die
Organe von der Bauchſeite geſehen. a Der einfache Hoden, zum Theil von
ſeiner Umhüllungshaut b befreit. c Samenleiter. d Samenblaſe, mehrfach
gewunden. e Fortſetzung der Samenblaſe gegen die Needham’ſche Taſche hin.
f Acceſſoriſche Drüſe. g Needham’ſche Taſche, mit Samenmaſchinen gefüllt.
h Ausführungsgang derſelben (Ruthe). i Aeußere Oeffnung.
Fig. 418. Eine einzelne Samenmaſchine vergrößert, aber noch ganz un-
verändert. Fig. 419. Eine andere, welche oben geplatzt iſt und die Samen-
maſſe hervorſchleudert. In beiden Figuren haben die Buchſtaben dieſelbe Be-
deutung. a Die feſte Scheide der Samenmaſchine. b Die innere Höhle der-
ſelben. c Das vordere Ende. d Die Maſſe der in eine feine Hülle einge-
ſchloſſenen Samenthiere. e Verbindungsfaden, der zu dem Schleuderſtoffe f
hingeht.
Fig. 419a. Einzelne Samenthierchen, ſehr ſtark vergrößert.

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[376/0382] welcher die gelegten Eier umgeben ſind. Die Eier ſelbſt nämlich ha- ben meiſt eine mit netzartigen, nach innen vorſpringenden Falten ver- ſehene Dotterhaut und ſtecken ſelbſt wieder in einer hornigen Schale, die zuweilen ſchwärzlich gefärbt iſt. Viele ſolcher Eier werden nun von den einzelnen Gattungen wieder in eigenthümlich charakteriſtiſcher Weiſe zu Maſſen vereinigt. So bilden die gewöhnlichen Tintenfiſche birn- ähnliche Flaſchen, welche traubenartig zuſammengehäuft an Meerpflan- zen angeheftet werden, und unter dem Namen Meertrauben bekannt ſind. Die Kalmare erzeugen lange Stränge, die zuſammengeklebte Haufen bilden. Die Papierboote ſpinnen an jedem Ei einen langen Faden aus, den ſie mit denen der andern Eier zuſammenwickeln, und ſo einen traubenartigen Haufen bilden, welchen ſie an ihrer Schale angeheftet mit ſich herumtragen. [Abbildung Fig. 419 a. ] [Abbildung Fig. 417. Fig. 418. Fig. 419 Fig. 417. Männliche Geſchlechtsorgane des Tintenfiſches (Sepia). Die Organe von der Bauchſeite geſehen. a Der einfache Hoden, zum Theil von ſeiner Umhüllungshaut b befreit. c Samenleiter. d Samenblaſe, mehrfach gewunden. e Fortſetzung der Samenblaſe gegen die Needham’ſche Taſche hin. f Acceſſoriſche Drüſe. g Needham’ſche Taſche, mit Samenmaſchinen gefüllt. h Ausführungsgang derſelben (Ruthe). i Aeußere Oeffnung. Fig. 418. Eine einzelne Samenmaſchine vergrößert, aber noch ganz un- verändert. Fig. 419. Eine andere, welche oben geplatzt iſt und die Samen- maſſe hervorſchleudert. In beiden Figuren haben die Buchſtaben dieſelbe Be- deutung. a Die feſte Scheide der Samenmaſchine. b Die innere Höhle der- ſelben. c Das vordere Ende. d Die Maſſe der in eine feine Hülle einge- ſchloſſenen Samenthiere. e Verbindungsfaden, der zu dem Schleuderſtoffe f hingeht. Fig. 419a. Einzelne Samenthierchen, ſehr ſtark vergrößert. ]

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/382>, abgerufen am 05.12.2024.