Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.[Abbildung]
Fig. 138 Kauapparat zeigt sich bei zwei Unterfamilien der Seeigel, nämlichAnatomie eines Seeigels. bei den eigentlichen Seeigeln und bei den Scheibenigeln. Bei letzteren besteht der Kauapparat aus dreieckigen Kalkstücken, von welchen je zwei zu einem V förmigen Stücke zusammenstoßen, dessen Spitze gegen den Mittelpunkt des Mundes gerichtet ist. An dieser vorderen Spitze sind harte Schmelzstücke eingesenkt, welche wirkliche schneidende Zähne dar- stellen. Im ruhenden Zustande stellen sich diese Zähne so zusammen, daß sie eine fünfeckige Rosette bilden, welche den Mund gänzlich schließt. Weit ausgebildeter ist der Kauapparat der eigentlichen Seeigel. Ein hohes Kalkgerüste, aus 15 Stücken zusammengesetzt, umgibt hier den Schlund, der von dem Munde grade nach oben in die Höhe steigt. Diese Kalkstücke sind untereinander beweglich und besitzen einen sehr ausgebildeten Muskelapparat, der ihre Bewegungen vermittelt. Als Hauptstücke erscheinen darin fünf dreiseitige schmale Pyramiden, welche gegen die Mitte zu eine Rinne tragen, in welcher ein langer Schmelz- zahn eingelassen ist. Es entsprechen diese Pyramiden den einfachen Pyramiden, welche bei den Scheibenigeln vorkommen. Die meiselartigen Schmelzzähne ragen in der Mundhöhle nach unten hervor und rücken im Maße ihrer Abnutzung von oben nach unten weiter. Bei den [Abbildung]
Fig. 138 Kauapparat zeigt ſich bei zwei Unterfamilien der Seeigel, nämlichAnatomie eines Seeigels. bei den eigentlichen Seeigeln und bei den Scheibenigeln. Bei letzteren beſteht der Kauapparat aus dreieckigen Kalkſtücken, von welchen je zwei zu einem V förmigen Stücke zuſammenſtoßen, deſſen Spitze gegen den Mittelpunkt des Mundes gerichtet iſt. An dieſer vorderen Spitze ſind harte Schmelzſtücke eingeſenkt, welche wirkliche ſchneidende Zähne dar- ſtellen. Im ruhenden Zuſtande ſtellen ſich dieſe Zähne ſo zuſammen, daß ſie eine fünfeckige Roſette bilden, welche den Mund gänzlich ſchließt. Weit ausgebildeter iſt der Kauapparat der eigentlichen Seeigel. Ein hohes Kalkgerüſte, aus 15 Stücken zuſammengeſetzt, umgibt hier den Schlund, der von dem Munde grade nach oben in die Höhe ſteigt. Dieſe Kalkſtücke ſind untereinander beweglich und beſitzen einen ſehr ausgebildeten Muskelapparat, der ihre Bewegungen vermittelt. Als Hauptſtücke erſcheinen darin fünf dreiſeitige ſchmale Pyramiden, welche gegen die Mitte zu eine Rinne tragen, in welcher ein langer Schmelz- zahn eingelaſſen iſt. Es entſprechen dieſe Pyramiden den einfachen Pyramiden, welche bei den Scheibenigeln vorkommen. Die meiſelartigen Schmelzzähne ragen in der Mundhöhle nach unten hervor und rücken im Maße ihrer Abnutzung von oben nach unten weiter. Bei den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0154" n="148"/><figure><head>Fig. 138 </head><p>Anatomie eines Seeigels.<lb/> Die untere Fläche der Schale iſt entfernt und der Mund auf die Seite ge-<lb/> zogen. <hi rendition="#aq">a</hi> Mund mit Zähnen und Zahngeſtell, <hi rendition="#aq">b</hi> Schlund, <hi rendition="#aq">c</hi> erſte Windung des<lb/> Darmes, <hi rendition="#aq">d</hi> zweite Windung bis zum After, <hi rendition="#aq">e</hi> Eierſtöcke, <hi rendition="#aq">f</hi> Waſſerſäckchen der<lb/> Fühlergänge, <hi rendition="#aq">g</hi> die Schale mit ihren Stacheln.</p></figure><lb/><hi rendition="#g">Kauapparat</hi> zeigt ſich bei zwei Unterfamilien der Seeigel, nämlich<lb/> bei den eigentlichen Seeigeln und bei den Scheibenigeln. Bei letzteren<lb/> beſteht der Kauapparat aus dreieckigen Kalkſtücken, von welchen je zwei<lb/> zu einem <hi rendition="#aq">V</hi> förmigen Stücke zuſammenſtoßen, deſſen Spitze gegen den<lb/> Mittelpunkt des Mundes gerichtet iſt. An dieſer vorderen Spitze ſind<lb/> harte Schmelzſtücke eingeſenkt, welche wirkliche ſchneidende Zähne dar-<lb/> ſtellen. Im ruhenden Zuſtande ſtellen ſich dieſe Zähne ſo zuſammen,<lb/> daß ſie eine fünfeckige Roſette bilden, welche den Mund gänzlich ſchließt.<lb/> Weit ausgebildeter iſt der Kauapparat der eigentlichen Seeigel. Ein<lb/> hohes Kalkgerüſte, aus 15 Stücken zuſammengeſetzt, umgibt hier den<lb/> Schlund, der von dem Munde grade nach oben in die Höhe ſteigt.<lb/> Dieſe Kalkſtücke ſind untereinander beweglich und beſitzen einen ſehr<lb/> ausgebildeten Muskelapparat, der ihre Bewegungen vermittelt. Als<lb/> Hauptſtücke erſcheinen darin fünf dreiſeitige ſchmale Pyramiden, welche<lb/> gegen die Mitte zu eine Rinne tragen, in welcher ein langer Schmelz-<lb/> zahn eingelaſſen iſt. Es entſprechen dieſe Pyramiden den einfachen<lb/> Pyramiden, welche bei den Scheibenigeln vorkommen. Die meiſelartigen<lb/> Schmelzzähne ragen in der Mundhöhle nach unten hervor und rücken<lb/> im Maße ihrer Abnutzung von oben nach unten weiter. Bei den<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0154]
[Abbildung Fig. 138 Anatomie eines Seeigels.
Die untere Fläche der Schale iſt entfernt und der Mund auf die Seite ge-
zogen. a Mund mit Zähnen und Zahngeſtell, b Schlund, c erſte Windung des
Darmes, d zweite Windung bis zum After, e Eierſtöcke, f Waſſerſäckchen der
Fühlergänge, g die Schale mit ihren Stacheln.]
Kauapparat zeigt ſich bei zwei Unterfamilien der Seeigel, nämlich
bei den eigentlichen Seeigeln und bei den Scheibenigeln. Bei letzteren
beſteht der Kauapparat aus dreieckigen Kalkſtücken, von welchen je zwei
zu einem V förmigen Stücke zuſammenſtoßen, deſſen Spitze gegen den
Mittelpunkt des Mundes gerichtet iſt. An dieſer vorderen Spitze ſind
harte Schmelzſtücke eingeſenkt, welche wirkliche ſchneidende Zähne dar-
ſtellen. Im ruhenden Zuſtande ſtellen ſich dieſe Zähne ſo zuſammen,
daß ſie eine fünfeckige Roſette bilden, welche den Mund gänzlich ſchließt.
Weit ausgebildeter iſt der Kauapparat der eigentlichen Seeigel. Ein
hohes Kalkgerüſte, aus 15 Stücken zuſammengeſetzt, umgibt hier den
Schlund, der von dem Munde grade nach oben in die Höhe ſteigt.
Dieſe Kalkſtücke ſind untereinander beweglich und beſitzen einen ſehr
ausgebildeten Muskelapparat, der ihre Bewegungen vermittelt. Als
Hauptſtücke erſcheinen darin fünf dreiſeitige ſchmale Pyramiden, welche
gegen die Mitte zu eine Rinne tragen, in welcher ein langer Schmelz-
zahn eingelaſſen iſt. Es entſprechen dieſe Pyramiden den einfachen
Pyramiden, welche bei den Scheibenigeln vorkommen. Die meiſelartigen
Schmelzzähne ragen in der Mundhöhle nach unten hervor und rücken
im Maße ihrer Abnutzung von oben nach unten weiter. Bei den
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