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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 368.

Calyp-
traea
von oben.
Man sieht von
dem Thiere nur
den Kopf mit den
Fühlern.

Die Mützenschnecken (Capulida) gleichen in der
Form ihrer Schale wesentlich den Schüsselschnecken, doch
mit dem Unterschiede, daß der Gipfel dieser Schale meist
excentrisch nach hinten steht, Spuren einer beginnenden
Windung zeigt und innen eine gebogene Kalkplatte be-
sitzt, welche zuweilen die Oeffnung der kegelförmigen
Schale mehr oder minder verschließt. Die Thiere selbst
sind einigermaßen denen der Schüsselschnecken ähnlich,
aber wesentlich dadurch verschieden, daß sie die fein
gefederten Kiemen in einer tiefen, auf dem Nacken angebrachten Höhle
tragen und eine bandförmige, mit sieben Längsplattenreihen besetzte
Zunge besitzen. Sie sitzen eben so fest an einem Orte, wie die Schüs-
selschnecken und einige Gattungen zeichnen sich dadurch aus, daß sie
eine Kalkplatte an dem Fuße ausschwitzen, die eine förmliche festhaf-
tende Schalenhälfte bildet, so daß das Ganze etwa einer Kreismuschel
(Orbicula) ähnlich sieht. Die Schale ist niemals ausgeschnitten oder
durchbohrt, ein Charakter, der zu ihrer Unterscheidung von andern
Familien dient. Calyptraea; Pileopsis; Capulus; Hipponyce.

Die Napfschnecken (Sigaretida) zeichnen sich durch den ungemein
großen Fuß aus, der nach beiden Seiten weithin hervorragt und
durch eine tiefe Querfalte, welche von einem Lappen überragt ist, von
dem kleinen oft undeutlichen Kopfe getrennt wird. Die flache, gewun-
dene Schale, die eine sehr große Mündung besitzt, wird zum Theil
im Mantel eingeschlossen. Die Fühler sind sehr kurz, klein und tra-
gen die Augen am äußeren Rande ihrer Basis. Die Kiemenhöhle
liegt oben im Nacken und öffnet sich zuweilen durch einen Ausschnitt
des Mantels nach außen. Die seitlichen Kiefer sind aus mosaikarti-
gen Stücken zusammengesetzt, welche in regelmäßigen Reihen stehen
und gegen die eine mit sieben Längsreihen von Platten besetzte Zunge
reibt. Sigaretus Natica.

[Abbildung] Fig. 369.

Paludina.

Die Sumpfschnecken (Paludinida) sind die einzige
Familie dieser Ordnung, deren Angehörige sich in süßen
Gewässern vorfinden. Das Gehäuse dieser Schnecken
ist meistens sehr dünn, von fast hornartiger Beschaffen-
heit und wechselt hinsichtlich der Form seiner Windun-
gen von der Scheibenform bis zu thurmförmiger Erhe-
bung. Der Mundsaum dieses Gehäuses ist stets vollstän-


[Abbildung] Fig. 368.

Calyp-
traea
von oben.
Man ſieht von
dem Thiere nur
den Kopf mit den
Fühlern.

Die Mützenſchnecken (Capulida) gleichen in der
Form ihrer Schale weſentlich den Schüſſelſchnecken, doch
mit dem Unterſchiede, daß der Gipfel dieſer Schale meiſt
excentriſch nach hinten ſteht, Spuren einer beginnenden
Windung zeigt und innen eine gebogene Kalkplatte be-
ſitzt, welche zuweilen die Oeffnung der kegelförmigen
Schale mehr oder minder verſchließt. Die Thiere ſelbſt
ſind einigermaßen denen der Schüſſelſchnecken ähnlich,
aber weſentlich dadurch verſchieden, daß ſie die fein
gefederten Kiemen in einer tiefen, auf dem Nacken angebrachten Höhle
tragen und eine bandförmige, mit ſieben Längsplattenreihen beſetzte
Zunge beſitzen. Sie ſitzen eben ſo feſt an einem Orte, wie die Schüſ-
ſelſchnecken und einige Gattungen zeichnen ſich dadurch aus, daß ſie
eine Kalkplatte an dem Fuße ausſchwitzen, die eine förmliche feſthaf-
tende Schalenhälfte bildet, ſo daß das Ganze etwa einer Kreismuſchel
(Orbicula) ähnlich ſieht. Die Schale iſt niemals ausgeſchnitten oder
durchbohrt, ein Charakter, der zu ihrer Unterſcheidung von andern
Familien dient. Calyptraea; Pileopsis; Capulus; Hipponyce.

Die Napfſchnecken (Sigaretida) zeichnen ſich durch den ungemein
großen Fuß aus, der nach beiden Seiten weithin hervorragt und
durch eine tiefe Querfalte, welche von einem Lappen überragt iſt, von
dem kleinen oft undeutlichen Kopfe getrennt wird. Die flache, gewun-
dene Schale, die eine ſehr große Mündung beſitzt, wird zum Theil
im Mantel eingeſchloſſen. Die Fühler ſind ſehr kurz, klein und tra-
gen die Augen am äußeren Rande ihrer Baſis. Die Kiemenhöhle
liegt oben im Nacken und öffnet ſich zuweilen durch einen Ausſchnitt
des Mantels nach außen. Die ſeitlichen Kiefer ſind aus moſaikarti-
gen Stücken zuſammengeſetzt, welche in regelmäßigen Reihen ſtehen
und gegen die eine mit ſieben Längsreihen von Platten beſetzte Zunge
reibt. Sigaretus Natica.

[Abbildung] Fig. 369.

Paludina.

Die Sumpfſchnecken (Paludinida) ſind die einzige
Familie dieſer Ordnung, deren Angehörige ſich in ſüßen
Gewäſſern vorfinden. Das Gehäuſe dieſer Schnecken
iſt meiſtens ſehr dünn, von faſt hornartiger Beſchaffen-
heit und wechſelt hinſichtlich der Form ſeiner Windun-
gen von der Scheibenform bis zu thurmförmiger Erhe-
bung. Der Mundſaum dieſes Gehäuſes iſt ſtets vollſtän-

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[345/0351] [Abbildung Fig. 368. Calyp- traea von oben. Man ſieht von dem Thiere nur den Kopf mit den Fühlern. ] Die Mützenſchnecken (Capulida) gleichen in der Form ihrer Schale weſentlich den Schüſſelſchnecken, doch mit dem Unterſchiede, daß der Gipfel dieſer Schale meiſt excentriſch nach hinten ſteht, Spuren einer beginnenden Windung zeigt und innen eine gebogene Kalkplatte be- ſitzt, welche zuweilen die Oeffnung der kegelförmigen Schale mehr oder minder verſchließt. Die Thiere ſelbſt ſind einigermaßen denen der Schüſſelſchnecken ähnlich, aber weſentlich dadurch verſchieden, daß ſie die fein gefederten Kiemen in einer tiefen, auf dem Nacken angebrachten Höhle tragen und eine bandförmige, mit ſieben Längsplattenreihen beſetzte Zunge beſitzen. Sie ſitzen eben ſo feſt an einem Orte, wie die Schüſ- ſelſchnecken und einige Gattungen zeichnen ſich dadurch aus, daß ſie eine Kalkplatte an dem Fuße ausſchwitzen, die eine förmliche feſthaf- tende Schalenhälfte bildet, ſo daß das Ganze etwa einer Kreismuſchel (Orbicula) ähnlich ſieht. Die Schale iſt niemals ausgeſchnitten oder durchbohrt, ein Charakter, der zu ihrer Unterſcheidung von andern Familien dient. Calyptraea; Pileopsis; Capulus; Hipponyce. Die Napfſchnecken (Sigaretida) zeichnen ſich durch den ungemein großen Fuß aus, der nach beiden Seiten weithin hervorragt und durch eine tiefe Querfalte, welche von einem Lappen überragt iſt, von dem kleinen oft undeutlichen Kopfe getrennt wird. Die flache, gewun- dene Schale, die eine ſehr große Mündung beſitzt, wird zum Theil im Mantel eingeſchloſſen. Die Fühler ſind ſehr kurz, klein und tra- gen die Augen am äußeren Rande ihrer Baſis. Die Kiemenhöhle liegt oben im Nacken und öffnet ſich zuweilen durch einen Ausſchnitt des Mantels nach außen. Die ſeitlichen Kiefer ſind aus moſaikarti- gen Stücken zuſammengeſetzt, welche in regelmäßigen Reihen ſtehen und gegen die eine mit ſieben Längsreihen von Platten beſetzte Zunge reibt. Sigaretus Natica. [Abbildung Fig. 369. Paludina. ] Die Sumpfſchnecken (Paludinida) ſind die einzige Familie dieſer Ordnung, deren Angehörige ſich in ſüßen Gewäſſern vorfinden. Das Gehäuſe dieſer Schnecken iſt meiſtens ſehr dünn, von faſt hornartiger Beſchaffen- heit und wechſelt hinſichtlich der Form ſeiner Windun- gen von der Scheibenform bis zu thurmförmiger Erhe- bung. Der Mundſaum dieſes Gehäuſes iſt ſtets vollſtän-

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/351>, abgerufen am 05.12.2024.