denen der Regenwürmer ähnlich; die Fußborsten stecken in Gruben, die auf kaum bemerkbaren Stummeln stehen. Außerdem haben diese Würmer zu beiden Seiten des Leibes Reihen wohlgebildeter Augen, zu welchen noch besondere Kopfaugen kommen. An dem Bauchgefäß- stamme findet sich ein deutliches, aus einer mittleren und zwei seit- lichen Abtheilungen bestehendes Herz.
[Abbildung]
Fig. 256.
Arenicola piscatorum.
Die Familie der Piere oder Sandwürmer (Arenicolida) wird von Würmern gebildet, die am Strande des Meeres wohnen und in ihrem Aeußern viele Aehnlichkeit mit den Regenwürmern haben. Das Kopfende ist gleichmäßig abgerundet und zeigt weder Fühler noch Augen. Der vorstreckbare Rüssel ist kurz, napfförmig, unbewaffnet. Die nur an der vorderen Körperhälfte angebrachten Fußstummeln sind außerordentlich klein und mit Borstenbüscheln besetzt. Die großen baumartigen Kiemenbüschel stehen zu bei- den Seiten in der Mitte des Leibes, der Hinterleib ist nackt und quer gerunzelt. Die Thiere bohren sich Gallerieen in dem Sande, vorzugsweise in der Region, welche von der Ebbe entblößt wird und es wird ihnen an allen Küsten sehr nachgestellt, da sie einen vortrefflichen Köder für den Fischfang bilden.
Die Familie der Seeraupen(Aphroditida) zeigt einen nur rudimentären Kopf mit sehr kurzen Füh- lern und einen mehr oder minder breiten Körper, der zuweilen ganz eiförmig erscheint. Sie haben einen fleischigen Rüssel und sehr deutliche Fußstummeln, welche meist ungeheure Stacheln und Borsten der verschiedensten Gestalt, sowie Fühlerfäden tragen. Die Kiemen sind höchst rudimentär und auf dem Rücken angebracht. Vor allen andern Würmern ist indeß diese Familie dadurch ausgezeichnet, daß ihr Rücken durch eigene Schilder geschützt ist, welche die Gestalt von Schuppen haben und paarweise in der Art auf den Ringeln angebracht sind, daß stets ein Ringel damit versehen ist, während der nächstfolgende ihrer entbehrt. Bei den eigentlichen Seeraupen (Aphrodite) bilden die sehr lebhaft gefärbten Haare und Borsten einen Filz, unter welchen erst die eigentlichen Deckschuppen zum Vorschein kommen, während die mehr länglichen Gattungen (Hermione, Polynoe) nackte, unverfilzte Rückenschuppen tragen. Man findet diese Seeraupen
denen der Regenwürmer ähnlich; die Fußborſten ſtecken in Gruben, die auf kaum bemerkbaren Stummeln ſtehen. Außerdem haben dieſe Würmer zu beiden Seiten des Leibes Reihen wohlgebildeter Augen, zu welchen noch beſondere Kopfaugen kommen. An dem Bauchgefäß- ſtamme findet ſich ein deutliches, aus einer mittleren und zwei ſeit- lichen Abtheilungen beſtehendes Herz.
[Abbildung]
Fig. 256.
Arenicola piscatorum.
Die Familie der Piere oder Sandwürmer (Arenicolida) wird von Würmern gebildet, die am Strande des Meeres wohnen und in ihrem Aeußern viele Aehnlichkeit mit den Regenwürmern haben. Das Kopfende iſt gleichmäßig abgerundet und zeigt weder Fühler noch Augen. Der vorſtreckbare Rüſſel iſt kurz, napfförmig, unbewaffnet. Die nur an der vorderen Körperhälfte angebrachten Fußſtummeln ſind außerordentlich klein und mit Borſtenbüſcheln beſetzt. Die großen baumartigen Kiemenbüſchel ſtehen zu bei- den Seiten in der Mitte des Leibes, der Hinterleib iſt nackt und quer gerunzelt. Die Thiere bohren ſich Gallerieen in dem Sande, vorzugsweiſe in der Region, welche von der Ebbe entblößt wird und es wird ihnen an allen Küſten ſehr nachgeſtellt, da ſie einen vortrefflichen Köder für den Fiſchfang bilden.
Die Familie der Seeraupen(Aphroditida) zeigt einen nur rudimentären Kopf mit ſehr kurzen Füh- lern und einen mehr oder minder breiten Körper, der zuweilen ganz eiförmig erſcheint. Sie haben einen fleiſchigen Rüſſel und ſehr deutliche Fußſtummeln, welche meiſt ungeheure Stacheln und Borſten der verſchiedenſten Geſtalt, ſowie Fühlerfäden tragen. Die Kiemen ſind höchſt rudimentär und auf dem Rücken angebracht. Vor allen andern Würmern iſt indeß dieſe Familie dadurch ausgezeichnet, daß ihr Rücken durch eigene Schilder geſchützt iſt, welche die Geſtalt von Schuppen haben und paarweiſe in der Art auf den Ringeln angebracht ſind, daß ſtets ein Ringel damit verſehen iſt, während der nächſtfolgende ihrer entbehrt. Bei den eigentlichen Seeraupen (Aphrodite) bilden die ſehr lebhaft gefärbten Haare und Borſten einen Filz, unter welchen erſt die eigentlichen Deckſchuppen zum Vorſchein kommen, während die mehr länglichen Gattungen (Hermione, Polynoe) nackte, unverfilzte Rückenſchuppen tragen. Man findet dieſe Seeraupen
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denen der Regenwürmer ähnlich; die Fußborſten ſtecken in Gruben,
die auf kaum bemerkbaren Stummeln ſtehen. Außerdem haben dieſe
Würmer zu beiden Seiten des Leibes Reihen wohlgebildeter Augen,
zu welchen noch beſondere Kopfaugen kommen. An dem Bauchgefäß-
ſtamme findet ſich ein deutliches, aus einer mittleren und zwei ſeit-
lichen Abtheilungen beſtehendes Herz.
[Abbildung Fig. 256.
Arenicola piscatorum. ]
Die Familie der Piere oder Sandwürmer
(Arenicolida) wird von Würmern gebildet, die am
Strande des Meeres wohnen und in ihrem Aeußern
viele Aehnlichkeit mit den Regenwürmern haben. Das
Kopfende iſt gleichmäßig abgerundet und zeigt weder
Fühler noch Augen. Der vorſtreckbare Rüſſel iſt
kurz, napfförmig, unbewaffnet. Die nur an der
vorderen Körperhälfte angebrachten Fußſtummeln ſind
außerordentlich klein und mit Borſtenbüſcheln beſetzt.
Die großen baumartigen Kiemenbüſchel ſtehen zu bei-
den Seiten in der Mitte des Leibes, der Hinterleib
iſt nackt und quer gerunzelt. Die Thiere bohren
ſich Gallerieen in dem Sande, vorzugsweiſe in der
Region, welche von der Ebbe entblößt wird und es
wird ihnen an allen Küſten ſehr nachgeſtellt, da ſie
einen vortrefflichen Köder für den Fiſchfang bilden.
Die Familie der Seeraupen (Aphroditida) zeigt
einen nur rudimentären Kopf mit ſehr kurzen Füh-
lern und einen mehr oder minder breiten Körper,
der zuweilen ganz eiförmig erſcheint. Sie haben
einen fleiſchigen Rüſſel und ſehr deutliche Fußſtummeln,
welche meiſt ungeheure Stacheln und Borſten der
verſchiedenſten Geſtalt, ſowie Fühlerfäden tragen.
Die Kiemen ſind höchſt rudimentär und auf dem
Rücken angebracht. Vor allen andern Würmern iſt
indeß dieſe Familie dadurch ausgezeichnet, daß ihr
Rücken durch eigene Schilder geſchützt iſt, welche die
Geſtalt von Schuppen haben und paarweiſe in der Art auf den Ringeln
angebracht ſind, daß ſtets ein Ringel damit verſehen iſt, während
der nächſtfolgende ihrer entbehrt. Bei den eigentlichen Seeraupen
(Aphrodite) bilden die ſehr lebhaft gefärbten Haare und Borſten einen
Filz, unter welchen erſt die eigentlichen Deckſchuppen zum Vorſchein
kommen, während die mehr länglichen Gattungen (Hermione, Polynoe)
nackte, unverfilzte Rückenſchuppen tragen. Man findet dieſe Seeraupen
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/245>, abgerufen am 04.12.2024.
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